Klingon77 hat geschrieben:denken wir mal einseitig ca. 3 Jahre weiter:
Tesla hat Deutschland und evtl. auch einen großen Teil von Europa mit Ladestationen für den "S" geplastert.
Dann kommt der "Volkstesla".
Sollte Musk sich entscheiden dieses Fahrzeug ebenfalls (kostenpflichtig) an den Säulen tanken zu lassen (es wäre ja Unsinn etwas anderes zu machen) und die Reichweiten des Wagens so gestalten das man problemlos von einer Ladesäule zur nächsten fahren kann, dann ist absehbar welche Fahrzeuge in Deutschland (Europa) verkauft werden, bzw. welche Fahrzeuge die Deutschen Hersteller nicht mehr verkaufen können.
Dabei könnte er für den Strom ganz beruhigt das doppelte bis dreifache des "Haushaltspreises" verlangen.
Dann wären wir bezüglich der Energiekosten für´s private individuelle Reisen immer noch in etwa auf dem Niveau der Kosten für Verbrenner.
Im Grundsatz sehe ich das Szenario wie Du, allerdings glaube ich nicht, dass Musk die Supercharger als Cash-Cow missbrauchen wird. Ganz im Gegenteil: Wenn es sich für Tesla irgend machen lässt, werden die Supercharger auch für den "Volkstesla" (der im Schnitt immer noch gegen 50 TEURO kosten wird, *s.u.) kostenlos Strom abgeben. Ich rechne allerdings damit, dass die Möglichkeit zur Supercharger-Nutzung eine aufpreispflichtige Option sein wird, die man entweder ab Werk bestellen oder auch später noch installieren/freischalten lassen kann. So wird es im Moment für die 60 kWh-Modelle vom Model S gehandhabt.
Dieses Modell hat zwei große Vorteile:
1. Tesla spart sich die komplette Infrastruktur für Erfassung, Abrechnung, Rechnungstellung, Inkasso.
2. Der Image-Gewinn für das E-Auto, mit dem man "kostenlos" durch ganz Europa reisen kann, ist einfach unbezahlbar.
Das Modell ließe sich auch auf Dritthersteller übertragen: Tesla könnte gegen eine saftige Gebühr pro Fahrzeug auch andere Fabrikate an den Superchargern laden lassen. Ob bzw. wie die Hersteller diese Kosten dann an ihre Kunden weitergeben -- in Form einer aufpreispflichtigen Option, oder pauschal eingepreist -- ist denen dann selbst überlassen. Damit würde Musk zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Er hätte ein (partielles) Businessmodell für seine Supercharger-Infrastruktur, und er würde seiner Vision, die gesamte PKW-Flotte auf E-Autos umzustellen (egal von welchem Hersteller) einen gewaltigen Schub verpassen.
Bis jetzt kann ich meine Thesen zwar nicht belegen, aber die bisherigen Aussagen und Taten von Tesla lassen die von mir dargestellte Strategie zumindest möglich erscheinen. Ich vermute, dass "mein" Szenario eins von mehreren möglichen ist, die Tesla in der Schublade hat -- und je nach dem, wie sich alles entwickelt, werden sie am Ende dieses Konzept verfolgen oder eben ein etwas anderes.
* Zum Preis für den "Volkstesla": Offiziell angekündigt ist ein Preis von "um die 35000 Dollar". Also etwa 30000-40000 Dollar, auch 39000 Dollar wären wohl noch in einem Bereich, in dem Tesla für sich verbuchen würde, die Ankündigung erfüllt zu haben. Das Model S war ursprünglich mit 50000 Dollar angekündigt. Die inzwischen eingestellte Version mit 40 kWh-Akku hat tatsächlich 49900 Dollar gekostet -- allerdings nach Subvention (7500 Dollar) und vor Steuern. Übertragen auf den "Volkstesla" bedeutet das schon im Grundpreis mehr als 40000 Dollar, mit einem großen Akku dann eher 50000 Dollar. Preise in den USA werden immer ohne Mehrwertsteuer angegeben, weil diese in den verschiedenen Bundesstaaten unterschiedlich hoch ist. Nach Wechselkurs, Transport, Zoll und MWSt entspechen beim Model S die US-Listenpreise in Dollar ziemlich gut den deutschen Listenpreisen in Euro. Verhandlungsspielraum keiner, da es keine Zwischenhändler gibt und nach Bestellung gefertigt wird. Falls sich daraus jetzt eine Diskussion entspinnt, sollte die sicherlich in einen eigenen Thread ausgelagert werden.