Verteilung von Ladepunkten

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olifri
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Hallo Forum,

es ist bestimmt jedem bekannt und auch schon aufgefallen...

Ich habe mir jetzt von lemnet.org, GoingElectric, Intercharge mal die Karte mit den Ladepunkten angeschaut. Diese Darstellungsart, auf der die einzelnen Ladepunkte in verschiedenen Maßstäben zu mehr oder weniger großen Klumpen aggregiert werden finde ich sehr gut.

Auffallend ist hier natürlich, das die Region Stuttgart ziemlich eindeutig die Nase vorne hat mit der besten Versorgung an Ladepunkten. (Zum Glück wohne ich in der Region, die hier im Forum auch schon als "Ladeparadies" bezeichnet wurde)

Warum ist das so? Was läuft hier gut, was woanders nicht so gut läuft? Welche Marktkräfte und Standortfaktoren, welche Akteure und Interessen sind im Spiel wenn es darum geht, ob irgendwo eine Ladesäule gebaut wird oder nicht?

Kennen wir als Elektrofahrer und Hauptinteressenten diese Faktoren, von denen unser "Wohl und Wehe" abhängt? Haben wir darauf einen Einfluss, können wir gezieltere Strategien entwickeln?

Meine Gedanken, warum gerade Region Stuttgart?

- Bevölkerungsdichte? Die ist bestimmt in NRW, speziell Rurgebiet größer...
- Politischer Wille? Möglich, ich assoziiere grün am ehesten mit Elektromobilität
- Einwohnerzahl? Berlin, München und Hamburg sind größer...
- Autostadt Stuttgart? Die hier ansässigen Player sind m.E. nicht gerade diejenigen, die das Thema groß voranbringen, gelinde gesagt, oder?

- Mentalität? Sind wir hier doch irgendwie die "Schaffer", "Tüftler" und diejenigen, die mal was neues probieren und nach 50 Jahren CDU einfach mal die Farbe wechseln (aber woanders gibt es auch Innovation)

- "Mir kennet älles, außer Hochdeutsch" Bloß nicht, ich weigere mich, diese Denkweise anzunehmen. Der Spruch ist nur so peinlich und stellt uns als nerdige, verbissene, humorlos schaffende Provinzler dar, der Daniel Düsentrieb von der Alb...no thanks!

Mit keinem meiner Argumente möchte ich meine "Landsleute" hier über den Klee loben, Schwabendünkel ist mir fremd, obwohl ich gerne ein Württemberger bin;-)

Aber wo seht Ihr Gründe für diesen Schwerpunkt bei uns "im Ländle"...und wie könnten wir dieses Moment nutzen, um die E-Mobilität voran zu bringen?

Gruß
Oli
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Re: Verteilung von Ladepunkten

rolandk
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olifri hat geschrieben: Ich habe mir jetzt von lemnet.org, GoingElectric, Intercharge mal die Karte mit den Ladepunkten angeschaut. Diese Darstellungsart, auf der die einzelnen Ladepunkte in verschiedenen Maßstäben zu mehr oder weniger großen Klumpen aggregiert werden finde ich sehr gut.

Auffallend ist hier natürlich, das die Region Stuttgart ziemlich eindeutig die Nase vorne hat mit der besten Versorgung an Ladepunkten. (Zum Glück wohne ich in der Region, die hier im Forum auch schon als "Ladeparadies" bezeichnet wurde)

Warum ist das so? Was läuft hier gut, was woanders nicht so gut läuft? Welche Marktkräfte und Standortfaktoren, welche Akteure und Interessen sind im Spiel wenn es darum geht, ob irgendwo eine Ladesäule gebaut wird oder nicht?
Interessant, über was man sich alles den Kopf zerbrechen kann.....

Und zu Anfang gehe ich mal auf die Vorurteile ein: Bei den Schwaben ist es die Sparsamkeit, bzw. hier vielleicht die Cleverness, Fördergelder optimal abzugreifen. Könnte auch das ein Grund sein?

Aber ist es wirklich so, das im Raum Stuttgart die meisten Ladepunkte vorhanden sind? Die alleinige Anzahl der Ladesäulen sagt nichts über deren Qualität.

Im Detail habe ich es mir nicht angeschaut, aber wenn jede Schukodose die von Montag bis Freitag mit der örtlichen RFID-Karte genutzt werden kann, könnte es schon eine Menge Ladepunkte geben.

Du merkst, hier sind jede Menge Punkte genannt, die den vermeintlichen Vorteil gleich wieder zunichte machen können.

Eine barrierefreie leistungsmäßig gute Ausstattung (zu vernünftigen Tarifen) halte ich für wichtiger, als die blosse Menge der Ladepunkte.

Gruß
Roland

PS.: und um noch mal bei den Vorurteilen zu bleiben: Wie sieht denn die Kostenstruktur im Raum Stuttgart bei den Ladepunkten aus?
Unterwegs mit: Zoe Q210 (mit 38 kWh, DAB+, Android-Auto, Zoe-Display), Tesla Model S85 (Ladeflatrate), van Moof S3, Zoe R240 (DAB+, Android-Auto, Zoe-Display), SAIC MG4 (Luxury, Saskia)

Re: Verteilung von Ladepunkten

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Die Ladepunkt sind immer dort, wo sie jemand errichtet. Es gibt ja keine "zentrale" Planung. ;)
MS75D, Intens R90, S-Pedelec Grace MX
Emobility East - Beratung und Verkauf zu Elektromobilität & Smarthome http://www.emobility-east.de
PV, Speicher zu Hause + Mitbegründer Bürger Energie Drebach eG http://www.buerger-energie-drebach.de

Re: Verteilung von Ladepunkten

AndiH
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Ohne das ich das jetzt im Detail untersucht hätte befürchte ich im Fall Stuttgart das sich dort schlicht die Ladesäulen für Baden-Würrtemberg sammeln. Ich nehme an das es daher kommt das BW recht zentralistisch organisiert ist, d.h. Stuttgart politisch schlicht die höchste Priorität hatt. Dieser Eindruck verstärkt sich wenn man im Gegensatz dazu z.B. die Strecke Karlsruhe-> Stuttgart oder die Region um Freiburg bzw. Schwarzwald nimmt. Welch eine Ladewüste...
Die Nähe zu den Autobauern ist natürlich auch ein Faktor, es ist sicher auch so das man denen natürlich ein Teststrecke in der Umgebung geschaffen hat.

Leider sind das alles Faktoren die den allgemeinen Ladeausbau nicht voran bringen können.

Gruß aus Baden

Andi
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Re: Verteilung von Ladepunkten

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Die EnBW hat auch einen Sitz in Karlsruhe, daran liegt es also nicht.

Hat die Anzahl der Ladesäulen in Stuttgart nicht etwas mit Car2Go zu tun? Ich meine mich zu erinnern, dass es hier eine Kooperation zwischen Daimler (Car2Go), der EnBW und der Bundesregierung (Förderung) gab/gibt.
ciao
Tom
http://www.aich.de BMW i3 11/2013 bis 8/2016 (60Ah), ab 8/2016 (94 Ah), ab 1/2018 i3s

Re: Verteilung von Ladepunkten

geko
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Ich teile nicht die Meinung, dass BW der Anführer der E-Mobilitäts-Bewegung ist. Lediglich der Großraum Stuttgart ist sehr gut mit Ladepunkten versorgt. Hier hat EnBW gute Arbeit geleistet (allerdings nicht immer bei der Beschilderung der Ladeplätze), wohl nicht zuletzt, weil Daimler über seine Töchter car2go und Smart zahlreiche E-Fahrzeuge in den Markt gebracht hat und sich an den Kosten beteiligt hat. Wie man hört, ist der Geschäftsbereich Ladesäulen bei der EnBW übrigens noch nicht profitabel.

Daimler und EnBW wollen (Stand Februar) weiter in Ladesäulen investieren:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 43d86.html

Im Raum Bodensee aber sieht es bzgl. Ladeinfrastruktur recht düster aus. Wenigstens kann man an der Nordseite des Sees nun via "emma" laden (natürlich mit extra notwendiger RFID-Karte ohne Roaming-Vereinbarung). Aber in Konstanz sieht es (obwohl größte Stadt am See) sehr düster aus.
emobly. Das Magazin für Elektroautos. Unabhängig. Authentisch. Elektrisch.

Re: Verteilung von Ladepunkten

TeeKay
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olifri hat geschrieben: - Politischer Wille? Möglich, ich assoziiere grün am ehesten mit Elektromobilität
Der einzige grün regierte Stadtbezirk in Berlin hat keine Ladesäule auf öffentlichem Grund. Die Grünen sind einer der Hauptgegner der Elektromobilität. Während CDU, FDP und Co. das ganze noch als Industrieförderung ansehen, ist es für die Grünen ein Frontalangriff auf ihre Grundwerte. Autos sind böse - und alles, was Autos aus Sicht des Bürgers attraktiver macht, ist Teufelszeug. Leise, umweltfreundliche Autos ohne giftige Abgase sind den Grünen ein Graus. Lieber werden weiter Luftträume von autofreien Städten bis 2030 geträumt. Und die erreicht man aus Sicht eines Grünen am ehesten, wenn die Autos laut und giftig sind.

Abgesehen davon gibts in Stuttgart viele Ladesäulen, weil Daimler den Flottenausstoß mit hunderten Eigenzulassungen des Smart ED für Car2Go senken wollte. Und die lässt man vor der eigenen Tür fahren, während in Berlin 1200 Benziner-Smarts eingesetzt werden.

Re: Verteilung von Ladepunkten

geko
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TeeKay hat geschrieben:Die Grünen sind einer der Hauptgegner der Elektromobilität. Während CDU, FDP und Co. das ganze noch als Industrieförderung ansehen, ist es für die Grünen ein Frontalangriff auf ihre Grundwerte. Autos sind böse - und alles, was Autos aus Sicht des Bürgers attraktiver macht, ist Teufelszeug.
Das finde ich arg pauschal und trifft - falls überhaupt - auf den "Fundi"-Flügel zu. Sowohl in der Bundes- als auch Landespolitik machen sich die Grünen für E-Moblität stark, z.B. durch Forderungen nach Einführung der Kaufprämie. Ob diese sinnvoll wäre oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Aber der Realo-Teil der Grünen steht dem Thema E-Mobilität sehr wohl offen ggü.
emobly. Das Magazin für Elektroautos. Unabhängig. Authentisch. Elektrisch.

Re: Verteilung von Ladepunkten

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Die vielen Ladesäulen für die Car2Go-Smarts wurden natürlich mit der Unterstützung von Steuergeldern errichtet.
Die Ausweitung des Geschäftsgebiets z.B. auf Böblingen, Sindelfingen und Esslingen wurde erst gemacht, nachdem die Gemeinderäte dort 5-stellige Zuschüsse bewilligt hatten. D.h. aber: hier hat es packenweise 22 kW-AC-Stationen, die nur 3 Autos wirklich was nützen.
DC mäßig sieht es gruselig aus. Und nach Nürnberg zu kommen, ist auch ein bißchen Glücksspiel.

Und deswegen: lieber Staat, wenn Du was fördern willst, dann fördere Ladeinfrastruktur.

Gruss
Umbi
10 Jahre Zoe, 41kWh seit Ende 2018 - Verbrauch ab Zähler mit allem (Ladeverluste) und scharf (Vorheizen) Bild
Aixam eCoupé 2018 - E-Auto ab 15 Jahren - man kommt auch mit 45 km/h an - dank der Ampeln meist gleichzeitig. :-)
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