Roaming - eine Erfolgsstory?

Roaming - eine Erfolgsstory?

Dr. Schlawiner
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  • Registriert: Mo 22. Dez 2014, 20:29
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Hallo liebe Community,

ich muss ehrlich gestehen, dass ich (noch) kein EV Fahrer bin, aber ich interessiere mich wirklich sehr für das Thema und besuche immer wieder die eine oder andere Veranstaltung für EVs, um mit Experten sprechen zu können.

Mein derzeitiges Resümee zum Thema Laden, Roaming und Interoperabilität:

Nur mit dem Verkauf von Strom kann kein Anbieter zur Zeit (und ich denke auch in Zukunft nicht) ein erfolgreiches Business Modell generieren. Im besonderen wird das bei Langsam- bzw. Beschleunigt-laden klar. Mit der jetzigen Marktgröße an EVs und den Preisen ist es schlicht unmöglich eine reale Firma darauf aufzubauen.

Es braucht immer ein Service zum Laden dazu. Beim Schnellladen ist es die Schnelligkeit. Das Langsam- bzw- Beschleunigt-laden muss in das Konzept von bereits existierenden Geschäftsmodellen eingebaut werden, um erfolgreich zu sein. Hier kann man, muss man aber nicht unbedingt Geld verlangen. Beispiele sind hier Parkhäuser (Park & Charge), Supermärkte (Charge & Buy a lot) etc. Generell sollte man überlegen, ob man z.b. Langsamladen vor allem am Anfang ohnehin so anbietet wie zur Zeit WiFi... nämlich gratis.

Ich weiß nicht, ob das Thema der Pan-europäischen Roaming Initiative im Forum schon angesprochen wurde. Wenn nicht, dann mach ich es jetzt. Hier der link: http://www.hubject.com/pdf/PM_hubject_20150324.pdf
Im Prinzip geht es darum, dass sich bereits existierende Clearinghäuser noch einmal zusammenschließen. Der hub von den hubs also ;)

Im großen und ganzen gesehen, eine gute Entwicklung. Das große Problem mit den ganzen Clearinghäusern ist mMn, dass sie viel zu teuer sind und so sehr fragile Geschäftsmodelle von CPOs und EMPs zerstören. Es rechnet sich derzeit einfach nicht und noch dazu sind solche Clearinghäuser riesengroße Datenkraken, die die gewonnen Daten vlt. dann anderswertig weiterverwenden. Die Frage stellt sich generell, ob man tatsächlich diese Plattformen braucht.

Auch dem Bezahlen mit Kreditkarten bzw. Bankomatkarte via NFC stehe ich mittlerweile skeptisch gegenüber. Als CPO muss man schon ordentlich viel Geld (1.300 Euro plus) in die Hand nehmen, nur um die zusätzliche Hardware einzubauen. Dann kommen noch die Servicegebühren etc. dazu. Ein österreichischer Experte hat mir vorgerechnet, dass man zwischen 10-20 % vom Preis pro Schnellladung draufschlagen müsste. Bei Langsamladen bzw. Beschleunigtladen würde es noch weniger Sinn machen. Vor allem bei der jetzigen Frequenz.

Kommen wir jetzt zu einer anderen Lösung, die mMn vlt. am besten funktionieren würde. Bezahlen via bereits existierenden Payment Diensten (z.b. PayPal). Ein ähnliches Angebot hat bereits Hubject im Sortiment (nur wieder unmöglich teuer). Mir wurde von verschiedenen Quellen versichert, dass es kostengünstiger möglich ist. Das Prinzip wäre, dass man einen QR Code scannt, man kommt auf die Seite des Anbieters, gibt ein was und wieviel man laden will und bezahlt gleich und direkt via PayPal oder anderen Payment Dienst. Natürlich gibt es auch hier das Problem der Datenkrake ;)

Meine Ausblick ist, dass zukünftig Anbieter generell auf einer Ladestation mehrere Bezahl-Varianten anbieten (müssen) . Das können jetzt die oben erwähnten sein, oder auch ganz andere (Hab von einigen spannenden Start-ups gehört, die wieder einen bisschen anderen Weg eingeschlagen haben). Die eine komplett abdeckende Lösung wirds einfach nicht geben.
Ich denke, dass sich aber hauptsächlich zwei Varianten durchsetzen werden. Auf der einen Seite der Ladestation ein RFID leser für Kunden-Karten. Die braucht man einfach, um eine Stammkundschaft zu haben. Will man aber auch andere potentielle Kunden ansprechen verwendet man mMn in Zukunft schon existierende Systeme weil diese einfach billiger sind --> PayPal und Co.

Jetzt hab ich mal viele Behauptungen aufgestellt und laut nachgedacht. Was denkt ihr?

lg
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Re: Roaming - eine Erfolgsstory?

TeeKay
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In Norwegen gibts vier Systeme:
Schlüssel für Schukos = kostenlos
App, in der man sich vor Ort mit norwegischer SIM registrieren kann
SMS Zahlung mit norwegischer SIM

Das funktioniert wunderbar. Aber in Deutschland will ja jeder Dorf-Stromerzeuger mit einer einzigen 3,7kW Säule unbedingt seine eigene RFID einführen, für die man dann 6,90 pro Monat Grundgebühr + 30 Cent pro kWh zahlt - aber auch nur, wenn man im 1km2 großen Versorgungsgebiet wohnt, denn sonst bekommt man keine RFID.

Und selbst Shoppingcenter und Ikea können natürlich nicht drauf verzichten, die 50kWh pro Monat an der lahmen AC-Säule abzurechnen. Dass der Mist dann teuer und selten genutzt wird, ist klar.
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