Subventionsbetrug bei Tesla Model S

Subventionsbetrug bei Tesla Model S

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Hallo,
endlich mal eine Zeitung die, wie ich finde, mal eine richtige Einschätzung zum Thema abgibt:

Wer sich über Teslas Förder-Trick aufregt, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht
Tesla hat sich möglicherweise bei einigen Modellen die Elektro-Kaufprämie erschlichen. Der Autohersteller widerspricht. Dabei vergisst man: Eine andere alternative Antriebsart verdient unsere Steuergelder noch viel weniger. Ein Kommentar.

Wissen Sie, was der Basis-Listenpreis ist? In der Autowelt ist das so etwas wie ein Einhorn: Ein Preis, der eigentlich gar nicht existiert. Natürlich können Sie einen Audi oder BMW auch ohne Navigationssystem kaufen, um damit ein paar Tausender zu sparen. Sie können dann aber auch gleich einen Griff dranschrauben zum Wegschmeißen. Denn ein BMW ohne Business-Navi hat den Wiederverkaufswert einer LKW-Ladung Speiseeis im Hochsommer, wenn gerade das Kühlaggregat ausgefallen ist.

So ist das mit allen Premiummarken, auch mit Tesla. Und die Amerikaner haben sich jetzt, wie die Zeitschrift "AutoBild" recherchiert hat, offenbar einen Trick einfallen lassen, wie man doch noch in den Genuss der Elektro-Kaufprämie kommt. Demnach wurden quasi schlanke Einhörner zur Förderung angemeldet, aber letztlich mit viel Ausstattung bepackte Pferde ausgeliefert.
Tesla widerspricht energisch

Tesla sagt: "Dies ist eine komplett falsche Anschuldigung. Jeder in Deutschland kann ein Tesla Model S in der Basisversion ohne Komfortpaket ordern, und wir haben solche Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert." Die Indizien der "AutoBild" sind andererseits nicht ganz von der Hand zu weisen. Gut möglich, dass einige deutsche Tesla-Händler jetzt aus den USA mächtig Ärger bekommen. Die Bundesregierung hat übrigens sofort reagiert und das Model S von der Liste der förderfähigen Modelle gestrichen .

Und plötzlich reagiert Berlin ganz schnell

Die Reaktion der Politik kam so prompt, dass man sich fragt, warum etwa beim VW-Abgasskandal über Jahre hinweg eine nachweisliche Mitverantwortung der Politik nur zu einer einzigen Maßnahme geführt hat: Schweigen im Walde . Das Äquivalent zum Einhorn ist in diesem Zusammenhang übrigens das "Golden Car": Ein Auto, das nur für den Prüfstand zusammengeschraubt wird und dann wieder zusammen mit Einhörnern, Drachen und Elfen ins Märchenbuch verschwindet.

Von Einhörnern und "Golden Cars"
Um eins klarzustellen: Wenn die Vorwürfe gegen Tesla stimmen, ist der Entzug der Förderung natürlich völlig okay. Doch was mich ärgert, ist, dass man im Subventions-Märchenland wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Schauen wir uns mal die Daten der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) zur Förderung von Stromern an. Demnach wurden bislang gefördert (Zwischenbilanz, Stand 30. November 2017):

24.547 Elektroautos
17.700 Plug-In-Hybride
Spitzenreiter bei der Förderung: Audi A3 (4515), BMW i3 (4194) und Renault Zoe (3452). Die Anzahl der geförderten Teslas betrug übrigens 1274, etwas mehr als beim Plug-In-Hybriden VW Passat GTE.

Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Wenn nämlich etwas zu unrecht gefördert wird, dann sind es meiner Ansicht nach die Plug-In-Hybride. Warum? Weil sie den Realitäts-Check nicht ansatzweise bestehen und zum Teil zwei bis dreimal soviel Sprit verbrauchen wie versprochen . Trotzdem streicht man für einen Mitsubishi Outlander, einen Audi A3 etron oder einen Volvo XC60 TwinEngine im Vorbeigehen 3000 Euro ein. Für Autos, die in der Realität zwei- bis dreimal soviel Sprit verbrauchen wie versprochen und für das Nutzungsprofil vieler Autofahrer völlig ungeeignet sind.
Förder-Irrsinn bei Plug-In-Hybriden

Der Gipfel der Dämlichkeit sind dann Bundestagsabgeordnete, die sich, wie in Berlin geschehen, über ihre (immerhin nicht förderfähigen) teuren deutschen Plug-In-Hybrid-Dienstwagen aufregen, weil sie viel mehr Sprit verbrauchen als erhofft. Unter anderem deshalb, weil sie fast nie aufgeladen werden. Man fördert also etwas, von dem man überhaupt keine Ahnung hat. Im Zweifel, um "das Klima zu retten" - dieses Argument entschuldigt ja auch den größten Schwachsinn. Was eben alles so passiert, wenn Leute Geld verteilen, das sie nicht selbst verdienen müssen.

Meine Meinung: Protektionismus ist immer der falsche Weg. Eine Elektro-Kaufprämie ist ebenso Unsinn wie die unterschiedliche Besteuerung von Kraftstoffen. Die Elektromobilität lässt sich mit entsprechender Lenkungspolitik weder erzwingen noch verhindern. Sie wird auf breiter Front kommen, wenn die Produkte überzeugend genug sind - oder eben nicht, wenn die Alternativen (weiter optimierter Verbrennungsmotor, Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe) unterm Strich die Autofahrer mehr überzeugen. Die Politik hat da weniger Einfluss, als sie glaubt. Und das ist auch gut so, denn sie lebt längst in ihrem eigenen Märchenland.


Quelle: FOCUS Online
http://www.focus.de/auto/elektroauto/vo ... 27281.html
Gruss
Jürgen

Tesla Weiterempfehlung: https://ts.la/nicole91910
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Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

150kW
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Die Bundesregierung hat übrigens sofort..
Die BAFA gehört zu Bundesregierung? Wäre mir neu :)
Die Reaktion der Politik kam so prompt,..
Laut Bafa wird der Vorgang seit Juli in geprüft.
Für Autos, die in der Realität zwei- bis dreimal soviel Sprit verbrauchen wie versprochen und für das Nutzungsprofil vieler Autofahrer völlig ungeeignet sind.
Das übliche "PlugIn ist böse" blabla. Da könnte man auch sagen das LKWs verboten gehören, weil Privatleute damit zur Arbeit fahren könnten und dabei ganz viel Sprit verbrauchen. Man sollte den Menschen schon ein Stück weit eingestehen das sie sich bewusst für einen PlugIn entscheiden und daher auch wissen wie sie ihn vernünftig einsetzen.


Ansonsten gibt es das Thema auch hier schon:
elektroauto-foerderung/tesla-soll-bei-d ... 28294.html
;)

Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

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@150kw
BAFA ist, natürlich, eine Bundesbehörde und untersteht direkt wem als oberstem Dienstherren ?
Jeder Käufer muss sich natürlich ganz frei entscheiden können was er kauft, darum ging es den Autor aber auch gar nicht, wie er schreibt, ist die Prämie für Plugin-Fahrzeuge noch "obendrauf" doch irgendwie nicht zu rechtfertigen außer damit dass man die deutsche Autoindustrie beim "weiter so wie gehabt" mit Verbrennungsmotor unterstützen möchte und da stimme ich ihm voll zu.
Jeder von uns weiß doch dass die Regierung Merkel/Gabriel damit die deutsche Autoindustrie bedient hat und nicht Hersteller wie Teslamotors.
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !

Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

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Sicherlich hat die Bundesregierung über die Entscheidung der BAFA keinerlei Kenntnis gehabt. Also hat eine Bundesbehörde reagiert, aber nicht die Regierung.

Auf der ganzen Welt werden Plugin Hybride gefördert, warum sollte das in Deutschland anders sein? Der Verweis auf die deutsche Autoindustrie ist daher fragwürdig. Warum die gefördert werden ist offensichtlich: Lokal emmissionsfrei.

Viele teure Plugin Modelle deutscher Bauart, werden übrigens nicht BAFA gefördert.

Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

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Ob das BAFA keine Rücksprache deswegen mit seinem Ministerium hielt oder ob gar die Order dazu aus dem Ministerium kam, weißt du das ? Meines Erachtens kann man beim BAFA telefonieren und auch die Leute des Ministeriums elektronisch kontaktieren. Ich jedenfalls weiß es bisher nicht.
Wie einem anderen Thread hier zu entnehmen ist haben zumindest die Niederlande die Plugin-Förderung jetzt abgeschafft.
Und sowas wie " Alle machen das so..." ist auch kein Argument, es sei denn man springt immer gleich hinterher wenn Andere in den See springen.


VG:

Klaus
Ist das nicht gut ?
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Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

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Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
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Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

150kW
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bm3 hat geschrieben:Und sowas wie " Alle mach das so..." ist auch kein Argument, es sei denn man springt immer gleich hinterher wenn Andere in den See springen.
Bei dem Abschnitt ging es aber nicht um die Frage ob es sinnvoll ist, sondern darum ob es gemacht wird weil die deutsche Autoindustrie das so wollte. Und da man wohl ausschließen kann das die Förderung von PHEV in China, Norwegen etc. von Deutschland initiiert wurde, gibt es wohl auch anderweitige Gründe dies zu tun, die auch in Deutschland zutreffen.

Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

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Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass die deutsche Automobilindustrie Dank ihrer bestens aufgestellten Lobby-Büros in Brüssel maßgeblichen Einfluss darauf genommen haben, wie der NEFZ für PHEV festgelegt wird. Und so haben die PHEV, auch die dicksten, z.B. Porsche Cayenne, Norm-Verbräuche von 1,5 bis 3,4 l/10 km, die voraussetzen, dass ein Cayenne alle 30 km anhält und mit 3,7 kW lädt bis der Akku wieder voll ist, ok, nicht alle 30, aber sagen wir alle 50 km.
Wer macht das? Niemand.
Bein einem Mercedes E PHEV oder seinem Pendant bei BMW, wird ebenfalls nicht alle 50 km angehalten und 2 Stunden geladen. Da wird ganz normal mit dem Verbrenner mit 8-10 l/100 km auf der Autobahn weitergefahren.

Und die absurden Verbräuche sind bis heute Grundlage für Kfz-Steuern und manches andere.
Zoe Zen seit 10.7.2013, verkauft im Juni 2019 mit 108.000 km, erster Akku, still going strong
Tesla Model 3 seit 12.6.2019

Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

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"Plug-in-Hybridfahrzeuge fahren genauso viel elektrisch wie reine Batteriefahrzeuge, deshalb ist ihr CO2-Reduktionspotenzial ebenso groß wie das von Elektroautos mit reinem Batterieantrieb."

Vorraussetzung dieses Märchens als Karlsruhe ist jedoch die Annahme: "Plug-in-Hybridfahrzeuge mit einer realen elektrischen Reichweite von etwa 60 Kilometern". Als ob das die Plug-Ins der deutschen Autoindustrie bringen würden.
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: Subventionsbetrug bei Tesla Model S

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Und so haben die PHEV, auch die dicksten, z.B. Porsche Cayenne, Norm-Verbräuche von 1,5 bis 3,4 l/10 km, die voraussetzen, dass ein Cayenne alle 30 km anhält und mit 3,7 kW lädt bis der Akku wieder voll ist, ok, nicht alle 30, aber sagen wir alle 50 km.
Wer macht das? Niemand.
Kein Wunder, PlugIn Hybride haben den Verbrennungsmotor ja nicht zum Spaß eingebaut, sondern das man ihn bei Langstreckenfahrten nutzt. Das elektrische fahren soll auf Kurzstrecke benutzt werden. Da wo es eben Sinn ergibt.
Und die absurden Verbräuche sind bis heute Grundlage für Kfz-Steuern und manches andere.
Logisch, der Sinn ist ja auch lokal emissionsfreie Fahrzeuge zu fördern.
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