PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

Elektroroller-Themen habe hier Platz

PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

KyRo
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Hallo zusammen,

ich weiß, es gibt schon einige wenige Threads zum Thema
ich weiß, es gibt schon etliche Diskussionen im Internet
und trotzdem traue ich mich daran, das nochmal in "Neuauflage" zu bringen - denn ich denke, gerade in diesem Forum wird das vielleicht immer mal erwähnt, aber selten in Zusammenhang mit der jetzt doch anziehenden Quote an Elektroautos für sich betrachtet.

Ganz ehrlich: keine Ahnung, was ich mit dem Thread eigentlich erreichen will. Vielleicht mir selbst etwas Luft machen, nachdem ich mich die letzten Tage etwas intensiver damit beschäftigt habe (das Warum folgt gleich), vielleicht wundere ich mich aber auch, wieso das Thema gerade in diesem Forum nur so spärlich diskutiert wird und will etwas dazu anregen.

Etwas über ein Jahr bin ich nun elektrisch unterwegs - was sich allein in dieser Zeit hinsichtlich der für mich verfügbaren öffentlichen Stationen getan hat, ist beachtlich und zeigt, dass das Thema an Fahrt aufnimmt. Anfangs hatte ich (etwas naiv aus heutiger Sichtweise), gerade eine Schnellladestation und eine Normalladestation in der Nähe meines Arbeitsplatzes für meine Pendelstrecke zur Verfügung (barrierefrei). Wichtig dabei: auf beide war / bin ich täglich angewiesen. Mittlerweile sind, durch den Ausbau sowohl in Mainz, Wetzlar als auch zuletzt in Mainz-Kastel, insgesamt 5 Schnelllader und 26 (!) Normalladepunkte hinzugekommen. Ist natürlich super, aber alle haben natürlich eins gemeinsam: Keiner der Normalladepunkte stehen vor meiner Haustür, oder der der Haustür meiner Arbeitsstelle - aber durchaus in greifbarer Nähe. Und ich denke, damit bin ich prinzipiell nicht allein. Gerade Menschen, die in der Stadt wohnen, werden das sicher kennen.

Wir reden bei den kürzesten Distanzen schon noch über 600 - 1100 Meter. Fußläufig schonmal erreichbar, oder in der Stadt auch mit dem Bus. Beim Bus ist es aber gerade so, dass ich auch zur Schnelladestation fahren kann - Zeitverlust durch Wartezeiten auf den Bus etc. eher gering - hinzu kommen die Kosten für zwei Fahrkarten wenn man keine Zeitkarte besitzt. Zudem - Busse fahren ja auch nur selten vor die Ladestation... Daher habe ich mich mit Alternativen beschäftigt. Der Begriff des "Last Mile Scooters" geistert ja schon länger darum, weniger für E-Autos als für die Meter vom Parkplatz nach Hause oder ins Büro - das bekommt für das E-Auto aber schon eine deutlich höhere Bedeutung.

Nun brauche ich nichts bekanntes zu erzählen. Es ist klar, worauf man relativ schnell unweigerlich stößt, wenn man sich mit Micro-EMobility beschäftigt. Und das ist schon frustrierend, wenn man sich wie ich, rückblickend durch die Nachrichten einmal mehr fühlt wie die Berliner mit ihrem Flughafen - Die Frage nach Homologation und Zulassung läuft seit etwa 4 Jahren, und der Endtermin wurde immer wieder weiter verschoben. Letztes mir bekanntes Datum für die Veröffentlichung vom BASt: Januar 2018. Statt der Auseinandersetzung mit Erfindungen, die durch die massive Entwicklung im Bereich der Akkutechnik in den letzten Jahren möglich wurde, regnet es in Deutschland eher Veröffentlichungen der Polizei, damit jedem Beamten bewusst gemacht wird, das ein Nutzer solcher Technologie ein Straftäter ist.

Zum Thread-Titel: Aus meinem Standpunkt aus ist gerade für Elektroauto-Fahrer das elektrische Einrad der ideale Begleiter, aus o.g. Gründen. Aber nicht nur für "uns" als Community, sondern auch andere Anwendungsfälle kommen mir direkt in den Sinn. Gerade in Gegenden mit spärlichem ÖPNV, auch in dem Sinne, das Busse nicht vernünftig mit Zügen abgestimmt sind. Nehmen wir mal Studenten der Uni Germersheim, die gut 20-30min Fußweg vom Bahnhof zur Uni zurücklegen müssen, weil es keine passenden Busverbindungen gibt. Viele werden jetzt sagen: gibt ja Fahrräder die darf man fahren. Sollte vielleicht jeder im Zug sein Fahrrad mitnehmen? Wer schonmal regelmäßig Zug gefahren ist weiß genau, dass es manchmal nichtmal für den Koffer reicht. In Zeiten von Dieselgate, verstopften Innenstädten und Parkplatzproblemen duldet sowas doch eigentlich keinen 4 Jahre andauernden Aufschub.

Vielleicht liegts an mangelndem öffentlichen Interesse? Gut möglich - bis vor kurzer Zeit wusste ich ja nichtmal, dass es sowas wie elektrische Einräder überhaupt gibt. Scooter sind ja immer eher was für Kinder gewesen (Selbstironie folgt ;) ), und diese Hoverboards wirkten auf mich eher immer wie Spielzeug, eher nicht wie ein ernstzunehemendes Fortbewegungsmittel. Das liegt denke ich daran, dass es überhaupt keine öffentliche Durchdringung gibt - Wie auch. Man sieht die Teile ja nicht auf der Straße (in Deutschland). Werbung habe ich bisher auch keine gesehen. Vielleicht ist das öffentliche Interesse also deshalb so gering? Petitionen gehen völlig in der Bedeutungslosigkeit unter. Mir scheint, der einzige Grund, wieso sich die Regierung überhaupt damit beschäftigt ist, dass es empfindliche Strafanzeigen gegen Jugendliche mit Auswirkungen auf Führerscheinberechtigungen gibt (was zweifelsohne ein wichtiger und richtiger Grund ist), aber nicht unbedingt deshalb, weil hier das Potenzial besteht, ein wichtiges Puzzelteil für die schweren Individualverkehrsprobleme unserer Zeit zur Verfügung zu stellen. Da bekäme der P+R Parkplatz außerhalb der Kernstadt vielleicht eine ganz neue Bedeutung.

Dabei frage ich mich selbst, was man (wir) eigentlich sinnvoll tun kann, um hier eine Änderung herbei zu führen. Darüber reden, öffentliches Interesse wecken? Da gibt es immerhin schon ein paar "Protagonisten", die dieses Ziel verfolgen (nehmen wir mal eine gewisse "Heldentruppe" aus Berlin, um keine direkte Werbung zu machen...) - und damit zur Selbstironie: Ich habe mir jetzt erstmal einen etwas sperrigen Tretroller geholt (nicht elektrisch). Damit errege ich durchaus Aufmerksamkeit, vielleicht nicht unbedingt der Art, die ich persönlich gut finde :mrgreen: aber jeden, der mich darauf anspricht (was sich natürlich nur Kollegen und Bekannte trauen, Passanten gucken nur doof), dem erzähle ich ein paar Takte zu dem, was ich eigentlich wollte. Vielleicht erzählt mans weiter - Mundpropaganda hat ja schon das ein ums andere Mal funktioniert.

In diesem Sinne - vielleicht finden sich (gerade hier) noch weitere Menschen, die das genauso sehen wie ich, sich daran beteiligen, und nach und nach öffentliches Interesse wecken können.
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Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

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tl;dr
PLEV :?:
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

KyRo
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Personal Light Electric Vehicle - Als Oberbegriff für alles, was elektrisch vorwärts fährt und problemlos einhändig transportabel ist.. Also elektrisches Einrad (Solowheel, Moniwheel etc.), e Scooter und Hoverboard hauptsächlich.
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Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

Misterdublex
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Finde ich auch eine prima Ergänzung.

Ich würde mir auch sofort eines kaufen, wenn ich denn damit auf öffentlichen Verkehrswegen fahren dürfte. Die wenigsten, bis gar keine haben in Deutschland eine Straßenverkehrszulassung. Es gibt meiner Kenntnis nach nur ein einziges Modell das bisher zumindest in Österreich am Straßenverkehr teilnehmen darf.
11/2017 bis 10/2023: VW E-Golf300 als Zweitfahrzeug, mit AHK (Heckträger) von Bosstow nachgerüstet,
08/2018 bis 09/2021: Smart Ed 451,
11/2021 bis heute: VW e-Up Aktiv als Erstfahrzeug,
11/2023 bis heute: Skoda Enyaq iV50 als Zweitfahrzeug.

Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

zodiac
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Misterdublex hat geschrieben:Es gibt meiner Kenntnis nach nur ein einziges Modell das bisher zumindest in Österreich am Straßenverkehr teilnehmen darf.
..wo kommt denn die Erkenntnis her? Die Zulassung für den öffentlichen Verkehr wird nicht abgenommen, sondern ist Bauart bedingt. Empfehle hierzu mal den folgenden Link:
http://rideside.at/blog/2016/sind-e-sco ... ugelassen/

Warum setzt sich also die Idee der PLEVs hierzulande nicht durch?
Ganz klar: Keine Lobby.
Ein entschiedenes "Weiter So" der Politik, gepaart mit der devoten Haltung vor der Auto Industrie.
Der Thread Starter hat alle weiteren Argumente ja schon gesammelt. Vielleicht noch der Anschaffungspreis. Man sollte damit rechnen, etwa 1000 € für den Spass investieren zu müssen.
Ich sehe hierzulande auch keine positive Entwicklung der E-Mobilität im allgemeinen. Hier sind und bleiben wir ein Entwicklungsland. :roll:

Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

KyRo
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zodiac hat geschrieben:Empfehle hierzu mal den folgenden Link:
http://rideside.at/blog/2016/sind-e-sco ... ugelassen/
Nur in einem Punkt hat der Artikel unrecht:
Bis Ende dieses Jahres (2016) werden neue Gesetze verabschiedet sein, die es euch erlauben, Eure E-Scooter ohne Probleme in der Öffentlichkeit zu fahren.
Ich habe mal einen flüchtigen Bekannten beim Verkehrsamt Mainz angeschrieben, ob er vllt mehr weiß und einfach auch mal die Frage gestellt, wo man heute schon in mainz legal fahren dürfte.
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Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

KyRo
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Es gibt ein interessantes Interview der Scooterhelden mit Kurt Sigl über das Thema.

https://youtu.be/_gNqfV4pr_Q

Es soll wohl in 2018 eine Arbeitsgruppe des Vereins mit einigen Big Playern geben, die das Thema schneller vorantreibt (Zitat: "man tut gerade so, als bereite man eine Mondlandung vor, dabei geht es nur um kleine Fahrzeuge die nicht schneller als 20km/h fahren")
Hyundai Ioniq Electric seit 19.11.16 :idea:

Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

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Paging umrath, der hat einen elektrischen Miniroller. Habe zumindest in seinem Blog oder auf Youtube gesehen. In London habe ich öfter Leute mit so Einrädern gesehen, auf denen man steht. Das Rad hat man dann zwischen den Füßen. Das sah immer sehr elegant aus; ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es bei mir auch so elegant wäre...

Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

KyRo
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Langsam aber stetig hat geschrieben:In London habe ich öfter Leute mit so Einrädern gesehen, auf denen man steht. Das Rad hat man dann zwischen den Füßen. Das sah immer sehr elegant aus; ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es bei mir auch so elegant wäre...
Muss man lernen, wie Fahrrad fahren auch. Soll aber vergleichsweise schnell und einfach gehen
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Re: PLEV - die eigentlich perfekte Ergänzung zum E-Auto

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Langsam aber stetig hat geschrieben:In London habe ich öfter Leute mit so Einrädern gesehen, auf denen man steht. Das Rad hat man dann zwischen den Füßen. Das sah immer sehr elegant aus; ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es bei mir auch so elegant wäre...
KyRo hat geschrieben:Muss man lernen, wie Fahrrad fahren auch.
Der Vergleich mit dem Fahrrad ist sehr treffend. Wenn man als Kind nicht Fahrradfahren gelernt hat, ist es für einen Erwachsenen unter Umständen sehr mühsam, aber nicht unmöglich, das nachzuholen. Das ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Ich selbst habe vier Wochenenden gebraucht (jeden Sa und So ca. 1-2 Stunden), bis es einigermaßen geklappt hat, aber ich hatte auch niemanden, der mir zeigen konnte, wie es geht. In der Zwischenzeit habe ich eine Menge verschiedener Leute auf meine Einräder gestellt. Die meisten haben es in einer "Session" nicht geschafft, sich selbständig auf dem Rad zu halten, was sie jedoch nicht daran hindert, Spaß zu haben. Ich habe aber auch schon Leute gesehen, die nur 10-20 Minuten gebraucht haben, um dann halbwegs kontrolliert und vollkommen selbständig zurecht zu kommen... Das kann ich nur bewundern! :shock: :D

Wenn man es kann, fühlt es sich jedenfalls genauso cool an, wie es aussieht. 8-)
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