1.: Es gibt sicherlich >1 Milliarde Steckdosen in Deutschland. Anzunehmen, dass es nicht möglich wäre, die notwendige Infrastruktur für Elektromobilität zu schaffen entbehrt jeglicher Grundlage. Beispiel Tankstelle: Baukosten für eine Tankstelle sind wohl 1.5 Mio - 2.5 Mio Euro. Wieviele Ladesäulen würde man für dieses Geld bekommen?
Basierend auf dem aktuellen Förderprogramm der Bundesregierung für Schnellladesäulen, stehen 200 Mio€ für 5000 Schnellladesäulen zur Verfügung. Das macht 40.000€ pro Säule Förderung, damit ein Preis einer Schnelladesäule von 100.000€ (Da bis zu 40% gefördert werden). Angenommen, sämtliche Infrastrukturkosten sind damit ebenfalls abgedeckt, so können anstatt einer Tankstelle ein Ladeplatz mit 15-25 Schnelladesäulen zum gleichen Preis errichtet werden, inklusive entsprechender Netzanbindung. Eine Tankstelle "verdient" vermutlich im einstelligen Cent Bereich pro Liter Sprit. D.h. für 100km Fahrt verdient eine Tankstelle bei einem Fahrzeug mit 5l / 100km Verbrauch 5-45 Cent. Bei einem Elektroauto würde das im worst case bedeuten, dass 45Cent / 100km Ladung verdient werden müssen. Bei einem Verbrauch von 15kWh/100km bedeutet das 3Cent / kWh bei gleichem Verkehrsaufkommen. D.h. die Ladestelle verkauft ihrem Strom 3 Cent über Einkaufspreis. Basierend auf meinem Naturstrom Tarif mit 24Cent / kWh wären das dann 27 Cent / kWh, bei welchem Preis eine Ladestelle vergleichbar rentabel wäre wie eine Tankstelle. das ist jetzt nicht wirklich "unbezahlbar", wie vom Threadersteller behauptet. Vorraussetzung für diese Kalkulation wäre eine gleiche Auslastung der fiktiven Ladestelle wie eine heutige Tankstelle.
2.: Kosten. Beispiel Golf: Als Sparmeister mit Dieselmotor (mit Automatikgetriebe, weil Äpfel und Birnen, etc...), der vergleichbare 0-100 Werte bietet wie die Elektrovariante liegt der Verbrauch bei 4.5l / 100km (1.6TDI mit DSG, 11,3s 0-100, 191 km/h), während der eGolf 12,7 kWh / 100km verbraucht (9,6s 0-100, 150 km/h) Ich vergleiche die beiden, obwohl der Diesel deutlich lahmer auf 100 ist, aber eine höhere Höchstgeschwindigkeit hat. Der Diesel kostet bei den Energie kosten 4,5 * 1,10€ = 4,95€. Der Elektro kostet bei Hausstrom 12,7*0,24€ = 3,05€. Ersparnis 38%!!. Bei 20 TKm / Jahr sind das 380€. Deutlicher Vorteil bei der Steuer für den Elektro, 200€. Gesamtvorteil Elektro 580€ / Jahr.
Angenommen, die Batterie hält genauso lang wie ein Verbrennungsmotor (200.000 - 300.000km), setze ich die Reparaturkosten für die ersten 200.000km bei beiden Autos gleich (Verbrenner, da es ein VW ist: einmal Wasserpumpe, Benzinpumpe, Wasserkühler, Drehzahlsensor am Motor, DSG kaputt, 1-2mal neuer Auspuff, neue Batterie, Austauschmotor gegenüber 1x neue Batterie). Insgesamt beläuft sich der Betriebskosten Vorteil des Elektro bei 10 Jahren damit auf 5800€, bei 20 TKm / Jahr. Der Unterschied beim Neupreis der beiden Fahrzeuge bekomme ich leider ausstattungsbereinigt nicht hin. Dieser muss aber mindestens 5800€ betragen, damit sich der Elektro NICHT rechnet. Fazit: Elektromobilität ist aktuell teurer, aber nicht soviel wie der Listenpreis vermuten lässt.
3.: Wieder Beispiel eGolf: Für das "runterbrennen" von Kilometern auf der Autobahn muss man sicherlich mehr Zeit einkalkulieren als mit dem Diesel Golf. Dafür fährt man deutlich komfortabler. Und auch mit der Reichweite des aktuellen eGolfs sollten sich auch die meisten Routen nur mit CCS - Schnelladern erledigen lassen. Naja, bis auf den Nordosten und Osten Deutschlands. Da ich mit meinem 60Ah i3 schon einige Langstrecken gefahren bin, kenne ich das aus leid- sowie erfreulicher Erfahrung. Elektrisches Reisen ist eine eutlich Umstellung zum Diesel-Brumm Reisen. Langsamer, aber komfortabler. Und es funktioniert
Mein Fazit mit i3 und Zafira: Ganz ohne Verbrenner im Haushalt geht es noch nicht. Aber mehr als einen Verbrenner dürften nur die allerwenigsten Haushalte wirklich benötigen. Mit Umstellung der Fahrweise sind auch Langstrecken mit einem i3 60Ah möglich. Aber dafür gibt es jetzt schon deutlich besser geeignete Fahrzeuge. Und Kosten technisch bin ich aktuell mit i3 und Zafira etwa 70-100€ / Monat billeger als davor mit einem 320d Kombi und Corsa Benziner.