Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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Wo also Laden?
Da es hier im Département Bouches-du-Rhône noch keine öffentlichen Ladestationen gibt, stellte sich die Frage: wo Laden?

Hier am Campingplatz hatten wir ein Mobil-Home gemietet, daher habe ich beim Betreiber nachgefragt, ob ich mein Auto laden könnte. Von Betreiberseite kein Problem, wurde mir mitgeteilt.
Also bei 10A an Schuko angeschlossen, und nach 3 Minuten fällt der FI-Schutzschalter. FI wieder eingeschalten, nach wenigen Minuten fällt er wieder. In der Zeit, in der Zoe 5% geladen hat, musste ich den FI sicher 10 mal wieder einschalten. Auch bei der Außensteckdose an unserer Parzelle fiel die Sicherung nach wenigen Minuten. Laden am Campingplatz hat also nicht funktioniert.

Wir haben daher das Laden unserer Zoe mit Einkäufen oder Ausflügen verbunden. 12 km in westlicher Richtung gibt es einen Intermarché mit kostenlosem 22kW Lader. Und nach einem 40 minütigem Einkaufsbummel war Zoe immer wieder voll geladen.

Auch in nördlicher Richtung gibt es in ca. 13 km Entfernung einen 22kW Lader beim Supermarkt Super U in Chateaurenard. Also auch einmal dorthin gefahren um den Lader zu testen und Fotos zu machen. Als ich Zoe an den Lader angehängt habe, zeigt Zoe eine Ladezeit von über 2 Stunden. In der App CanZE sehe ich, dass der Lader nicht die angegebenen 22kW liefert, sondern nur 7,4 kW. Anscheinend läuft er nur auf einer Phase.
Aber 2 Stunden möchte ich hier nicht Einkaufen. Daher im Navi nachgesehen, ob es nicht noch weitere Ladestationen im Umkreis gibt.
Da zwischen Chateaurenard und Avignon die Durance fliest und es nur wenige Brücken gibt, dürfte der nächste Schnelllader in Avignon stehen. Diesen angewählt, Strecke von 9,8 km angezeigt bekommen, und losgefahren. Die ersten Kilometer läuft alles bestens, dann komme ich ins Stadtgebiet von Avignon, und hier wimmelt es von Baustellen und Umleitungen. Überall in der Stadt werden neue Straßenbahnschienen verlegt, und der Verkehr staut sich mächtig. Trotzdem komme ich dem Ladepunkt langsam näher.
Mein Navi leitet mich in den Bereich innerhalb der Stadtmauer, dann auf die Prachtstraße Rue de la Republique. Hier sind nur noch wenige Autos unterwegs, Fußgänger laufen auf der Straße. Bin ich hier richtig? Die Straße führt direkt zum zentralen Platz in Avignon, dem Place de l’Horloge. Der Straßenbelag ändert sich, jetzt fahre ich über Kopfsteinpflaster. Das Ganze wirkt wie eine Fußgängerzone. Darf ich hier überhaupt fahren, frage ich mich? Mein Navi meldet: Ziel in 120 m.
Dann biege ich in eine Seitenstraße ab, um eine Kurve, und da steht er, der Schnelllader „Hotel de Ville, Avignon“. Mitten in der Altstadt. 100 m Luftlinie von Pabstpalast entfernt. Einen besseren Parkplatz in Avignon bekommt man nicht.
Der Lader ist frei, ich stecke den Stecker und starte die Ladung ohne Ladekarte, da die Ladestation 43kW bereitstellt, zeigt Zoe 40 Minuten Ladedauer an.
Genug Zeit für einen Kurzbesuch beim Pabstpalast und einen Bummel durch die Altstadt von Avignon. Als ich zurückkomme zu meinem Wagen, steht auf dem zweiten Parkplatz ein Tesla Model S und hat an Chademo eingesteckt. Ich bezweifele aber, dass er Strom erhält, den dieser Typ Schnelllader liefert normalerweise nur Strom für ein Fahrzeug.
Nachdem Zoe vollgeladen war, ging es die 24 km wieder zurück nach St. Remy.
Dateianhänge
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22kW Lader beim Intermarche in Tarascon
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Schnelllader im Zentrum von Avignon
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Pabstpalast Avignon
Zuletzt geändert von Zoe1114 am Sa 14. Apr 2018, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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Wanderungen in den Alpilles
Das Massif des Alpilles liegt im Herzen der Provence und wird von den Städten Avignon, Cavaillon und Arles begrenzt. Mit einer Ausdehnung in West-Ost-Richtung von etwa 30 und in Nord-Süd-Richtung von etwa 10 km lässt sich von St. Remy aus mit Auto, Fahrrad oder teilweise auch zu Fuß jedes Ziel erreichen.
Die höchste Erhebung dieser karstigen Kalksteinlandschaft ist die „Tour des Opies“ mit 498 Meter, wobei der Wanderweg dorthin nicht nur für „Opies“ geeignet ist.

Wanderungen in diesem Gebiet führen teils über breite Fahrwege, teils über schmale Pfade. Von einfach bis schwierig ist alles dabei. Und bei jeder Tour wird man von interessanter Vegetation und herausragenden Ausblicken überrascht.
Auf der Südseite der Alpilles liegt eines der größten Anbaugebiete Frankreichs für Oliven und produzieren dort eines der besten Olivenöle weltweit. Außerdem wird hier der Anbau von Rot- und Roséweinen betrieben. Den Rosé haben wir fast jeden Abend genossen, sehr leckerer leichter Wein. Und das Olivenöl nehmen wir mit nach Freiburg.
Dateianhänge
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Les deux trous, Alpilles
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Orchidee am Wegesrand
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Blick auf St. Remy

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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Ausflug nach Gordes und zur Village des Bories

Ein Ausflug in östlicher Richtung hat uns nach Gordes geführt, einer Gemeinde im Luberon im Département Vaucluse. Sie gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs und thront auf einem Hügel über dem Tal des Flusses Coulon. Sehr sehenswert, etwas touristisch, aber zumindest jetzt im Frühjahr nicht überlaufen.

Und gleich nebenan liegt das Village des Bories, ein Dorf mit Häusern aus Trockenmauerwerk. Die Bories, die man in der Gegend auch umgangssprachlich gallische Hütten nennt, wurden aus Trockenstein, d.h. ohne Mörtel nach dem Prinzip des überkragenden falschen Gewölbes erbaut Die Bauweise dieser traditionellen Wohngebäude unter Verwendung der vor Ort befindlichen Steine wurde bis ins vorherige Jahrhundert fortgeführt. Die Steine, die aus dem Kalkboden der Hügel um Gordes entfernt wurden, machten den Bau von „landwirtschaftlichen” Hütten möglich. Das von 1969 bis 1976 restaurierte Village des Bories stellt sich heute so dar, wie es vor ca. 150 Jahren aussah, als es von seinen letzten Bewohnern verlassen wurde.
Als drittes Ziel an diesem Tag wollten wir noch die Fontaine-de-Vaucluse besuchen. Leider war sie wegen einem Felssturz gesperrt.

Auf der Rückfahrt wollten wir unsere Zoe nochmals vollladen. Da es auch im Departement Vaucluse (noch) fast keine öffentliche Ladestationen gibt, haben wir den Schnelllader am Auchan in Cavaillon angefahren.
Als wir ankamen, stand schon eine Zoe beim Laden da, Ladestandsanzeige bei 94%. Was tun? Warten, bis der Besitzer / die Besitzerin kommt? Weiterfahren zur 22kW Ladestation in Cavaillon? Wir haben uns fürs Warten entschieden, die ladende Zoe war nach 15 Minuten voll, und wir mussten weitere 15 Minuten warten, bis die Fahrerin kam. Sie hatte ihre Zoe 74 Minuten am Schnelllader stehen gehabt. Wartezeiten muss mal halt einkalkulieren beim E-Autofahren. Dafür immer ein gutes Buch im Auto haben, oder ein Hörbuch oder schöne Musik, dann geht die Wartezeit im nu herum.
Die 22kW Ladestation in Cavaillon haben wir auf der Weiterfahrt nur „im Vorbeifahren“ gesehen. Sie liegt sehr Innenstadtnah und würde sich für einen Stadtbummel in Cavaillon anbieten.
Dateianhänge
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Gordes
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Village des Bories
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Schnelllader am Auchan, Cavaillon

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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Ausflug nach Aigues-Mortes und Saintes-Maries-de-la-Mer

Wie unterschiedlich die Ladeinfrastruktur sein kann, zeigte sich deutlich bei unserem Ausflug nach Aigues-Mortes und Saintes-Maries-de-la-Mer.

Während Saintes-Maries-de-la-Mer noch zum Département Bouches-du-Rhône gehört und sich die Ladeinfrastruktur dort noch im Aufbau befindet, ist das westlich gelegene Département Gard schon bestens versorgt. Hier hat der Betreiber SMEG30 (Révéo) bereits über 100 Ladepunkte in Betrieb. So auch in Aigues-Mortes, wo zwei Ladestationen der Firma „Cahors“ vom Typ „City“ mit 2x 22kW Ladeleistung stehen.
Auch diese Ladestationen haben ein ähnliches Prinzip wie die „breitschultrigen“ Ladestationen. Nach Freischaltung mit dem Chargemap-Pass lässt sich die seitliche Klappe öffnen. Allerdings ist sie mit einer Feder ausgestattet, die die Klappe gleich wieder schließen möchte. Man benötigt eigentlich drei Hände, um das Ladekabel einstecken zu können. Nach dem Schließen der Klappe beginnt die Ladung und wir können Aigues-Mortes besichtigen, dessen Altstadt nur wenige Schritte von der Ladestation beginnt.
Dateianhänge
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Reveo Ladestation in Aigues-Mortes
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Aigues-Mortes

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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Zoe1114 hat geschrieben:
Frosch_1977 hat geschrieben:Huhu Zoe1114, ...
Die neuen noch Inaktiven Ladeplätze finde ich recht aufschlussreich, da will jemand eMobilität, selbst die Beschilderung ist schon vorbildlich und international verständlich angebracht. :thumb:
Hallo Frosch_1977,
ja, der Aufbau der Ladeinfrastruktur im Département Bouches-du-Rhône ist beschlossene Sache und läuft unter dem Logo "Simone". Bis in einem halben Jahr dürfte die Versorgung hier optimal sein.
Auf dem angehängten Blatt ist angegeben, wo überall Ladestationen betrieben werden sollen.
http://www.sylvainfouquet.com/wp-conten ... Web2-2.jpg
Bin der Französischen Sprache zwar nicht mächtig aber hab mal versucht den Flyer zu interpretieren, ist das richtig, dass die für 12€ im Jahr einen Ladetarif bieten, das ist doch wohl nur die Grundgebühr und keine Ladeflatrate oder doch?

MfG
Frosch_1977

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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Frosch_1977 hat geschrieben:Bin der Französischen Sprache zwar nicht mächtig aber hab mal versucht den Flyer zu interpretieren, ist das richtig, dass die für 12€ im Jahr einen Ladetarif bieten, das ist doch wohl nur die Grundgebühr und keine Ladeflatrate oder doch?
MfG
Frosch_1977
Die 12,-€ ist die Grundgebühr, dann kostet die erste Ladestunde 1,50 € anstatt 3,00 € ohne Abonnement. Bei 8 Ladungen pro Jahr lohnt sich also schon das Angebot.
Gruß
Zoe1114

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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Rückfahrt
Auch für die Rückfahrt haben wir uns zwei Tage Zeit genommen. Und dies war auch gut so, denn wieder sind ungeplante Hindernisse aufgetreten.

Zu Beginn der Rückfahrt war unsere Zoe nicht vollgeladen, ich war mit der Akkuladung bereits 27 km gefahren, trotzdem zeigte sie noch 128 km Restreichweite an. Also losgefahren zur Raststätte Montelimar Est an der Autoroute de Soleil, Fahrstrecke 98 km.

Ich hatte mir zwar kurz überlegt, ob ich bereits nach 60 km bei Piolenc laden solle. Aber Zoe rollte so schön vor sich hin, und ich habe dabei übersehen, dass Piolenc gar keine Raststätte ist, sondern an der daneben liegenden N7 liegt.

Dafür haben wir bei den Hinweisschildern zur Raststätte „Aire de Mornas-les-Adrets“ das Elektroauto-Symbol als Hinweis auf eine Ladestation unter dem Hinweis auf eine Gastankstelle entdeckt. Diese Ladestation ist zwar noch in keinem Verzeichnis aufgeführt, aber trotzdem vielleicht schon in Betrieb?
Leider nein, ähnlich wie die neu gebaute Ladestation in der Gegenrichtung an der Raststätte „Aire de Mornas-Villages“ ist auch die Ladestation „Aire de Mornas-les-Adrets“ noch verpackt in schwarze Plastikfolie. Ich hoffe, dass diese Ladestation bis zu Beginn der Sommerferien in Betrieb geht. Es zeigt sich auch deutlich, dass auch an den französischen Autobahnen ständig neue Schnelllader hinzukommen.

Und auch die Hinweise auf die Ladestation an den Hinweisschildern schon einige Kilometer vor der Ausfahrt zur Raststätte ist vorbildlich. Außer wenn die Hinweisschilder schon stehen, die Ladestation aber noch nicht in Betrieb ist. Trotzdem, daran sollten sich die deutschen Ladestationsbetreiber einmal eine Scheibe abschneiden und auch an den Hinweisschildern zu den Raststätten den Hinweis auf eine Ladestation aufführen.

Da wir an der „Aire de Mornas-les-Adrets“ nicht laden konnten, sind wir zum vorgesehenen Ladepunkt „Aire de Montelimar Est“ gefahren. Hier hatte ich kurzzeitig zwei verschiedene Schnelllader vermutet, da der Standort bei goingelectric deutlich vom Standort bei Chargemap abgewichen hat. Es steht aber nur ein Lader dort. Er war auch gut zu finden, da man erst eine Schleife um den Schnelllader herum, an der Tankstelle vorbei fahren muss.

Nach dem Wählen der deutschen Sprache am Schelllader haben wir die Freischaltung mit RFID Karte ausgewählt, dann den ZE-Pass an das Symbol gehalten und damit freigeschaltet, nach Anweisung den Stecker ausgewählt, gesteckt und dies bestätigt, und dann geht Zoe auf Störung und meldet: „Anschlüsse prüfen“. Also Ladevorgang abgebrochen, und das gleiche Spielchen nochmal begonnen. Aber wieder das gleiche Bild. Die Freischaltung funktioniert, aber Zoe meldet immer „Anschlüsse prüfen“.
Was tut man in diesem Fall? Die Hotline anrufen. Und da mein Englisch deutlich besser als mein nicht vorhandenes Französisch ist, als erstes nach jemandem gefragt der Englisch spricht. Das hat auch schnell und gut geklappt. Allerdings ist es der Dame auch nicht möglich gewesen, Zoe zum laden zu bewegen. Auch hatte sie dieses Ladestation als einwandfrei funktionierend in ihrer Anzeige. Sie hat auch die Ladestation resetet, aber auch der Reset brachte nichts. Zoe wollte hier keinen Strom nehmen.
Als letzten Ausweg schlug die freundliche Hotlinestimme dann vor, dass ich Zoe an die rückseitige Schukosteckdose stecken solle um wenigstens ein paar Kilometer Reichweite zu laden. Das habe ich zwar versucht, allerdings gab diese Steckdose auch keinen Strom ab. Erst später ist mir aufgefallen, dass es im Display bei der Auswahl des Steckers vier Wahlmöglichkeiten gab. Somit musste man vermutlich auch die Schukosteckdose mit der RFID Karte freischalten. Möchte nicht wissen, was das gekostet hätte, wenn ich hier 3 Stunden geladen hätte.

Apropos gekostet hätte. Wie ich abends beim Blick auf die ZE-App gesehen habe, liefen die drei freigeschalteten Ladungen an der „Aire de Montelimar Est“ immer noch. Eigentlich logisch, da ich ja nur gestartet habe und den Stecker fahrzeugseitig gelöst habe, nachdem die Fehlermeldung kam. Habe dann gleich eine Nachricht an Bosch verschickt. Mal sehen, was passiert.
Dateianhänge
IMG_20180406_102128a.jpg
„Aire de Mornas-les-Adrets“: Ladestation noch nicht in Betrieb
IMG_20180406_113714a.jpg
„Aire de Montelimar Est: Zoe meldet "Anschlüsse prüfen"

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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So, wir waren 125 Kilometer mit unserer Zoe gefahren, die Restreichweite sagte 28km bei 20% Ladestand. Jetzt musste wieder mal Plan „B“ her.

Die nächste Ladestation an der Autoroute de Soleil ist 61 Kilometer entfernt, dies schaffen wir auch bei sparsamster Fahrweise nicht. Es gibt zwar in der Nähe meines Standortes mehrere Ladestationen, aber bei Französischen Autobahnen ist wegen den Autobahngebühren immer ein massiver Zaun um die Raststätte. Die umliegenden Ladestationen sind somit nicht erreichbar.

Die nächste Autobahnausfahrt ist 18 Kilometer weg, bleiben noch 10 Kilometer. Was gibt es dort für Ladestationen? Goingelectric gab hierzu leider nicht viel her, denn gerade diesen Plan „B“ hatte ich (noch) nicht aus Chargemap übertragen. Aber bei Chargemap wurde ich auch fündig. In 22 Kilometern Entfernung von meinem Standort gibt es in La Coucourde eine „breitschultrige“ Ladestation des Betreibers SDED mit 22kW. Sollte zu schaffen sein, auch wenn meine Frau bei dieser Vorstellung von dann „6 km Restreichweite“ etwas kribbelig wurde.

Wie sparsam man eine Zoe fahren kann, wenn es sein muss, zeigte sich bei dieser Strecke. Ebenso zeigte sich, wie schnell die Berechnung der Restreichweite darauf reagiert.
Verbraucher ausgeschaltet, ganz sachte beschleunigt, und zwar so, dass ich direkt hinter einem Lastwagen einfädeln konnte, dann brav 17 Kilometer im Windschatten gefahren, bei der nächsten Ausfahrt ausgefahren, die Autobahngebühr einfach per Kreditkarte bezahlt, und zur Ladestation gefahren. Diese war gut zu finden, auch durch die Beschilderung an der Straße.

An der Ladestation angekommen sind wir mit einer angezeigten Restreichweite von 20 Kilometern und einem Ladestand von 12%. Somit haben wir für die 22 Kilometer 8% verbraucht, und die Restreichweite ist nur um 8 Kilometer gesunken.

Das Freischalten der Ladestation klappte problemlos: Knopf für die Ladeseite wählen, Chargemap Pass an das Symbol halten, dann lässt sich die Klappe an der gewählten Seite öffnen, Kabel stecken, Klappe schließen, dann lädt Zoe.

Da der Ort direkt an der Rhone liegt, nutzen wir die Ladezeit zu einem Spaziergang zum Ufer. Der Fluss führt derzeit Hochwasser, die Färbung ist entsprechend. Und gegenüber sehe ich, woher der Strom zum Laden kommt. Dort steht dick und fett das Centrale Nucleaire de Cruas-Meysse. Und daneben noch zwei kleine Windräder. Ich hoffe, ich habe hier nur den Strom von den Windrädern geladen…….
Dateianhänge
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SDED Ladestation in La Coucourde
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Centrale Nucleaire de Cruas-Meysse

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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Der Rest der Tagesetappe lief (fast) problemlos ab.

Bei der Raststätte „Aire de Service Latitude 45“ haben wir in 9 Minuten von 60% auf 80% geladen, nächster Ladehalt war der CNR Schnelllader in Vienne. Am linken Schnelllader stand eine Zoe und war am Laden, also den rechten Schnelllader ausgewählt. Aber auch hier wieder die Meldung „Anschlüsse prüfen“. Sollte doch an unserer Zoe etwas defekt sein?
Wir waren gerade am heraussuchen von Plan „B“, da kam die Besitzerin der Zoe und fuhr weg. Also nix wie an die Ladestation und ausprobiert; Zoe lädt problemlos. Lag wohl doch an der Ladestation. 11 Minuten geladen von 50% auf 79%.

Letzter Ladehalt vor dem Ziel war dann "Aire de Taponas" bei Dracé. Auch hier wieder mit dem ZE-Pass freigeschaltet, 18 Minuten geladen von 32% auf 79%. Dann ging es zum Tagesziel, dem Coto Hotel in Beaune. Dies hat eine 7,4 kW Ladestation, da durfte sich Zoe über Nacht vollsaugen.
Nachschlag: den Z.E.Pass benutze ich auf den französischen Autobahn-Ladestationen bewusst. Durch die minutengenaue Abrechnung sind die Ladungen deutlich günstiger als mit Chargemap-Pass, NewMotion oder plugsurfing.
Dateianhänge
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„Aire de Service Latitude 45“
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CNR Schnelllader in Vienne
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"Aire de Taponas" bei Dracé

Re: Elektrisch von Freiburg nach St. Remy de Provence

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2. Rückreisetag:
Dieser lief ebenfalls (fast) problemlos.
Unsere Zoe hatten wir ja am Coto Hotel in Beaune vollladen können, so haben wir als ersten Ladestopp den Corri-door Schnelllader an der „Aire de Service, La Comtoise, Besancon-Marchaux“ in 114 km Entfernung vorgenommen. Von unserer letzten Urlaubsfahrt her wussten wir noch, dass es auf der Strecke etwas den Berg hochgeht, außerdem gibt es erst in ca. 60 km den nächsten Schnelllader, weshalb wir teilweise im Windschatten von LKWs und Bussen gefahren sind.

Den Corri-door Schnelllader an der „Aire de Service, La Comtoise, Besancon-Marchaux“ kannten wir schon, freigeschaltet mit dem ZE-Pass, geladen haben wir 20 Minuten von 29% auf 78%.

Dann den nächsten Ladestopp angesteuert, den Avia Doppellader an der A36 Raststätte Écot. Ursprünglich konnte man diesen Lader nur mit der KiWhi-Ladekarte freischalten, diesmal hat er aber gar nicht auf die KiWhi-Kalte reagiert. Als ich dann den ZE-Pass hingehalten habe, habe ich die Ladung problemlos starten können. Geladen haben wir in 22 Minuten von 38% auf 88%. Angezeigte Reichweite 132 Kilometer. Und da unsere Reststrecke bis nach Haus nur 125 Kilometer betrug, sind wir von Écot bis Freiburg durchgefahren. Denn im Notfall wäre 8 Kilometer vor unserem Ziel noch der Schnelllader Breisgau Ost an der A5 als Lademöglichkeit zur Verfügung gestanden.
Da man bei Écot aber schon die höchsten Erhebungen an dieser Strecke hinter sich hat, ließen sich diese 125 Kilometer problemlos ohne Zwischenladung bewerkstelligen. Wir sind mit 24% Restladung in Freiburg angekommen.

Fazit: So eine Urlaubsreise lässt sich elektrisch bewältigen, wenn man bereit ist, die Route gut zu planen, Plan „B“ vorbereitet zu haben, und sich etwas mehr Zeit nimmt.
Man wird belohnt durch neue Entdeckungen, lernt Orte und Landschaften kennen, an denen man sonst nicht gehalten hätte. Lernte Menschen kennen, denen man sonst nicht begegnet wäre.

Und für diejenigen, die nach Wirtschaftlichkeit fragen: wir waren 1.820 Kilometer unterwegs, haben dafür bei Maingau-Energie und EnBW (für Schweiz) sowie ZE-Pass und Chargemap (für Frankreich) 47,34 € für Strom bezahlt, dies entspricht 2,63 € pro 100 km. Den KiWhi Pass haben wir dieses Mal gar nicht benutzt, bzw. wo wir ihn benutzen wollten, hat er nicht funktioniert.
Und auch wenn ich die zwei Hotelübernachtungen mit zusammen 117,- € dazurechne, sind die Kosten nicht höher, als wenn ich mit Verbrenner gefahren wäre.

Daher mein Aufruf an alle, die sich noch nicht zugetraut haben, mit ihrem Elektroauto in Urlaub zu fahren: Sich einfach trauen! Es geht! Und es macht tierisch Spaß. Klar, es kann Probleme mit nicht funktionierenden Ladestationen geben. Aber dies kann uns nicht aufhalten. Aus diesem Grund habe ich auch diesen Reisebericht niedergeschrieben, um auf die Probleme vorbereitet zu sein, die vielleicht kommen könnten, um die Handhabung von unbekannten Ladestationen zu erläutern, um benutzbare Ladekarten aufzuzeigen.

Alles frei nach dem Motto: „Brave Zoes kommen bis ins Umland, freche Zoes kommen überall hin!“

Und alle drehen sich nach einem um, wenn man im Schritttempo über den Campingplatz fährt, man nur die Reifen auf den Kieselsteinen knirschen hört, und denken: was kommt da so leise daher? Und dann macht der Campingnachbar seinen Diesel an………
Dateianhänge
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Aire de Service, La Comtoise, Besancon-Marchaux
20171011_135054a.jpg
Raststätte Écot
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