Neuer 453 - erste Erfahrungen

Dann auch von mir mal kurz das Fazit nach den ersten vier Wochen 42ED.

Für mich/für uns als Smart-Neueinsteiger ist zunächst mal das 42-Konzept ziemlich genial. Er fährt sich komfortabel und für mein Popometer auch absolut langstreckentauglich. Wenn man denn Reichweite hätte .
Der Wendekreis ist der Hammer, man hat wirklich völlig neue Freiheitsgrade im innerstädtischen Verkehr. Raus aus der Parklücke und gleich den U-Turn- kein Problem. Wenn ich jetzt mal wieder mit dem MINI oder gar mit unserem Galaxy unterwegs bin, sind das beides unpraktische Vehikel.
Diese Wendigkeit dann noch gepaart mit der ED-Beschleunigung ist .....GEIL! Tempo-30-Zonen erfordern ein Höchstmaß an Konzentration. Mit dem ED unter 30 zu bleiben ist fast so unmöglich wie mit einer R1
Ich hatte als letzte Autos, die in ähnlicher Weise bei jedem Einsteigen Spaß und Vorfreude gemacht haben, einen Golf1 GTI und einen Golf II GTI 16V. Danach, und es war eine lange Zeit, wirklich nichts mehr mit dem Spaßfaktor des ED 42. Auch mein MINI Roadster ist dagegen eher gewöhnlich oder alltäglich. Klingt komisch, ist aber so.

Höchststrafe war dann mal ein Tag Leihwagen 44 70PS Automatic. Die Kiste kann man doch nur notschlachten. Es plärrt und kreischt ohne Bezug zur Geschwindigkeit, aber es passiert nix. Für die nächsten Werkstattaufenthalte wird es echt hart, einen Verbrenner-Smart zu fahren. Absolut kein Vergleich! Dass Daimler die Dinger ausmustert ist nicht dem grünen Gewissen geschuldet, das ist einfach die Not der Stunde. Auch wegen des Abgasverhaltens der Benziner.

Was man dann beim ED lernen muss, ist die Reichweiten-Physik. Akku voll, Null Grad, laut App 98km und nach den ersten Metern mit 20 Grad Klima-Einstellung fällt die Reichweitenprognose auf unter 70km! Wenn ich jetzt noch mal Batteriealterung draufrechne, bin ich heilfroh, geleast zu haben.
Aber die angedrohten 70km erklimmen dann wieder bessere Werte, wenn der Innenraum auf Temperatur gekommen ist und die Heizungsregelung weniger Leistung abfordert. Dann stehen auch wieder 85km auf der Uhr. Diese ganzen Mechanismen muss man erst einmal erkennen, verstehen und dann in die Planung einbauen. Der Klassiker: Staufahrten bei Kälte und mit Licht. Kostet natürlich extrem Reichweite. Für weniger technik-affine Menschen nach meiner Meinung fast ein NoGo. Aber OK, das ist der Preis der E-Mobilität und kein Smart-Problem.
Was aber trotzdem bleibt: Der fehlende Schnelllader tut jetzt schon weh, auch wenn wir den Smart als Drittfahrzeug und mit Wallbox für geruhsames Über-Nacht-Laden geplant haben. Es ist einfach schade, dass man nicht viel mehr Strecken mit dem ED fahren kann und die praktische Entfernung bei rund 50km Hin-/Rückreise limitiert ist.
Zwischenfazit an dieser Stelle: Unglaublicher Fahrspaß in der Stadt und über Land, das ist mit Geld nicht zu bezahlen!

Was ansonsten -Stand heute- die Zufriedenheit ziemlich ausbremst sind die bekannten Probleme: Uhrenbug, keine Vorklimatisierung, total unprofessionelle App. Alles gepaart mit dem Gefühl, dass es dem Hersteller entweder scheißegal ist, oder er mit der Beseitigung der Fehler überfordert ist. Unglaublich für eine Marke wie Daimler, dagegen war mein erster Firmen-Hyundai ein Paradebeispiel an Zuverlässigkeit und Serienreife. Alles hat geklappt und das problemlos. Und was in der Anleitung stand, war auch tatsächlich vorhanden. Kann man von Daimler offensichtlich nicht erwarten (verstellbare Lenksäule, App-Funktionen wie z.B. Ortung). Dazu das komplette Fehlen einer Kundenkommunikation. Telefonische oder email-Rückmeldungen vom zentralen Service "...ich kümmere mich jetzt persönlich und melde mich..." haben bisher 0,0 gebracht. Keine Antworten, keine Lösungen, nur Verzögerungs- und Besänftigungstaktik.
Meinem SC mache ich da keinen Vorwurf, die hängen ja auch nur am Informations-Tropf des Herstellers und da passiert halt nix.
Irgendwie scheint Daimler weder die Marke Smart noch deren Kunden pflegen zu wollen. Was könnte der Kleine für eine geile Kiste sein: 30kW-Akku, zeitgemäße Ausstattung wie LED-Licht, Schnelllader, vernünftige Connected Car Services ....traumhaft. Aber passiert ist da nichts, für mich ein Marken-Tod auf Raten. Wäre schade, speziell für den 42, den es an anderer Stelle ja auch nicht zu kaufen gibt.

Für mich ist das Experiment "Smart als erstes BEV" trotzdem erfolgreich. Er kostet im Leasing ja sehr wenig, macht einen Riesenspaß und vermittelt den Umgang mit Akku und Reichweite. Eines ist aber auch klar: Wenn die Fehler nicht bald abgestellt werden, wird unser nächstes BEV (kommt garantiert) als Erstauto garantiert nicht aus dem Daimler-Konzern kommen.
Die optimistischste Alternative: Smart entwickelt den 42 ED wirklich mal weiter und in 3-4 Jahren steht ein ultimatives Spaß-Stadtauto auf der Straße. Es bleibt spannend

[JoChiem]

Eine sehr schöne Zusammenfassung von Isomeer, der ich nur voll und ganz zustimmen und wenig hinzufügen kann.
Allerdings finde ich es schon eine Zumutung, in der Auftragsbestätigung ein (wenn auch unverbindliches) Lieferdatum von Juli zu nennen, um dann im Dezember endlich auszuliefern.
Und von wegen priorisierter und bevorzugter Behandlung nach Anzahlung von 500,--. Da habe ich aber auch gar nichts davon gemerkt. Dafür kam ein Menge Werbematerial, ich soll mir doch einen ED kaufen - dabei war er längst bestellt.

Allerdings finde ich es schon eine Zumutung, in der Auftragsbestätigung ein (wenn auch unverbindliches) Lieferdatum von Juli zu nennen, um dann im Dezember endlich auszuliefern.

Hilft Dir nicht, aber das ist "branchenüblich". Bei VW wurde aus der Verkäufer-Aussage "...im August haben sie ihn, ganz sicher" dann eine Auslieferung im Juli des Folgejahres.
Die Terminaussage des Verkäufers war in der Auftragsbestätigung dann ein "frühestmöglicher, unverbindlicher Liefertermin"

Mit dieser Erfahrung würde ich niemals irgendwelche Abhängigkeiten riskieren (Verkauf oder Leasingende des Vorgängerfahrzeugs zum Tag X) oder ähnlich.

Und noch mal etwas ED-spezifisches: Der Spaßfaktor führt zu einer Art familiären Carsharing-Kultur wie "ich warte lieber auf den Smart". Hat dazu geführt, dass die kalkulierte Laufleistung jetzt schon auf das 2fache anzusteigen scheint. Nur gut, dass die Mehrkilometer auch sehr preiswert sind. Das kann man sich gönnen !

[foxada]

@isomeer+JoChiem
kann ich ebenfalls in allem zustimmen. Den Smart möchte ich deshalb trotzdem nicht mehr hergeben, aber Daimler ist bei ihren "Premiumkunden" keinen Deut besser.
Ich wechsele in den nächsten Tagen vom S-Klasse Coupe auf den Tesla S 100 und bin gespannt, was die Amis im Kundendienst zu bieten haben. Enttäuscht werden kann ich jedenfalls nicht- die Erwartungen sind nicht sehr hoch
Ansonsten kann man die deutschen Autobauer gut in die "Servicewüste Deutschland" packen ohne einen Konzern zu beleidigen

Ich wechsele in den nächsten Tagen vom S-Klasse Coupe auf den Tesla S 100 und bin gespannt, was die Amis im Kundendienst zu bieten haben.
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Ansonsten kann man die deutschen Autobauer gut in die "Servicewüste Deutschland" packen ohne einen Konzern zu beleidigen

An der Stelle kann ich nur die Erfahrung beisteuern, wie mein Probefahrtwunsch und die anschließende Probefahrt mit einen P95D bei Tesla abliefen und wie mein I3-Kaufinteresse bei BMW beantwortet wurde.
Tesla war genial unkompliziert und pragmatisch, Treffen am Supercharger und der Rest war ein Erlebnis!
Bei BMW kam es trotz mehrfacher Nachfrage nie zu einem Probefahrttermin, weil mein BMW-Händler kein I-Agent war und das Weiterleiten der Anfrage offensichtlich einen Zielkonflikt verursachte
Sonst wäre aus dem Erst-BEV vermutlich ein I3 und kein ED geworden.
Der Smart-Verkäufer hingegen war wirklich engagiert, pfiffig und keiner dieser elitären Dummschwätzer. Zusammen mit der Leasingrate musste ich daher den ED bestellen
Leider ist der Verkäufer direkt danach zu Skoda wegfluktuiert.

Beim Erst-Auto schiele ich jetzt auch ein wenig auf den I-Pace. Wird aber vermutlich erst in 2-3 Jahren entschieden. Unser alter Galaxy ist bisher einfach unzerstörbar und das muss ich entsprechend würdigen und ihm hoch anrechnen

Und mit den S100 solltest Du mal kurz bei Deinem Daimler-Vertriebler auftauchen. Der braucht auch sicher mal etwas E-Spaß; und den kann er firmenintern in der Liga ja leider nicht bekommen

[Ernst_Prius]

Schon, aber er meint, das Radar und Tempomat miteinander kommunizieren und er den Abstand automatisch hält.

Ach so, ja verstehe. Aber was ich nicht verstehe, warum einige empfehlen, die radarbasierte Rekuperation abzuschalten. Ich empfinde dieses sonst nirgends umgesetzte Prinzip optimal. Ohne Vordermann ohne Reku zu segeln und mit Vordermann one pedal verzögern. Oder ist das manchmal doch unangenehm?

Gruß Ernst

[andre280e]

Ich fand's auf der Probefahrt auch optimaler als ECO. Aber die war auch nur kurz, kann gut sein das es mir im Alltags Betrieb später doch nicht taugt. Wie werden sehen

[Stromer2]

Was Tesla angeht, kann ich bestätigen, dass die Probefahrt völlig problemlos ablief. Wer den einmal gefahren hat, kauft garantiert keinen Verbrenner mehr. Das ist kein Auto, eher ein Katapult. Sensationell. Daher habe ich auch am 31.03.2016 (Pazifische Zeit) bereits vor der Präsantation mein Model 3 reserviert.

Ich habe, was meinen 44 ED betrifft, bis heute keine Rückmeldung erhalten wegen der Vorheizung. Das ärgert am Meisten. Wenigstens eine Info, wie der Stand der Dinge ist, muss einfach sein. Denen sind die Kunden wirklich völlig gleichgültig.

Ich fand's auf der Probefahrt auch optimaler als ECO. Aber die war auch nur kurz, kann gut sein das es mir im Alltags Betrieb später doch nicht taugt. Wie werden sehen

Eco fahre ich nur, wenn ich wirklich die Reichweite brauche.
Die Radar-Reku empfinde ich als wenig sinnvoll. Funktioniert halt nur mit Vordermann und da fahre ich lieber nach eigenem Ermessen vorausschauend und dann auch besser rekuperierend. Und mit eingeschalteter Radar-Reku hat man (mein Eindruck) in allen Situationen ohne Vordermann weniger Reku. Daher habe ich die nach ersten Test-Kilometern nie mehr benutzt. Wenn er wenigstens auch bis zum Stillstand rekuperieren und später dann sanft abbremsen würde - OK. Aber so, wie es ist, empfinde ich das eher als unzulängliche "Halbautomatik" und der Fahrer selbst kann es deutlich besser steuern.

[foxada]

Was mich noch nervt ist dass ein eingestellter Eco-Mode beim nächsten Start wieder Recu-Mode ist und der Wechselschalter ist einfach Grottenschlecht, warum gibt es keinen 3Position Schalter Eco/OFF/Recu?
Recu macht im Dorf keinen Sinn
Die Smart Ingenieure sind nicht am Kunden, sondern nur in ihrem Elfenbeinturm.