Rentabilität von Ladesäulen

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Ich hatte ja schon im Thread Tarifänderung bei NewMotion

folgende Zahlen einer mir bekannten AC Säule eingestellt, die als völlig absurd abgetan wurden:

AC Säule Kosten pro Jahr
Abschreibung: 1.428,57
Wartung: 1.800,00
Stromeinkauf: 2.084,88
Sondernutzungsgebühren: 900,00
Abrechnung Verkauf: 180,00
Kapitalkosten: 200,00
Allg. Verwaltung: 659,35

Summe: 7.252,80

Stromverkauf 2017: 12.264kWh
Einnahmen(netto) 2017: €3.081,46
Ergebnis: -4.161,03

Randbedingungen:
Baukosten Komplett: €10.000 (davon Säule 5.000)
Vk netto €0,25/kWh
Vk incl. €0,30/kWh
Ek netto €0,17/kWh
Annahme
Abschreibung über 7Jahre, Wartungskosten all in (keine Reparaturkosten, die nicht über den Wartungsvertrag abgedeckt sind!).

Inzwischen liegen mir die Wirtschaftlichkeitsberechnungen von ABB für Triple-Lader vor, die ich aber hier nicht direkt einstellen kann. Ich habe deren Zahlen (die hübsch angestrichen waren) mal genommen und in das gleiche Format wie meines gebracht - damit man das vergleichen kann.

Abschreibung 5.280,00
Wartungskosten 2.000,00
Stromeinkauf 2.874,38
Andere Fixkosten 1.400,00

Summe 11.554,38

Stromverkauf/Jahr 11.498kWh
Einnahmen (netto) 12.045,00
Ergebnis: 488,95

Randbedingungen:
Baukosten Komplett: €37.000 (davon Säule 27.000)
Vk netto €1,05/kWh
Vk incl. €1,25/kWh
Ek netto €0,25/kWh
Annahme
Abschreibung über 7Jahre, Wartungskosten all in (keine Reparaturkosten, die nicht über den Wartungsvertrag abgedeckt sind!).

Und jetzt Feuer frei: wie bekommt man rentable Ladepunkte hin, ohne für die kWh Mondpreise zu bezahlen?
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Re: Rentabilität von Ladesäulen

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Indem man billiger AC-Säulen baut!

-Unsere Säulen von NM haben 700 bzw. 900€ gekostet -je nach Modell. Natürlich kommt da noch die einmalige Installation der Zuleitung mit Schaltschrank und Sicherungen dazu - bei uns für beide Säulen zusammen und Reserve für eine weitere ca. 1.800€
-Was soll für 1.800€ gewartet werden? Dafür kann ich zweimal im Jahr die Säule tauschen.
-Was ist die Sondernutzungsgebühr?
-Abrechnung Verkauf bei NM pro Säule 4€/Monat = 48€/Jahr
-Kapitalkosten?
-Allgemeine Verwaltung???

Woher stammen diese Zahlen?
45 kWp PV
Outlander PHEV 06/17 - 11/18, e-load up! 02/18, Kona 64kWh 11/18 - 09.21, P45 09.21; Sohn Ioniq

Re: Rentabilität von Ladesäulen

Solarmobil Verein
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Mir kommen die Wartungskosten suspekt vor.
Da würde mich interessieren, wie das kalkuliert ist.

Ungefähr 2000 Euro pro Jahr für etwas Elektronik abstauben ist ein stolzer Preis.
Nach 5 Jahren habe ich nur mit den Wartungskosten den Kauf- und Installationspreis erreicht. Man stelle sich mal vor, wenn das mit einem Auto so wäre ...

Wenn die Kosten so begründet sind, daß da mehrmals im Jahr ein Techniker rausfahren muß, um dem Ding Beine zu machen, dann hätte ich das Teil auf Herstellerkosten schon verschrotten lassen und was Zuverlässigeres hingestellt.

Re: Rentabilität von Ladesäulen

Tobi42
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... indem man am Triple-Lader keine Mondpreise verlangt und dann mehr als die gut 30 kWh am Tag verkauft, die als Durchschnitt pro Tag angenommen wurden.

Der Tarif muss meiner Meinung nach in irgend einer Form eine Zeit-Komponente enthalten, damit vermieden wird, dass voll geladene Autos die Säule weiter blockieren
Andererseits sollte die kWh rechnerisch nicht über 40 Cent kosten, um die Säule nicht unattraktiv zu machen, dann wird sie nämlich wirklich nur im äußersten Notfall benutzt.
Gruß Tobi

- eGolf 300 März 2018 - Juni 22
- ID4 GTX seit Dezember 22 (bestellt Oktober 21)
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Re: Rentabilität von Ladesäulen

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Allgemeine Bemerkung zu Beginn: Hier geht es um Ladepunkte im öffentlichen Raum, die auch (einigermaßen) Vandalismussicher sind. Mit eichfähiger Abrechnungsmöglichkeit. So wie z.B. die Innogy oder die Menekes AC Säulen, oder ABB Tripplesäulen.

Zur den Wartungskosten: Ist bei ABB fixer, nicht verhandelbarer Bestandteil des Kaufvertrages, wie der genau sich der zusammensetzt entzieht sich meiner Kenntnis, wird aber ähnich sein wie bei der AC-Säule. Dort umfasst die Wartung
  • die Verbindung zum Backend,
  • Nutzung des Backends zur Abrechnung
  • die Softwareupdates,
  • aber auch so profane Dinge wie wieder einschalten der Sicherungen vor Ort,
  • regelmäßige elektrotechnische Prüfungen
  • Zugang zur Hotline
  • Notwendige Reparaturen (siehe Grundannahmen)
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Re: Rentabilität von Ladesäulen

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EVduck hat geschrieben:wie bekommt man rentable Ladepunkte hin, ohne für die kWh Mondpreise zu bezahlen?
Aus meiner Sicht gar nicht.
In der Kalkulation fehlt auch die Berechnung der Stellplatzkosten.
Einfach nicht rentabel zu betreiben.
Stefan
Vom prius, Chevy Volt, Golf gte zu Tesla, dann Polestar und mg4. Nun Polestar und wieder Tesla.

Re: Rentabilität von Ladesäulen

Solarmobil Verein
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Wenn man sich die Liste so durchliest, kommt mir ein Gedanke.
Man baut Technik ein, um durch ein Abrechnungssystem Einnahmen zu generieren. Blöderweise werden die durch diese Technik anfallenden Einmal- und laufenden Kosten durch die Einnahmen kaum bis nicht gedeckt, außer man verlangt sehr hohe Preise.

Die Säulen sind mittlerweile dermaßen komplex geworden, daß es kein Wunder ist, daß die Anschaffung und der Betrieb ein Schweinegeld kostet.
Salopp gesagt braucht eine Säule keine Software. Sicherungen können sich auch automatisch einlegen. Netzwerkverbindung, wofür?
Ganz einfach ausgedrückt genügt es für eine Säule als technisch anspruchsvollstes Teil 2-3 Widerstände und 2 Dioden zu haben. Dmit wird auch die Fehleranfälligkeit deutlich gesenkt, womit häufige und aufwändige Reparaturen gegen Null gehen.

Erst wird die Technik kompex gemacht - und dann wird gejammert, daß sich die komplexe Technik nicht rechnet.
Mal drüber nachdenken ...

So wie es derzeit läuft, wird die Ladesäuleninfrastruktur wegen der technischen Anforderungen, wenn(! muß man ja nicht) man abrechnen will, kaputtreguliert.

Fast so wie bei bei unserer neuen Spülmaschine. Angeblich das Superduperteil mit allerlei technischen Spielereien. Nutze ich diese noch? Nein, außer der Zeitverschiebung für den Start. Weiteres Problem: Das Ding hat alle möglichen Spülprogramme, aber wird das Geschirr auch zuverlässig sauber? Nein (über das Warum könnte ich noch etliches schreiben). Die alte Spülmaschine ("analog") war hier durch die Bank besser. Und: Ich kann die Software der neuen Spülmaschine wiederhol- und nachvollziehbar zum Absturz bringen, was dazu führt, daß sie sich nicht ausschalten läßt (Sicherung muß raus).

Was ich damit sagen will:
Ladesäulen sind inzwischen zu kompliziert geworden.
Einfacher ist zuverlässiger und günstiger.

Re: Rentabilität von Ladesäulen

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Schwani hat geschrieben: -Unsere Säulen von NM haben 700 bzw. 900€ gekostet -je nach Modell. Natürlich kommt da noch die einmalige Installation der Zuleitung mit Schaltschrank und Sicherungen dazu - bei uns für beide Säulen zusammen und Reserve für eine weitere ca. 1.800€
-Was soll für 1.800€ gewartet werden? Dafür kann ich zweimal im Jahr die Säule tauschen.
-Was ist die Sondernutzungsgebühr?
-Abrechnung Verkauf bei NM pro Säule 4€/Monat = 48€/Jahr
-Kapitalkosten?
-Allgemeine Verwaltung???

Woher stammen diese Zahlen?
Die letzte Frage beantworte ich mal zuerst: Aus dem Jahresabschluss 2017 eines mir bekannten Stadtwerkes.
Billigere Säulen: NM bietet keine für den öffentlichen Raum geeigneten Säulen an.
Installationskosten: Im öffentlichen Raum kommen Erdarbeiten und Fundament dazu
Sondernutzungsgebühren werden fällig, wenn man den öffentlichen Raum nutzt.
Kapitalkosten für das die eingesetzten €10.000, sehr gering mit 2% angesetzt, ich vermute die liegen real erheblich höher.
Allgemeine Verwaltung, wird in der Buchhaltung gerne verwerwendet, wenn man nich weiß, wo man etwas hinbuchen soll. In diesem Fall verbirgt sich dahinter die neue Beschilderung nach der STVO Änderung, Anstrich der Parkplätze.
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Re: Rentabilität von Ladesäulen

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EVduck hat geschrieben:Billigere Säulen: NM bietet keine für den öffentlichen Raum geeigneten Säulen an.
Hm, ist ein von der Kommune betriebener Parkplatz nun öffentlicher Raum oder nicht?
Hier in der Gegend stehen etliche NM-ICU-Säulen (ok, Wallbox auf Ständer oder an einer Hauswand) herum ...

Insofern zieht zumindest dieses Argument aus meiner Sicht nicht.
Ich denke eher, daß die Vorstellungen einiger Leute davon, was für den öffentlichen Raum geeignet ist, etwas überzogen sind.

Wir brauchen an vielen Orten nicht eine atombombensichere Superduper-Ladesäule mit 2 Ladepunkten für zig tausend Euro.
Wir brauchen an solchen Orten viele einfache Ladepunkte ohne viel Schnickschnack.

Re: Rentabilität von Ladesäulen

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Dann kalkuliere ich das ganze mal so, wie gewünscht. Für 2*AC am gleichen Platz wie die vorhandene Säule. Nach Preisliste NM

2*NM Business Lite = 1600,-
2*Pfahlbefestigung = 350,-
1*Pfahl = 100,-
(Fundament und Kabelarbeiten sind ja in den Tiefbau der Originalsäule schon mit berücksichtigt
Ach ja, Zähler und Absicherung passt nicht in den Sockel der NM-Säule -> dann brauche ich noch einen 'Straßenkasten'. Nehmen wir mal an, ich käme mit
1*Straßenverteilerschrank komplett = 800,-
hin.
Also hätte ich als Baukosten statt 10.000,- jetzt 7.850,-
Abrechnungskosten jetzt 8,- im Monat
Wartungsvertrag ist ja auch nicht nötig. Nur 0,5 mal Wiedereinschalten der Sicherungen im Monat mit Anfahrt zu je €50,-, halbjährliche Prüfung FI mit Anfahrt zu je €50,- und jährliche Prüfung nach DIN VDE zu €75,-
Keine Verwaltungskosten, d.H. natürlich auch kein gemalter Parkplatz und keine Schilder.

Abschreibung 1.121,43
Wartungskosten 475,00
Strompreis 0,17
Sondernutzungsgebühren 900,00
Abrechnung 96,00
Kapitalkosten 157,00

Summe: 4.834,31

Stromverkauf/Jahr 12.264 kWh
Vk netto 0,25 EUR/kWh
Vk incl. 0,30 EUR/kWh
Gesamteinnahmen netto 3.091,76 EUR
Überschuss -1.742,54 EUR/Jahr
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