Rentabilität von Ladesäulen

Re: Rentabilität von Ladesäulen

zitic
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Nein, das war keine generelle Kritik an dir. Hab das nur gepostet, weil hier sonst wieder irgendwelche Leute posten, wie billig die Betreiber da rankommen und dann dein Beispiel nehmen und brutto/netto unter den Tisch fallen lassen. Wenn man die Kosten aufdröseln will, ist das ja auch sehr informativ.
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Re: Rentabilität von Ladesäulen

Tobi42
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EVduck hat geschrieben: Mich nervt einfach das ewige Gejammer über die 'Wucherpreise' und die 'Abzocke'. Das Gegenteil ist der Fall!
Nun ja, wenn ich mir ein Elektroauto anschaffe, möchte ich den teuren Anschaffungspreis schon durch etwas niedrigere Betriebskosten kompensieren. Neben den hoffentlich geringeren Wartungskosten spielt hier der "Treibstoff" eine entscheidende Rolle.

Wenn ich zuhause für 28 ct pro kWh bzw. 13 ct entgangenen Einnahmen bei Nutzung meines PV-Stroms laden kann, habe ich Kosten zwischen 2,50 und 5 Euro für 100 km (gerechnet mit 18 kWh pro 100 km).

Wenn ich aber wie bei Plugsurfing oder New Motion rund 70 ct. pro kWh zahlen muss, dann bin ich bei 12,60 Euro und somit deutlich über den Kosten eines Benziners oder Diesel.

Ich weiß zwar einerseits, dass der Betreiber der Säule damit immer noch nicht unbedingt reich wird, dennoch ist es für mich ein teurer Spaß, den ich mir nur gönne, wenn ich dringend auf den Strom angewiesen bin.

Vielleicht wäre die beste Strategie, um eine Säule kostendeckend bzw. mit etwas Gewinn zu betreiben, dass man die Preise verhältnismäßig gering hält und dafür eine gute Auslastung hat.
Wenn erst mal genug E-Autos unterwegs sind, könnten z. B. Schnellader an Autobahnen durchaus mehr oder weniger ununterbrochen von morgens bis abends in Benutzung sein, was dann auch eine ordentliche Menge an verkauften Strom mit sich bringt. Über die Menge kann man dann auch bei geringerer Marge in die schwarzen Zahlen kommen.
Gruß Tobi

- eGolf 300 März 2018 - Juni 22
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- Fiat 500 La Prima by Bocelli als Zweitwagen bestellt 05/22, gebaut 11/22, zugelassen 12/22, Lieferung 02/23

Re: Rentabilität von Ladesäulen

INRAOS
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EVduck hat geschrieben: Mich nervt einfach das ewige Gejammer über die 'Wucherpreise' und die 'Abzocke'. Das Gegenteil ist der Fall!
Vielen Dank für die gute und nachvollziehbare Darstellung der Zahlen.

Mich nerven auch immer die Sprücheklopfer: ‚Autostrom an der Ladesäule darf nicht teurer sein als Strom zu Hause‘.

Das ist wirklich nur denkbar bei ‚Lockvogelsäulen‘ - also wenn der Betreiber mit billigem/kostenlosen Ladestrom Kunden anlocken will, die in seinem Hauptgewerbe dann höhere Umsätze tätigen (z.b. beim Einkauf)
BMW i3 BEV 94 Ah vom Dez 2016 bis Dez 2019. Über 40.000 km gefahren
Passat GTE seit 28.08.2018. Bisher 20.000,km
Model 3 seit 28.12.2019 - ohne Mängel übernommen.
EGolf bestellt Anfang Oktober 19 - abgeholt am 19.06.2020

Re: Rentabilität von Ladesäulen

gekfsns
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Es wird höchste Zeit, dass die Ladesäulen im Verkauf endlich preiswerter werden, die Herstellung von den CCS Säulen müsste mit nun steigenden Stückzahlen purzeln - ähnlich den Photovoltaik-Anlagen in den letzten Jahren. Momentan ist das ja alles noch eher Prototypen-Manufaktur mit entsprechend hohen Preisen.
Mit dem Massenmarkt und entsprechend fallenden Preisen lohnt sich es dann auch solche Ladesäulen aufzustellen.
Ähnlich die Wartungs- und Reparaturkosten, da ist auch noch Room for improvement - die müssen monatelang problemlos laufen wie Waschmaschinen....
Das wird schon noch - das was wir momentan haben ist nur der Anfang.....

Re: Rentabilität von Ladesäulen

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Tobi42 hat geschrieben:Wenn erst mal genug E-Autos unterwegs sind, könnten z. B. Schnellader an Autobahnen durchaus mehr oder weniger ununterbrochen von morgens bis abends in Benutzung sein, was dann auch eine ordentliche Menge an verkauften Strom mit sich bringt. Über die Menge kann man dann auch bei geringerer Marge in die schwarzen Zahlen kommen.
Diese Auslastung bekommst du überhaupt nur an tankstellenähnlichen Strukturen mit Schnellladesäulen, da kann man auch mal geplant auf den Vordermann warten, weil die Säule spätestens nach einigen Minuten frei sein wird.

Genau die nachvollziehbare Herleitung der Gesamtkosten von EVDuck (danke dafür auch von mir) zeigt doch ganz gut, dass als tragfähiges Modell in Zukunft (neben vielleicht noch parkkosteninkludierten Stellplatz-Steckdosen oder NM-Boxen im Parkhaus) nur hohe Ladeleistungen wirtschaftlich bestehen können.
Egal ob 22kW Mennekes Säule oder 50+ kW Triple - die Basiskosten liegen für beide Ladepunkte in den meisten Punkten dicht beieinander (Standortaquise, Tiefbau, Leistungsvorhaltung, Netzzugang, Abrechnungssystem, Gehäuse mit vandalismusgeschützer Auslegung, regelmäßige Wartung).
Demgegenüber steht ein zu erwartender deutlicher Preisverfall bei den bislang teuren Komponenten (Steckergarnituren, Leistungselektronik)
SmartED - einfach, wie für mich gemacht

Re: Rentabilität von Ladesäulen

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  • EVduck
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Die Engländer haben ein schönes Sprichwort: There is no such thing as a free lunch.

Irgendwer muss die Kosten tragen. Wenn man wieder mein Beispiel hernimmt, muss ich durch den Stromumsatz pro Jahr in der günstigen New Motion Variante ca. €2.500,- Kosten wieder `reinholen. Bei 8ct über den Kosten des Stroms muss ich also mindestens 31.250 kWh verkaufen. Oder etwa 12 bis 13 Ladevorgänge pro Tag (Derzeit hat lt. einigen Untersuchungen der durchschnittliche Ladevorgang 6,8kWh). Damit ist die Säule dann 15 Stunden und mehr pro Tag belegt, denn der Elektroautomix hat eine durchschnittliche maximale Ladeleistung von ca. 6kW.

Ich halte das für komplett unrealistisch. Bei Autobahnladesäulen mag das ja irgendwie hinkommen, durch die Schnelladeoptionen - müsste ich nochmal genauer rechnen. Aber auch da vermute ich, dass es zu moderaten Preisen nur nach dem Tesla Modell geht: die Hersteller kalkulieren eine gewisse Summe pro Fahrzeug ein um ein Fernreisenetz zur Verfügung zu stellen (aufzubauen), und betreiben dann das ganze mit Verlusten, die über diesen Beitrag gedeckt werden.
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Re: Rentabilität von Ladesäulen

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Warum nur 6,5kWh.
Ich kalkuliere immer mit 2x 15kWh am Tag je Anschluss bei Vollauslastung in ferner Zukunft.
Also bringt die Lolo Box 10.950kWh im Jahr.
Bei 10Cent Aufschlag auf Stromeinkauf sind das schon 1.950 Einnahmen.
Davon sind 60€ schon mal fürs NM Abo weg.
Einen Ladepunkt mit Lolo bauen wir im Regelfall um 3000€. Wenns mehr kostet ist der Standort ungeeignet. (z.B. zuviel Erdarbeiten)
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Re: Rentabilität von Ladesäulen

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Wenn ich "in der Stadt" parke und lade sind das in 1-2 Stunden 6-12 kWh AC mit meinem 24er Leaf; unterwegs an DC-Ladern 10-15 kWh (relativ schnelles Laden bis 70-80 Prozent, 30 Kilometer Reserve bei Ladebeginn). Bei einem größeren Akku würde sich meine AC-Ladedauer bei unverändertem AC-Lader im nächsten Fahrzeug nicht ändern, DC auf Langstrecke bei angenommener 40er Batterie auf 25-30 kWh oder bei 60er Batterie auf 40 bis 45 kWh ansteigen.
75.000 KM Vectrix VX-1 seit 09/2011, 90.000 KM Nissan Leaf 04/2015-02/2020, 57.500 KM Passat GTE seit 07/2018, 14.000 KM Zero DSR seit 08/2018 und 20.000 KM E-Golf seit 03/2020

Re: Rentabilität von Ladesäulen

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Ich sehe eher Mieter im Fokus, die überhaupt nicht daheim laden können. Die werden dann auch nennswerter AC laden.
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Re: Rentabilität von Ladesäulen

zitic
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Tho hat geschrieben:Ich sehe eher Mieter im Fokus, die überhaupt nicht daheim laden können. Die werden dann auch nennswerter AC laden.
Das sicherlich auch, aber ich könnte mir da vorstellen, dass wir das auch wirklich rudimentäre 3,6 kW Lader sehen in den Mietwohngebieten.

Da ragt dann wirklich nur der Typ-2 aus einem verzinkten Rohr und die Abrechnung läuft wie mit Ubitricity, nur halt ohne besondere Box am Kabel mit der Authentifizierung über den Stecker, wie das ja eigentlich schon in wesentlichen theoretisch standardisiert ist.

Das funktioniert dann aber auch nur, weil das die örtlichen Stadtwerke in rauen Mengen nebenbei mit betreuen und die Kommune die Fläche im Gedanken der Grundversorgung bereitstellt und den Aufbau bezuschusst.

Vieles wird dann auch über den Arbeitsplatz laufen, soweit da Parkplätze bereitstehen.

Bei flächendeckender BEV-Verbreitung bleibt dann aber auch noch genug für diverse Schnelllader, auch AC.

Es deutet sich ja doch auch an, dass 11 kW mit den neuen Plattformen der europäischen Hersteller Standard werden. Da werden die auch spottbillig in Massen gefertigt und über kurz oder lang von den Asiaten adaptiert. Verdopplung auf 22 kW wird dann Option.

Wir sind halt definitiv immer noch in einer Early-Adopter-Phase. Viele Extrempreise ergeben sich ja aus den verbauten Schnarchladern. Und auch die Säulen sowie sie Hardware dahinter(Platinen etc.) sind halt noch so gut wie Handarbeit. Das wird mit der Zeit auch robuster. Die Roaming-Geschichte hoffentlich auch.

Trotzdem wird man da nie Haushaltsstrompreise erwarten können, wenn da keine Querfinanzierung hinter steht.
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