Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

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bahnfahrer
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Irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass die Errichtung einer Ladesäule ca. 15.000 Euro mit zwei 22 kW Ladepunkten mit allem drum und dran kostet.
Dazu gehört:
1. Die Ladebox
2. die mechanische Ladesäule (der Ständer)
3. die elektrischen Anschlusskosten
4. die Markierung, enschließlich der Schilder.

Ich finde das ganz schön viel:
Eine Keba KeContact P30 als Ladebox kostet knapp 1.000 Euro, man braucht 2, also 2.000 €.
Die passenden Ständer knapp 500 Euro.
Die Schilder und die Markierung - lässt sich bestimmt für 500 Euro machen.
Summe bis hier: 3.000 Euro.
Was noch fehlt: der elektrische Anschluss und der Lohn für die Aufstellungsarbeiten und Konfiguration.
Wenn kein 3phasiges Kabel in der Nähe liegt, kann ich mir vorstellen, dass das (sehr) teuer ist.
Da der elektrische Anschluss unterirdisch erfolgt, sind Erdarbeiten notwendig, für im städtischen Bereich allerdings nicht besonders große Strecken. Kommt man da mit 4.000 Euro für 50m hin?
Dann wäre man bei 7.000 Euro.

Wäre das machbar?
Warum hatte ich von 15.000 Euro gehört?
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Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

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bahnfahrer hat geschrieben:Warum hatte ich von 15.000 Euro gehört?
Weil viele Stadtwerke lieber in sündhaft teure Hardware investieren und der Meinung sind, dass solche Wallboxen mit Abrechnungssystem nicht für den öffentlichen Bereich taugen. Eine TAB konforme Ladesäule von Walther, ABL oder Mennekes mit OCPP gibt es um die 8-10.000 Euro. Die innogy Ladesäule ist günstiger, aber kann nur mit dem innogy Backend verwendet werden. Zwei Wallboxen (NewMotion, Alfen und Co.) mit Pfahl und falls benötigt zusätzlichem Anschlusskasten mit FI und Leitungsschutzschaltern bringen es auf etwa 4.000 Euro plus Anschlusskosten. Hinzu kommt in jedem Fall noch ein Stromzähler des Netzbetreibers, den man aber nicht kauft.

Oft kollidieren auch die Wünsche nach dem passenden Abrechnungssystem mit der Hardware. Will ich als Betreiber z.B. unbedingt das StromTicket einsetzen, bin ich zwingend auf die Technik der Walther Werke angewiesen. Hier macht man sich selbst das Leben schwer, denn kein Autofahrer will dieses System nutzen.

Andere Betreiber haben erkannt, dass die günstigere Variante ausreicht, diese im Stadtgebiet installiert und seit mehreren Jahren ausfallfrei im Einsatz. Jetzt kommt natürlich das Thema Eichrechtskonformität dazu. Da sind einige der Big Player schon weiter, während Hersteller wie eben NewMotion oder Keba hier noch nachrüsten müssen und vermutlich Aufpreis verlangen werden.
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Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

TeeKay
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Du kannst keine Keba Plastikbox in Berlin Wedding an eine Edelstahlsäule hängen und erwarten, dass die nach 3 Monaten noch existiert. Da ist doch etwas mehr Aufwand für Vandalismussicherheit nötig. Die Säule muss schon vom Aussehen her den Eindruck vermitteln, dass es zwecklos ist, im Rausch dagegen zu treten. Die RWE Säulen in Berlin halten jetzt immerhin schon 8 Jahre durch. Das hätte keine Plastikbox je geschafft. Verantwortungsvolle Hersteller wie Siemens und Mennekes sagen daher zu ihren Wallboxen ausdrücklich, dass sie für den privaten und halb-öffentlichen Bereich gedacht sind. Wer die dann trotzdem irgendwo auf die Straße hängt, hat eben Pech, wenn die Wallbox irgendwann weg oder kaputt ist. Je städtischer das Umfeld, je exponierter die Wallbox aufgehängt wird, desto schneller wird es passieren. Eine im dörflichen Erzgebirge an eine Wand geschraubte Wallbox ist weniger gefährdet als eine gut sichtbar in der Großstadt am Gehwegrand an Stahlsäule hängende Box.

15.000 Euro kosten die teuersten Mennekes in Vollausstattung. Die muss man ja nicht nehmen.

Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

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Jaja, der gute Vandalismus. Was würden Großstädte nur ohne ihn tun. :roll: In anderen kleineren Städten hängen übrigens auch Plasteboxen von den Stadtwerken. Offenbar ohne Probleme. Dafür werden an Autobahnen zwar DC Ladesäulen in Panzerstahl eingewickelt, aber dafür die Stecker zerkloppt. Unsere Gesellschaft ist es eben nicht wert, dass man sie mit Ladesäulen beschenkt.
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Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

bahnfahrer
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A. Erfahrungen Vandalismus
TeeKay hat geschrieben:Du kannst keine Keba Plastikbox in Berlin Wedding an eine Edelstahlsäule hängen und erwarten, dass die nach 3 Monaten noch existiert. [...] Die RWE Säulen in Berlin halten jetzt immerhin schon 8 Jahre durch. Das hätte keine Plastikbox je geschafft. Verantwortungsvolle Hersteller wie Siemens und Mennekes sagen daher zu ihren Wallboxen ausdrücklich, dass sie für den privaten und halb-öffentlichen Bereich gedacht sind.
Gibt es dazu Erfahrungen? Wurden in einer Großstadt Keba-Boxen öffentlich angebracht? Wie viele davon durch Vandalismus defekt?
PowerTower hat geschrieben:In anderen kleineren Städten hängen übrigens auch Plasteboxen von den Stadtwerken. Offenbar ohne Probleme.
In welchen Städten zum Beispiel? Gibt es irgendwo einen Bericht dazu, dass es keine Probleme mit den "Plasteboxen" gibt?

B. Günstigste großstadttaugliche Ladesäule
TeeKay hat geschrieben:15.000 Euro kosten die teuersten Mennekes in Vollausstattung. Die muss man ja nicht nehmen.
Was wäre die günstigste Lösung, die Deiner Meinung nach großstadttauglich ist?

C. Anschlusskosten/Erdarbeiten
Kann jemand etwas zu den Anschlusskosten bzw. Kosten für Erdarbeiten sagen?

Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

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bahnfahrer hat geschrieben:In welchen Städten zum Beispiel? Gibt es irgendwo einen Bericht dazu, dass es keine Probleme mit den "Plasteboxen" gibt?
- Mannheim, Installation ab Sommer 2016, keine vandalismusbedingten Störungen lt. Verzeichnis bekannt
- Itzehoe, Installation Sommer 2017, keine vandalismusbedingten Störungen lt. Verzeichnis bekannt
- Borna, Installation Sommer 2018, keine vandalismusbedingten Störungen lt. Verzeichnis bekannt

Nur ein paar Beispiele. Also für die dunkelsten Ecken von Berlin, Köln, Frankfurt, Dresden, Leipzig, München, Stuttgart und Hamburg sind diese Boxen nicht geeignet, für den Rest des Landes anscheinend schon. Keba Boxen werden in Österreich sehr oft im öffentlichen und halböffentlichen Raum eingesetzt. Da habe ich bislang auch noch nichts Negatives gehört.
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Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

DiLeGreen
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Eine Alfen Icu Eve Mini kostet z.B. 1300€ für einen Ladepunkt, davon dann 2.
+Fundament ?€
+Standfuß ?€
+Stromanschluss inkl. 10m Tiefbau 3500-4200€
+Sondernutzungserlaubnis ?€
+Straßenverkehrliche Annordnung ?€
+Beschilderung und Markierung ?€
+Lohnkosten ca. 5000€

+Laufende Kosten Strom Grundgebühr, Internet, Wartung und regelmäßige Prüfungen

= pipapo / hin und her 1€ pro kWh bei einer Nutzungsdauer von 5-8 Jahren
ZOE Q210 2016-2024, Fiat Doblò 2,0 L Diesel 2024-2025, E-Berlingo ab 2025
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Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

bahnfahrer
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A. Vandalismus
PowerTower hat geschrieben:
bahnfahrer hat geschrieben:In welchen Städten zum Beispiel? Gibt es irgendwo einen Bericht dazu, dass es keine Probleme mit den "Plasteboxen" gibt?
- Mannheim, Installation ab Sommer 2016, keine vandalismusbedingten Störungen lt. Verzeichnis bekannt
Ich habe jetzt etwa 25 Ladesäulen in Mannheim Innenstadt und drumherum im Verzeichnis angeschaut:
Nur 1 habe ich gefunden, die im freien steht und auf dem Foto nach einer Plastikbox aussieht: https://www.goingelectric.de/stromtanks ... sse/34915/
Die ist seit weniger als 2 Monaten im Verzeichnis eingetragen. Gibt es weitere?

B. Günstigste großstadttaugliche Ladesäule + C. Kosten für Anschluss und Erarbeiten
DiLeGreen hat geschrieben:Eine Alfen Icu Eve Mini kostet z.B. 1300€ für einen Ladepunkt, davon dann 2.
+Stromanschluss inkl. 10m Tiefbau 3500-4200€
+Lohnkosten ca. 5000€
wofür sind die Lohnkosten?

Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

TeeKay
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In Berlin gab es im vergangenen Jahr den Fall einer komplett mit Farbe übergossenen Laternen-Wallbox. Die war danach trotz Vandalismussicherung defekt. Allerdings dürfte das Metallgehäuse deutlich besser auf die agressiven Lösungsmittel reagieren als ein Plastikgehäuse. Gern beschädigt werden auch die Evtec-DC-Lader an öffentlichen Plätzen. Mindestens 2 der 4 Säulen in Berlin haben inzwischen ein nicht mehr funktionierendes Bedienpanel, weil jemand die Oberfläche beschädigte.

Immer wieder gern umgetreten werden in Berlin auch die Verteilerkästen der Telekom. Insbesondere in manchen Partybezirken kann man gar nicht so blöd denken, wie sich dann die zugekoksten, besoffenen Idioten benehmen, wenn sie um 4 Uhr von der Party kommen.

Es hat schon seinen Grund, weshalb die Telekom keine Plastiktelefone an ihren öffentlichen Telefonen montiert, sondern massive Edelstahlgeräte. Dass bisher das Forum nicht mit Meldungen beschädigter Wallboxen geflutet wurde, ist gut, aber kein Hinweis darauf, dass sogar von manchen Herstellern explizit nicht für öffentliche Plätze vorgesehene Wallboxen an eben diesen Orten eine gute Idee wären.

Günstige Ladesäulen sind z.B. die von Innogy oder Wallbe.

Re: Kosten für die Errichtung einer Ladesäule

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bahnfahrer hat geschrieben:C. Anschlusskosten/Erdarbeiten
Kann jemand etwas zu den Anschlusskosten bzw. Kosten für Erdarbeiten sagen?
Nein das geht logischwerweise nicht da du ja nicht sagen kannst was da alles aufgebuddlet aufgeschlitzt werden muss. Als Anhaltspunkt würde ich die Baukostenzuschläge von deinem Versorger erfragen. Bei uns sind das ~18 Euro pro meter im unbefestigten bereich und 65 Euro im befestigten bereich. Wobei das nur ein zuschuss ist und nicht alle kosten abdeckt.
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
Mitglied bei Electrify-BW e.V. https://electrify-bw.de/
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