Zukunft Ladeinfrastruktur

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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Hallo BieEmDabelju,

"Deine" Theorie wurde hier im Forum schon zahlreich durchgekaut, daher kannst Du mit etwas suchen schon Meinungen finden. ;)
Du hast sicherlich recht, dass es einen großern Bedarf an Schnelladestationen mit hoher Ladeleistung geben wird - auch in der Stadt. Dessen Infrastruktur wird sehr teuer sein und entsprechen wird ein Ladevorgang viel kosten. Ob dies in Zukunft noch so akkuschädlich sein wird wie heutemit 3-4C zu laden, oder ob der technische Fortschritt die Akkus so robust machen wird, dass sie die Lebensdauer trotzdem erreichen lasse ich mal offen. Man wird es aber wegen der Kosten vermutlich vermeiden unnötig schnell zu laden.

22kW sind natürlich keine Schnellader, aber günstig im Aufbau und zum Laden während des Parkens gut geeignet. Zukünftige Klein- und Mittelklassewagen - zumindest der überweiegende Teil von Ihnen - werden fern von den 250kWh bleiben. Eher so 60-100. 250kWh wird man höchstens in SUVartigen oder S-Klassen finden.

Das jeder Parkplatz einen Ladepunkt benötigt nur weil 50% Evs rumfahren ist trotzdem ein beliebter Trugschluss. Ein hypothetischer 250kWh Akku langt locker für über 1200km und muss für den Durschnittsbürger bei 14259km (2013) Jahresfahrstrecke ca. ein mal im Monat geladen werden.

Wenn man als Laternenparker alle paar Wochen einen Parkplatz mit 22kW Säule findet und dort ein paar Stunden (oder über Nacht) verweilt sollte dies eine kostengünstige Alternative sein. Über Nacht oder in der Arebeit sind 22kW vermutlich sogar überdimensioniert.

Und es wird dann tatsächlich viele geben, die beim Supermarkt für eine Stunde an 22kW das Ladekabel nicht mehr rauskramen werden, wenn sie heimladen können und noch 50kWh im "Tank" haben. Ggf. müssen sie das auch nicht, da sie sofort induktiv geladen werden... Oder vielleicht auch nur weil gerade "Solarhour" ist und Mittags die Ladestationen den Strom kostenlos abgeben, weil er sonst abgeregelt würde... Wer weiß...

Es ist andersrum aber nahezu unmöglich unsere Infrastruktur so auszubauen, bei denen alle nur an Schnellladern laden.
05/2021 VW ID.3 Pro Business: Hauptfahrzeug
08/2019 Outlander PHEV PLUS: für Restmobilität, sowie Zweitwagen für Kurzstrecken, Anhängerfahrten, oder wenn Allrad vorteilhaft ist
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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

timmbo
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Hallo allerseits,

ich glaube auch, dass hier ein Umdenken im Verhalten stattfinden sollte. Im übertragenden Sinne "So Akku ist fast leer jetzt muß ich zur Tankstelle" ist meiner Meinung nach nicht dass wie es laufen sollte. Vielmehr dass ich bei einen meiner Fahrziele lade, während ich z.B. Einkäufe, oder eine Arbeit bei einem Kunden verrichte, laden werde. Also das Laden wird eine Sache sein, die so nebenbei mitläuft. Natürlich nicht wenn ich eine lange Strecke auf der Autobahn verrichten muß.
Ich fahre jetzt auch schon zur Varena(EKZ) um dort zu laden, auch wenn mein Akku nur 60% oder weniger voll ist, bei 80% eher weniger. Es ist meiner Meinung nach so, dass grundsätzlich das Verhalten um Fahrenergie zu bekommen, anders werden muß wie bei den Verbrennern. Wir sollten das nicht den Konzernen überlassen, dass die über das wie wir Laden sollen, entscheiden.
Ich finde es Klasse,d as ich nun kaum noch Zeit benötige um wieder Energie ins Auto zu bekommen, das geht einfach so nebenbei mit.

Servus
Timm
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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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AndiH hat geschrieben:Die meisten gehen immer noch mit der "tanken" Mentalität an das Thema heran weil man gewohnt ist das ein Auto nicht unbeaufsichtigt an Reichweite gewinnen kann. Der große Vorteil von E-Autos ist ja genau der das unnütze Standzeiten zum "nachtanken" verwendet werden können. Auch mit größeren Akkus ist das kein Problem, da man ja auch nicht unbedingt den Akku komplett füllen muss damit sich der Umweg zur Tanke auch lohnt. Meiner Ansicht nach wird es deshalb auf viele langsame Ladestationen an Plätzen mit langen Standzeiten gegen Aufpreis bei den Parkgebühren für diese Plätze und zusätzlich an den Autobahnen Schelllader in unterschiedlichen Abstufungen um kurz mal ein wenig Reichweite nachzuladen.
Natürlich werden auch weiter Mischformen existieren, aber aus Gründen der Netzbelastung werden wir nicht darum herum kommen bei einer relevanten Anzahl an E-Autos das laden zeitlich zu strecken, also öffentliche Schnellladung zur Ausnahme zu machen.
Jep
Priusfahrer hat geschrieben:Die Schnellader werden auch in Zukunft nur auf den Fernstrecken nötig sein. Eher im Gegenteil. Mit größer werdenden Reichweiten werden die Turboschnelllader an den BAB immer seltener nötig sein, da man ja seine 500km oder mehr ohne nachzuladen schafft.
Naja komm. Es gibt auch im Schnitt alle ~50 km direkt an der BAB eine Tanke. Sogar noch öfter, wenn man anliegende Ortschaften mit einbezieht. Und das obwohl quasi jedes ICE Auto mehrere hundert Kilometer BAB Realreichweite hat.

Die Leute, die theoretisch zu Hause immer voll machen können bilden ja insbesondere in den Städten nicht die Mehrheit. Und selbst wenn jeder seinen TG Stellplatz mit Lademöglichkeit bestücken darf. Bedarf an einer halbwegs dichten Schnellladeinfrastruktur wird bleiben.
Kurzschluss hat geschrieben:Nein das Einkaufszentrum wird das von sich aus nicht machen - aber überleg mal, an wievielen Einkaufszentren Tankstellen sind. Da fallen mir hier in Deutschland in der Umgebung eine ganze Menge ein - es lohnt sich, weil einfach viele potentielle Kunden dort vorbeikommen. Aus demselben Grund wird es sich irgendwann lohnen, dort Ladesäulen aufzustellen. Im Moment ist es sicherlich kein Geschäftsmodell.
Und was eine Tankstelle kostet weiß ich grad nicht aber 1.000.000 EUR werden da - je nachdem wie gut ausgestattet - nicht reichen. Dafür lassen sich schon viele Ladepunkte errichten, die im Unterhalt zudem noch günstiger sind. Und es stinkt auch nicht.
Twizy, Zoe, Leaf 1/2, eUp/Golf/Trans, Ampera-e, i3, ID3/4, Ioniq1/5, Model S/3/X/Y, eNV200

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

TeeKay
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Super-E hat geschrieben: Es ist andersrum aber nahezu unmöglich unsere Infrastruktur so auszubauen, bei denen alle nur an Schnellladern laden.
Wieso? Wie du selbst sagst, müsste eine 250kWh Batterie dort durchschnittlich 12x im Jahr geladen werden. Eine realistischere 120er 24x. Macht bei 43 Mio Fahrzeugen also 1 Mrd Ladevorgänge. Macht bei 250.000 Schnellladern 4000 Ladevorgänge pro Jahr. Oder 11 pro Tag. Wahrscheinlich am Tage. Also über 5h 2 pro Stunde. Der Supercharger Hawthorne kam schon 2014 auf 8,25 Fahrzeuge pro Stall und Tag.

250.000 240kW-Lader sind 60GW Ladeleistung. Irre, das kann niiiiie klappen. Die würden aber auch nur das doppelte das typischen Sommer-PV-Mittagspeaks wegladen. Da bei einer vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien massive Überkapazitäten entstehen müssen, würde in 25 Jahren noch ein erheblich größerer Mittags-Peak entstehen. Den wegzuladen nicht völlig ausgeschlossen.

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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Das hängt davon ab wie sich die großen Stromspeicher in Jahren verhalten. Dann werden evtl anstatt der vergrrabenen Tanks bei der Tankstelle große vergrabene Pufferakkus verwendet, die das ausgleichen! Die könnten dann in der Leerlaufzeit wieder geladen werden und dann schnell entladen.

Kommt Zeit, kommt Technik
BMW 330e :)

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

E03
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Die meisten gehen immer noch mit der "tanken" Mentalität an das Thema heran weil man gewohnt ist das ein Auto nicht unbeaufsichtigt an Reichweite gewinnen kann.
Real betrachtet werden allein nur in D jedes Jahr etwa 3 Mio Verbrenner und eine Handvoll EVs neu zugelassen. Das ergibt speziell für die Verbrenner eine durchschnittliche Teilnahme am Straßenverkehr von 15 - 18 Jahren. Sicherlich wird der Anteil EVs sich nach und nach erhöhen und der Anteil Verbrenner sinken, aber der Verbrenner wird noch mindestens die nächsten 20-30 Jahre das Straßenbild dominieren und damit auch seine Tankstellen-Infrastruktur benötigen.

Genau diese Tankstellen-Infrastruktur könnte außerordentlich nützlich sein für die massenhafte Ausbreitung von EVs. Echte barrierefreie Schnelllader an diese Tankstellen bei Autoreichweiten von durchschnittlich 300-400 km könnten der Durchbruch sein, sogar Fernfahrten mit heutigen 100km-Autos verlieren deutlich Abschreckungspotential.

Diese autogerechte Infrastruktur ist bereits vorhanden, wird noch Jahrzehnte gebraucht und ist damit auch als schneller Ladepunkt für Durchreisende ideal.

Nebenbei braucht auch ein EV mal Staubsauger, Scheibenwaschwasser, Luftdruck oder eine Waschanlage. Der Betreiber könnte für lukrative Ladeweile sorgen und hätte auch nach dem Ende der Verbrenner eine Existenzperspektive.

Der Löwenanteil des Stroms wird allerdings zuhause oder am Arbeitsplatz bei Leistungen bis 11kW geladen. Bei Reichweiten von 300-400km reicht das auch völlig aus. 22kW AC-Säulen sterben wahrscheinlich weitgehend aus, außer der ZOE ist mir kein weiteres derzeit aktuell erhältliches oder angekündigtes EV bekannt, das 22kW AC laden könnte.

Dafür braucht es mindestens einen Duldungszwang bei Eigentümergemeinschaften und Vermietern sowie massiven Ausbau kleiner Ladepunkte am Straßenrand in Städten und Parkplätzen bei Arbeitgebern. Ohne diesen Ausbau wird die Elektromobilität in der Masse scheitern. Da helfen keine Bürgermeistersäulen in der Pampa und auch keine Säulen an Supermärkten. Auch will der Nutzer nicht bei jedem Halt, und sei er auch noch so kurz, sein Kabel aus dem Kofferraum kramen, in den Dreck schmeißen, hinterher das tropfende schlammige Ding wieder einpacken und sich noch nichtmal die Hände waschen können.

Für die breite Masse wird maximal einmal am Tag das fest angeschlagene Kabel einstecken die Grenze der Toleranz darstellen, und auch nur dann, wenn der Betrieb auch für das Milchmädchen erkennbar billiger ist. Ansonsten wird weiter für 1000km Diesel in den Tank gekippt und gut. Unsere Politiker werden sie daran bestimmt nicht hindern...
:) 2014er e-Golf seit Oktober 2015 und mit Model 3 LR RWD seit Juni 2019 Ölbrennerfrei :)

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

tonnerre
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Mein Fahrzeug lädt übrigens gerade mit 21.6kW und ist kein Zoe. Pro Stunde bekomme ich damit 100km Reichweite, und finde das ganz ok. Ich hoffe, und denke auch in Bezug auf die Zukunft, dass 22kW erhalten bleiben werden. Es ist ja nicht wirklich teurer als ein 11kW-Anschluss.

Die Diskussion erinnert mich auch irgendwie gerade an „Mehr als 30-40kWh braucht keiner“

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Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

Justus65
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Es wäre schön und würde helfen, wenn die Autos standardmäßig mit 3-Phasen_Ladern ausgestattet würden und die 22kW überhaupt laden könnten.
Hinten stinkt es nicht mehr..
Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben. (Albert Einstein)
ID.3 1st Max am 16.10.2020 abgeholt.

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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3 Phasen Lader sind ein schönes Feature, aber global gesehen nur minimal wichtig. Wenn man vom Stromnetz der USA und anderen Ländern ausgeht, wird der Unterschied nochmal extremer. 110V 10A - das ist eine echte Schnarchladung. Und selbst für die Trockner mit 220V ist das auch inmer nur wie einphasig bei uns, also annähern 3,7 kW. Abzüglich Ladeverluste sehr sehr uninteressant! Japan ist auch so ein Kandidat....

Daher denke ich, dass sich auch desswegen die Schnelllader in Zukuft wie Tankstellen verhalten werden - die gibts überall und jeder benutzt sie. Wir haben in Europa echt ein tolles Stromnetz, aber dadurch dass die Autos global geplant werden, sehe ich die Zukunft noch mehr in Schnellladern!
BMW 330e :)

Re: Zukunft Ladeinfrastruktur

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Ich vergleiche das gern mit dem Handy.

Keiner kommt auf den Gedanken das Handys superschnellladefähig sein müssen, damit man beim Lade zugucken kann und nach 10min wieder einen vollen Akku hat.

In der Realität stöpseln es die meisten Abends zu Hause an und laden über Nacht und haben morgends einen vollen Akku. Einige nutzen auch zwischendurch die eine oder andere Gelegenheit um nachzuladen, denn je nach Gebrauch reicht bei einigen der Akku nicht den ganzen Tag. Ob im Büro, im Auto oder sonstwo. Irgendwo findet man immer einen USB Stecker heutzutage.

Warum soll das bei Fahrzeugakkus anders sein?

Man muss sich vom Gedanken lösen an die Tanke zu fahren um wieder Energie für die nächsten 500km fassen zu können. Das funktioniert an den Schnellladern auf der BAB aber nicht in der Stadt. Und das muss es auch nicht!


Selbst wenn wir in 50 oder 100 Jahren 40 Millionen Elektrofahrzeuge auf der Straße haben. Fährt niemals jeder jeden Tag seinen Akku leer. Durchschnittlich verfährt jeder so um die 5kWh am Tag. Das wären etwa 200GWh am Tag. Bei über 1.500GWh, die derzeit am Tag in Deutschland verbraten werden, ist das ein Witz.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.
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