Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Charging

Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

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hgerhauser hat geschrieben:
kub0815 hat geschrieben:Interessante Frage hat aber nix mit dem Thema zu tun oder?
Die Minimierung der Netzkosten ist bei dem Thema (Schnellladerflut vs Destination charger) meiner Einsicht nach sehr relevant und ist ein wichtiges Argument für Destination charger (und Schnelllader direkt am Hochspannungsnetz oder bei Erzeugern).
Schon aufgefallen die Netzkosten müssen trotzdem ALLE zahlen. Wenn ein versorger die nicht in rechnung stellt bleibt er drauf sitzen.

Wenn wir heute wünsch dir was haben will ich auch das das von meiner Stromrechnung runterkommt und nicht nur bei öffentlichen Ladesäulen
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Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

hgerhauser
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kub0815 hat geschrieben: Schon aufgefallen die Netzkosten müssen trotzdem ALLE zahlen. Wenn ein versorger die nicht in rechnung stellt bleibt er drauf sitzen.

Wenn wir heute wünsch dir was haben will ich auch das das von meiner Stromrechnung runterkommt und nicht nur bei öffentlichen Ladesäulen
Die Netzkosten müssen nicht pauschal auf die kWh umgelegt werden. Es spricht vieles dafür, dass diese verursachergerecht erhoben werden. Zur Zeit sind die Netzkosten bei der energieintensiven Industrie deutlich reduziert. Eine Studie mit Details (dafür leider drei Jahre alt):

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publik ... onFile&v=5

Die Aluminiumindustrie zahlt fast keinen Aufschlag zum Großhandelspreis (siehe Seite 61/88, Energiebeschaffung 4,69 Cent pro kWh, Transport und Vereilung 0,2 Cent pro kWh, Steuern und Abgaben 0,01 Cent pro kWh, Erneuerbare und Umwelt 0,1 Cent pro kWh).

Bei Ladesäulen ist es in der Hochlaufphase angemessen wenig zu verlangen, um den Hochlauf zu unterstützen. Das ist Industriepolitik und auch ein Grund für die niedrigen Preise von Aluminiumwerken.

Desweiteren ist es angemessen, wenn tatsächlich die Netzkosten gesenkt werden können. Diese ist bei Schnellladern der Fall, wenn der Anschluss direkt bei Erzeugern oder zumindest im Hochspannungsnetz erfolgt, und wenn netzdienlich geladen wird, sprich der Schnelllader am PV/Windpark direkt an der Autobahn wird nur dann völlig von der Umlage befreit, wenn tatsächlich lokaler PV/Windstrom geladen wird.

Besonders schlecht dagegen sind 22 kW Lader, die alle gleichzeitig um 17-19 Uhr genutzt werden (einstöpseln nach der Arbeit). Bei so einer Ladestrategie können schon 1 Million Elektroautos Netzausbaubedarf verursachen.

Gut wieder sind 3,7 kW Lader, die sowohl auf der Arbeit als auch zu Hause stehen, und dafür sorgen, dass das Auto an 23 von 24 Stunden eingestöpselt ist, und nur dann lädt, wenn lokal Strom erzeugt wird, oder die Netze frei sind.

Dann kann man 40 Millionen Autos ohne Netzausbaus (insbesondere Verteilnetzausbau) mit Strom versorgen.
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Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

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hgerhauser hat geschrieben: Zur Zeit sind die Netzkosten bei der energieintensiven Industrie deutlich reduziert. Eine Studie mit Details (dafür leider drei Jahre alt):

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publik ... onFile&v=5

Die Aluminiumindustrie zahlt fast keinen Aufschlag zum Großhandelspreis (siehe Seite 61/88, Energiebeschaffung 4,69 Cent pro kWh, Transport und Vereilung 0,2 Cent pro kWh, Steuern und Abgaben 0,01 Cent pro kWh, Erneuerbare und Umwelt 0,1 Cent pro kWh).
Meinst Du die EEG-Umlage? Bei der sind Energie intensive Betriebe die in internationaler Konkurrenz stehen ausgenommen... Aber auch Wärmepumpenstrom und dieser wiederum darf auch für das Laden von Fahrzeugen verwendet werden. Wenn Du also eine Ladestation installierst solltest Du Dir das so beantragen bei Deinem EVN - bzw. selbst bei sich werden die EVN das automatisch so einstellen und abrechnen. Es muß lediglich sichergestellt sein daß man den Strom für irgendwas anderes hernehmen kann. Also mit einer fest angeschlossenen Typ2-Ladestation kein Problem...

Grüazi MaXx
#2307 - Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren und die Welt retten ;-)

Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

hgerhauser
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MaXx.Grr hat geschrieben: Meinst Du die EEG-Umlage? Bei der sind Energie intensive Betriebe die in internationaler Konkurrenz stehen ausgenommen... Aber auch Wärmepumpenstrom und dieser wiederum darf auch für das Laden von Fahrzeugen verwendet werden. Wenn Du also eine Ladestation installierst solltest Du Dir das so beantragen bei Deinem EVN - bzw. selbst bei sich werden die EVN das automatisch so einstellen und abrechnen. Es muß lediglich sichergestellt sein daß man den Strom für irgendwas anderes hernehmen kann. Also mit einer fest angeschlossenen Typ2-Ladestation kein Problem...

Grüazi MaXx
Danke für den Tip, noch lohnt sich das bei mir nicht (99,99 Euro pro Jahr flat rate bei den SWD Düren und damit kann man an jeder innogy Säule laden, zu Hause zahle ich 24 Cent die kWh mit den Stadtwerken Düsseldorf)

Und nein, das sind wirklich 99,99 Euro pro Jahr, nicht pro Monat, und es ist eine echte flat, sprich 0 Cent pro kWh.

Zu der Frage, steht doch da deutlich, auch die Netzentgelte liegen bei fast Null für die Aluminiumindustrie.
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Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

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Michael_Ohl hat geschrieben:Wenn der Laternenlader ohne Kabel ist, glaube ich nicht das jemand das Kabel unter Saft klaut. lässt sich zwar nicht verhindern, aber eine sehr Laute Alarmanlage die bei Kabelschnitt aktiv wird sollte reichen.

mfG
Michael
als Alarmanlage stelle ich mir gerade so einen schreienden Vollidioten im Funkenregen vor, der an seinem (auch geklauten) Bolzenschneider keine Gummigriffe hat :lol:

Zum Thema: das wäre natürlich schön, wenn die Ladegeschwindigkeiten an die zu erwartende Aufenthaltsdauer gekoppelt wären. Das geht halt nur beim Supermarkt (0:30), Kino (2:00), Freizeitpark (4:00-6:00). Bei sowas wie "Innenstadt" ist die Variation zu groß. Der eine macht Ladepäuschen mit Kaffee und bisschen Kirche angucken, die andere großes Einkaufserlebnis. Da kannst du für alles von Schuko bis 150kW DC Argumente finden.
Da kann ich nur wiederholen: viele AC-Lader und wenige Schnelllader, preislich gestaffelt*, damit nicht Schnarchzapfen die Turbolader blockieren.

*Zeittarif unabhängig von der Lademenge. Verhindert nicht nur Schnarchzapfen, sondern auch 90-100%-Lader und Dauerparker.
Sprit war gestern - Saft ist heute - Seit 2016 nur noch elektrisch
(Zoe R240 seit Juni 2015 - 115 Mm gefahren
Model Y SR in blau seit Mai 2023)

Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

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hgerhauser hat geschrieben:
kub0815 hat geschrieben: Schon aufgefallen die Netzkosten müssen trotzdem ALLE zahlen. Wenn ein versorger die nicht in rechnung stellt bleibt er drauf sitzen.

Wenn wir heute wünsch dir was haben will ich auch das das von meiner Stromrechnung runterkommt und nicht nur bei öffentlichen Ladesäulen
Die Netzkosten müssen nicht pauschal auf die kWh umgelegt werden. Es spricht vieles dafür, dass diese verursachergerecht erhoben werden. Zur Zeit sind die Netzkosten bei der energieintensiven Industrie deutlich reduziert. Eine Studie mit Details (dafür leider drei Jahre alt):

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publik ... onFile&v=5

Die Aluminiumindustrie zahlt fast keinen Aufschlag zum Großhandelspreis (siehe Seite 61/88, Energiebeschaffung 4,69 Cent pro kWh, Transport und Vereilung 0,2 Cent pro kWh, Steuern und Abgaben 0,01 Cent pro kWh, Erneuerbare und Umwelt 0,1 Cent pro kWh).

Bei Ladesäulen ist es in der Hochlaufphase angemessen wenig zu verlangen, um den Hochlauf zu unterstützen. Das ist Industriepolitik und auch ein Grund für die niedrigen Preise von Aluminiumwerken.

Desweiteren ist es angemessen, wenn tatsächlich die Netzkosten gesenkt werden können. Diese ist bei Schnellladern der Fall, wenn der Anschluss direkt bei Erzeugern oder zumindest im Hochspannungsnetz erfolgt, und wenn netzdienlich geladen wird, sprich der Schnelllader am PV/Windpark direkt an der Autobahn wird nur dann völlig von der Umlage befreit, wenn tatsächlich lokaler PV/Windstrom geladen wird.

Besonders schlecht dagegen sind 22 kW Lader, die alle gleichzeitig um 17-19 Uhr genutzt werden (einstöpseln nach der Arbeit). Bei so einer Ladestrategie können schon 1 Million Elektroautos Netzausbaubedarf verursachen.

Gut wieder sind 3,7 kW Lader, die sowohl auf der Arbeit als auch zu Hause stehen, und dafür sorgen, dass das Auto an 23 von 24 Stunden eingestöpselt ist, und nur dann lädt, wenn lokal Strom erzeugt wird, oder die Netze frei sind.

Dann kann man 40 Millionen Autos ohne Netzausbaus (insbesondere Verteilnetzausbau) mit Strom versorgen.
Der Alu Industrie muss man aber sowas anbieten weil sie sonst nicht in Deutschland bleiben würde. Ich sehe keine Grund das gleiche für öffentliche Ladesäulen zu machen. Gegen ein sinken der Netzentgeldes für alle hätte ich nix einzuwenden.
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
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Die Aluminiumindustrie zahlt auch deswegen weniger, weil sie weniger Netzkosten verursacht.
Auch bei Privathaushalten sollte meiner Ansicht nach in Zukunft das Verursacherprinzip gelten. Derjenige, der die Kosten verursacht, sollte zahlen.
Einfach den kWh Preis pauschal senken ist eine Subvention, die dann irgendwer anders zahlen muss (bei der EEG Umlagenbefreiung die Privathaushalte).
Wenn der Netzausbaubedarf bei smarten Chargern aber tatsächlich Null ist und keine Netzkosten verursacht werden, ist es keine Subvention, das smarte Laden auch mit Null Cent die KWh abzurechnen.
Das gilt auch für Privathaushalte, wenn da Verschiebemöglichkeiten vorhanden sind, z.B. Wärmepumpe und Wärmespeicher.
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Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

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hgerhauser hat geschrieben:Die Aluminiumindustrie zahlt auch deswegen weniger, weil sie weniger Netzkosten verursacht.
Auch bei Privathaushalten sollte meiner Ansicht nach in Zukunft das Verursacherprinzip gelten. Derjenige, der die Kosten verursacht, sollte zahlen.
Einfach den kWh Preis pauschal senken ist eine Subvention, die dann irgendwer anders zahlen muss (bei der EEG Umlagenbefreiung die Privathaushalte).
Wenn der Netzausbaubedarf bei smarten Chargern aber tatsächlich Null ist und keine Netzkosten verursacht werden, ist es keine Subvention, das smarte Laden auch mit Null Cent die KWh abzurechnen.
Das gilt auch für Privathaushalte, wenn da Verschiebemöglichkeiten vorhanden sind, z.B. Wärmepumpe und Wärmespeicher.
Ich glaube auch diesen Ansatz gibt es schon für Privathaushalte - beim Mieterstrommodell ist das, soweit ich das verstanden habe, so geregelt. Da gibt es ein gemindertes Netzentgelt weil ein Teil des verbrauchten Stroms nicht über die öffentliche Stromleitung geht. Ganz auf 0 geht das aber nicht...

Also müßte das, so wie Du gesagt hast, für einzelne Verbraucher im Haushalt auch anteilsmäßig gelten: 40 Prozent des Stromverbrauchs laufen durch netzdienliches Laden auf => ich muß nur noch 60 Prozent des Netzentgelts zahlen... Nochmal 20 Prozent von der sich netzdienlich einschaltenden Wärmepumpe => Netzentgelt geht runter auf 40 Prozent.

Da bleibt nur noch die Frage wie man das alles dokumentiert - wird jeder Verbraucher hinter einem Zähler incl. Uhr angeschlossen? Oder melden die Geräte via Powerline Protokoll ihr Ein- und Ausschalten an das Smartmeter? Denn wenn meine Holde genau zur falschen in die Badewanne steigt oder ich beim eAuto um 20 Uhr einen vollen Akku brauche kann ich nicht verlangen daß der Strom auch billiger ist...

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Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

hgerhauser
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In Österreich gibt es einen Anbieter mit flexiblen Strompreisen.

https://www.pv-magazine.de/2018/06/08/m ... -erhoehen/

Die Netzentgelte sind auch bei dem Angebot nicht flexibilisiert. Das hätte der Anbieter gerne, geht aber regulatorisch noch nicht.

Das Prinzip ist aber ähnlich. Von den flexiblen Preisen haben nur die Kunden etwas, die auch ihr Verhalten ändern. Wenn Du um 20 Uhr lädst, würdest Du dann ein erhöhtes Netzentgelt zahlen.

Die Börsenpreise sind schon flexibel und in dem Interview steht, dass die Kunden ohne Elektroautos vielfach enttäuscht waren, da sie kaum Möglichkeiten hatten auf die Preise zu reagieren. Ein Elektroautobesitzer dagegen hat es sogar geschafft 70% des durchschnittlichen Börsenpreises zu sparen, weil er die negativen Preise genau abgepasst hat.

Das Prinzip ist auch in einem Parkhaus einsetzbar.
https://www.allego.eu/companies/smart-charging/

Allego hat da eine nette technische Lösung, will es aber nicht über Preise machen.
Wenn ich das richtig verstehe, soll man da eingeben, wie lange man steht und wie viel man laden will, und dann optimiert das System automatisch die Ladegeschwindigkeit.
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Re: Innerstädtische Schnellladerflut vs. Destination Chargin

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hgerhauser hat geschrieben: Allego hat da eine nette technische Lösung, will es aber nicht über Preise machen.
Wenn ich das richtig verstehe, soll man da eingeben, wie lange man steht und wie viel man laden will, und dann optimiert das System automatisch die Ladegeschwindigkeit.
Ein deutliches nein von meiner Seite.
In MS ärgere ich mich regelmässig Sonntags über einen Smart Fahrer,
der die Ladesäule blockiert und mit Ziegel Schuko Stecker lädt. :evil:
Und das Ladekabel, mit dem er schneller laden könnte, ist ordentlich aufgerollt im Kofferraum.
Schön wenn man einen kostenfreien Parkplatz hat und anderen die Chance auf das Laden nimmt.
Smart ed, ab 12.2019 Zoe

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