Ein langer Tag

[wasserkocher]

„Was willst Du?“

Ich: „Guten Abend. Gibt es hier dieses Mc Café mit gutem Cappuccino? Dann hätte ich gern einen.“

Die Unfrohe Buckelige: „Hä?“

Ich: „Einen Cheesburger und ne kleine Cola.“

Die Unfrohe Buckelige, drückt mir einen Plastikkasten in die Hand: „Wir bringen zu Tisch, setzen.“

Dem Text nach zu schließen, hatte die unfrohe Buckelige Migrationshintergrund.
Hat sich aber anscheinend gut integriert. Du warst noch in Franken!

[Sir Henry]

Die Unfrohe Buckelige: „Hä?“

Das ist fränkisch für "Wie bitte, ich habe Ihre Frage nicht verstanden, hätten Sie die Güte, Ihren Satz zu wiederholen?"

Die Franken sind ein effizientes Völkchen...

[Häuschen]

Anscheinend geht es bergauf. Die Batterieanzeige und der Kilometerzähler beschleunigen zunehmend gegenläufig und die wird von Minute zu Minute knapper. Es kommt eine Art Angst auf, nur so ein Anflug. Ich reduziere meine Geschwindigkeit, stelle den Tempomaten auf 86km/h. Gott Lob kann ich die Angst gar nicht recht auskosten, so kalt ist es mir an den Füßen und so beschäftigt bin ich mit den waagerecht auf mich zukommenden Schneeflöckchen. Gut, dass ich die gar nicht so gut sehen kann, wegen des Nebels.

Autobahnabfahrt Herborn, noch 5km Reichweite und die Säule steht anscheinend im Ortskern. Auf einer sehr abschüssigen Straße sehe ich links einen Parkplatz, auf dem ich diese Säule vermute und versuche zu halten. Geht nicht, das Auto rutscht weg. Spannend. Ich zweigle an der Reifenwahl, es sind Ganzjahresschlappen, komme aber heile an der Säule an. Diese funktioniert einwandfrei, was mich so sehr freut, dass ich erstmal einen Adler auf dem spiegelglatten Parkplatz mache. Rumms - Blitzeis.

Ich bin ja erst 50 und so blieb mir ein Oberschenkelhalsbruch erspart. Ich schlich los und suchte Irgendwas, wo ich mich aufwärmen konnte. Herborn ist an einem sonnigen Sommertag sicherlich sehr hübsch anzusehe. So viele, krumme Fachwerkhäuser, kleine Lädchen, viel Gastronomie und sogar noch Weihnachtbeleuchtung. Sehr hübsch, aber um 23:00 Uhr alles dicht. Und glatt wars, Alterschwede.

Da entdeckte ich doch tatsächlich eine Eckkneipe, die noch geöffnet hatte. Klasse. Ich betrat den Laden und ich wurde von einer dichten Nikotinwolke empfangen. Irgendwo darin ein alter Serbe am Tresen, im Hinterzimmer eine Traube Angetrunkener. Ich mag übrigens keine Kneipen, weil ich keinen Alkohol trinke.

Ich: „Guten Abend. Das ist aber schön, dass Sie noch auf haben. Kann ich wohl einen Orangensaft bekommen? Und haben Sie eventuelö etwas zu Essen? Nur eine Kleinigkeit.“

Der Serbe: „Orangensaft? Sowas Exotisches gibts bei uns nicht.“

Ich: „Kaffee?“

Der Serbe: „Jou.“

Ich: „Essen?“

Der Serbe: „Hatte ich früher mal, wollte nie keiner haben. Gibts nicht mehr.“

Ich: „Dann bitte einen Kaffee, eine Cola und nen Aschenbecher.“

Diesmal wollte ich es wissen. Ich bereitete mich auf eine lange Nacht in dieser Kneipe vor und öffnete meine Schachtel Prince. Irgendwie ear es doch gemütlich. Die Renault-App zeigte schon 20%, als ich meinen Kaffee bekam. Seit Jahren habe ich keine dieser Plastikdöschen mit Dosenmilch mehr geöffnet. Der Kaffee war grausig und ich verlangte nach weiteren Döschen und sehr viel Zucker.

Nach 7 Zigaretten und der dritten Cola verließen sömtliche Gäste den Laden und der Serbe schaltete den Fernseher an. Er stand am Tresen und schaute eine Art Pornofilm. Ich sah das Fernsehgerät von hinten und steckte mir die 8. Zigarette an. Die App stand bei 70%, ich bereitete mich auf einen weiteren, nächtlichen Ladestop vor.

Zwei Cola und drei Kippen hielt ich noch aus, bei 78% verlies ich den Laden, wer weiß, was der Serbe noch vorhatte. Am Auto angekommen sah ich - 97% Ladezustand und wunderte mich sehr über die Differenz zur ZE-App. Das sah sehr gut aus, womöglich komme ich tatsächlich mit dem Strom aus bis nach Hause.

Ich fuhr los, es war glatt und nebelig. Sichtweite bis knapp vor der Motorhaube. Aber ich war super gut gelaunt, wegen der 97%. Ich schloss mein Handy an, drehte die Lautstärke auf einen Strich vor ganz laut, hörte Dub-Reggea und die Stones. Es ging mir blendend und die A45 war komplett leer. Auch die 10 Grad Innentemperatur störten mich nicht und ich glitt mit 90km/h gen Dortmund.

Diesmal schien es durchgehend berab zu gehen und die Batterieanzeige blieb 30km lang auf 140km Restreichweite stehen - ein tolles Gefühl. Kurz hinter Hagen legte sich der Nebel und ich gab kurz Gas. Das Auto fährt auch fast 140, aber das war mir zu schnell. Meine Gedanken kreisten um meine letzte Usedomfahrt, wo ich mit meinem 6-Zylinder noch mit 250 Stuckies hingerast war. Eine unglaubliche Vorstellung. Um kurz vor 2 in der Nacht kam ich zuhause an, so entspannt wie noch nie und ich konnte vor Glück kaum schlafen.

„Morgen such nach gebrauchten Teslas“ dachte ich, drehte mich auf die Seite und schlief seelig grinsend ein.

[benwei]

Die App aktualisiert nur im Abstand von 20 Minuten, vielleicht kommt daher die Differenz

[HubertB]

Schön zu lesen, geradezu literarisch

[Schüddi]

Rauchen ist sowas von 2007...

[ZoeKW]

@Häuschen
Kleiner Wintertipp: Im Ecomodus geht die Heizung nicht so gut. Also Eco raus und schon wird's wärmer. Findest du mit der Froumssuche.

[BinKino]

Man kann die Tankstellen aus der Forumskarte auf die Zoe ziehen? Wie geht das denn?

Kannste dir als POI oder renault-zoe-laden/r-link-ladestationen- ... 37277.html
einpflegen

Rauchen ist sowas von 2007...

eher noch pre 2000

jep, heute dampft man, wenn überhaupt noch.
Ist nicht nur billiger, auch weniger ungesund und man muss nicht mehr ins Freie, zu der Jahreszeit in die Kälte, damit es weder daheim, noch im Auto, stinkt. Und viele Nichtraucher und ExRaucher haben kein Problem damit, wenn man bei ihnen dampft (wenn man nicht gerade ne Fruchtbombe oder Nebelmaschine mit sich herum trägt...)

[Draht]

Anscheinend geht es bergauf. Die Batterieanzeige und der Kilometerzähler beschleunigen zunehmend gegenläufig und die wird von Minute zu Minute knapper. Es kommt eine Art Angst auf, nur so ein Anflug. Ich reduziere meine Geschwindigkeit, stelle den Tempomaten auf 86km/h. Gott Lob kann ich die Angst gar nicht recht auskosten, so kalt ist es mir an den Füßen und so beschäftigt bin ich mit den waagerecht auf mich zukommenden Schneeflöckchen. Gut, dass ich die gar nicht so gut sehen kann, wegen des Nebels.

Autobahnabfahrt Herborn, noch 5km Reichweite und die Säule steht anscheinend im Ortskern. Auf einer sehr abschüssigen Straße sehe ich links einen Parkplatz, auf dem ich diese Säule vermute und versuche zu halten. Geht nicht, das Auto rutscht weg. Spannend. Ich zweigle an der Reifenwahl, es sind Ganzjahresschlappen, komme aber heile an der Säule an. Diese funktioniert einwandfrei, was mich so sehr freut, dass ich erstmal einen Adler auf dem spiegelglatten Parkplatz mache. Rumms - Blitzeis.

Ich bin ja erst 50 und so blieb mir ein Oberschenkelhalsbruch erspart. Ich schlich los und suchte Irgendwas, wo ich mich aufwärmen konnte. Herborn ist an einem sonnigen Sommertag sicherlich sehr hübsch anzusehe. So viele, krumme Fachwerkhäuser, kleine Lädchen, viel Gastronomie und sogar noch Weihnachtbeleuchtung. Sehr hübsch, aber um 23:00 Uhr alles dicht. Und glatt wars, Alterschwede.

Da entdeckte ich doch tatsächlich eine Eckkneipe, die noch geöffnet hatte. Klasse. Ich betrat den Laden und ich wurde von einer dichten Nikotinwolke empfangen. Irgendwo darin ein alter Serbe am Tresen, im Hinterzimmer eine Traube Angetrunkener. Ich mag übrigens keine Kneipen, weil ich keinen Alkohol trinke.

Ich: „Guten Abend. Das ist aber schön, dass Sie noch auf haben. Kann ich wohl einen Orangensaft bekommen? Und haben Sie eventuelö etwas zu Essen? Nur eine Kleinigkeit.“

Der Serbe: „Orangensaft? Sowas Exotisches gibts bei uns nicht.“

Ich: „Kaffee?“

Der Serbe: „Jou.“

Ich: „Essen?“

Der Serbe: „Hatte ich früher mal, wollte nie keiner haben. Gibts nicht mehr.“

Ich: „Dann bitte einen Kaffee, eine Cola und nen Aschenbecher.“

Diesmal wollte ich es wissen. Ich bereitete mich auf eine lange Nacht in dieser Kneipe vor und öffnete meine Schachtel Prince. Irgendwie ear es doch gemütlich. Die Renault-App zeigte schon 20%, als ich meinen Kaffee bekam. Seit Jahren habe ich keine dieser Plastikdöschen mit Dosenmilch mehr geöffnet. Der Kaffee war grausig und ich verlangte nach weiteren Döschen und sehr viel Zucker.

Nach 7 Zigaretten und der dritten Cola verließen sömtliche Gäste den Laden und der Serbe schaltete den Fernseher an. Er stand am Tresen und schaute eine Art Pornofilm. Ich sah das Fernsehgerät von hinten und steckte mir die 8. Zigarette an. Die App stand bei 70%, ich bereitete mich auf einen weiteren, nächtlichen Ladestop vor.

Zwei Cola und drei Kippen hielt ich noch aus, bei 78% verlies ich den Laden, wer weiß, was der Serbe noch vorhatte. Am Auto angekommen sah ich - 97% Ladezustand und wunderte mich sehr über die Differenz zur ZE-App. Das sah sehr gut aus, womöglich komme ich tatsächlich mit dem Strom aus bis nach Hause.

Ich fuhr los, es war glatt und nebelig. Sichtweite bis knapp vor der Motorhaube. Aber ich war super gut gelaunt, wegen der 97%. Ich schloss mein Handy an, drehte die Lautstärke auf einen Strich vor ganz laut, hörte Dub-Reggea und die Stones. Es ging mir blendend und die A45 war komplett leer. Auch die 10 Grad Innentemperatur störten mich nicht und ich glitt mit 90km/h gen Dortmund.

Diesmal schien es durchgehend berab zu gehen und die Batterieanzeige blieb 30km lang auf 140km Restreichweite stehen - ein tolles Gefühl. Kurz hinter Hagen legte sich der Nebel und ich gab kurz Gas. Das Auto fährt auch fast 140, aber das war mir zu schnell. Meine Gedanken kreisten um meine letzte Usedomfahrt, wo ich mit meinem 6-Zylinder noch mit 250 Stuckies hingerast war. Eine unglaubliche Vorstellung. Um kurz vor 2 in der Nacht kam ich zuhause an, so entspannt wie noch nie und ich konnte vor Glück kaum schlafen.

„Morgen such nach gebrauchten Teslas“ dachte ich, drehte mich auf die Seite und schlief seelig grinsend ein.

Sach mal .... du heißt nicht zufällig Torsten Sträter an dem muss ich bei deiner Geschichte denken : https://www.youtube.com/watch?v=iKZ-JlhEIX0
Viel Spass mir der ZOE !!!

[wp-qwertz]

schön geschrieben danke dafür erneut.