Dashboard Design - Umfrage

[j_hamburg]

Liebes GoingElectric-Forum!

Ich schreibe aktuell eine Bachelorarbeit (Aufbaustudium Technik / Wirtschaftsingenieurswesen) zum Thema "Evaluation von Dashboard-Designs zur Reduktion der Reichweitenproblematik bei Elektroautos – eine qualitativ empirische Untersuchung".

Es sollen digitale und anloge Anzeigen der Komponenten "verfügbare Reichweite" und "Batteriestand (SOC)" miteinander verglichen werden. Die digitale Anzeige kann eine präzise Restreichweite angeben, eine analoge Anzeige (Tachonadel) eher ein mehrdeutiges Intervall. Auch eine Hybriddarstellung in Form eines digitalen Reichweitenintervalls erscheint denkbar. Batterierestwert-Anzeigen sind immer Schätzungen und werden durch viele Parameter beeinflusst (insbesondere in der EM), so dass es zu plötzlichen Sprüngen bei der Anzeige kommen kann. Dabei möchte ich herausfinden, inwiefern die Gestaltung der Komponenten Einfluss auf die wahrgenommene Reichweitenangst von erfahrenen Elektromobilität-Nutzern haben.

Für die Umfrage suche ich noch ca. 10 Personen, die Zeit haben, an einem 20-minütigen Telefongespräch teilzunehmen, mit ca. 5 minütiger Einleitung. Die Umfragen sollen diese Woche geführt werden. Da ich parallel berufstätig bin, würden mir die Zeitfenster 12:00-14:00 Uhr und ab 18:30 bis Open End (Ausnahme morgen mittag) sehr gut passen.

Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüße
Jan aus Hamburg

[IngoHu]

Moin!

Thema verfehlt.

Mir kommt es so vor, als hättest Du noch nie ein Elektroauto gefahren.

Reichweitenangst? Das haben vor allem die, die krampfhaft Punkte gegen das Elektroauto vorbringen wollen. Bei der Abholung meines Autos waren wir überrascht, doch nicht zwischenladen zu müssen. Die Zwischenladung wäre aber ohne Angst und Panik möglich gewesen.

Sprunghafte Restreichweitenanzeige? In welchen Autos gibt es sowas? Keines der E-Autos, die ich zur Probe bzw. zur Miete fuhr, zeigten derartiges. Man orientiert sich ja auch am durchschnittlichen Verbrauch pro 100 km. Damit kann man die erzielbare Reichweite gut einschätzen. Da ist nichts mit sprunghaft. Natürlich ist der Verbrauch eines Elektroautos wesentlich direkter. Jeglicher Faktor, der den Verbrauch beeinflusst, ist direkter spürbar. Gleich, ob hohe Geschwindigkeiten, Verkehrssituationen, die häufige Geschwindigkeitswechsel bedingen, Steigungen usw. Das trifft ebenso auf die energiesparenden Faktoren zu. Fahre ich z.B. von Germersheim nach Neustadt(Weinstraße), ist einer der vier gängigen Wege energieintensiver als alle anderen.

Wer sich heute ein E-Auto kauft bzw. bis heute eines kaufte, hat sich mehr oder weniger intensiv mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Von den meisten Händlern oder der allgemeinen Autopresse war nichts zu erwarten. Die zu erwartenden Reichweiten der einzelnen Modelle können recht einfach in Erfahrung gebracht werden. Daraufhin sucht man das für sich passende Modell. Die Fraktion „wenn ich aber mal unvorhergesehen 1000 km am Stück fahren muss“ hat sich bislang wohl nicht für ein Elektroauto entschieden.

Mein Auto hat jetzt im Sommerhalbjahr eine Reichweite von gut 300 km. Bezogen auf die Strecken, Geschwindigkeiten und Topographie, die zu meinem gewöhnlichen Fahrprofil gehören. Alle ein bis anderthalb Wochen ist es zweckmäßig zu laden. Wie soll da Reichweitenangst aufkommen? Und worin könnte ein Unterschied in der Darstellung der Instrumente liegen?

Gruß
Ingo

Dabei möchte ich herausfinden, inwiefern die Gestaltung der Komponenten Einfluss auf die wahrgenommene Reichweitenangst von erfahrenen Elektromobilität-Nutzern haben.

Interessante Frage aus dem Mikrokosmos "user experience". Aber wenn ich mit solchen Anzeige-Gestaltungen mein Geld verdienen würde, wäre ich genau so gründlich
Telefonnummer kommt per pn.

[nurnochelektrisch]

Erfahrene Elektroautofahrer haben keine Reichweitenangst.
Reichweitenangst haben Verbrennerfahrer und Leute, die ihr Auto noch nicht so gut kennen.
Ich fahre mein Fahrzeug regelmäßig (gezielt) auf 2-3 % runter, ohne mit der Wimper zu zucken.

Ich stehe aber gern für eine Befragung zur Verfügung. Denn die Darstellung der Werte im Dashboard ist in der Tat ein interessantes Thema.

Ich möchte mal eine kritische Frage in den Ring werfen:
Wenn Analoge Anzeigen ein Problem wären, hätten Verbrenner dann bis heute noch welche?

[Kellergeist2]

Wenn Verbrennungsmotoren ein Problem wären, hätten die Autos dann bis heute noch welche?

Wir sind mit analogen Anzeigen großgeworden. Wir kommen damit klar.
Mit dem Tesla hatte ich anfangs (bevor der Autopilot verfügbar wurde) auch ein digital nachgebildeten Tacho und zusätzlich dazu eine reine Zahlenangabe der Geschwindigkeit.
Mit dem Autopiloten verschwand dann das digital nachgebildete Rundinstrument, und ich hatte nur noch die nackte Zahl.
Es war gewöhnungsbedürftig, doch ich habe mich so schnell daran gewöhnt, dass ich mittlerweile meine Schwierigkeiten habe, die Geschwindigkeit bei einem analogen Tacho abzulesen.

1. Frage: Wo steht gerade die Tachonadel? (Suche und finde die Nadel)
2. Frage: Welche Geschwindigkeit zeigt mir der Tacho, wenn die Nadel auf 9, 12 bzw. 15 Uhr steht?

Als ich mal eine Mercedes B-Klasse als Leihwagen von der Firma bekommen hatte, habe ich mir die Geschwindigkeit als Zahl einblenden lassen, da ich mit dem Rundinstrument keine Freundschaft schließen konnte.

Bei meiner Zahlenanzeige steht die Information immer an derselben Stelle und in derselben Größe.
Da brauche ich nicht erst suchen.

[j_hamburg]

Vielen Dank für alle bisherigen Antworten.

Natürlich lässt sich die Frage, ob Reichweitenangst existiert, nicht pauschal beantworten, da es sich um ein subjektives psychologisches Konstrukt handelt. Es sind Situationen, in denen ein Individuum keine passende Bewältigungsstrategie für die Situation ad-hoc besitzt. Grund dafür können fehlende Kenntnisse darüber sein, welche Faktoren fahrzeugintern (Heizung, AC, etc.) und durch die Umgebung (Höhenprofil, Außentemperatur, Verkehrsumgebung/-situation etc.) Energie aus der Fahrzeugbatterie ziehen.

Insbesondere bei Fahrern mit weniger Erfahrung erscheint eine Darstellung der verfügbaren Reichweite als Spektrum sinnvoll (im vergleich zu präsziser numerischer Darstellung), da so verschiedene Faktoren Berücksichtigung finden und es gegenüber der präzisen Darstellung weniger Schwankungen gibt. Auch die Möglichkeit, zwischen diesen Darstellungsformen zu wechseln, erscheint bei einigen Fahrern als hilfreich.

Es darf nicht vergessen werden, dass es sich bei den meisten gegenwärtigen Elektrofahrzeugbesitzer um Early Adopter handelt, die in der Regel technikaffin sind und die Einflussfaktoren besser einschätzen können. Wenn die Elektromobilität den Massenmarkt erreichen soll, stellt sich die Frage, wie die Dashboardanzeige am besten gestaltet sein sollte bzw. wie der Fahrer am besten aufgeklärt wird.

Nochmals danke an alle bisherigen Teilnehmer!