Intercharge: Theorie und Praxis

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fweber
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Hallo zusammen,

das Thema intercharge wird im Forum zwar an vielen Stellen angeschnitten, eine umfassende Zusammenstellung habe ich aber leider nicht gefunden. Falls ich mich bei der Suche nur blöd angestellt hab, schon mal Sorry im Voraus. :) Ich denke hier an einen Wiki-Eintrag auf Goingelectric, der das Abrechnungsverfahren zumindest in Deutschland oder der EU grundsätzlich erklärt.

Mir geht es um die Übersicht: in der Theorie ist über den intercharge-Verbund (a.k.a. Hubject, korrekt?) jede Ladesäule eines verbundenen Betreibers mit jeder Ladekarte eines verbundenen "Fahrstrom-Anbieters" nutzbar. Beispielsweise eine E-Wald Ladesäule mit der Plugsurfing-Karte.
Soweit die Theorie.

In der Praxis ist das bekanntermaßen nicht so. Plugsurfing und TNM als Intercharge-Partner decken jeweils unterschiedliche Anteile der Intercharge-Säulen ab - natürlich auch zu eigenen Preisen.

Die Frage ist: warum ist das so? Widerspricht das nicht dem ursprünglichen Ziel von Intercharge?
Im weiteren Sinne: welche Instrumente der Marktregulatorik wären damit eigentlich anwendbar, um teils extreme Preisdifferenzen (die teilweise zu Wucher führen) zu unterbinden?

Und noch weiter gedacht: wie können wir (als Goingelectric bzw. ambitionierte Nutzer) uns verhalten oder auf entsprechende Stellen/Anbieter hinwirken, um die Situation zu verbessern?
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Re: Intercharge: Theorie und Praxis

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  • Basslo
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Das Ziel von Intercharge war es ja nicht alle Ladevorgänge beim Preis zu vereinheitlichen.
Jeder Ladesäulenbetreiber kann seine eigenen Preise machen. Sie werden nur gesammelt über deinen Fahrstromanbieter abgerechnet und du bekommst nur eine Rechnung. Soweit habe ich das von BMW Charge Now erklärt bekommen.

In Österreich habe ich gerade das Problem dass es Ladesäulenbetreiber gibt die im Intercharge Netzwerk drin sind und auch in der Ladekarte angezeigt werden aber keine Intercharge Partner sind. Mit meinem Charge Now Vertrag konnte ich dort die Ladung nicht freigeben. Betrifft zb. Linz AG, EVN, Energie AG. Laut Charge Now müssten die gehen aber irgendwie fehlt da noch was. Bin gerade dabei das mit den Betreibern zu klären.
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Re: Intercharge: Theorie und Praxis

fweber
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Das fällt für mich unter Praxis ;) Gerade diese "jeder Fahrstromanbieter lädt mit jeder Ladesäule" Herangehensweise funktioniert ja nicht, obwohl sie es sollte. Fraglich: wo kann man dem Nachdruck verleihen?

Re: Intercharge: Theorie und Praxis

AndiH
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Intercharge stellt nur technisch eine Verbindung her, ist also eher einen Datendrehscheibe bzw. Vermittler. Die Preise und welchen Teil die Roaming Partner abdecken ist deren Vertragsgestaltung mit dem Ladestations Betreiber.

Von der Webseite:

Gibt es unterschiedliche Kosten an verschiedenen Ladestationen?

Die Kosten können variieren. Jeder Fahrstromanbieter hat eigene Nutzungsvereinbarungen
mit den Betreibern der Ladestationen abgeschlossen, die unabhängig von intercharge sind.
Weitere Informationen finden Sie in den Preismodellen Ihres Fahrstromanbieters.


Gruß

Andi
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Re: Intercharge: Theorie und Praxis

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Ich habe bis heute nicht so recht begriffen, wie Intercharge eigentlich funktionieren soll. Kann das jemand mit einfachen Worten für Dumme erklären?
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Re: Intercharge: Theorie und Praxis

fweber
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So wie ich das verstehe, ist Intercharge die Roamingplattform zwischen Ladesäulenbetreiber und Fahrstromanbieter. Die mit dem Logo hier:

Bild

Wobei mir auch nicht ganz klar ist, was der definitionsgemäße Unterschied zwischen Hubject und Intercharge ist.

Re: Intercharge: Theorie und Praxis

enabler
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Das ist richtig.
fweber hat geschrieben:Wobei mir auch nicht ganz klar ist, was der definitionsgemäße Unterschied zwischen Hubject und Intercharge ist.
Einfach: Hubject ist die Firma, Intercharge ist deren Produkt.

An sich sollte der Endkunde "Intercharge" gar nicht spüren. Intercharge ist die B2B Roamingplattform, um den Ladekartenherausgebern eine einfache Plattform zu bieten, technisch und vertraglich(!) Ladestationen anderer Anbieter zu nutzen. Hier ist aber zu beachten: 1) Ein Ladestationsbetreiber mit Intercharge-Anbindung muss nicht zwangsläufig auch ein Kartenherausgeber mit Intercharge-Anbindung sein. 2) Nur weil ein Ladestationsbetreiber bei Intercharge ist heisst das noch lange nicht, dass jeder Kartenherausgeber mit Intercharge-Anbindung diese Stationen auch nutzen kann. Zuerst muss noch ein Vertrag zwischen den beiden Parteien unterzeichnet werden und die Tarife vereinbart. 3) Leider ist die Verrechnerei über Intercharge ein wenig verkorkst, was dazu führt, dass manche Ladekartenherausgeber nicht mit manchen Ladestationsbetreibern roamen können oder (wie bei TNM) die Verrechnungen der Ladevorgänge erst mit mehreren Monaten Verspätung eintreffen.

Re: Intercharge: Theorie und Praxis

fweber
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enabler hat geschrieben:Einfach: Hubject ist die Firma, Intercharge ist deren Produkt.
:idea: Danke für die Aufklärung! :)

Da würde mich mal interessieren, wie dieser B2B-Bereich tatsächlich aussieht. Für mich klingt das ja eher nach einer Agentur, die die Geschäftspartner lediglich auf freiwilliger Basis vermittelt, anstatt eine Abrechnungsplattform bereitzustellen?

Womöglich wäre es dann ein erster Ansatz, seitens Gesetzgeber die "Durchleitungsgebühren" zu reglementieren. Sprich, ein Ladesäulenbetreiber bekommt nicht mehr als 120% des landesüblichen Strom-EK, dann können die Fahrstromanbieter ihren Tarif drauf aufbauen.

Re: Intercharge: Theorie und Praxis

enabler
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fweber hat geschrieben:
enabler hat geschrieben:Einfach: Hubject ist die Firma, Intercharge ist deren Produkt.
:idea: Danke für die Aufklärung! :)

Da würde mich mal interessieren, wie dieser B2B-Bereich tatsächlich aussieht. Für mich klingt das ja eher nach einer Agentur, die die Geschäftspartner lediglich auf freiwilliger Basis vermittelt, anstatt eine Abrechnungsplattform bereitzustellen?
Wie vorhin geschrieben ist Intercharge eine Plattform für die technische und vertragliche Nutzung der Ladestationen. Intercharge ist keine Abrechnungsplattform, sondern die Abrechnung findet zwischen Ladestationsbetreiber und Kartenherausgeber statt. Intercharge kennt die schlussendlich vereinbarten Preise nicht.

Du musst Dir das wie ein Großmarkt (betrieben von Intercharge) vorstellen: die Ladestationsbetreiber haben Marktstände mit bepreisten Produkten (Ladestationen). Die Ladekartenherausgeber als Großkunden können die Produkte zum angebotenen Preis (oder besser verhandelt) einkaufen, oder es auch lassen.
Zu welchen Konditionen die Ladekartenherausgeber die eingekauften Produkte (Ladestationen) an den Kunden weitergeben, bestimmt der Ladekartenherausgeber alleine. Natürlich sollte in der Gesamtkostenrechnung eine schwarze 0 entstehen (*lol*)

Re: Intercharge: Theorie und Praxis

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So ist es ja auch.
Hubject ist nur eine Dienstleistungsplattform.
In welcher Form die Anbieter und Abnehmer diese nutzen bleibt ihnen selbst überlassen...
Und genau das ist imho das Problem an Intercharge.
Es würde alles einfacher machen, wenn jeder Anbieter automatisch mit jedem Abnehmer verbunden wäre, will man aber aus mir nicht bekannten Gründen nicht. Vielleicht kann es jemand erklären, der tiefer in der Materie steckt.
Gruß

CHris, ab sofort mit i3

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