guten Tag, neu, dumm, aber interessiert

[eve]

Milchmädchenrechnung

PKW Kilometer (Von allen im D zugelassenen PKW gefahrene km) im Jahr 2017:
630,3 Milliarden (630.294.000.000) (Quelle)

Stromerzeugung elek. Energie 2017:
654,8 Terrawattstunden/TWh (654.800.000.000.000 Wh, davon ~1/3 Regenerativ) (Quelle)

E-Fahrzeuge brauchen je nach Fahrprofil zwischen 100 und 200 Wh/km. Nehmen wir mal im Schnitt 150 Wh/km an:

Benötigte elek. Energie: 150 Wh/km * 630.294.000.000 km = 94,5 TWh

Würden alle PKW Kilometer in 2017 elektrisch gefahren, so ergäbe sich ein Mehrbedarf im Bezug auf die 2017 erzeugte Energiemenge von nur 94,5 TWh / 654,8 TWh = 14 % Mehrbedarf.

Der größte Anstieg/Differenz (mit Schwankungen) seit 1991 beim Stromverbrauch liegt zwischen 1993 und 2006 (13 J.). Diese beträgt 17,4 % (über 13 J. hinweg!)(Quelle)

Wenn ab sofort ALLE Neufahrzeuge in D elektrisch wären (100% statt 1,X %), dann bräuchte es mehr als 10 Jahre den Gesamtbestand von 46 Mio PKW auszutauschen. Tatsächlich werden wohl noch mindestens 2-3 Jahrzente vergehen, bis ein Großteil der PKW elektrisch sind.

Selbst wenn man einen höheren Durchschnittsverbrauch (180 oder 200 Wh/km) etc annimmt wird man Mehrbedarf an elektrischer Energie durch PKW in den nächsten Jahren nicht einmal spüren, da der Bedarf ohnehin stets um ein paar Prozentpunkte also um einige Terrawattstunden variiert.

Milchmädchenrechnung

Hi eve,

vielen Dank für deine umfangreiche Aufschlüsselung!

Ich muss zugeben, ich habe mich nicht tief genug damit auseinandergesetzt. Bin vor ein paar Jahren mal auf einen Artikel gestoßen. Da war die Rede davon, dass es in der Schweiz unmöglich wäre, eine kleine Stadt vollständig mit Elektroautos zu versorgen. Ich hatte das ohne weiter zu überdenken, für uns in D für unmöglich erachtet.

Deine Aussage erscheint mir aber schlüssig.



Viele Grüße
ngier

[Ecano]

Es kann wohl lokale Engstellen geben, wenn "alle um 18:00 Uhr" laden wollen.

Was aber wohl noch nicht untersucht ist: "wollen" alle um 18:00Uhr laden, wie verhält sich das bei steigenden Akkukapazitäten, wird in nicht allzu ferner Zukunft auch in D ein Lastmanagement kommen, kommt V2G?

Es laufen wohl Feldversuche, wo jeder Hausbesitzer einer Wohnstraße ein BEV bekommen hat, um dieses Verhalten zu analysieren.

Zudem werden auch lokale Grids erforscht, wo in unmittelbarer Nachbarschaft Angebot und Nachfrage aufeinander abgestimmt werden.

Und welche (elektrischen) Einsparungen gibt es beim Wechsel der fossilen zur regenerativen Energieversorgung? Raffinerien benötigen ja auch (elektrische) Energie.

Fragen über Fragen.

Alles sehr interessant.

Die Hoffnung liegt wohl in der Lernbereitschaft des Menschen. (wir schaffen das)

[Heisen-Berg]

Wird auch oft (absichtlich?) vergessen:

Zur „Herstellung“ von einem Liter Benzin mit einem Energieinhalt von etwa 11,5 kWh je kg bzw. 8,8 kWh je Liter fällt nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur allein durch den Energieanteil der Raffinerien etwa 8,7 % also etwa 0,77 kWh an sog. Grauer Energie an. Bezieht man den Well-to-Wheel Verbrauch den zusätzlichen Energieaufwand zur Förderung, Distribution und Transport mit ein, so steigt der Anteil auf 18 % also etwa 1,6 kWh pro Liter an.

7,2 kWh an Energie wird zur Herstellung von 1 Liter Diesel benötigt (Angabe BP).
Nimmt man nun den durchschnittlichen Verbrauch laut Herstellerangaben bei Diesel-PKW aus dem Jahr 2016 zur Grundlage von weiteren Berechnungen, dann werden alleine zur Herstellung von 4,8 Liter Diesel zum Zurücklegen von 100 km satte 34,56 kWh Energie benötigt. Damit ist ein Elektroauto jedoch bereits ca. 200 km weit gefahren, während der Diesel-PKW noch immer an der Tankstelle steht und nicht einen Meter zurückgelegt hat. Nach 100 km Strecke hat der Diesel-PKW mit 9,97 kWh je Liter Energieinhalt und nach Herstellerangaben einem Verbrauch von 4,8 Litern auf 100 km satte 82,4 kWh aufgewendet.

[iOnier]

Dabei aber bitte nicht vergessen, dass es sich dabei großenteils um "Prozesswärme" handelt, die nicht als elektrische Energie aus dem Stromnetz bezogen wurde (zudem teils als "Abwärme" anderswo im Betrieb angefallen sein kann) und bei der benötigten elektrischen Energie dürfte wiederum ein großer Anteil in firmeneigenen Kraftwerken erzeugt worden sein.

Die Entlastung der öffentlichen Stromnetze fällt daher deutlich geringer aus als Deine Zahlen vermuten lassen könnten.

bei der benötigten elektrischen Energie dürfte wiederum ein großer Anteil in firmeneigenen Kraftwerken erzeugt worden sein.

Hast du dafür eine Quelle?
Ich erinnere mich gelesen zu haben das Raffinerien den Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen, da wird kein Strom selber hergestellt.

[iOnier]

Nein, drum schrieb ich "dürfte". In vielen Industriebetrieben, gerade wenn auch Prozesswärme benötigt wird, laufen eigene Kraftwerke. Deswegen halte ich das gerade auch bei Raffinerien für wahrscheinlich.

Wird auch oft (absichtlich?) vergessen:

Zur „Herstellung“ von einem Liter Benzin ......

7,2 kWh an Energie wird zur Herstellung von 1 Liter Diesel benötigt (Angabe BP).

Hi Heisen-Berg,

das mit den Herstellungsverlusten beim Benzin ist schon krass.

Noch krasser wäre natürlich das Beispiel mit dem Diesel!



Da bliebe aber die Frage offen, wie die Berechnung gewichtet worden ist. Denn Diesel ist doch ein Abfallprodukt bei der Produktion von Benzin. Da aber durch das nachgeschaltete Cracken sich der Benzinanteil erhöht, weis ich nun nicht, ob die Rechnung wirklich so stimmig ist. (du kennst sicher ja die Gültigkeit von Statistik)


vG ngier

Die Entlastung der öffentlichen Stromnetze fällt daher deutlich geringer aus als Deine Zahlen vermuten lassen könnten.

Ich frage mich gerade, zu welchem Bezug diese Aussage steht.