Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

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Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

Willy
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TeeKay hat geschrieben:Vor meiner Haustür hängt ein Plakat: "Die Menschen wissen gar nicht, was sie wollen, bis man es ihnen anbietet".

Wer nicht weiß, dass es Roaming gibt, wer nicht weiß, dass es echte Schnellladung gibt, der wird das auch nicht von sich aus fordern. In Deutschland sagt das einem Käufer auch niemand. Wer sollte es tun? Der Autohändler, der selbst keinen Plan hat und die Karren gar nicht verkaufen will? Die Bundeszentrale für elektromobile Bildung? Ach ne, die gibts ja gar nicht.

Wenn ich noch nie im Leben einen Schnelllader sah, geschweige denn benutzen konnte, wenn ich sehe, was für eine Schrott-Infrastruktur 6 Jahre Leidmarktförderung hinterließen, wenn ich den Schnellladeanschluss bei allen deutschen Autos nur optional bekomme, tja, dann bestelle ich eben mit Schnarchladung-only (wie sogar viele hier im Forum) und denke, dass ich auch gar nicht schnellladen will.

In anderen Ländern ist Schnellladung Basisausstattung. In Japan wird fast überall schnell geladen. In Dänemark ist der große Schnelllader das erste, was dich anlacht, wenn du auf die Seite von Clever oder in deren Shop gehst.

Praktisch alle Regierungen mindestens seit Schröder setzen auf eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik in der Hoffnung, das würde zu mehr Wachstum fördern. Aber ausgerechnet bei der Elektromobilität, tja, da muss es jetzt aber echt mal Nachfrage geben, damit irgendetwas vielleicht mal angeboten wird.
Wie gesagt. Es wird mit sicher einige Schnelllader geben, aber keinesfalls flächendeckend und auch nicht als "Standard"-Ladung. Daran glaube ich persönlich nicht.
Bei den eFahrern hier vor Ort, ist die Forderung danach z.B. aktuell überhaupt nicht vorhanden.
Die haben sich das Auto gekauft um zur Arbeit zu kommen und wieder zurück. Um kurz einkaufen zu fahren oder sonstige Sachen kurz zu erledigen.
Wenn die weiter weg müssen, dann nehmen sie entweder ihr Erstfahrzeug oder reisen mit Bus oder Bahn.

Da der Verkehr fast überall extrem überhand nimmt, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass diese Entwicklung von flächendeckenden Schnellladern auch verkehrspolitisch wirklich gewollt ist.

Ich gebe dir aber soweit recht, dass die Autoverkäufer keinen blasen Dunst davon haben, was die verkaufen. Die Beratung ist gelinde gesagt....mau.
Z.B. hatte ich vor kurzem bei einem Nissan-Händler eine interesante Diskussion, was er den seinen Kunden als "Ladelösung" und evtl. Adapter-Kabel anbietet. Die Antwort war. "Nix, denn daheim steckt man den einfach in eine normale Steckdose und auf Reisen wird dann überall ja die Schnellladung mit dem Chademo installiert sein".
Das fast alle öffentlichen und halb-öffentlichen z.B. Typ2-Stecker mittlerweile als "Standard" haben war da gänzlich unbekannt.

Neben dieser fehlenden Fortbilung der Verkäufer haben die OEM´s auch selber noch ein Problem. Seit Jahrzehnten erzählen die jedem Käufer eines Verbrenners, dass sie mit "einer Tankfüllung 900 km schaffen".
Mag ja sein. Blos braucht man´s auch? Natürlich nicht, aber so wirds kommuniziert.
Die meißten Fahrzeuge sind Stehzeuge und haben genügend "Zeit" zum langsamen/beschleunigten Laden.
Blos die OEM´s interessiert das aktuell nicht. Denn würde es sie interessieren, dann würde man nicht wegen CCS und Co jetzt mal wieder ein paar Töpfe aufmachen, sondern dafür sorgen, dass die 22 KW Leistung von vielen öffentlichen Stationen auch wirklich vom Auto verarbeitet werden kann. (ohne Aufpreis)
Aber nein. Da setzt man lieber wie VW auf die SchuKo-Leistung als Standard mit der so praktischen - weil bekannten - "schnellen" Lösung.
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Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

Spürmeise
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Willy hat geschrieben:Die Option die Säulen für Verbände TNM und PS freizumachen wird aktuell geprüft. ;)
Nur interessehalber, haben die Damen/Herren Hausjuristen dazu eigentlich schon eine Meinung (bzw. X+1 Meinungen, wenn X=Anzahl Juristen) bilden können? Die Ausschreibung für die Aufstockung der Berliner Ladesäulen hat jetzt ja TNM gewonnen - ob die Berliner Juristen auch gründlich geprüft haben, ob die sowas überhaupt dürfen ;)

http://www.thenewmotion.de/2015/01/09/b ... onsortium/

Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

Willy
  • Beiträge: 44
  • Registriert: Do 13. Nov 2014, 10:19
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Spürmeise hat geschrieben:
Willy hat geschrieben:Die Option die Säulen für Verbände TNM und PS freizumachen wird aktuell geprüft. ;)
Nur interessehalber, haben die Damen/Herren Hausjuristen dazu eigentlich schon eine Meinung (bzw. X+1 Meinungen, wenn X=Anzahl Juristen) bilden können? Die Ausschreibung für die Aufstockung der Berliner Ladesäulen hat jetzt ja TNM gewonnen - ob die Berliner Juristen auch gründlich geprüft haben, ob die sowas überhaupt dürfen ;)

http://www.thenewmotion.de/2015/01/09/b ... onsortium/
Ja, wurde aus vielen Gründen geprüft.
Generell werden die Säulen für TNM freigemacht, da die Kundenbeziehung zwischen TNM und dem Kunden ist. Sollte die Rechnungsstellung hier falsch sein, haben wir formaljuristisch keine Probleme, bzw. auch nicht mit den Wirtschaftsprüfern, etc.

Zur Rechnungsstellung von TNM wurde auch etwas gesagt.
Es gibt für diese Abrechnung von Ladestrom keine wirkliche Formulierung in den Gesetzen. Die Abrechnung von kWh ist mit Abstrichen auch Nicht-EVUs erlaubt, wenn gewisse Kriterien eingehalten werden.
Das wäre nicht das Problem.
Allerdings hab ich von unseren Anwälten eine Empfehlung bekommen, dass die Rechnung die wir stellen anders aussehen sollte als TNM. Denn diese wird von unseren Juristen, Steuerfachleuten, etc. als falsch angesehen (oder als "arge Grauzone"), bzw. nicht ausreichend.

Weiter wollten wir jetzt hier aber auch das Fass nicht aufmachen, denn generell gilt "Wo kein Kläger, da kein Richter" und ich will hier keine dummen Steine ins Rollen bringen.
Also wurden weder an den Gesetzgeber, noch an die einzelnen Verbände offizielle Anfragen gestellt.
Wir erschlagen das Thema indem wir auf der Rechnung einfach alle Preisbestandteile gesondert ausweisen. (also Stromsteuer, EEG, etc.) Das freut zwar meine IT und Abrechnung nicht, ist aber - wenn es einmal programmiert ist - kein Ding, da wir die normalen Stromrechnungen ohnehin so gestallten müssen.

Zum Thema Berlin kann ich da nicht viel sagen. Generell hat am Ende immer TNM das Problem, wenn z.B. bei deren Rechnunggstellung etwas falsch ist. Das muss die Stadt z.B. erstmal nicht interessieren und werden die nicht vorab prüfen.

Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

Spürmeise
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Willy hat geschrieben:Die Abrechnung von kWh ist mit Abstrichen auch Nicht-EVUs erlaubt, wenn gewisse Kriterien eingehalten werden.
Danke für die Antwort. Kann man die Kriterien hier etwas aufdröseln?

Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

Matze
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  • Registriert: So 7. Apr 2013, 18:55
  • Wohnort: Berlin
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Willy hat geschrieben:
Spürmeise hat geschrieben:
Willy hat geschrieben:Die Option die Säulen für Verbände TNM und PS freizumachen wird aktuell geprüft. ;)
Nur interessehalber, haben die Damen/Herren Hausjuristen dazu eigentlich schon eine Meinung (bzw. X+1 Meinungen, wenn X=Anzahl Juristen) bilden können? Die Ausschreibung für die Aufstockung der Berliner Ladesäulen hat jetzt ja TNM gewonnen - ob die Berliner Juristen auch gründlich geprüft haben, ob die sowas überhaupt dürfen ;)

http://www.thenewmotion.de/2015/01/09/b ... onsortium/
Ja, wurde aus vielen Gründen geprüft.
Generell werden die Säulen für TNM freigemacht, da die Kundenbeziehung zwischen TNM und dem Kunden ist. Sollte die Rechnungsstellung hier falsch sein, haben wir formaljuristisch keine Probleme, bzw. auch nicht mit den Wirtschaftsprüfern, etc.

Zur Rechnungsstellung von TNM wurde auch etwas gesagt.
Es gibt für diese Abrechnung von Ladestrom keine wirkliche Formulierung in den Gesetzen. Die Abrechnung von kWh ist mit Abstrichen auch Nicht-EVUs erlaubt, wenn gewisse Kriterien eingehalten werden.
Das wäre nicht das Problem.
Allerdings hab ich von unseren Anwälten eine Empfehlung bekommen, dass die Rechnung die wir stellen anders aussehen sollte als TNM. Denn diese wird von unseren Juristen, Steuerfachleuten, etc. als falsch angesehen (oder als "arge Grauzone"), bzw. nicht ausreichend.

Weiter wollten wir jetzt hier aber auch das Fass nicht aufmachen, denn generell gilt "Wo kein Kläger, da kein Richter" und ich will hier keine dummen Steine ins Rollen bringen.
Also wurden weder an den Gesetzgeber, noch an die einzelnen Verbände offizielle Anfragen gestellt.
Wir erschlagen das Thema indem wir auf der Rechnung einfach alle Preisbestandteile gesondert ausweisen. (also Stromsteuer, EEG, etc.) Das freut zwar meine IT und Abrechnung nicht, ist aber - wenn es einmal programmiert ist - kein Ding, da wir die normalen Stromrechnungen ohnehin so gestallten müssen.

Zum Thema Berlin kann ich da nicht viel sagen. Generell hat am Ende immer TNM das Problem, wenn z.B. bei deren Rechnunggstellung etwas falsch ist. Das muss die Stadt z.B. erstmal nicht interessieren und werden die nicht vorab prüfen.
Auch TNM hat seine Anwälte prüfen lassen - u.a. müssen die "Preisbestandteile" nur gegenüber dem Letztverbraucher entsprechend aufgedröselt werden... Ich möchte ebenfalls nicht die unsägliche rechtliche Diskussion aufmachen und einfach nur darauf hinweisen, dass die rechtliche Argumentation von Willy nur EINE Ansicht ist.
Am Ende braucht es eine klare rechtliche Regelung oder ein entsprechendes Urteil, dass Klarheit schafft - Grauzone klingt im Übrigen unsicherer als die ganze Sache hier ist.
@Willy: gerne können wir uns via PM auch dazu austauschen.
Gruß,
M

Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

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...na wenn sogar Thermen schon Strom verkaufen dürfen... (heute erst eine "Rechnung" erhalten über 10 kWh zu 50 Cent)

Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

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Hallöchen zusammen!
Bin sehr interessiert am Thema öffentliche Ladesäulen und Abrechnungsarten. Allerdings bin ich auch immer noch auf der Suche nach einer Erklärung warum es immer (aus meiner Sicht) kompliziert sein muss.
Wenn Ladepunkte, welcher Art auch immer, aufgestellt werden, sollte es doch ein leichtes sein dort auch eine Verbrauchsgerechte und einfache Abrechnung zu bieten. Mittlerweile hat sich die EC-Karte (in Ö auch Bankomatkarte genannt) doch schon überall durchgesetzt! Im Supermarkt, an der Tankstelle, im Theater, beim MC Doof und sogar am Zigarettenautomaten.
Warum sollte diese nicht auch beim Stromladen funktionieren? Das schafft auch mein Schwiegervater mit über 70, aber mit verschiedenen Ladekarten und Abrechnungsmodellen herumzuwerkeln war für ihn das erste NoGo der E-Mobilität.
Aus welchen Gründen wird das alles so kompliziert gehalten?

(Der Laie) Thomas
Zuletzt geändert von thomasfm am So 18. Jan 2015, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

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thomasfm hat geschrieben:warum es immer (aus meiner Sicht) kompliziert sein muss
... das fragst nicht nur Du Dich ;)
thomasfm hat geschrieben:Mittlerweile hat sich die EC-Karte (in Ö auch Bankomatkarte genannt) doch schon überall durchgesetzt
Die Standardausrede zu der auch für meine Begriffe einfachsten und weit verbreitetsten Lösung ist dann immer die, dass die Säulen durch eine dafür notwendige online-Anbindung zu teuer würden. Die Säulen, die tw. in der Pampa aufgestellt werden, hätten zwar Strom-, aber keinen Datenanschluss.

Ob das schlüssig ist, müssten die Elektriker und Stadtwerker unter den Foristen erklären; ob es nicht auch eine Offline-Bezahlung mittels Geldkarte (auch auf fast jeder EC-Karte zu finden) tun würde, kann ich als Laie noch schwerer abschätzen. Ich frage mich bei diesen Ausrede immer, wie das wohl bei den Zigarettenautomaten funktioniert, die ja via EC-Karten den Alterscheck durchführen? Sind die immer online?

Fazit: Als Durchreisender wären Säulen mit EC-Kartenabrechnung genial, weil praktisch keine Hürde. Die Geldklartenzahlung wäre für mich die zweitliebste Variante. Dann kommt lange nichts, da es ja eine "one-for-all"-Roamingkarte nicht gibt.
Beste Grüße, Thomas
****
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Pedelec: Kalkhoff Pro Connect
PV-Anlage Winaico / SMA 7,36 kWp; Elco Auron Röhrenkollektoren

Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

fbitc
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Zigarettenautomaten prüfen per ec Karte nur das Alter des Inhabers. Bezahlt wird per Münze oder Geldkarte. Daher benötigen Zigarettenautomaten keine online Anbindung.

Re: Fragen zur Identifikation/Abrechnung bei Ladesäulen

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Nun ja, das mit online kann auch nicht das Problem sein. Brauch ich ja zur Abrechnung mit einer Karte eines Verbundes auch, insbesondere wenn ich auch noch über App den Ladestatus bzw. die Verfügbarkeit der Säule abfragen will.
Stimmt schon, am Zigarettenautomat wird das Alter abgefragt. ABer man könnte sich doch das eine oder andere von der Verbrenner Tanke erhalten, wenn's ums Abrechnen geht.
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