Bildungsurlaub: "Land der erneuerbaren Energien" erfahren

[oriegger]

Vorweg: Ich lade pro Vorgang Text und bis max. 3 Foto´s hoch. Danach geht´s wieder mit Text und max. 3 Foto´s weiter...

Ingo und ich hatten uns zu dem Bildungsurlaub „Ostfriesland: Land der erneuerbaren Energien erfahren“ vom 8. bis 12.06.2015 bei der Volkshochschule Leer angemeldet. Als schon alles beim Arbeitgeber eingereicht und genehmigt war hatten wir erst begriffen, dass das Wort „erfahren“ wörtlich zu nehmen war und Fahrradfahren damit gemeint war.
Zum Glück haben wir unsere Falträder, die wir für unseren Renault Zoé als Reichweitenverlängerer nutzen. Der freundliche Mitarbeiter der VHS teilte mir am Telefon mit, dass kein besonderes Fahrrad-Training für den Bildungsurlaub nötig sei...

Montag, 08.06.2015
Um 8.30 Uhr und Kilometer-Stand 45.086 war fliegender Start aus der Garage. Um 11 Uhr beginnt das Seminar in der Manfred Gans Jugendherberge in der Süderkreuzstr. 7 in 26789 in Leer. Laut Routenplaner ist Leer 206 km entfernt. Auf der Autobahn Richtung Bremen keine besonderen Vorkommnisse. Ein paar Kilometer hat Ingo „herausgefahren“, weil er sich mit Tempomat hinter einen LKW geklemmt hat. Leider kann der Zoé nur in 2 km/h-Schritten den Tempomat einstellen. Die LKW´s können das wohl für jeden km/h. Frage ans Forum: Gibt es eigentlich schon ein „Traktorstrahl-Gerät“ mit dem das noch effektiver funktioniert?

Erster Ladestopp nach einer Stunde um 9.30 Uhr in Bremen Stuhr beim Ochtum-Park. 43 kw nur für uns. Kein Tesla, der uns die kw´s wegsaugt und dadurch zu einem Ladeabbruch kommt.

Um 10 Uhr hatten wir dann die E-Reise fortgesetzt. Das Navi wollte uns zuerst über eine Umweg-Route leiten. Das hätte dazu geführt, dass wir mit zu viel gefahrenen Kilometern erst um 11.40 Uhr angekommen wären. Ist dem Navi eigentlich bewusst, dass es in einem E-Auto mit begrenzten Kilometern eingebaut ist?

Schade, dass wir keine Zeit für die Klosterruine in Hude hatten. Wie ich später recherchiert hatte, befindet sich dort ein Museum, welches von Mai bis September am Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 15 bis bis 17 Uhr geöffnet hat. Siehe auch hier:
http://www.klosterhude.de
Eine Klosterschänke gibt es dort auch.
http://klosterschaenke-hude.de

Höhe Oldenburg dann ein kleiner Stau. Die Zeit war schon sehr knapp.
Und Höhe Leer-Ost hatten wir dann einen BMW i3 gesehen. Ob der auch zu dem Bildungsurlaub fährt? Nach ein paar Einbahnstraßen-Herausforderungen für uns und das Navi dann mit 20 minütiger Verspätung Ankunft um 11.20 Uhr bei der schönen Jugendherberge.
Leer hat auch Stromladesäulen für unser E-Auto, aber dafür hatten wir jetzt keine Zeit.

Jugendherberge Leer

Das Zimmer und besonders das Bad hatte uns sofort gefallen. Statt einem Schlüssel gab es kodierte Karten zur Türöffnung.
Übrigens den Benzin-Kanister auf dem Foto nutzen wir nur als Reisetasche.

Zimmer Jugendherberge

Der Seminarleiter Heinz-Wilhelm Schnieders hatte nun die Runde eröffnet und alle haben sich erst einmal vorgestellt und ihre Vorstellungen über den Bildungsurlaub mitgeteilt.
Durch einige Polizisten, ein taubstummer Arbeiter mit seinem schwerhörigen Kollegen aus einer Autofabrik, ein Biogasanlagen-Betreiber und noch durch andere war die Runde bunt gemischt.
Der Seminarleiter teilte uns dann den groben Ablaufplan der nächsten Tage mit. Zwei Fahrräder mussten noch organisiert werden, weil wohl zwei weitere das mit dem Fahrrad falsch verstanden hatten...
Die erste Etappe nach der Vorstellungsrunde war die Kantine. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Sogar glutenfreie Lebensmittel werden zu den Mahlzeiten gereicht.
Nach einer kurzen Verdauungspause hatten wir uns mit den Fahrrädern vor der Jugendherberge versammelt. Da waren Ingo und ich noch guter Dinge, dass wir mithalten können...
Auf dem Weg zu dem Erdgasspeicher hatten wir das „platte“ Land genossen, aber den Gegenwind etwas unterschätzt. Einige hatten E-Bikes und/oder bessere Kondition und waren eindeutig im Vorteil.
Und dann kam uns die Klappbrücke zur Hilfe. Sie klappte vor den ersten Fahrradfahrern hoch und wir konnten aufschließen und eine kleine Pause machen, ohne dass unsere schlechte Kondition auffiel.

Klappbrücke

[oriegger]

Wir radelten und genossen die Natur.

Pferdeweide

Andere Lebewesen ließen sich die Natur schmecken.

Schafe auf dem Deich

Nach 9 Kilometern kamen wir zu dem Gelände des Kavernenspeichers. Eine frühzeitige Anfrage bezüglich Besichtigung wurde aber nicht möglich gemacht. Angeblich Bauarbeiten... Schade.
So blieb uns nur der Blick über den Zaun und die Info´s:
https://www.astora.de/speicher/speicher-jemgum.html

Gelände der Gasspeicher Firma

[oriegger]

Ich blieb oft etwas zurück um Foto´s zu machen. Es wurde immer anstrengender den Anschluss wieder zu finden. Den letzten beißen zwar nicht die Hunde, aber die Schafe guckten schon etwas mitleidig...

Schafe

Wir waren nun auf dem Weg zu der Ortschaft Jemgum. Hier der Hafen und seinen Sedimenten.

Hafen von Jemgum

Wie man anhand dieser alten Mühle sehen kann, gab es schon früher erneuerbare Energien in Jemgum. Irgendwie hört sich Jemgum wie eine Kaugummi-Sorte an.

Mühle von Jemgum

[oriegger]

Nach 100 gefühlten Kilometer mit Wind von vorne sind wir alle über diese Brücke gekommen ohne ins Wasser zu fallen. Das hätte sonst bestimmt lustige Foto´s gegeben.

Brücke

Auf der anderen Seite der Brücke lag ein alter jüdischer Friedhof.
Die VHS Leer bietet übrigens vom 22. bis 26.08.2016 einen Bildungsurlaub über jüdische Geschichte mit dem Motorrad! an. Vielleicht gehen auch schon Anmeldungen mit E-Motorrädern ein.

jüdischer Friedhof

Es war nun schon kurz vor 16 Uhr als wir die Rückfahrt angetreten sind. Der Wind kam nun von der Seite und war auch eine Herausforderung. Eine halbe Stunde konnten Ingo und ich noch mithalten, dann wurde der Abstand der Gruppe immer größer. Jedes mal hatten wir gedacht, dass sie hinter der nächsten Kurve auf uns warten würden... Als wir um die 6. Kurve kamen stand dort auch eine Gruppe mit Fahrrädern, aber leider nicht unsere. Der Weg kam uns zum größten Teil bekannt vor. Die Navi-Apps auf dem Handy waren ausgefallen und wir mussten einmal nach dem Weg zu der großen Klappbrücke fragen. Wir hatten bis dahin noch Hoffnung, dass unsere Gruppe vor der Klappbrücke auf uns wartete. Als wir ankamen waren Ingo und ich fix und fertig, aber keine bekannten Fahrradfahrer weit und breit. Nach ein paar weiteren Kilometern taten unsere Popos und die Waden so weh, dass es nicht mehr weiter ging. Ingo war froh, dass ich als erstes eine kleine Pause eingelegt hatte. Er hätte es auch nicht mehr weiter geschafft, wollte aber nicht als erstes schlapp machen. Wir hatten kurz mit dem Gedanken gespielt ein Taxi zu rufen und die Falträder im Kofferraum zu verstauen. Wir hatten unsere Kondition total unterschätzt. Vielleicht lag es auch etwas an den kleinen Reifen. Wir hatten dann einen kreativen Weg zu der Unterkunft gewählt und kamen dann doch noch an.
Die Jugendherberge hat einen eigenen Fahrradschuppen hinter dem Haus, was wir aber nicht mehr geschafft hatten. Der Weg zur Kantine ging aber gerade noch...
Und da saßen nun alle und haben uns mit großen Augen angeguckt. Auf die Frage, warum sie nicht auf uns gewartet haben, kam die Antwort: Wir wollten noch Alkohol kaufen und der Laden wäre sonst schon zu gewesen. Ahhhh ja.

Ingo und ich hatten uns dann gestärkt und etwas Energie getankt. Und nun war unser E-Auto dran. Wir waren in die Innenstadt von Leer gestromert und hatten diese EWE-Ladesäule gefunden.

Ladesäule in Leer

Von hier ging es zu Fuß ans Wasser.

[oriegger]

Hier gab es neuere Bebauung....

Neue Bebauung

... und ältere Bebauung.

Altstadt von Leer

Eine wirklich schöne Altstadt.

altes Haus

Leider hatte das Bünting Teemuseum schon zu. Öffnungszeiten April bis Oktober:
Mo.-Sa. 10 bis 18 Uhr und So. 14 bis 17 Uhr für 2,50 Euro. Teezeremonie: Di. um 15 Uhr für 6,- Euro. Ein paar Häuser weiter gibt es auch den Bünting-Teeladen. Wenn man dort etwas kauft bekommt man einen kleinen Gutschein für den Museumseintritt.
http://www.buenting-teemuseum.de/rundgang.htm
Mittlerweile war das E-Auto geladen und es ging wieder zurück auf den großen Parkplatz in der Nähe der Jugendherberge.
Im Zimmer angekommen dauerte es nicht lange bis wir eingeschlummert waren.

[oriegger]

Dienstag, 09.06.2015
Nach dem Frühstück hatten wir uns wieder auf die Fahrräder geschwungen. Der Popo tat immer noch weh. Wir waren auf dem Weg zu einer Biogasanlage. Der Betreiber aus Logabirum/Leer hatte uns einen interessanten Einblick gegeben. Meistens konnte er sich gegen die lauten Geräusche aus dem Maschinenraum durchsetzen.

Biogasanlage

Gleich um die Ecke war eine restaurierte alte Mühle. Dort haben wir uns das alte Mühlenhandwerk zeigen lassen.
http://www.eiklenborg.de

alte Mühle

Störche

[oriegger]

Wir hatten die Störche beobachtet und ich hatte das Gefühl, dass auch wir beobachtet worden sind...

Beobachter

Wir sind danach noch an dem Schloss Evenburg vorbei gekommen. Das werden Ingo und ich uns noch in aller Ruhe angucken.

Schloss geöffnet

http://www.landkreis-leer.de/Leben-Lern ... s-Evenburg
Auch das Café beim Schloss sah sehr einladend aus.

Café beim Schloss

[oriegger]

Ansonsten sah meine Optik so aus, dass ich wieder alle Fahrradfahrer von hinten gesehen hatte.

alte Allee

Wir sind dann am späten Nachmittag noch einmal zum Café und haben es uns gut gehen lassen. Danach hatten wir das Schloss von Innen bestaunt.

Mittwoch, 10.06.2015
Heute liegt eine Tour zu dem knapp 40 Kilometer entfernten Aurich an. Das schaffen wir niemals mit den Fahrrädern und dem Wind von vorne.
Der Seminarleiter hatte Erbarmen und wir sind dann mit Zerknalltreiblingen und unserem E-Auto hingefahren.

Wir hatten uns dann auf den Weg nach Westerholt zu einer begehbaren Windanlage gemacht. Da ganz hoch war der Plan! Alle mutigen vor.

Windkraftrad

Wir hatten das nach gefühlten 1.000.000 (realen 297) Stufen auch geschafft. Je höher man kommt um so mehr schwingt das Windkraftrad...
Nach 62 Metern angekommen bot sich sich diese schöne Aussicht.

Aussicht Windkraftrad

[oriegger]

Von hier oben sah alles so klein aus.

Wie Spielzeugauto´s

Unser weißer Zoé ist der kleinste Wagen in der Mitte.
Mehr Info´s über das begehbare Windkraftrad auch hier:
http://wind.wolfgang-janssen.de

Innenleben

Auf dem Weg zum nächsten Tagungsordnungspunkt sind wir bei der Firma Enercon in Aurich vorbeigekommen. Was hier im Moment noch auf dem Boden liegt wird sich in absehbarer Zeit in luftiger Höhe drehen. Schon beeindruckend.

Keine Heuballen...

[oriegger]

Wir waren auf dem Weg zum Mittagessen, als eine wichtige Weg-Entscheidung anlag, auch wenn sie irgendwie egal war...

Umleitungen

In der Innenstadt von Aurich hatten wir uns den alten Einbaum angeguckt. (das älteste erhaltene Boot Ostfrieslands)

alter Einbaum

Danach hatten wir unser E-Auto bei der EWE-Ladesäule in Aurich zum Laden abgestellt und einen außerplanmäßigen Seminarteil „Elektromobilität“ einberufen. Wie wird das E-Auto geladen und wie sieht es eigentlich unter der Motorhaube aus?
Nicht alle hatten sich für das Thema interessiert. Einige wollten wohl lieber Fahrrad fahren...
Wir sind danach mit den Zerknalltreiblingen zu einer Firma gefahren, die den „blauen Hamster“ vertreiben. Mehr dazu unter:
http://www.mossau-energy.de
Unter dem Solar-Carport hatten wir ein kleines E-Auto entdeckt.

Solar-Carport