Sono Sion und e.Go Life: Das Preis-Paradoxon

[fweber]

Die HV Komponenten kosten 1/3 bis 1/2 des Fahrzeugpreis? O.k. ein Ducia Sandero kostet in der Herstellung incl. Benzinmotor, Auspuff, Katalysator, Benzintank und Schaltgetriebe sowie Kupplung und einigen ändern Dingen, die ein Rlektroaut nicht braucht, 3500€. Der wird aber aus Blech gefertigt und lackiert

...und das in großer Stückzahl. Einmal für viel Geld aufgebaut, amortisiert sich die Blechkarosse durch ihre geringen Herstellkosten. Blech ist nur bei Kleinserien teuer.

[O go Gerd]

Aber eine Großserie ist für ein Start up nicht in Sicht. Die kann später noch kommen. Dann werden die Autos vielleicht aus Blech. Auch die renommierten Automobilhersteller ändern oft nur Kleinigkeiten an ihren Formen. Diese Änderungen sind oft aus Kunststoff, sodass die großen Formen nicht geändert werden müssen. Da kann Dutchia natürlich von Renault profitieren.

Gerd

[O go Gerd]

@Biobauer

Letztes Jahr noch 8000€ und jetzt nur noch 6900€. Da guckst Du!

Als ich letztes Jahr den Sion Probe fuhr, sprach ich mit einer Mitarbeiterin von Sono Motors. Sie wollte patu nicht sagen, wer den Sion fertigen soll. Als ich das Thema Batteriepreise ansprach, sagte sie, dass es billige Batterien nur aus China gibt. Dann nannte ich den Nahmen Catl und Sie stockte und wurde helhörig. Da dachte ich mir, Nachtigall ik hör dir trapsen. Da hatte ich wohl einen Treffer gelandet.

Natürlich bin ich kein Hellseher und kann nicht vorraussehen, wie sich das alles entwickeln wird. Der Sion soll viele Dinge haben, die die Kunden sich wünschen. Deshalb ist Sono Motors am Suchen, wo sie an anderer Stelle Kosten einsparen können. Die Alufelgen wurden auch schon gestrichen. Das ist aber nicht so schlimm. Wenn man eine gängige Felgengröße mit gängigen Lochkranzmesser und gängiger Einpresstiefe nimmt, und Sommerreifen montiert, kann man sich günstige Auflegen und Winterreifen aus dem Zubehörhandel kaufen und die Sommerresidenz auf die Alufelgen ummontieren lasen. Un dann kann man die Winterreifen auf die Stahlfelgen montieren lassen.
Bei anderen Dingen ist ein Nachrüsten nicht so einfach.

Gerd

[campr]

Die Alufelgen wurden auch schon gestrichen. Das ist aber nicht so schlimm. Wenn man eine gängige Felgengröße mit gängigen Lochkranzmesser und gängiger Einpresstiefe nimmt, und Sommerreifen montiert, kann man sich günstige Auflegen und Winterreifen aus dem Zubehörhandel kaufen und die Sommerresidenz auf die Alufelgen ummontieren lasen. Un dann kann man die Winterreifen auf die Stahlfelgen montieren lassen.

Versuch mal eine 18"-Felge, egal ob Stahl oder Alu, zu finden, die für large-and-narrow-Räder passt. Da sieht es bei günstigen Standard-, also Massenmarktteilen extrem mau aus, noch schlechter als für die 19"-i3-Felgen. Ich rechne damit, dass sie auf 16"-205er gehen werden, die in dieser Gewichtsklasse üblich und günstig verfügbar sind.

[seb]

Für mich gibts einen Grund warum der Sion nicht 2019 kommt wie beschrieben:

Es ist zuviel versprochen - die Komplexität ist zu hoch für ein Erstlingswerk.

Jeder Baustein alleine den kann man sich vorstellen, ob es eine Rückfahrkamera ist die auf dem Android-Tablet beim Einlegen des Rückwärtsgangs das Bild anzeigen muss, oder eine Typ2 Out Dose am Fahrzeug die den Akku nur bis zu einem in der App festlegten Wert entlädt (gibts nicht als Übernahmeteil!), das sind alles Kleinigkeiten die jedoch in Summe die Komplexität zu weit erhöhen, und die Test- und Absicherung verkomplizieren.

Irgendwann kommt bei Sono die Stunde der Wahrheit, und es muss verschlankt werden. Irgendwann zwischen jetzt, und der eRuda 2018 bei der man schon mit dem homologierten Fahrzeug fahren möchte.

[flechtlicht]

Stell Dir nur einfach vor, Du wärst Teil des Teams, zusammen mit 100 anderen "Verrückten" würde für Euch das nächste halbe Jahr vor lauter Begeisterung weder Samstag noch Sonntag kennen, der Unterschied zwischen Tag und Nacht würde aufhören zu existieren... über das, was Du da grad geschrieben hast, könntest Du nur noch herzlich lächeln.

[seb]

Stell Dir nur einfach vor, Du wärst Teil des Teams, zusammen mit 100 anderen "Verrückten" würde für Euch das nächste halbe Jahr vor lauter Begeisterung weder Samstag noch Sonntag kennen, der Unterschied zwischen Tag und Nacht würde aufhören zu existieren... über das, was Du da grad geschrieben hast, könntest Du nur noch herzlich lächeln.

Ich kenne das nur zu gut, und es ist großartig. Ich freue mich auch für die und merke dass mir das fehlt, ich glaube deswegen verfolge ich das so intensiv - Ich wünsche das jedem mindestens einmal im Leben. Aber die haben es überreizt, Termin genannt, so viele Funktionen und Preis so früh festgelegt... das hat noch nie geklappt. Du kannst du mich in 18 Monaten gerne dran messen.

[zitic]

- Solarzellen (1000 W würden für ca. 1000 € sprechen. Zellen selbst sind billiger, also wahrscheinlich incl. der Halterung)

Naja, das sind ja nun auch die absoluten Top-Zellen am Markt mit dem höchsten Wirkungsgrad, was ja, wenn man welche verbauen will, auch absolut Sinn ergibt. Aber die haben schon ganz andere Preise als so die gehobenen, die so auf die allermeisten bundesdeutschen EFH kommen. In jedem Fall ist das schon ein Faktor, den der e.Go nicht hat. Stimmt das mit 1kW? Wieviele Zellen hat der?

[iAndi]

Ich glaube man kann die Diskussion der Verkaufspreise von Sion und eGo nicht auf Basis von Kosten führen. Und es ist die Frage wie weit man den Versprechungen eines Startups in dem Bereich heute glauben kann.

Aber basierend auf Kosten ist die Kernfrage: Gibt es ein Konzept im Automobilbereich, dass es ermöglicht Kleinserien wirtschaftlicher darzustellen als Volumenprodukte bei vergleichbarer Leistung?

1. Entwicklungskosten: Prof. Schuh bspw. gibt an mit 10% der üblichen Entwicklungskosten für ein Fahrzeug auszukommen. Gehen wir mal davon aus, dass es ihm in dem Kostenrahmen gelingt und er seine anvisiserten 10.000 Fzg/Jahr verkauft. Ein Volumenhersteller hat bei einem normalen Derivat >100.000 Fzg / Jahr. Damit sind die Kosten pro Fzg bei Prof. Schuh höher bzw bestens gleich.

2. Materialkosten: Komponenten und Material sind in Kleinserie immer deutlich teuerer.
Zudem entwickelt der etablierte Hersteller seine Fahrzeuge kostenoptimiert und spezifiziert seine Komponenten aus. Die Teile sind ausgequetscht. Wenn ich als Kleinserienherstellter die Komponenten nicht selber entwickle, sondern vorhandene Lösungen der Zulieferer integriere, bin ich von den Materialkosten immer schlechter, weil ich im Zweifel die höhere Spezifikation/Auslegung wählen muss.

3. Fertigungskosten: Hier wird insbesondere die Karosserie als Kostenvorteil der Start ups genannt. Natürlich macht es keinen Sinn ein Presswerk und eine Lackierstraße für 10k Fzg zu bauen. Aber bei hohen Stückzahlen hat die Werkzeugfallende Karosserie natürlich erhebliche Kostenvorteile.

4. Montagekosten: Die Montagekonzepte und -prozesse der Automobilindustrie sind kostenmäßig hocheffizient. Beim eGo wird gesagt, dass eine Industrie 4.0 Produktion aufgebaut wird. Industrie 4.0 bedeutet in erster Linie neue Technologien und Flexibiltität in den Prozessen. Flexibler ist eigentlich immer teurer. Und warum sollte High Tech in Kleinserie günstiger sein gerade wenn man Billigautos produzieren will?

Ergo wird ein Startup Auto vom Preis-Leistungs-Verhältnis immer teurer sein als von einem Volumenhersteller. Bleibt noch die Möglichkeit die Funktionalität abzuspecken um absolute Kostenreduzierung zu erzielen. Das hat Streetscooter zB auch gemacht und konsequent Überflüssiges gestrichen. Offensichtlich hat man die Kostennachteile damit aber nicht überkompensieren können. eGo versucht es ähnlich

Abseits der Herstellkostenbetrachtung ergeben sich aber durch das Kleinserien-E-Fahrzeug-Konzept wie hier gesehen folgende Vorteile: Niedrige Markteintrittsbarrieren in den Automobilmarkt durch ein weniger komplexes Produkt und reduzierte Investitionskosten, kürzere Entwicklungszeiten, die Möglichkeit zur Bedienung spezifischer Nischen die nicht durch OEMs bedient werden können / wollen. Letzteres trifft eher auf Sono zu. Der eGo steht in Konkurrenz zu Volumenprodukten (Smart ed, eUp).

Insgesamt glaube ich aber, wie eingangs erwähnt, dass es gar nicht wirklich um Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge geht. Wenn man sich erfolgreiche Startups der vergangenen Jahr anschaut (Tesla, zalando, facebook etc.), dann kann man von deren Erfolgsgeschichte lernen. Es geht im ersten Schritt nicht um ein tragfähiges Geschäftsmodell, sondern darum Größe zu erreichen. Die Story und der Kundennutzen muss stimmen. Aktuell steht einfach zu viel Risikokapital zur Verfügung und das deutsche Ingenieursgeist ist von der Tesla-Entwicklung gekränkt. Zudem haben unsere OEMs (vorübergehend?) durch den Diesel-Skandal stark an Glaubwürdigkeit verloren. Vor ein paar Jahren hätten sicherlich noch nicht so viele Autokäufer derlei Startups soviel Vertrauensvorschuss gegeben. Aber steigt die Glaubwürdigkeit der kleinen, neuen Marktteilnehmer nur weil die Etablierten betrogen haben?
Man sollte sich nicht von Versprechungen blenden lassen, sondern immer kritisch hinterfragen.

[AbRiNgOi]

Gerade als ich diese Zeile von Andi gelesen habe...

3. Fertigungskosten: Hier wird insbesondere die Karosserie als Kostenvorteil der Start ups genannt. Natürlich macht es keinen Sinn ein Presswerk und eine Lackierstraße für 10k Fzg zu bauen. Aber bei hohen Stückzahlen hat die Werkzeugfallende Karosserie natürlich erhebliche Kostenvorteile.

habe ich an das modernste Presswerk seiner Zeit gedacht, das von Saab. Das steht da so rum und wartet auf die Produktion von chinesischen NEVS... Dann habe ich daran gedacht wo Saab seine Autos angeliefert hat und von einmal habe ich eine neu Spekulation geboren:

https://www.nevs.com/en/industrial-services/

What we do

Manufacturing – We provide manufacturing services from press shop to assembly, with world leading production quality.


Engineering – We offer extensive engineering experience with an impressive track record of solutions that have set new standards and changed the industry.

Test and laboratories – We have the competence, equipment and systems to test everything from components to complete vehicles.

Facilities – We provide office space, workshops and storage space, suitable for both larger and smaller companies.

Und... Unter dem Titel "Strategic location" kommt der Name Bremerhaven vor...
(bitte das ist kein Leak, einfach nur so ins blaue geraten!!!)