Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

DJBunsen
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Das ist doch genau ein Beispiel dafür, dass der Markt es grundsätzlich richten kann. Das eigentliche Problem ist aber, dass der Preis nicht pro kWh angegeben wird. Jemand der mit 22kW lädt, ist mit 13ct pro min sicherlich eher zufrieden als jemand der nur mit x kW lädt. Wenn dranstehen würde "30 ct pro kWh" würde es gar keine Diskussion geben.
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Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

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hghildeb hat geschrieben:Der Innenstadt-Ladepunkt ist meiner Meinung nach ein typischer Fall für einen Schnelladepunkt mit Fokus auf Durchsatz. Und da würde ich dich auch wegscheuchen wollen, wenn ich ihn unterwegs nutzen müsste.
Dann würdest du dich in Dresden sehr wohl fühlen. Hier werden in der Innenstadt nach und nach die Typ 2 Dosen entfernt und durch HPC Lader ersetzt. Mittlerweile sind es nur noch drei, von denen zwei regelmäßig ausfallen und die dritte erst im Parkhaus aufgesucht werden muss um festzustellen, dass sie schon belegt ist. Anstatt E-Mobilität zu nutzen und einen Einkaufsbummel, den Kinobesuch oder das Schlemmen auf dem Striezelmarkt mit dem Laden des Autos zu verbinden, darf man diese Tätigkeiten nun nachrinander bestreiten. 3 Stunden Kino und dann nochmal 30 Minuten Schnellladen dranhängen - da kommt Freude auf, erst recht bei den Mitfahrern.

Vergangene Woche wollten dort vier Autos gleichzeitig an Typ 2 laden und nur einer hat es geschafft. So geht E-Mobilität mit einer Infrastruktur, die einen sechsstelligen Invest bedeutet hat.

Tho hat sonst immer an dieser Stelle seinen ZOE während der Arbeitszeit für den Heimweg laden können und in der Mittagspause umgeparkt, das ist nun durch den Mangel an einfachster AC Ladetechnik auch hinfällig geworden. Also Auto tauschen oder auf dem Heimweg laden. Oh du schöne neue verrückte E-Mobilität. Man war schon auf einem guten Weg und trampelt nun alles nieder.

Und da wo Typ 2 Lademöglichkeiten errichtet werden, z.B. an Parkplätzen auf dem Land, wird das Parken generell auf 4 Stunden begrenzt. Als Anwohner denkst du dir: perfekt, endlich kannst du ein E-Auto fahren und es nachts während des Schlafs laden, so wie es immer von den vielen Eigenheimbesitzern als Vorteil gepredigt wird. Doch halt, nachts um 2 Uhr ist der Schlaf ja noch gar nicht vorbei.

Ich bin hier voll und ganz bei umrath. Es wird mehr und mehr praxisfremde Ladeinfrastruktur "in guter Absicht" und zu "Förderung der E-Mobilität" installiert, ohne dass der Nutzer diese sinnvoll in seinen Alltag integrieren kann. Und selbst wenn dann mal die Ladestation passend ist, stimmt möglicherweise der Preis nicht. Und nein, 80 € für einer Über-Nacht Ladung sind keineswegs angemessen. Es soll auch Leute geben, die nicht in die App schauen sondern einfach alle Karten durchprobieren, bis endlich eine funktioniert.

Der erste der es schafft, vier newmotion Boxen mit einem fairen Tarif von 30-35 Ct./kWh in die Dresdner Innenstadt zu dübeln, wird eine um Faktoren höhere Auslastung genießen als die teure und gut gemeinte Technik der Stadtwerke. Das wäre dann nämlich für viele E-Auto Fahrer die erste Anlaufstelle. Nicht falsch verstehen, ich nutze diesen HPC Lader auch mal gern, wenn es eng wird. Aber man kann die Ladezeit dann eben nicht sinnvoll nutzen.
Zuletzt geändert von PowerTower am Mi 19. Dez 2018, 14:32, insgesamt 7-mal geändert.
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Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

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corwin42 hat geschrieben: @umrath
Hast Du schon mal den Betreiber auf die Preisgestaltung angesprochen? Sind das irgendwelche Stadtwerke?
Ansonsten wirklich mal auf den Verbraucherschutz zu gehen und das melden und darauf drängen, dass der Betreiber hier ein Preismodell einführt, das hauptsächlich nach kWh berechnet, so wie von der Preisangabenverordnung auch verlangt.
Ja, habe ich. Mehrfach und sogar schon persönlich.

Antwort: Wir haben einen eigenen Hauspreis, der nach kWh abrechnet (ca. 25 Cent/kWh - und damit eigentlich sehr fair ist).

Problem: Den bekommt man nur, wenn man auch Hausstrom von ihnen bezieht.
Sie sehen also das Problem nicht und gehen schlicht davon aus, dass externe die Wucherpreise schon einfach zahlen, weil sie müssen.
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Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

Gast
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Ich sehe die Ursprungsthematik gar nicht so problematisch. Ich bekomme doch ganz klar und deutlich vor dem Ladevorgang die Kosten angezeigt. Und in vollem Bewusstsein entscheide ich mich dann auf Ladevorgang starten zu klicken - oder eben nicht. Genau wie im Apple Store oder im Feinschmeckermarkt auch die Preise stehen: Der eine ist bereit sie zu zahlen, der andere nicht. Ich weiß, der Vergleich hinkt etwas, weil Strom = Strom, aber im Kern ist es doch ganz klar.

Im Übrigen habe ich schon einige E-Mails mit einem Verantwortlichen der Stadtwerke Düsseldorf ausgetauscht und auf die Problematik der Ladesäulen-Blockierer (z.T. stehen hier Autos mehrere Tage angeschlossen) angesprochen. Dazu dann mit der meiner Meinung nach sehr guten "Tesla-Lösung" der Strafgebühren fürs Blockieren gekommen (SWD bietet ausschließlich Flatrate-Tarife bzw. Pauschal-Ladung an). Und ich habe explizit New Motion (wie Screenshot hier) und die Zeitkomponente angesprochen. Ich bekam als Antwort, dass die Blockier Problematik durchaus bekannt sind, Zeittarife aber derzeit aus rechtlichen Gründen nicht durchsetzbar sind und der Anbieter im Falle eines Rechtsstreites verlieren würde.

Vielleicht will es der Verbraucherschutz (oder wer auch immer) es einfach mal darauf ankommen lassen und wartet ab. Bei Amazon und eBay gibt es schließlich uralt Handys die zu "Wucherpreisen" angeboten werden. Muss ja auch keiner kaufen.

Andererseits: Wie oben schon beschrieben finde ich die Ursprungsproblematik gar nicht so tragisch. Oma Erna wird sich wahrscheinlich die Ladekarte des Herstellers holen (ich kann nur von VW sprechen: 5,90 AC und 8,40 DC pauschal) und keine weiteren Kopfschmerzen mehr. Ich glaube kaum dass New Motion die erste und alleinige Wahl für den unbedarften E-Auto-Neuling ist.

Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

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Ich frag mich immer noch, wie man auf die Idee kommt, dass eine Öffentliche Ladesäule die aus Öffentlichen Mitteln (Meistens) für einen begrenzten Kreis der Personen die dort Wohnen sein soll... Damit diese Personen über Nacht das Fahrzeug voll kriegen.
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Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

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Weil es besser ist, die Autofahrer nachts einzuLADEN, als gar keinen Umsatz zu machen? Aufgrund der aktuellen Regelungen lädt an den meisten Ladesäulen mit 4h Begrenzung oder dämlichen Zeittarifen nämlich ab 22 Uhr gar keiner mehr. Dann lieber 30 kWh verkaufen als gar nichts.

Außerdem sollen doch die Autofahrer durch Ladesäulen motiviert werden, auf E-Autos umzusteigen. Oder habe ich das etwa falsch verstanden? :?
Zuletzt geändert von PowerTower am Mi 19. Dez 2018, 14:35, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

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Gast hat geschrieben:Ich sehe die Ursprungsthematik gar nicht so problematisch. Ich bekomme doch ganz klar und deutlich vor dem Ladevorgang die Kosten angezeigt.
Nein, bekommst du nicht.

Ich bekomme das, weil ich mir das explizit rausgesucht habe, entsprechend konfiguriert habe und die App überhaupt mal geöffnet habe.
An der Ladesäule siehst du deren Preise, nicht die von NM. Und wenn die mit der Karte wedelst (die App wird sehr wahrscheinlich sowieso nicht funktionieren, weil das Backend von chargeIT ein Haufen Grütze ist), siehst du ebenfalls nichts.

Und leider wurde NM von vielen als "gute Lösung" angepriesen und könnte damit durchaus als allgemeines Freischaltmittel dienen. Dann bist du sehr schnell genau in dem von mir skizzierten Szenario.


Nein, "Ladesäulenblockierer" sind nur dann ein Problem, wenn sie wirklich die Ladesäulen blockieren, also tagelang da stehen oder gar nicht laden/laden können (Verbrenner).
Es wird noch ein langer Kampf, bis in den Köpfen der Menschen der Schalter umfällt und sie wirklich begreifen, wie Elektromobilität funktioniert, dass man eben nicht laden fährt, sondern beim parken lädt.
Beim parken.
Man parkt nicht beim laden, sondern lädt beim parken.
Das ist ein gewaltiger Unterschied. Und erst wenn die Leute in der Masse den Effekt verstanden haben, wird der Durchbruch für die Elektromobilität kommen (können). Bis dahin bleibt es eine Spielwiese für ein paar Bekloppte, die zu viel Zeit haben.

Destination Charging ist der Schlüssel.
Wenn wir das Problem gelöst haben, ist der Weg frei.
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Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

DJBunsen
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Gast hat geschrieben:Ich sehe die Ursprungsthematik gar nicht so problematisch. Ich bekomme doch ganz klar und deutlich vor dem Ladevorgang die Kosten angezeigt. Und in vollem Bewusstsein entscheide ich mich dann auf Ladevorgang starten zu klicken - oder eben nicht. Genau wie im Apple Store oder im Feinschmeckermarkt auch die Preise stehen: Der eine ist bereit sie zu zahlen, der andere nicht. Ich weiß, der Vergleich hinkt etwas, weil Strom = Strom, aber im Kern ist es doch ganz klar.
Ich sehe genau hier das Problem. Wenn ich die Ladekarte an die Säule halte, zeigt sie (die Säule) mir ja eben nicht den Preis an. Und selbst die Apps zeigen oft einen "voraussichtlichen Preis" an. Und schon gar nicht immer in einem vergleichbaren Format. Mal abgesehen davon, dass ich bei eventuellen Unstimmigkeiten keinen Beleg habe, welcher Preis hier aufgerufen wurde.

Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

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umrath hat geschrieben: ...
Man parkt nicht beim laden, sondern lädt beim parken.
...
Also wenn man Nachts lädt, ist es doch bei den meisten Fahrzeugen Parken statt laden, da die nach ein paar Stunden voll sind..
(Und damit ist jetzt nicht Zoe gemeint, falls wieder von jemanden kommt jaja Zoe 22kW lässt sich leicht sagen)
Also sind wir wieder beim blockieren und Strafgebühren über den Minutentarif der dann angemessen wäre.
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Re: Warum tut der Verbraucherschutz nichts?

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Hier zahlen Anwohner eine Jahresgebühr für einen Anwohnerparkausweis.

Wie konstruierst du daraus eine Strafgebühr?
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