Trauerspiel Deutschland

Re: Trauerspiel Deutschland

Jarod
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Dein Blick in die Zukunft hinkt dahingehend ein wenig, dass ein Tankstellenpächter schon heute kaum Gewinn mit dem Treibstoffverkauf macht. Deswegen haben die auch alle Shops und versuchen beim Tanken noch etwas extra zu verkaufen. Der einzige für den sich der Benzin/Diesel Verkauf richtig lohnt ist der Finanzminister.

Bei den Ladesäulen wir man wahrscheinlich ähnliches versuchen, von daher stimme ich dir zu, dass Extra-Service evtl ein gangbarer Weg ist.
Da muss sich m.M. nach aber noch zeigen wie sich das Laden generell entwickelt. D.h. ob es zu klassichen E-Tankstellen geht, oder eher dezentral verstreut, grössten teils über Nacht etc.
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Re: Trauerspiel Deutschland

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Tho hat geschrieben: Wenn du ein Geschäftsmodell für Schnellladung aufbaust darfst du nicht im "jetzt" denken.
Bei einem Anteil von 50% Elektroautos (wann immer es dazu kommt) hast du am Tag 20-30 Ladungen an der Säule.
Da machst du Gewinn. Jetzt sicherst dir gute Standorte an der Autobahn mit einer Säule pro Standort bestückst, den Strom kannst verschenken weil eh kein Gewinn zu erzielen ist. Mit zunehmenden Traffic baust du deine Standorte aus...
Ich meinte explizit den Blick in die Zukunft, also sozusagen die ideale Vision. Selbst wenn es 100% Elektroautos gäbe: wie soll eine Ladesäule jemals auf 20-30 Ladungen pro Tag kommen?? Wenn pro Ladung 30 Minuten veranschlagt würden, dann müsste die Ladesäule 10-15 Stunden am Tag ununterbrochen in Betrieb sein, mindestens also von 8 Uhr bis 18 Uhr. Hinter jedem Ladenden müsste direkt der nächste warten (Horrorvorstellung) - das ist doch illusorisch! Und mit der Zunahme der Ladestärke werden auch die Akkus größer, so dass sich an der halben Stunde vermutlich nicht groß etwas ändern wird.

Graefe
BMW i3 (94Ah), Smart (451) ED Cabrio mit 22kW-Bordlader
Audi etron reserviert
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Re: Trauerspiel Deutschland

Kellergeist2
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Jarod hat geschrieben:Da muss sich m.M. nach aber noch zeigen wie sich das Laden generell entwickelt. D.h. ob es zu klassichen E-Tankstellen geht, oder eher dezentral verstreut, grössten teils über Nacht etc.
Ich denke, dass es beides geben wird.
Den typischen Alltag bestreitet man mit der heimischen Ladung, während man für die Langstrecke entsprechende Ladeparks entlang der Fernstraßen aufsucht.
In den Innenstädten, Einkaufszentren, Hotels, Restaurants, ... gibt es in dieser Zukunft ausreichend viele Ladestationen.
Ebenso wird es auch auf den Anwohner-Parkplätzen der Wohnanlagen ausreichend viele Ladesäulen geben, so dass alle Mieter ihre EVs über Nacht voll aufladen können.
Angemietete Garagen und Carport haben standardmäßig mindestens einen 11 kW Anschluss.

Ladesäulenbetreiber werden dann freiwillig dafür sorgen, dass ihre Säulen funktionieren, da eine defekte Säule sofort weniger Kunden bedeutet.

Doch bevor dieses Szenario auch nur teilweise auf Deutschland zutrifft wird es in unseren Nachbarländern (insbesondere denen ohne nennenswerte Automobilindustrie) schon lange eine Selbstverständlichkeit sein.
Gruß, Kellergeist2
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Re: Trauerspiel Deutschland

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Kann auf Grund unserer Urlaubstour in der Normandie und Irland nur von Dort berichten.

Normandie: alle Säulen mit 22 kW / zu finden auf den Innenstädten nicht weit von Geschäften oder Restaurant entfernt. Beschilderung 1A / viele Zoe unterwegs. Alle Säulen 24/7 / 20 Euro Schutzgebühr für die Ladekarte

Irland: Ladesäulen stehen in einem Abstand von ca. 50 - 80 km / alle Säulen mit 22 kW / 24/7 / Beschriftung 1A / Ladesäulen stehen am Supermarkt / Innenstadt Parkplätzen wo es nicht weit zu Geschäften oder Sehenswürdigkeiten ist. Die Chademo-Schnelllader sind an den Fernrouten oder Ringstraßen spätestens nach 100 km zu finden. Alle an Tankstellen mit Supermarkt oder angrenzenden Kaffee. Die Nissan Autohäuser machen auch mit. Alles funktioniert tadellos, die Chademos sind mehrsprachig und zwischen 44-50 kW. Sehr viele Leaf's unterwegs.

Wir haben mehr geladen als nötig wäre, nur um die Säulen aufzunehmen und das Auto war immer schneller fertig als wir.

Gruß Oliver
und Nachts nehmen wir den Besen ;)

Re: Trauerspiel Deutschland

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Jarod hat geschrieben:Dein Blick in die Zukunft hinkt dahingehend ein wenig, dass ein Tankstellenpächter schon heute kaum Gewinn mit dem Treibstoffverkauf macht. Deswegen haben die auch alle Shops und versuchen beim Tanken noch etwas extra zu verkaufen. Der einzige für den sich der Benzin/Diesel Verkauf richtig lohnt ist der Finanzminister.

Bei den Ladesäulen wir man wahrscheinlich ähnliches versuchen, von daher stimme ich dir zu, dass Extra-Service evtl ein gangbarer Weg ist.
Da muss sich m.M. nach aber noch zeigen wie sich das Laden generell entwickelt. D.h. ob es zu klassichen E-Tankstellen geht, oder eher dezentral verstreut, grössten teils über Nacht etc.
Also ich denke das Modell das Kellergeist2 beschrieben hat ist durchaus denkbar und ich hoffe, das es in diese Richtung geht.

Mit den jetzigen, nicht funktionierenden Shopkonzepten an den Sprit-Tankstellen ist das nach meiner Ansicht nicht vergleichbar, da es dabei keine "Ladeweile" zu überbrücken gibt. Durch die Ladezeit werden die Angebote vor Ort auf jeden Fall interessanter, vorausgesetzt es wird auch entsprechend aufbereitet angeboten und nicht ein Ambiente wie an einer "Old School Tankstelle" geboten. Wenn dann die Preisgestaltung nicht überzogen wird (durch höhere Nutzung als an herkömmliche Tanke ist das sicher auch zu "normalen" Preisen möglich) kann das sicher ein gutes ubd Funktionierendes Konzept sein.

Ich wähle schon heute immer mal wieder meine Einkaufspräfferenzen, Restaurantbesuche oder Hotelbesuche nach den Lademöglichkeiten aus.



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Re: Trauerspiel Deutschland

Kellergeist2
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Kellergeist2 hat geschrieben:Meine Meinung bzgl. Geschäftsmodell:
Versucht nicht, das Geschäftsmodell in Form von "Verkauf von Fahrstrom" zu suchen.
Das wird sich niemals rechnen, sofern man nicht horrende kWh-Preise verlangen will.

Rentabel werden kann es aber, wenn der/die Eigentümer der umliegenden Ladeweile die Säulen aufstellen.
Man fährt dorthin, um aufzuladen und verbringt die Ladeweile in den umliegenden Geschäften.
Bingo! Kunden im Laden, die ohne die Ladesäule hier wahrscheinlich gar nicht angehalten hätten.
Und schnell ist ein Kaffee und ein Brötchen oder gar ein richtiges Essen für drei Personen im Restaurant verkauft.
Flymaik hat geschrieben:Also ich denke das Modell das Kellergeist2 beschrieben hat ist durchaus denkbar und ich hoffe, das es in diese Richtung geht.
Ich glaube, jeder von euch kennt heute schon zahlreiche Plätze, an denen eine Ladesäule den umliegenden Geschäften Zusatzeinnahmen beschert.
Spontan fallen mir jetzt folgende Orte ein:
  • Ladepark Hilden
    Wer würde auf seiner Reise schon in der "Weltmetropole" Hilden abfahren, um dann bei einem regionalen Bäcker etwas zu essen?
    Durch den Ladepark machen das scheinbar ganz viele.
    Dazu kommt noch der Elektromobilisten-Stammtisch Samstags ab 9:30 Uhr
  • Ruhrpark Bochum
    Fahre ich zum örtlichen Supermarkt, in den Indupark Dortmund oder in den Ruhrpark.
    Hey, im Ruhrpark kann mein Auto laden, während ich einkaufe.
    Seit kurzem gibt es nicht nur auf dem Parkplatz P1 (am Busbahnhof) eine Ladesäule, sondern auch am Eingang zur UCI-Kinowelt.
  • (Fast?) Alle Tesla Supercharger Standorte
    Bei fast allen Superchargern gibt es Gastronomie in der Nähe, und sei es nur ein Bäcker.
Gruß, Kellergeist2
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Re: Trauerspiel Deutschland

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graefe hat geschrieben:Ich meinte explizit den Blick in die Zukunft, also sozusagen die ideale Vision. Selbst wenn es 100% Elektroautos gäbe: wie soll eine Ladesäule jemals auf 20-30 Ladungen pro Tag kommen?? Wenn pro Ladung 30 Minuten veranschlagt würden, dann müsste die Ladesäule 10-15 Stunden am Tag ununterbrochen in Betrieb sein, mindestens also von 8 Uhr bis 18 Uhr. Hinter jedem Ladenden müsste direkt der nächste warten (Horrorvorstellung) - das ist doch illusorisch! Und mit der Zunahme der Ladestärke werden auch die Akkus größer, so dass sich an der halben Stunde vermutlich nicht groß etwas ändern wird.

Graefe
In Zukunft werden die Ladeleistungen deutlich höher sein. Dann reden wir von 150KW oder 250KW oder mehr. Dann muss man nicht mehr unbedingt 30min laden. 10-20min reichen vollkommen aus. Danach regelt die Elektronik eh herunter. Selbst einen fast leeren 100kWh Akku kann man nicht länger als 20min mit 250KW "vollpumpen".

Dazu kommt noch, dass jede Ladesäule 2 oder mehr Anschlüsse haben wird. Siehe TSC, wo sich 2 Anschlüsse einen Gleichrichter teilen.

Da der Tag 24h hat sind so rechnerisch sogar weit über 100 Ladungen am Tag möglich bei einem Stromumsatz von weit über 1000kWh. Bei 30 Cent/kWh also 300€. Bei einem EK von 10 Cent bleibt da schon ordentlich was übrig. Insbesondere wenn an dem Standort viele Ladesäulen stehen und so das Wartungspersonal vor Ort ausgelastet ist.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.

Re: Trauerspiel Deutschland

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Jarod hat geschrieben:Der einzige für den sich der Benzin/Diesel Verkauf richtig lohnt ist der Finanzminister.
Und da wissen wir auch gleich, weshalb der wenig Interesse an E-Autos hat...
Jarod hat geschrieben:Das ist Deutschland dringend was passieren muss steht ja eigentlich ausser Frage (zumindest für mich).
Da bist Du nicht allein...

Zu hoffen ist, dass mal eine Supermarktkette flächendeckend, d. h. für jeden Markt mit angebundenem Parkplatz Lademöglichkeiten schafft. Man müsste halt sagen können, wenn ich bei **** einkaufe, kann ich zeitgleich ein wenig nachladen. Die großen Ketten sind ja überall vertreten. Und wenn's dann einer macht, dann kommen die anderen unter Zugzwang. Und wenn man dann als nicht Privatladepunktbesitzer weiß ich kann bei jeden Einkauf Park&Charge machen - das wäre ein dickes +. Überhaupt gäbe es dann zwangsläufig in jeder Kleinstadt funktionierende Ladesäulen. Und wenn dann die anderen sehen, dass man da - zunächst ja vielleicht - sehr günstig oder kostenlos laden kann, dann fragen die sich: Warum stinke ich hier noch rum und zahle Mineralöl und KFZ Steuern?
Twizy, Zoe, Leaf 1/2, eUp/Golf/Trans, Ampera-e, i3, ID3/4, Ioniq1/5, Model S/3/X/Y, eNV200
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