Nochmal FI-Schalter

[gd926]

Also ich will eine 22kW Wallbox installieren und plage mit der Frage, welche FI-Schalter.

Jetzt bietet in Ebay einer ein nette Wallbox an.

https://www.ebay.de/itm/Elektroauto-Lad ... 1438.l2649

Die Frage nach dem FI beantwortet er so:

Der FI und die Sicherungen gehören in die Verteilung und nicht in die Box.
Der Typ B ist unzulässig da dieser ein Auslösestrom von 30mA hat.
Vorgeschrieben ist aber 6mA, wenn ein Gleichfehlerstrom zu erwarten ist.
Alle z.Zt. in D verkauften Fahrzeuge erzeugen keinen Gleichfehlerstrom.
Nach VDE braucht man nur einen FI Typ A.


Was ist nun richtig?
Wie geht ihr damit um?

[AbRiNgOi]

Der FI und die Sicherungen gehören in die Verteilung und nicht in die Box.
Der Typ B ist unzulässig da dieser ein Auslösestrom von 30mA hat.
Vorgeschrieben ist aber 6mA, wenn ein Gleichfehlerstrom zu erwarten ist.
Alle z.Zt. in D verkauften Fahrzeuge erzeugen keinen Gleichfehlerstrom.
Nach VDE braucht man nur einen FI Typ A.

Das ist absoluter Blödsinn, der hat keine Ahnung.

1: Wo der FI "hingehört" und wo ein FI am einfachsten zu setzen ist hat mit der Norm nix zu tun. Ok, seine Box hat nix.
2: Der Typ B ist mit 30mA genau die richtige Wahl, der ist sowohl zulässig als auch empfohlen. Aber: der ist Unzulässig hinter einem FI A in einer vorhandenen Installation. Also einfach Typ B vor die BOX geht nicht.
3: Die 6mA sind vorgeschrieben bei zusätzlichem FI hinter einem (alten) FI A. Und dann auch nur ein einziger!
4: Ja, die verkauften Fahrzeuge erzeugen keinen Fehlerstrom, das ist gut so, weil sonst wären die ja defekt. Es geht aber nicht drum was die beim kaufen tun oder nicht tun, sondern was die tun könnten im Fehlerfall, desswegen heißt es ja auch Fehlerstromschutzschalter.
5: Nach VDE benötigt JEDER Umrichter im Dreiphasennetz einen Schutz gegen Gleichfehlerströme unabhängig ob mit oder ohne galvanischer Trennung im Ladegerät. (Siehe Infos von BRUSA, die haben es zwar geschafft mit zusätzlicher Isolation als einzige eine Dreiphasen Netzgerät zu bauen, das keine Fehlerströme mehr erzeugen kann, das ist aber noch nicht in der VDE verankert)

Und: Der Verkäufer hat scheinbar kalte Füße bekommen und seinen Text geändert...

Und daher: entweder einen FI Typ B NEBEN deine Hausinterne Installation setzen, also VOR dem Hausinternen FI abzweigen auf einen Typ B und dann zur Box, oder eben einen Typ EV innerhalb Deiner Installation, aber nur EINEN Typ EV hinter einen Typ A setzen und keine weitere Fahrzeuge gleichzeitig am Netz laden lassen!
Ja, das gilt für alle Fahrzeug mit 3 Phasenlader, also Tesla, i3, Smart u.s.w.

Nachtrag: Quelle Brusa Folien, Seite 3 Galvanische Trennung ohne Schutzisolierung: http://www.brusa.biz/_files/drive/02_En ... D_NLG6.pdf

[gd926]

Danke, sehr ausführlich.
Aber es gibt Boxen die haben eine Schutz verbaut, keinen B aber einen mit Gleichstromüberwachen (ev).
Z.B. Webasto pure.
Dann wären die ja auch nicht zulässig nach dem Typ A -oder?

Ich ds doch nur richtig machen.
Wenn einen Dieb der Schlag triftt wenn er mein Auto klauen will, dann ist es mir ja wurscht.

[kepppfeff-ZOE]

@AbRiNgOi: Super erklärt!
Würdest du dich evtl. bereiterklären, den Wiki-Artikel Normgerechte Errichtung von Ladeinfrastruktur zu überarbeiten?
Dieser ist nämlich sehr schwer verständlich formuliert und enthält außerdem falsche Informationen (glaube ich zumindest).
Ich kenne mich da zu wenig aus, daher habe ich bisher nur die Formatierung und Zeichensetzung des Artikels ein wenig verbessert.

Freundliche Grüße Michi

[gd926]

So, habe den nächsten Experten gefragt und folgende Anwort bekommen.
Das deckt sich auch mit der Meinung meines Elektromeisters.

Hallo Herr D....,

die Geräte sind hier ab Lager. Wir sind der Hersteller.
Ein FI allstromfähig Klasse A ist in der BR Deutschland seit 1985 Standard und auch völlig ausreichend.
In vielen Foren (z.B. Going Electric) wird viel Blödsinn getrascht. Man bekommt den Eindruck, das alle eAutohersteller nicht betriebssichere - gar lebensgefährliche Produkte anbieten und jeder seine halbe Hauselektrik umbauen muss, damit er das eAuto überlebt. Alles Quatsch.
In den USA hat der Ladecontroller die Wertigkeit eines Toasters und FI kennt man gar nicht- so mal zum Vergleich.
Zum Laden ist ein FI technisch gar nicht notwendig - er schützt Sie bei beschädigtem Ladekabel vor einem elektrischen Schlag - ähnlich wie bei einem Elektrorasenmäher.
Scheinbar hat die Solarindustrie, die mit reinem Gleichstrom arbeitet, zu wenig Klasse FI-Klasse B verkauft und drückt diese nun mit aller Gewalt in die eMOBILITÄT:
Wir können Ihnen wenn geswünscht einen Klasse B unter 200€ liefern - es reicht aber der in Deutschland übliche Klasse A durchaus aus. Rückfragen gerne unter 0170710075

Welche Auto möchten Sie laden ?

Mit freundlichem Gruß
D.... H.....
Dipl.-ing.
Intercon Europe GmbH

[EVduck]

Boah, das trieft ja nur so vor Fachwissen! Naja, jeder so wie er mag.

[Ecano]

Laut VDE reicht ein günstiger Typ A, wenn die WB den Gleichfehlerstrom >=6mA überwacht und bei Fehler abschaltet. So eine WB spart dann den teuren Typ B

[EVduck]

Ecano, Futter bei die Fische: Welche VDE Norm sagt das? Wie sagt sie das genau?

[Ecano]

Ecano, Futter bei die Fische: Welche VDE Norm sagt das? Wie sagt sie das genau?

Muss ich morgen raussuchen, liegt auf der Arbeit
Es sollte aber in dieser drin stehen: DIN VDE 0100-722:2016-10 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 7-722: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art - Stromversorgung von Elektrofahrzeugen

Sinngemäß steht da drin: Typ B erforderlich, es sei denn, die WB überwacht auf Gleichfehlerströme >=6mA

Suche ich aber morgen raus, dann Genaues hier an dieser Stelle

[Ecano]

So, ich habe nachgelesen:

Wie schon im Ursprungspost vermutet, steht es hier: DIN VDE 0100-722:2016-10 Errichten von Niederspannungsanlagen - Teil 7-722: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art - Stromversorgung von Elektrofahrzeugen
Und zwar im Absatz 722.531.3.101 steht, dass Schutzvorkehrungen gegen Gleichfehlerströme vorgesehen werden müssen, es sei denn, diese sind in der EV-Ladestation integriert.

Und weiter
Geeignete Einrichtungen sind: FI Typ B oder Typ A in Verbindung mit einer geeigneten Einrichtung zur Abschaltung im Fall von Gleichfehlerströmen >6mA.

Das heißt: Bei einer WB mit Gleichfehlerstromabschaltung >6mA reicht ein vorgeschalteter Typ A