Elektriker hier? Frage zur Hauselektrik...

[Kim]

Letztens habe ich mir ein kleines 60cm x 60cm Solarpanel aus Einzelteilen von Ebay zusammengebaut und von innen an meinem schrägen Dachfenster nach Süden montiert.
Heute war der erste einigermassen sonnige Tag und ich war erstaunt, dass das Ding selbst bei solch tiefstehender Sonne wie heute bis zu 1.8 Amp bei knapp über 14 V rausgelassen hat.

Jetzt zur Frage:
Unter dem Dach hab ich mein grosses Schlaf-/Bürozimmer welches eine eigene Sicherung im Sicherungskasten hat.
Ist es möglich, meinen 300W DC/AC Wandler der an einer 12V Speicherbatterie hängen wird, einfach via Male/Male Stromkabel in eine Steckdose oben im Zimmer zu stecken und somit z.B. die Lichter und kleine Verbraucher bis max. 300W direkt aus den anderen Steckdosen im Zimmer zu betreiben ohne extra Kabel zu verlegen? Würde das funktionieren wenn ich dazu einfach nur die Sicherung von diesem Zimmer abschalte?

Hallo,

als erstes benötigst Du einen Netzwechselrichter, also einen parallel zum Netz arbeitenden Wechselrichter. Den kannst Du dann direkt per Stecker in einen (idealerweise) unbelasteten Stromkreis in eine WANDSTECKDOSE!!! stecken.

Mit dem Akku wird das allerdings nichts. Speist Du den Wechselrichter mit dem Akku, arbeitet der Wechselrichter mit der maximalen Leistungsabgabe und saugt den Akku binnen weniger Minuten leer. Hast Du in der Zeit nicht so viel Last im Haus, fließt der Strom ins Netz.

Um ein Akkusystem zu betreiben, braucht man einen Nullpunkt-geregelten Batteriewechselrichter.

[Kim]

Wenn die Sicherung draussen ist, sollte das Zimmer dann nicht damit vom restlichen Netz getrennt sein?

Ein erster kurzer Test gestern Abend war schon recht vielversprechend.
Heute werde ich mal die Ströme eingangsseitig mit ausgangsseitig vergleichen und Näheres zum Wirkungsgrad erfahren. Ich erwarte keine Wunder, der kleine Inverter/Konverter hat nur ein paar $ auf ebay gekostet.
Allerdings ist der Lüfter von dem Teil etwas laut und nicht Leistungsangepasst, da werde ich wohl noch einen ruhigeren suchen und einbauen.

Wenn Du wirklich eine Insel betreiben willst (was natürlich geht), trenne bitte alle 3 oder 5 (je nach Installation) Leitungen zur Hauselektrik auf. Also blau (N), grün/gelb (PE) und braun (L1). Mit der Sicherung trennst Du bisher nur die Phase auf und N und PE bleiben verbunden. Dies erzeugt einen Fehlerstrom.

Sinnvoll wäre auch ein kleiner FI mit internem oder externem Lastschalter (Sicherung), um die Insel in sich sicher zu gestalten.

[Kim]

Alle drei kann ich leider nicht trennen, das ist ein uraltes Haus und irgendwelche Verkabelungspläne gibt es nicht (mehr).

Also kann ich weiterhin nur den Leiter abschalten.

Was macht denn in diesem gegeben Fall mehr Sinn: den Leiter des Inverter/Konverters auf die L-Seite der "Insel" einspeisen oder andersherum, den L auf N legen.

Wenn ich's einmal eingerichtet habe besteht keine Gefahr der Verpolung, da schweizer Stecker...

Hallo Kim,

bitte mach es nicht so! Ich kann und will es Dir nicht verbieten, aber ich bitte Dich darum, davon die Finger zu lassen. Entweder Du trennst das Netz gesamt auf, erzeugst dann eine Insel inkl. FI und passenden Sicherungen oder Du setzt auf das Pferd eines Netzwechselrichters.

L gehört auf L und N auf N, wenn ich das als Frage zum Netzwechselrichter interpretiere. Zum Thema Insel verweigere ich die Aussage...es geht schief!

[bm3]

Hallo Kim,

die einpolige Trennung zum öffentlichen Netz ist ja nicht gerade optimal.
Aber sonst das ideale Experimentierfeld (Versorgung weniger Verbraucher) um einen Einstieg in die Photovoltaik-Technik zu erhalten.
Die Devise für die Zukunft kann ja eigentlich nur in kleinen oder großen Schritten weg vom öffentlichen Netz lauten.
Dazu braucht man PV-Modul(e), Laderegler. Akku und Wechselrichter fürs Inselnetz.
Man sollte bei den Wechselrichtern differenzieren ob ein netzparalleler Betrieb gewollt und überhaupt möglich ist.

Viele Grüße:

Klaus

[energieingenieur]

Aus eigener Erfahrung: Einem meiner Angestellten (er ist Heizungsbauer) ist das mal passiert. Der Hausherr hatte irgendwo an N und PE herumgespielt und plötzlich stand ein Kupferrohr über die nicht mehr funktionsfähige Erdungsschiene (Verbindung zur Erde war stark korrodiert) voll unter Strom. Er hat es zum Glück überlebt, weil er an diesem Tag die richtigen Schuhsolen anhatte... Aber das hätte auch schiefgehen können. Über den rechtlichen Nachgang einer solchen Sache möchte ich hier gar nicht erst reden. Das kann sich jeder selbst ausmalen.

Kim, ich kann smarted's Meinung nur bestätigen. Bitte auf keinen Fall so umsetzen, wie du es vorhattest. Das ist lebensgefährlich. Es ist zwar dein Haus, aber evtl. muss da die Feuerwehr mal rein oder du bestellst dir irgendwann einen Fachelektriker und hast längst vergessen, dass da oben ein paar Sachen umverdrahtet wurden. Die geplante Umsetzung bringt Menschen in tödliche Gefahr. Bitte bitte lass es sein. Ich finde es gut, dass du hier danach gefragt hast, aber ich hoffe, du beherzigst die Aussagen. Zum Wohle aller Beteiligten und auch dir selbst.
Wenn du deinen Plan weiter verfolgen willst, hole dir einen Fachmann (Elektromeister) ins Haus, der das untersuchen und dir Vorschläge machen soll. Die 1-2h Beratung kosten nun wirklich nicht viel im Vergleich zu dem, was da alles passieren kann.
Und an alle, die vll. sagen wollen: "Es ist doch alles nicht so schlimm." Ja, in 99,9% der Fälle passiert nichts. Aber wenn es in 0,1% der Fälle einen Unbeteiligten trifft, ist es einer zuviel.