Was prüft der Elektriker?

Was prüft der Elektriker?

BlueMarlin
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Tach zusammen,

beschäftige mich akut mit dem Thema Elektroauto (akt. Richtung Ioniq...) und den "Begleitumständen". Daher kurze Frage zum Thema Lade-Infrastruktur:
Zu unserem Haus gehört eine Garage an der Straße. Leider nicht so optimal gelöst, da dazwischen 5 Grund- bzw. Flurstücke liegen. Also Aufrüsten der Verkabelung nicht so ohne weiteres möglich, wie ich diversen Threads hier schon entnehmen konnte. :|
Die Stromversorgung in der Garage sieht mir von der Kabelstärke her nach den üblichen 1,5 mm2 Querschnitt aus (Baujahr 1996)
Wenn ich jetzt einen Elektriker beauftrage, die Verkabelung zu prüfen - was macht der dann genau?
Was ich vermeiden möchte sind Aussage wie "Reicht nicht für E-Auto. Muss neu.", nur um einen Folgeauftrag an Land zu ziehen. Wie seht ihr das?
Mir würde bei DC-Ladern auf dem Weg von/zur Arbeit die "Ladeziegel"-Lösung über Nacht völlig reichen...

Danke für Eure Antworten
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Re: Was prüft der Elektriker?

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:shock:
Wo kommt das Kabel eigentlich her? Und mit wieviel A ist der Stromkreis abgesichert? Ist da auch eine normale Schuko-Steckdose, in der Garage, angeschlossen?

Re: Was prüft der Elektriker?

AndiH
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Der Elektriker sollte das prüfe was du ihm vor gibst. Wenn du also 3 Phasen 11kW haben willst wird er sagen "Reicht nicht für E-Auto. Muss neu". Wenn du dich mit 10A Schuko anfreunden kannst sollte er lediglich die Verlegung, die Leitungslänge und die anderen angeschlossenen Verbraucher prüfen ob deine 10A über längere Zeit ein Problem darstellen. Wenn die Garage Eigentum ist kannst du auch eine einfache Wallbox mit Drosselung auf 10A installieren, dann hast du kein Problem mit ausgeleierten/altersschwachen Schukos.
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Re: Was prüft der Elektriker?

Isomeer
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BlueMarlin hat geschrieben:Zu unserem Haus gehört eine Garage an der Straße. Leider nicht so optimal gelöst, da dazwischen 5 Grund- bzw. Flurstücke liegen.
Das klingt irgendwie nach größeren Entfernungen. Läuft die Garage denn überhaupt über Deinen Zähler?
Wenn ja - und falls die Garage separat abgesichert ist würde ich die entsprechende Stromstärke/Leistung auch als verfügbar voraussetzen.
Dann brauchst Du für eine reine Überprüfung auch keinen Elektriker.
Bestenfalls für einen CEE-Umbau der Steckdose oder gleich für einen Wallbox-Anschluss.

Re: Was prüft der Elektriker?

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Hast Du einen Elektroheizkörper?
So ein Ölradiator mit 2kW zieht ebenso ca 10A, wie ein Elektroauto am Ladeziegel.
Spannend wäre schonmal, ob die Steckdose in der Garage überhaupt über deinen Zähler läuft.
Welche Entfernung liegt zwischen Deinem Zähler und der Steckdose in der Garage?
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Re: Was prüft der Elektriker?

BlueMarlin
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Sorry, war nicht ganz klar formuliert. Mit "Stromversorgung in der Garage" hatte ich eigentlich sagen wollen, dass dort eine Schuko verbaut ist. Über das Kabel laufen Licht, die Schuko dazu parallel (Doppelgehäuse). Vor der Licht/Schuko-Kombi geht via Aufputz-Verteilerdose noch ein Kabel zum elektrischen Garagentor.
Das dieses eine Zuleitungs-Kabel nicht über meinen Zähler laufen könnte - ehrlich gesagt bin ich auf die Idee noch gar nicht gekommen. Mein Gedanke war da eher "Meine Garage, mein Strom" :oops: Was also noch zu prüfen wäre.
Zwischen Haus und Garage liegen ca. 40-50 m. Die Garagen sind längs zur Straße, mein Haus am Ende eines kleinen Stichwegs quer dazu. Dazwischen wie gesagt 5 bebaute Flurstücke (Gärten). Die Garage ist per se Gemeinschaftseigentum (da eine von 6, die jeweils den anderen Grundstücken zugeordnet sind), jedoch ist die Teilungserklärung so formuliert, dass sich jeder um seinen eigenen Kram kümmern kann...
Manche Dinge werden also einfach klarer, wenn man drüber spricht :D Ich muss also erst einmal rausfinden, wo das Kabel herkommt. Falls ich es meinem Hausanschluß zuordnen kann, wie es abgesichert ist.
Ne kleine Ölheizung hätte ich testweise sogar noch (allerdings weiss ich nicht wieviel Leistung die hat - muss ich nachher Zuhause mal prüfen). Mal schauen, wo ich nen Signalgeber zum Leitungssuchen herbekomme.
Am liebsten wäre mir natürlich die Nutzung der vorhandenen Leitung, weil dickes Erdkabel durch 5 genutzte Gärten zu verlegen (vorausgesetzt die Nachbarn machen mit) auch kein Spaß wird. Und extra nen Hausnaschluß neu nur für die Garage wäre bei 1-phasigem Laden wohl auch etwas dick aufgetragen :|
Also schonmal Danke für die Inputs. Jetzt weiß ich zumindest erstmal, wo ich zunächst weiter schauen sollte.

Re: Was prüft der Elektriker?

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Hallo, und willkommen im Forum! :tanzen:
Mit dem mit dem Ioniq mitgelieferten Schuko-Ladekabel über Nacht an deiner Schuko-Steckdose zu laden ist sicherlich eine gute Idee.
Im Vorfeld die Schukosteckdose vom einen Elektriker ansehen zu lassen, ist vorbildlich. Er wird sein Prüfgerät an die Dose anstecken und dir dann raten den Anschluss auf "Stand der Technik" zu bringen. Dazu verbaut er dir einen Fehlerstromschutzschalter (30mA FI TypA um 40€ Materialpreis) der 1996 noch nicht verbaut wurde.

Er wird dir dann vermutlich auch sagen, dass bei dir ein 3x2,5mm2 Kabel in einem Schlauch bis zu deinem Hauszählerkasten verlegt ist. Ein 3x1,5mm2 Erdkabel zu einem gemeinsamen Verteilerkasten für alle 6 Garagen halte ich für sehr unwahrscheinlich. Über das 3x2,5mm2 Kabel könntest du dann auch schneller laden bzw. könntest du sogar stattdessen ein noch dickeres Kabel in den Schlauch einziehen lassen. Siehe auch den Wiki-Artikel: Ioniq zu Hause laden) Aber das mitgelieferte Schuko-Ladekabel zu verwenden ist sicher die einfachste und günstigste Lösung!
Zuletzt geändert von JoDa am Mi 2. Jan 2019, 16:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was prüft der Elektriker?

Isomeer
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Wenn es keine eindeutig beschriftete Sicherung bei Dir gibt, als Gegenprobe einfach mal das Haus kurz stromlos schalten (über FIs oder Vorsicherungen) und dann in der Garage nach Strom schauen.
Falls diese Methode einfacher oder plausibler ist als in der Garage einen Heizlüfter anzuschließen ;-)

Re: Was prüft der Elektriker?

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BlueMarlin hat geschrieben:Mein Gedanke war da eher "Meine Garage, mein Strom"
Wenn jede Garage eine Stromanschluss hat und diese dann beim Bau der Häuser mit gemacht wurde, dann kann man davon ausgehen, dass der Verbrauch über Deinen Zähler geht. Wäre es anders hätte es in den letzten 20 Jahren schon ein Geschrei gegeben. Ob die Zuleitung 1,5² oder 2,5² hat ist egal. Wenn Du nicht drauf bestehst, kann man auch mehr als die 3% Verlust in Kauf nehmen. 1,5² Erdkabel vertragen ohne Probleme 16 A. 1,5² wurde auch mit 16 A abgesichert. Daher meine Empfehlung eine Wallbox 1-phasig mit 16 A. Das reicht um auch einen leeren 40 kWh Akku über Nacht wieder voll zu bekommen. Von der Schukoladung rate ich dringend ab. Die normalen Schukos vertragen keine 16 A Dauerstrom. Die Schukoladekabel sind nur Notlösungen auch wenn hier im Forum einige anderer Meinung sein mögen. Ich habe schon genug Schukos deswegen tauschen müssen.
JoDa hat geschrieben: Dazu verbaut er dir einen Fehlerstromschutzschalter (30mA FI TypA um 40€ Materialpreis) der 1996 noch nicht verbaut wurde.
1996 gab es schon die Vorschrift, dass alle Steckdosen im Aussenbereich einen FI haben mussten. Vielleicht haben die nur einen FI für alles gesetzt. Das war zu dem Zeitpunkt üblich.

Zusammengefasst: Den Elektriker braucht man erst mal nicht. Man kann, wie bereit geschrieben, durch einfachen Tests heraus finden ob die Garage auf den eigenen Zähler angeschlossen ist (alles andere wäre aber auch ein versteckter Mangel für den der Elektriker und/oder Bauträger 30 Jahre haftet).

PS: Der Verlust auf der Zuleitung (geschätzt 40 m) mit 1,5² beträgt bei 16 A (3,7 kW) ca. 250 W (6,7 %). Würde man die WB mit einem Umschalter 10 / 16 A versehen und nur bei Bedarf mit 16 A laden, dann würde sich der Verlust bei 10 A (2,3 kW) auf ca. 95 W (4 %) reduzieren. Sollten 2,5² verlegt sein dann reden wir über 150 W (4 %) bei 16 A und 60 W (2,6 %) bei 10 A.
Wenn man über einen Bedarf von ca. 3000 kWh (ca. 20.000 km) pro Jahr redet, dann kosten die Verluste ca. 60 € bei 6,7 %, 36 € bei 4 % und 23 € bei 2,6 % pro Jahr. Wenn ein neues Kabel in einem vorhandene Leerrohr mit allem drum und dran ca. 1200 € kostet, dann kann man die 60 € ca. 20 Jahre, die 36 € ca. 33 Jahre und die 23 € ca. 52 Jahre lang bezahlen.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
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Re: Was prüft der Elektriker?

BlueMarlin
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@ecopowerprofi: vielen Dank für diese tolle Zusammenstellung. Für jemanden, der sich erst seit kurzem mit der Thematik beschäftigt, ist so etwas Gold wert. Man durchschaut das ganze zunächst noch gar nicht richtig. Aber mit jedem gelesenen Posting, kommt wieder ein Puzzlestück dazu.
Ich werde es also zunächst einmal so machen, herauszufinden wie und wo das Kabel angeschlossen ist. Als nächsten Schritt werde ich mal einen Elektriker kommen lassen, der mir ein Angebot für den Anschluss einer Wallbox machen soll, dabei kann er ja dann auch gleich die Leitung sichten und prüfen.
Danke Euch! Freitag ist Probefahrt :D
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