EV-Verkäufer reist von der Mittelweser an den Gardasee

[EV-Verkäufer]

Moinmoin liebes Forum,

ein wenig verspätet folgt ein kurzer Reisebericht über meine diesjährige Urlaubsreise mit dem Soul EV. Von Nienburg an der Weser bis Toscolano-Maderno an der Westküste des Gardasees.

Seit 2012 bin ich elektrisch unterwegs und habe bereits 2013 jede Langstrecke mit einem meiner EV's zurück gelegt. Von der ZOE (Q210 & R240), über LEAF (24 & 30 kWh), IONIQ Elektro und Model S 85D, bis zum Twizy, habe ich schon über 100.000 km lokal emissionsfrei zurück gelegt.
Dänemark, Niederlande, Frankreich, Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Italien stehen bis dato auf der Liste der besuchten Nachbarländer.

Nachdem mich im letzten Jahr das Virus am Lago Maggiore gepackt hat, sollte es 2018 der Gardasee werden. Soweit so unspektakulär. Da ich den Soul EV erst seit Dezember 2017 fahre, galt es dennoch neue Erfahrungen zu sammeln und, wie sich am Ende heraus stellt, sich positiv überraschen zu lassen.

Die detailverliebten Technikbegeisterten muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Seit Anbeginn fahre ich einfach und habe keinen Spaß an Daten, Zahlen und dem Auslesen technischer Informationen via OBD. Für mich ist es wichtig das Fahrzeug zu kennen und die Routenplanung kurzweilig, sowie die Ladepausen komfortabel zu gestalten.
Ein Ladestop soll für mich im Jahr 2018 eine bequeme Möglichkeit zur Rast darstellen. Vorbei sind für mich die Zeiten, als ich für die Strecke Hannover - Stuttgart 15 Stunden und mehr benötigte, weil die Autobahnraststätten keine Ladestationen hatten und beinahe jeder Ladevorgang mit 22 kW Ladeleistung auskommen musste. Wenngleich es keine bessere Zeit gab, um Erfahrungen rund um das Thema E-Mobilität zu sammeln. Das war echte Pionierarbeit. Nachts, alleine im Industriegebiet an der Autobahn, ohne Toilette und Erfrischungsmöglichkeiten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Nach knapp 10.000 km Fahrleistung im ersten halben Jahr, habe ich meinen zweiten Soul EV nur zwei Tage vor Antritt der Reise übernommen. Gleiches Modell, also sind auch hier keine Überraschungen zu erwarten gewesen und so galt es den Neuen standesgemäß einzufahren.

Hier folgt nun die Übersicht über die Anreise:

Start in Nienburg an der Weser am 07. Juli
1. Ladestop: Autobahnraststätte Lipperland Nord in Bald Salzuflen
2. Ladestop: Autobahnraststätte Bühleck Süd in Zierenberg
3. Ladestop: Eurorastpark in Eichenzell
4. Ladestop: 24-Autohof Gramschatzer Wald in Hausen
5. Ladestop: MAXI Autohof in Ellwangen (Jagst) - DEFEKT (siehe Ladestationsverzeichnis)
5. Ladestop: Kaufland in Aalen
6. Ladestop: COFFEE friends in Dietmannsried
Übernachtung im Hotel am Sonnenhang in Oy-Mittelberg im Allgäu (keine Stromquelle, aber wunderschönes Zimmer, liebevoll gestaltete Anlage und einfach empfehlenswert)
7. Ladestop: Landhotel Stern in Obsteig (sehr gut gegessen! )
8. Ladestop: aew Schnellladesäule in Bozen (kurzer Schock beim Öffnen der Türen bei 37° Grad Celsius im Schatten, nachdem es beim Einsteigen in Obsteig noch so angenehm mild war )
Ankunft am Ziel in Toscolano-Maderno am 08. Juli

Fazit: Kein Stau, tolles und dringend zu empfehlendes Hotel in Oy-Mittelberg, eine erstklassige Brotzeit in Obsteig, volle Ladeleistung in Bozen nach Fernpass, Brennerautobahn und überhaupt über die gesamte Distanz


Rund um den Gardasee

Hier waren wir viel zu Lande und zu Wasser unterwegs. Strom geladen wurde via Mobility Card der Gardauno in Salò, Limone sul Garda und Gargnano. Gerne hätte ich den Schnelllader am Franciacorta Outlet Village bei Brescia genutzt, doch war der Energieverbrauch bis dahin zu gering, um ein Nachladen zu rechtfertigen.

Die Heimreise

Start in Limone sul Garda am 14. Juli
1. Ladestop: Alperia Ladesäule in Brixen
2. Ladestop: Autobahnraststätte Inntal Ost in Kiefersfelden
Übernachtung im Hotel Stay2Munich in Brunnthal (wieder keine Stromquelle, aber ein abermals sehr empfehlenswertes Hotel für einen Kurzaufenthalt in Autobahnnähe)
3. Ladestop: Autobahnraststätte In der Holledau West in Schweitenkirchen
4. Ladestop: Autobahnraststätte Aurach Nord in Erlangen
5. Ladestop: Autobahnraststätte Rhön Ost in Fulda
6. Ladestop: Euro Rastpark in Guxhagen
7. Ladestop: Autobahnraststätte Lipperland Süd in Bielefeld
Ankunft am Ziel in Nienburg am 15. Juli

Fazit: Innerhalb Bayerns herrschte nach dem Aufbruch in Brunnthal sehr starker Reiseverkehr, so dass es immer wieder zu Stauungen kam. Ansonsten hat auch die Rückfahrt wie erwartet stattgefunden.


Gesamtfazit: Unbedingt nachmachen!

So wie ich es meinen Kunden seit Jahren empfehle, plane ich auch meine Reisen mit dem Elektroauto. Route erstellen, am Tag der Abfahrt den Zustand der Ladestationen via NewMotion, PlugSufing o.ä. abfragen und losfahren. Bei einer langen Reise frage ich den Status der noch folgenden Stationen gerne auch zwischendurch ab. Dauert eine Minute und beruhigt das Gewissen. Bei der Auswahl der Ladestationen plane ich in der Regel eine zu erwartende Restreichweite ein, die mich die nächste Schnellladestation erreichen lässt, sofern ich den ursprünglich anvisierten Ladepunkt noch nicht kenne, der aktuelle Status unklar ist oder der Zeitdruck eine Überbrückungsladung via Wechselstrom nicht erlaubt. Die gestörte Ladestation in Ellwangen (der CHAdeMO-Stecker ließ sich nicht aus der Ladestation entnehmen) hat bewiesen, dass dieses Vorgehen sinnvoll ist. Ich habe hier schon oft Rast gemacht und am Supercharger oder bei allego gestanden und konnte die Störung vorab nicht erkennen. Den mechanischen Defekt vermochte auch die bemühte Hotline des Anbieters nicht ad hoc zu beheben.

An Ladekarten oder Apps hätten theoretisch zwei gereicht. NewMotion und die Mobility Card von Gardauno. Außerdem benutzt habe ich den Ladeschlüssel von PlugSurfing, meine SUN e-Ladekarte und den Stromliefervertrag für die Inrastruktur der innogy via eCharge App. Den Preisvergleich sehe ich sportlich. Da ich mindestens einmal wöchentlich öffentlich lade, weiß ich mittlerweile wann ich welchen Vertrag einsetze und vergleiche alle paar Wochen, ob sich an den Tarifstrukturen etwas getan hat. Ich renne mittlerweile nicht mehr jedem Trend bei den Anbietern hinterher und bleibe meinen Lieferanten vorerst treu.

Letztlich habe ich ursprünglich zu konservativ geplant und habe daher auf dem Hinweg zwei zusätzliche Ladestops spontan ausfallen lassen. Die tatsächliche Route passt hervorragend zu den Eigenschaften des Soul EV. Im Ergebnis dauerte kein Ladevorgang länger als 30 Minuten, mit Ausnahme der ausgiebigen Mittagspause in Obsteig.

Als Fahrgeschwindigkeit habe ich ein Dauertempo von 110 km/h gewählt, das sich mit wenigen Unterbrechungen beibehalten ließ. Natürlich lief die Klimaautomatik immer fleißig mit. Morgens und abends habe ich dagegen das Cabriofeeling des Panoramadachs genutzt und bin viel offen gefahren.

Da es nicht so meins ist, habe ich wie angekündigt keine Uhrzeiten oder Ladezustände notiert. Vielleicht nimmt meine Erzählung dem ein oder anderen die Angst es mir gleich zu tun. Das wäre für mich das schönste Ziel in diesem Jahr.

Und hier ein Foto von meiner neuen Lieblings-Ladestation. Onzapft is'!

Mit den besten Grüßen von der Mittelweser

Florian Berg von der Autohaus am Damm GmbH in Nienburg an der Weser

[Speedbug]

Danke für den schönen Bericht. Genau so sehe ich das auch und mache es auch. Ich

[EV-Verkäufer]

Edit: Noch eine persönliche Empfehlung.

Was ich vergessen habe, sonst aber immer an Ratschlag mit auf den elektrischen Weg gebe.

Ich favorisiere Standorte, an denen mehrere Ladestationen zur Verfügung stehen, damit das Warten auf ein anderes Gleichstrom ladendes Auto vermieden werden kann. Am liebsten tendiere ich hierbei zu Autohöfen, die noch einen weiteren Vorteil haben. Sie lassen sich auch bei Staus gut erreichen, bzw. erlauben die schnelle Weiterfahrt, wenn es während des Ladens zu einem Stau in Fahrtrichtung kommt. Auf jeden Fall vermeide ich kostenfreie Ladestationen, da hier der Durchlauf erfahrungsgemäß höher ist.

Tatsächlich waren ursprünglich weit mehr Autohöfe zum Laden eingeplant. Der geringe Energieverbrauch des Soul EV hat die ursprüngliche Planung allerdings mehrfach spontan durchkreuzt, so dass ich "regelbrechend" viel an Standorten pausiert habe, an denen sich nur eine Schnellladestation befindet.

Keine der Schnellladestationen oder Destination Charger am Gardasee war zugeparkt oder so ausgelastet, das ich hätte auf meinen Ladevorgang warten müssen. Das deckt sich mit meinen sonstigen Alltagserfahrungen. Der Defekt des CHAdeMO-Steckers in Ellwangen (Jagst) bleibt tatsächlich die einzig negative Erfahrung der letzten Monate.
Übrigens. Am Ende war dies sogar ein Glücksfall, da wir den für die Anreise geplanten Einkauf diverser Kleinigkeiten und das Auffinden einer Postfiliale, auf den Kaufland in Aalen verlegen konnten. Man muss nur das für sich Beste daraus machen.

Liegengeblieben oder dem Notladekabel ausgeliefert gewesen bin ich in all den Jahren noch nie und daher guter Dinge, das es so bleibt.

[benwei]

Der CHAdeMO in Ellwangen ist leider schon ewig defekt und wird das anscheinend auch bleiben, wenn allego das immer noch nicht gepackt hat. Der Ladepunkt ist hier im Verzeichnis bereits seit Januar gestört gemeldet...

Ansonsten: Es sollten sich mehr Autoverkäufer auf solche Reisen begeben, damit den Kunden nicht so viel dummes Zeug erzählt wird. E-Mobilität auf Langstrecke funktioniert (mit DC-Lader) sehr komfortabel - auch wenn einige das einfach nicht wahrhaben wollen.

[iks77]

"7. Ladestop: Landhotel Stern in Obsteig (sehr gut gegessen! )"
der Stern in Obsteig ist seit ca 35 Jahren ein fixer Anfahrtspunkt von uns auf der Reise nach Südtirol/Italien. Super Essen und Strudel -- und wenns jetzt sogar nen Schnellader vor der Tür gibt kriegen sie meinen persönlichen 5. Stern

[Yorch]

Vielen Dank für den Bericht!

Ich hab letztens in Lipperland Nord 2 junge Norweger in einem Kia Soul getroffen. Die wollten spontan zu einem Konzert bei Leipzig oder Dresden, hatten es dann aber zeitlich doch nicht gepackt und haben Verwandte in Berlin besucht. Auf dem Rückweg sind sie dann irgendwie unsinnigerweise die A2 Richtung Dortmund runtergefahren, weil es sonst keine Ladesäulen gäbe...nachdem ich ihnen dann den Wattfinder gezeigt hatte, haben sie ihre Planung nochmal überdacht Ansonsten waren sie ganz zufrieden mit dem Auto.

Da der Ioniq etwas windschnittiger ist , hatten wir es letztes Jahr bis nach Lucca geschafft in 2 Tagen. Für die Übernachtung in Sterzing hatte ich extra ein Hotel herausgesucht, bei dem man auch laden konnte, das würde ich wieder so machen bei 2 Tagestouren. Wobei ich mir manches mal schon gedacht hatte, es wäre einfacher 30min am Schnellader zu halten, als ein mehrfaches der Zeit dafür aufzuwenden, ein passendes Hotel am richtigen Ladeabschnitt, unterhalb der Teslafahrer Preiskategorie zu finden und dann noch ewig durchfragen, bis der Chef mit Verlängerungsschnur aus dem Fittnessraum kommt....

Btw.@ Herr Berg: Wie sieht es mit Vorbestellungen für den Ioniq mit größerer Batterie aus?

[eMarkus]

. Wobei ich mir manches mal schon gedacht hatte, es wäre einfacher 30min am Schnellader zu halten, als ein mehrfaches der Zeit dafür aufzuwenden, ein passendes Hotel am richtigen Ladeabschnitt, unterhalb der Teslafahrer Preiskategorie zu finden und dann noch ewig durchfragen, bis der Chef mit Verlängerungsschnur aus dem Fittnessraum kommt

Wenn ich es richtig verstanden habe denkt ihr dass das Landhotel Stern unter der Teslakategorie ist. Gebe ich zwei Übernachtungen für Frau und Kind in zwei Wochen ein, spuckt booking.com 540 Euro aus. Finde ich jetzt nicht billig, wobei da Halbpension schon dabei ist.


Was die “Verlängerungsschnur aus dem Fittnessraum” angeht, nervt mich das manchmal brutal. Habe heute in Thüringen wieder bei der Ankunft ewig an den zwei Stationen rumgemacht und hat halt nicht funktioniert. Habe mich dann beim Check-in beschwert, sagten die dass es 30 Eurocent pro Elektron kostet und die Stationen nicht eingeschaltet sind. Das mit der Bezahlung total fair, aber die Stationen nicht eingeschaltet und kein Zettel oder Schild dran ?

Gleiches ist mir in Frankreich letztes Jahr passiert - nachdem der Check-in geschlossen hatte erst angekommen, hab alle 6 Stationen mit Umparken durchprobiert aber nix zum Laufen bekommen. Am nächsten Tag mords Theater weil sich keiner ausgekannt hat. Mehrere Telefonate später hat dann jeman eingeschalten und ich habe für etwa 15kWh 20 Euro bezahlt ...

[eco11kw]

Wir sind mit ZOE und kleinem 22kwh Akku über Ulm, Fernpass und über Reschenpass zum Idrosee beim Gardasee gefahren. 540km. Wir haben immer 30min mit 22kw geladen, ohne italienische Karte, immer funktioniert und frei:

Laden auf A7 NewMotion-Karte
prutz ENI Gutmann Gewerbestraße 26522 Prutz1 43 kW NewMotion-Karte
4. Novemberstraße 1a39012 150kw Merano NewMotion-Karte
Paganella Ovest zwische Bozen und Gardasee Autostrada del Brennero A22, Stazione di Lavis kostenlos 50 kW
Campimgplatz Idrosee Campingsteckeradapter und mobiles Ladegerät 2,3 kw

zurück:
Paganella est Autostrada del Brennero A22, Stazione di Lavis kostenlos 50 kW
Parkplatz Gerichtsstraße Gerichtsstraße, Schlanders Verbund: Alperia 2 x Typ 2 22 kW NewMotion-Karte
Rathausstraße 96460 Imst kostenlos 2x22kw
Laden auf A7 NewMotion-Karte

[fifi78]

Moin,

mich würde es interessieren welche Entfernung zwischen den einzelnen Ladepunkten du geplant hast. Warst du alleine unterwegs oder mit Familie?

Gruß
René

[eco11kw]

wir hatten zwischen 100 und 130 eingeplant, mit kleinem Akku wären wir aber auch 180 weit gekommen Landstrasse....
Familie 5 Personen mit Campingausrüstung