NewMotion - Vorsicht bei Zeitabrechung!

[malbrecht]

Ich bitte um Entschuldigung, dass ich die Situation nicht ausreichend klargemacht habe:

Ich musste UNGEPLANT eine Säule anfahren, weil es meine ERSTE Fahrt mit einem neuen Auto war. Es war NACHT. Zwei der auf diesem Forum eingetragenen Privat-Ladestellen funktionierten nicht (das tut hier gar nichts zur Sache, ich will nur die Situation klarmachen), daher stand ich ENTGEGEN DER Fahrtplanung ohne Strom da.
Die zweite Säule (an der ich keinen Empfang hatte) scheint "kostenlos" gewesen zu sein (zumindest "poppt" die nicht in meiner newmotion-Liste auf, ich hatte aber nur die Newmotion-Karte zum Freischalten dabei). Die erste Säule, die "mit der Problemsituation", erscheint dort (aber noch immer ohne Kostenabrechnung).

Es ist IMHO nicht möglich, ALLE Ladestellen vorab auf ihre jeweiligen Kosten hin zu prüfen. Der Punkt ist: Was passiert, wenn man ungeplant eine Lademöglichkeit anfahren MUSS (um das Auto weiter betreiben zu können), aber KEINE Möglichkeit hat, die Kosten vor Ort zu klären?

Noch weiter verdeutlichend: Es geht mir nicht um die Frage, ob ich einfach hätte liegenbleiben sollen. Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: Ich hatte technisch keine Möglichkeit, an der (einen noch relevanten) Säule ÜBERHAUPT den Preis zu erfahren und hatte nie geplant, diese überhaupt anzufahren.
Darauf bezieht sich meine Frage: Hat jemand juristisch Erfahrung sammeln können, was in einem solchen Fall überhaupt "ist"?

Mit Telekommunikationsabrechnungen habe ich Erfahrungen (ich huste nur mal "Tele2") ... hiermit aber nicht.

Marc Albrecht

[voll_geladen]

Wenn es zwischen den Parteien, also im Fall wo in der App kein Preis hinterlegt war, an einer Vereinbarung zum Preis fehlt, ist der Vertrag dennoch wirksam und es gilt der angemessene oder ortsübliche Preis für den Bezug von Strom von Ladesäulen. Ich würde hier mal grob 0,50 € pro kwh annehmen. Zum üblichen Preis kann natürlich jeder Richter seine eigene Meinung haben.

[malbrecht]

Wenn es zwischen den Parteien, also im Fall wo in der App kein Preis hinterlegt war, an einer Vereinbarung zum Preis fehlt, ist der Vertrag dennoch wirksam und es gilt der angemessene oder ortsübliche Preis für den Bezug von Strom von Ladesäulen. Ich würde hier mal grob 0,50 € pro kwh annehmen. Zum üblichen Preis kann natürlich jeder Richter seine eigene Meinung haben.

OK - was sind die Paragraphen, auf denen Du diese Einschätzung (oder Fachmeinung?) begründest? Mir *scheint* das nämlich nicht richtig zu sein (nochmal: bin Laie, möchte das aber gerne verstehen).
Schon die Aussage "jeder Richter kann seine eigene Meinung haben" erscheint mir nicht belastbar. Denn die Richter, die ich kenne, urteilen nicht nach "eigener Meinung", sondern nach Rechtslage.

Marc Albrecht

[4630]

OK - was sind die Paragraphen, auf denen Du diese Einschätzung (oder Fachmeinung?) begründest?

Unter anderem mit entscheidend dürfte die Preisangabenverordnung (PAngV) gegenüber Verbrauchern sein:
https://www.gesetze-im-internet.de/pang ... 00985.html

Da heißt es immer, die Preise müssen angemessen für den Verbraucher sichtbar gemacht werden. Ob ein Webabruf alleine angemessen ist, glaube ich persönlich nicht.

Das gesamte Vertragskonstrukt zwischen Ladesäulenbetreiber, Verrechner und privatem Endkunden scheint mir zweifelhaft zu sein - von den aktuellen eichrechtlichen Problemen mal ganz abgesehen.

Problem: vermutlich gewinnst Du eine Auseinandersetzung z.B. mit TNM, verlierst aber anschließend den Kundenzugang - denn die müssen Dich ja nicht weiter als Kunden behalten.

[malbrecht]

Danke - so "fühle" ich ja auch.

Ich denke, dass die Paragraphen 154 und 155 BGB die eigentlich relevanten sind. Der Hinweis auf "marktübliche Preise" ist irreführend, weil offenbar eine der beiden ungeplant angefahrenen Säulen kostenlos war. Soll ich also davon ausgehen, dass "zufällig kostenlos" marktüblich sein könnte? (Hinweis: Nein, natürlich nicht).

Auch dies zur Verdeutlichung: Es geht mir überhaupt nicht darum, irgendwen übers Ohr zu hauen oder Newmotion kein Geld zu zahlen. Ich habe mir kein E-Auto gekauft, um Geld zu sparen (das wäre ja geradezu witzig in diesem Land bei dieser Strompolitik). Es geht mir darum, diese Situation vernünftig einschätzen zu können.

Und darum denke ich, dass 154/155 BGB die wichtigen Punkte sind. Denen müssen die Anbieter - und das heißt: Diejenigen, die von mir Geld haben wollen - entsprechen.
ERFAHRUNGSWERTE (in juristischer Hinsicht, also Urteile oder überprüfbare Resultate von Streitigkeiten) fände ich in sofern hilfreich.

Marc Albrecht

[MrSpoon]

Zu Leoben:
in der New Motion App ist angegeben, dass es ein 11 kW-AC-Lader ist für 48 ct/min. Das heißt pro Stunde 28,80 € inclusive. MWst. Betreiber ist die ÖBB Infrastruktur GmbH. Das ist natürlich, sehr freundlich gesagt, ein ungewöhnlicher Preis. Eine kWh kostet 2,62 €! Wie man 48 ct pro Minute für einen 11 kW-Lader verlangen kann, ist mir ein Rätsel.
New Motion reicht dieses Geld (abzüglich 35 ct pro Ladevorgang) an die ÖBB Infrastruktur GmbH weiter. NM kann da kaum auf eigene Kosten einen "Übergangsbonus" einräumen. Die ÖBB hätte (hat sie oder hat sie nicht?) öffentlich einen deutlichen Hinweis geben müssen, vor der Einführung dieses exorbitanten Preises. Wenn man das nicht hinnehmen will, dass man in diese Riesen-Fallgrube getappt ist, müsste man sich ab die ÖBB Infrastruktur GmbH wenden.

Ich bin weder verwandt noch verschwägert mit NM.

Ich mache da jetzt kein Geheimnis draus, dass die ÖBB mein Arbeitgeber ist. Betreiber der Säulen ist aber der örtliche Energienetzbetreiber Energie Steiermark. Genau an denjenigen habe ich jetzt eine Mail geschrieben und eine Kopie an meine Betriebsräte und Führungskräfte. Energie Steiermark hat sich seit Beginn der E-Mobilität als sehr großzügig erwiesen. Sämtliche Schnell- und Schnarchlader sind noch kostenlos (obwohl in der TNM App 48 Cent pro Minute angegeben sind).
Es spricht natürlich gegen mich, dass ich die Säule mit der TNM Ladekarte genutzt habe ohne vorher die Preise auf deren App zu überprüfen. Andererseits steht in den AGB vom Ladesäulenbetreiber auch nichts von einer Zusammenarbeit mit TNM, sondern nur mit Intercharge.
Wie dem auch sei, ich bin relativ zuversichtlich, dass es zu einer annehmbaren Lösung kommt. Danach werde ich das allerdings ansprechen, wie das in Zukunft laufen soll. Sollen hier Touristen abgezockt werden? Dieses Thema würde den Ladesrat sicher auch interessieren, wenn ich ihn erstmal darauf aufmerksam gemacht habe.
Ich halte euch am Laufenden

[struppi2911]

Aktueller Stand:
Für die Antwort auf meine letzte Mail hat TNM ganze 7 Tage Zeit gebraucht...
In der Mail haben sie folgende Aussage getroffen (Kopiert aus der Mail):

"diese Ladestation ist nicht kostenlos und war in unserer App zu finden. Lediglich der ChaDeMo Stecker wird zur Zeit nicht in der App angezeigt. Wir arbeiten dran dieses Problem zu beheben.

Die Preise für Ladevorgänge sind basiert auf Information, die wir (und auch alle anderen Anbieter von Ladediensten) von den verschiedenen Ladeinfrastrukturbetreibern empfangen. Leider ist diese Information nicht immer auf dem letzten Stand oder - in manchen Fällen - nicht verfügbar. Wir können daher leider im Moment nicht garantieren, dass die Preise für Ladevorgänge an allen Ladestationen stimmen. Wir tun immer unser Bestes, um die Informationsverschaffung und somit auch die Preisinformation auf my.newmotion.com und in der NewMotion App zu verbessern.

Wenn Sie unsicher sind über den Tarif können Sie jeder Zeit eine E-Mail schreiben oder anrufen. Kostenfreie Ladestationen werden in unsere App mit 0,00 € angezeigt. Wir würden Sie bitten diese Rechnung zu zahlen und den Betrag zu überweisen.


Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung."

Ich habe dem ein weiteres Mal widersprochen und darauf hingewiesen, dass ich bereit bin das Ganze bis zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zu treiben (ich habe eine Rechtsschutzversicherung ohne zu wissen, ob das was hilft...).

Als Antwort darauf kam dann weitere 6 Tage später:

"wir werden diesen Fall an unsere Buchhaltung weiterleiten.



Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Tepe


Nun harre ich der Dinge, die da noch kommen...

[malbrecht]

Sorry, wenn ich nochmal plaudere:

> können Sie jeder Zeit eine E-Mail schreiben

... nur hilft das SCHREIBEN einer Email nicht, wenn man einen Preis erfahren will. Wichtiger als das SCHREIBEN ist, dass man eine ANTWORT erhält. Wenn ich mir vorstelle, dass ich nachts, bei Regen und Wind, in gottverlassener Umgebung SIEBEN TAGE darauf warten soll, dass mir jemand per Email auf meine Preisanfrage antwortet und dann mitteilt, er könne nicht garantieren, dass seine Antwort richtig ist ...

... würde ich überlegen, mein Elektroauto zu verkaufen, weil der Rechtsstreit darüber, ob meine Reaktion auf diese seine Email unter "Affekt" fällt oder unter Vorsatz, ziemlich teuer werden dürfte.

Marc Albrecht

[GcAsk]

Auch bei PlugSurfing wartet man Wochen auf Antworten. Es ist grauenvoll.

Verstehe nicht, warum man nicht einfach mit seiner Bankkarte bezahlen kann. girogo wäre das allerbeste. Dafür wurde das erschaffen. Die Sparkassen sollten lieber mal aufhören, die Totgeburt paydirekt zu fördern.

Aber egal, anderes Thema.

[Fluencemobil]

Natürlich nicht, aber es wird wohl doch hoffentlich so auch in der App zb drin stehen?

In der App von TNM ist jede Ladesäule im Bundesland vom Lokalen Stromanbieter (Energie Steiermark) mit € 0,48 pro Minute angegeben. Aber derzeit wird noch nirgends abgerechnet. In diesem Dschungel soll sich noch einer auskennen

Wenns drinsteht, hätte ich schon längst angerufen und den Wucherpreis (im Vergleich zu den 0,50€ pro h die es mit der orginalkarte kostet) reklamiert / angeprangert und natürlich TNM nicht mehr benutzt.

https://www.goingelectric.de/stromtanks ... rmark/250/

Die 0,48€ / min. müssten das 58 fache sein , was es mit der OeBB Karte kostet?

Evt. Ist der Tarif Ja auch extra so gewählt, da sicher viele Touristen aus D die TNM Karte benutzen?
In Österreich kann es ja auch schnell mal 20,-€ / Stunde kosten, nur weil man mal durchfahren (brennerautobahn) will.
Duck und weg.