Riversimple Rasa

Blick in die Zukunft der Elektroautos

Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
Habe mich extra hier angemeldet, um auf ein Projekt zu verweisen, das im Forum offenbar noch völlig unbekannt ist; der "Rasa" von riversimple.
Erstmal kurz zur Firma: Riversimple ist ein Startup aus Wales, das 100% nachhaltige Individualmobilität als Maxime hat. Die Firma funktioniert grundsätzlich anders als alle anderen Autohersteller auf der Welt, weil sie als Wirtschaftsmodell "circular economy" verwendet: Riversimple will keine Auto verkaufen, sondern nur vermieten. Der Nutzer zahlt lediglich einen fixen monatlichen Beitrag für die Nutzung des Autos. Wartung, Versicherung, Reparaturen und Kraftstoffkosten werden von der Firma abgewickelt und bezahlt.
Übliche Hersteller maximieren ihren Gewinn, indem sie möglichst viele Autos verkaufen und möglichst viele Reparaturen/Wartungen durchführen, was umwelttechnisch vom Ressourcenverbauch eine Katastrophe ist. Riversimple hingegen muss für Gewinnmaximierung Langlebigkeit, Wartungsarmut und Kraftstoffeffizienz ihrer Autos anstreben, weil sie selbst für diese anfallenden Kosten aufkommen müssen. Dadurch werden ökologische und ökonomische Ziele vereint, und der Umwelt ist automatisch geholfen.

Nun zum Auto: Der Rasa ist ein Wasserstoff-betriebener Zweisitzer in Ultraleichtbauweise (unter 600 kg Leergewicht) mit etwa 300 Meilen Reichweite. Die technische Raffinesse, die in diesem Auto steckt, fasziniert und begeistert mich total. Und dabei ist alles vom Prinzip total einfach (auch einer der Grundsätze von riversimple).

Die Brennstoffzelle hat nur 8,5 kW maximale Leistung. Trotzdem kann der Rasa genauso schnell beschleunigen wie übliche Mittelklassewagen, weil eine Superkondensatorbank die Spitzenlasten zur Verfügung stellt (und natürlich auch wegen dem geringen Gewicht). Die Bank dient auch zum Zwischenspeichern der Rekuperationsenergie.

Für den Schub sorgen Nabenmotoren in allen vier Rädern, was gleich mehrere Vorteile bringt:
• Allradantrieb
• Ideale Grundlage für Assistenzsysteme wie Torque Vectoring
• Rekuperation fällt wesentlich höher als üblich aus, weil nicht teilweise mechanisch gebremst werden muss, um Vorder-/Hinterbremskraft auszugleichen
• Starke Reduktion der Anzahl bewegter Teile, was Gewicht, Platz, Verluste und Verschleiß spart.

Das Chassis ist aus Kohlenfaserverbundstoffen, wie es im Rennsport gang und gäbe ist. Das bringt maximale Gewichtseinsparung bei gleichzeitiger hoher Festigkeit.
Der Rasa hat Flügeltüren, aber nicht einfach weil es cool ist, sondern wegen Ein/Aussteigekomfort und aus platz- und sicherheitstechnischen Gründen.

Die Außenform wurde im Hinblick auf minimalen Luftwiderstand (sowohl von vorn als auch von der Seite) designt und bietet einen sehr guten cw-Wert von etwa 0,25, was kombiniert mit der geringen Stirnfläche zu hoher Effizienz führt.


Ich bräuchte zu lang, um hier auf jedes Detail einzugehen, aber in jedem Aspekt des Designs merke ich, wie gut er durchdacht und ideal in das Gesamtkonzept integriert ist.
Schaut euch auch mal Interviews dazu an, z.B. https://www.youtube.com/watch?v=utmkddBFUg0
Ich finde, das ist die ultimative Zukunft. Eine Revolution. Was meint ihr?
Anzeige

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
Wenn sie noch ne lösung für home elektrolyse anbieten....

Fullycharged war gerade auf den orkneys, dort wird mit überschussstrom eine wasserstoff produktion betrieben, weil die seekabel nicht genug vertragen

So eine kleine stomquelle wünschte ich als rangeextender für meinen leaf....ein zwei gasflaschen mit 40 kwh energieinhalt und der wagen hat selbst mit alterendem akku eine zukunft
LEAF 75000 km <15 kWh Rest Akku-Schäm Dich Nissan....Hand-Made egolf Dresden...Ahk liegt bereit...EV6 RunawayRot AWD LR AHK P1+2 WPnutzlos…Citroen AMI Getriebedefekt 1300km-nie wieder Stellantis = Citroen D:Km=5500

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
Blue shadow hat geschrieben:Wenn sie noch ne lösung für home elektrolyse anbieten....
Das wäre in der Tat ziemlich geil. Ich hatte auch schon überlegt, ob so etwas realisierbar und bezahlbar wäre, kam aber bislang zum Schluss, dass das wohl noch Zukunftsmusik oder generell suboptimal ist(?).
Die in Deutschland quasi nicht vorhandene Wasserstoffinfrastruktur sehe ich als allergrößtes Problem für FCEVs. Riversimple will zwar selbst für Anlagen sorgen, aber das können sie natürlich nicht schnell in großflächigem Stil machen, sondern müssen sich erst auf die größten Ballungsräume konzentrieren.
Blue shadow hat geschrieben:So eine kleine stomquelle wünschte ich als rangeextender für meinen leaf....ein zwei gasflaschen mit 40 kwh energieinhalt und der wagen hat selbst mit alterendem akku eine zukunft
Coole Idee! Eine Art Elektro-Elektro-Hybrid mit einer gewissen Batteriereichweite für Kurzstrecken und einer zusätzlichen Reichweite per Brennstoffzelle. Bin mir allerdings nicht sicher, ob das ökologisch wirklich sinnvoll wäre... Ist ja wieder einiges mehr an Technik und Gewicht, was da rumgefahren wird, im Vergleich zum reinen BEV oder FCEV. Eine schlanke Bauweise wie beim Rasa wäre damit wohl eher nicht möglich.

Ich wundere mich außerdem über die magere Resonanz zum Rasa hier im Forum. Bin ja froh, dass sich wenigstens mal einer dazu geäußert hat... ;) Sind Autokonzepte wie dieses etwa dermaßen unbeliebt? Oder uninteressant? Kann ich gar nicht verstehen, bei diesem innovativem Design. :? :?:

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
Habe mir das Video angeschaut. Der Wagen ist zwar - sagen wir mal gewöhnungsbedürftig - aber das Konzept schon gut.

Allerdings habe ich eine Abneigung gegenüber Wasserstoff. Die Produktions- und Transportkette ist mir zu lang und eine Hochvoltbatterie lieber als ein Hochdruckbehälter.
45 kWp PV
Outlander PHEV 06/17 - 11/18, e-load up! 02/18, Kona 64kWh 11/18 - 09.21, P45 09.21; Sohn Ioniq

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
Seit wenigen Tagen läuft bei Riversimple über die Plattform Seedrs eine Crowdfundingrunde für den Beta-Test: https://www.seedrs.com/riversimple
Dort gibt es auch ein hübsches Video, das Motivation, Geschäftsmodell und Auto erläutert. Lege ich jedem ans Herzen, mal anzuschauen.
Ich werde mich da jedenfalls beteiligen, solch eine Vision ist absolut unterstützenswert.

Die aktuelle Entwicklung bei Riversimple sieht soweit ganz gut aus. Sie sind zwar nicht perfekt im angepeilten Zeitplan, aber sind fleißig am Beziehungen knüpfen. Erst kürzlich hatten sie Gespräche in China, wo für ein solches Autokonzept besonders gute Bedingungen herrschen dürften. Ich habe Vertrauen, dass sie das schaffen 8-)

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
Karosse und Konstruktion gefallen mir auch sehr gut. Wenn er alternativ noch in reiner Akku-Version käme, hätte man die Wahl, wobei ich denke, dass die Wasserstoffversion nicht sehr erfolgreich wäre, solange das Tankstellennetz noch extrem lückenhaft ist. Als Akku-Stromer wäre er auf jeden Fall eine große Bereicherung. Als Wasserstoffauto ist er total abhängig vom Tankstellennetz. Es ist nicht sinnvoll, weit zu fahren um zu tanken.
j.

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
Das Wasserstoff-Netz ist derzeit natürlich ein Problem. Riversimple will dem abhelfen, inden sie selbst in Ballungszentren Tankstellen aufstellen. So soll, ausgehend von den "best-geeignetsten" Orten mit den meisten potenziellen Kunden, nach und nach die Wasserstoff-Infrastruktur wachsen. Wenn man aber fernab im Ländle wohnt, wird das so schnell erst mal nichts.

Der Rasa ist auch eigentlich gar nicht dafür gedacht, weit zu fahren. Sein Haupt-Anwendungsgebiet ist das lokale Umfeld, ähnlich wie beim e.go Life. Als Urlaubwagen ist das Ding wohl eh etwas zu klein, und allzu schnell fahren kann er auch nicht (nur knapp 100).

Ich bin gespannt, ob riversimple in Zukunft auch Batterie-Autos ins Auge fasst. Sie sind Akkus gegenüber prinzipiell nicht verschlossen, aber für das "Hypercar" Rasa haben Batterien vom Gesamtkonzept her keinen Sinn gemacht. Die würden erstens mächtig ins Gewicht gehen und vermutlich einen ganz anderen Aufbau erfordern. Zweitens ist der Rasa auch auf maximale Langlebigkeit aller Komponenten ausgelegt, und da passen Batterien einfach nicht rein, die altern zu schnell. Mit dem Wasserstoff-System hat riversimple keine Bedenken, mindestens 20 Jahre Laufzeit zu erreichen.

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
20 Jahre hält kaum ein Auto, aber wer weiß, vielleicht kann die simple E-Technik länger halten. Akkus sollten eigentlich etwa ein Autoleben lang halten, wenn auch mit Kapzitätsverlust. 160000 km garantiert VW z.B. über 8 Jahre mit noch mindestens 70% Kapazität. Realistisch wird es wohl noch deutlich darüber liegen. Wie gut Brennstoffzellentechnik hält, weiß ich nicht. Toyota gewährt nur fünf Jahre Garantie auf die Wasserstoff- und Hochvoltkomponenten.

Ein brauchbares Tankstellennetz ist elementar wichtig, wenn man nicht zuhause laden kann. Beim Brennstoffzellenauto ist ja eigentlich die Reichweite der große Vorteil, aber wenn man wegen der Tankstellen nicht weit rauskommt, verfällt dieser wieder. Ich würde einen PlugIn-Hybrid wie den Mercedes GLC F-Cell gut finden. Der schafft 49 km mit Akku (naja, realistisch etwas weniger) und darüber geht es dann mit Brennstoffzelle. Die Brennstoffzelle soll aber doch auch ziemlich schwere Technik sein, dachte ich. Ein Toyota Mirai ist schwerer als Benziner gleicher Größe (1850 kg). Ein Ampera-e wiegt ca. 159 kg weniger, ist aber auch kleiner.

Die Frage ist, ob Brennstoffzellentechnik die bessere ist als Akkutechnik, wenn das Tanknetz gut wäre. Immerhin sind doch die Fahrkosten deutlich höher (ca. doppelt?), weil es ein Umweg ist, den Strom erst in Wasserstoff zu "verpacken", um ihn im Auto wieder "auszupacken".
j.

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
jennss hat geschrieben:20 Jahre hält kaum ein Auto
Weil es den Herstellern nicht wirklich nutzen würde, die Autos langlebiger zu bauen. Das macht sie vor allem teurer in der Herstellung, was Kunden abschreckt. Und viel Aufpreis für einen Wagen zu zahlen, den man mehr als 20 Jahre lang fahren kann, wollen vermutlich auch nicht viele. Da holt man sich lieber vorher einen neueren anderen Wagen. Ist doch mit Smartphones genauso. Wozu viel Geld in Langlebigkeit stecken, wenn der Konsument doch eh nach 2 Jahren was neues kauft? Das wäre nicht rentabel.
Abgesehen davon ist es bei "typischen" Autos nicht so einfach, große Langlebigkeit zu erzielen, weil Technik und Mechanik so komplex ist (viele bewegliche Einzelteile). Das einzige, was sich beim Rasa bewegt und somit Verschleiß erzeugen kann, ist Lenkrad und Räder. Durch die Materialwahl des Chassis und Tanks rostet nichts. Die elektrischen Komponenten sind alle heavy-duty und größenteils schon lange irgendwo anders im Einsatz. Da kann einfach nicht viel kaputtgehen.

Das Überleben der Firma riversimple hängt davon ab, dass ihre Autos lange halten und günstig in der Haltung sind, weil sie selbst für alle Kosten aufkommen müssen und am Ende der Vertragslaufzeit die Autos wieder zurück bekommen und daraus weiter Nutzen ziehen können müssen. Daher werden sie das Ding auch wirklich langlebig (und vernünftig recyclebar) bauen.
jennss hat geschrieben:Die Brennstoffzelle soll aber doch auch ziemlich schwere Technik sein, dachte ich.
Das große Gewicht der bisherigen FCEVs liegt vor allem daran, dass die Leistung der Brennstoffzelle so groß wie die maximal erforderliche Beschleunigungsleistung im Fahrbetrieb gemacht wurde - was bei so schweren Autos und der gewünschten Flottheit halt sehr viel ist (deutlich über 100 kW). Und so starke Brennstoffzellen-Verbünde sind schwer und benötigen noch andere Dinge wie umfangreiche Kühlung usw. Toyota und die anderen sind dort also genauso vorgegangen wie bei Verbrennern, wo der Motor so groß ausgelegt werden muss, dass er im Extremfall entsprechend beschleunigen kann.
Der Rasa wiegt aber nur eine gute halbe Tonne und ist windschnittiger und braucht zum Beschleunigen daher deutlich weniger Energie. Riversimple hat Antriebsleistung und Beschleunigungsleistung hier entkoppelt: Die Brennstoffzelle kann nur 8,5 kW liefern, aber durch intelligentes Energiemanagement per Superkondensatoren steht zum Beschleunigen trotzdem genug Leistung zur Verfügung - und kann auch deutlich effizienter rekuperiert werden (allerdings nicht in großem Maß wie beim Bergabfahren).
jennss hat geschrieben:Die Frage ist, ob Brennstoffzellentechnik die bessere ist als Akkutechnik
Eigentlich ist das eben nicht die Frage. Wir werden beide Technologien brauchen. Akkus und Brennstoffzellen haben alle ihre eigenen Vorzüge und Schwächen. Gemäß dem Anwendungsfall des Autos muss einfach das passendere System ausgewählt werden. Und jedes Auto muss auf das jeweilige System optimal zugeschnitten sein und eben die Stärken voll ausnutzen. Nicht wie der Mirai, der versucht, möglichst wie ein Verbrenner zu sein.

In allen erdenklichen Bereichen werden für unterschiedliche Zwecke auch unterschiedliche Technologien verwendet. Das ist völlig normal und logisch. Aber bei der Elektromobilität scheint es aktuell um einen Alles-oder-nichts-Wettbewerb zu gehen. Warum? Verlust an Diversizität/Auswahlmöglichkeiten ist selten vorteilhaft.
Zuletzt geändert von LordNelson am Mi 28. Mär 2018, 21:16, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Riversimple Rasa

USER_AVATAR
read
Da geht es sicher auch um die Infrastruktur. Es ist wohl nicht so sinnvoll zwei unterschiedliche Netze aufzubauen.

Wo ist die Brennstoffzelle im Vorteil und wo der Akku? Welches System ist für welchen Einsatzbereich idealer? Ich dachte, wenn das Netz passt, dürfte die Brennstoffzelle für Langstrecken vorteilhafter sein und das Akku-Auto für Kurzstrecken, weil die Fahrkosten niedriger sind. Oder?

Btw: 8,5 kW sind schon sehr wenig für heutige Verkehrsverhältnisse, selbst bei 500 kg. Das ist wie 17 kW bei 1000 kg oder etwa ein Golf mit 30 PS.
j.
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Prototypen / Studien“

Gehe zu Profile