Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem aus?

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Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

e-lectrified
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Marcel_S hat geschrieben:Solche Aussagen ärgern mich und sind kontraproduktiv. Ginge es um das Thema "Wirtschaftlichkeit", dann müsste man morgen sämtliche (AC-)Ladesäulen herunterfahren und abmontieren.
Mich ärgert auch sehr viel und trotzdem muss ich damit leben. Ich denke, es sollte für die großen Stromkonzerne durchaus möglich sein, eine längere Durststrecke zu absolvieren, wenn sogar die lokalen Stromanbieter ohne Probleme kostenlose Lademöglichkeiten aufstellen können und davon aber mal original gar nichts haben, außer vielleicht ein bisschen Publicity! Sorry, aber da hält sich mein Verständnis für die Konzerne absolut in Grenzen. Mal ganz zu schweigen von deren Bereitschaft etwas für die Schnellladeinfrastruktur zu tun - da wäre eine entsprechende Bepreisung auch diskutabel, aber für das, was einem bisher geboten wird, muss ich wirklich mein Mitleid ganz arg zügeln, da bin ich schlichtweg ehrlich!

So richtig dreist ist meine liebe EnBW: für die Elektronauten-Ladekarte wollen sie 9,90 Euro im Monat und dann kostet der Ladevorgang nochmal 0,50 Euro pro Stunde an der Schuko-Dose und 2 Euro pro Stunde an Typ2. Für meinen Leaf heißt das im ungünstigsten Fall: 5 Euro an der Schuko-Dose und 9 Euro an Typ2. Noch schlimmer ist es, wenn ich eine Prepaid-Karte will. Dann heißt es 1,50 Euro pro Stunde an Schuko und 5 Euro pro Stunde an Typ 2. Eigentlich müsste man letzteres als sittenwidrigen Wucher anprangern.
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Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

rollo.martins
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Tja, wenn ich mir die Kakophonie hier so ansehe, verstehe ich, wieso die Industrie nicht weiss, was sie will. Nicht mal hier im Forum gibt es halbwegs Übereinstimmung. Forderungen nach einem free lunch sind offenbar auch hier sehr beliebt.

Was geht:
- RFID mit Roaming über alle Anbieter hinweg (das Datenschutzproblem wäre easy losbar)
-EC/KK : ok, Transaktionskosten pro Kauf wohl zu teurer, Geräteeinbau zu teuer (das Gerät allein kostet rasch 1000 Euro und mehr). Skimming ist mittlerweile kaum mehr ein Problem.

- Kosten: Wer auswärts den gleichen Tarif will wie zu Hause, hat nichts verstanden. Zu Hause zahlt man die Infrastruktur auch, einfach mit der Miete.
- Abrechnung pro kWh ist bei den minimalen Stromkosten Blödsinn (wer will sich über einzwei Euro streiten? Zudem kostet die Abrechnungsmechanik eine Granate weil Zertifizierung nötig) . Pauschalen sind hier der einzige Weg, am besten mit Zeittarif, um Leute zu verscheuchen, die bloss den Parkplatz nutzen wollen und das bereits voll geladene Auto anstecken. Wer einen Schnarchlader an dem öffentlichen Schnelllader anhängt, besetzt zudem die teure Infrastruktur doch länger als ein Auto mit Schnelllademöglichkeit. Also soll er mehr zahlen dafür. So einfach ist das.

Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

TeeKay
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i_Peter hat geschrieben: Einzige akzeptierte Ausnahme: DC-Schnellladesäulen, um durch kürzere Ladedauern den Durchsatz an Kunden (und Energiemenge) zu erhöhen.
Was dazu führt, dass Autos mit kleiner Batterie Autos mit großer Batterie subventionieren. Ein Tarif, der für Model S85 mit Chademo-Adapter gerade mal die Stromkosten deckt (z.B. 28 Cent pro Minute), bedeutet für den C-Zero einen kWh-Preis von 80 Cent. Berechne ich dem Tesla über einen zeitbezogenen Tarif pro kWh 60 Cent, zahlt der C-Zero pro kWh schon 2 Euro. Zeittarife würden die Nutzungsfrequenz einer Säule also eher reduzieren als steigern.

Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

e-lectrified
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rollo.martins hat geschrieben:Tja, wenn ich mir die Kakophonie hier so ansehe
Entschuldige, dass das deinem Ohr nicht schmeichelt, zumal du offensichtlich angesichts des Terminus dir die Postings vorlesen lässt. Ansonsten ist bezüglich der verwendeten Worte hier gar nichts zu sagen: ich bediene mich, wie alle anderen hier auch, des Hochdeutschen, manchmal mit farbigen Metaphern versehen, aber sonst durchaus sauber und anständig.
rollo.martins hat geschrieben:Forderungen nach einem free lunch sind offenbar auch hier sehr beliebt.
Es gibt Unterschiede zwischen angemessenen und unangemessenen Forderungen! Wenn EnBW ohne Vertrag 1,50 Euro / h für Schuko-Ladung und 5 Euro / h für Typ2-Ladung verlangen kann, dann kann ich genauso fordern, dass es kostenlose Angebote gibt. Beides ist ähnlich verwerflich.

Nur, gibt es in meiner Forderung durchaus noch mehr Sachlichkeit, denn eine kostenlose Bereitstellung von Strom kann sich für bestimmte Unternehmen sehr wohl lohnen! Einkaufsketten, Fast-Food-Tempel, Parkhäuser, uvm . verdienen ohnehin mit dem Kunden schon Geld und können dafür als Service und quasi auch Werbemittel kostenlosen Strom anbieten. In den USA ist das absolut gängig und hat mit "free lunch" überhaupt nichts zu tun!

Abschließbare Steckdosen, megapeinliche Kalkulationen für Wartungskosten der Säulen, etc. sind urdeutsch und gerade in diesem Stadium der Elektromobilität mehr als fehl am Platz!
rollo.martins hat geschrieben:- Kosten: Wer auswärts den gleichen Tarif will wie zu Hause, hat nichts verstanden. Zu Hause zahlt man die Infrastruktur auch, einfach mit der Miete.
Warum habe ich dann nichts verstanden? Es ist doch wohl offensichtlich, dass mir zu Hause nicht der günstigste Strom verkauft wird, weil ich nicht viel Strom verbrauche. Eine öffentliche Ladesäule wird über kurz oder lang, sehr viel Strom verbrauchen und damit wären durchaus auch erheblich niedrigere Strompreise denkbar. Zudem kann man als schlauer Energiekonzern auch überlegen, ob man den regenerativen Strom nicht direkt vor Ort erzeugt, z.B. durch Solarpanels als Überdachung und Energielieferant für die Ladesäulen. Was kann der Kunde für die Ideenträgheit der großen Stromkonzerne?
rollo.martins hat geschrieben:- Abrechnung pro kWh ist bei den minimalen Stromkosten Blödsinn (wer will sich über einzwei Euro streiten? Zudem kostet die Abrechnungsmechanik eine Granate weil Zertifizierung nötig) .
Es ist eben nicht Blödsinn!!! Wenn ich mit meinem Leaf für 4,5 Stunden Typ2-Laden 22,50 Euro zahlen soll, dann ist GENAU DAS Blödsinn und gehört verboten! Oder aber, ich stehe als Stromkonzern zu meiner Verantwortung und stelle Schnellladesäulen auf, wo ein Leaf auch in 30 Minuten fertig wird, dann können wir gerne über 5 Euro pro Stunde reden!!!
rollo.martins hat geschrieben:Wer einen Schnarchlader an dem öffentlichen Schnelllader anhängt, besetzt zudem die teure Infrastruktur doch länger als ein Auto mit Schnelllademöglichkeit. Also soll er mehr zahlen dafür. So einfach ist das.
So ein Bullshit. Elektroauto ist Elektroauto! Und, wenn der Platz für das Laden von Elektrofahrzeugen gedacht ist, dann hat jeder das gleiche Recht zu laden, ob nun langsam oder schnell! Außerdem führt deine krude Logik dazu, dass man erst recht nicht schnell laden will, weil die Gebühren für Typ2-Laden so unverschämt hoch sind. Ich freue mich dann das nächste mal an genau deiner Ladesäule mit Schuko zu laden :mrgreen: .

Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

p.hase
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ich möchte gar nichts bezahlen. ich möchte den strom kostenlos und daß die säulen da stehen wo ich meinen umsatz mache. säulen brauchen sponsoren und paten. es hat gründe wieso manche gebäude "allianz arena" heissen oder "oskar lapp halle" oder "bosch parkhaus" oder oder oder.

schonmal überlegt, was mit den paar hanseln pro tag verdient ist? das ist das gedruckte papier nicht wert! eine schnellladestation kann bei 24h-auslastung maximal 48 personen abfertigen. schonmal überlegt wieviel gewinn die in die kasse spülen wenn man die anschaffungskosten rechnet? richtig: nichts. und niemals.

im selben moment wo ich einen bezahlvorgang auslöse beschere ich dem aufsteller verluste!

Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

MarkusD
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rollo.martins hat geschrieben:Wer einen Schnarchlader an dem öffentlichen Schnelllader anhängt, besetzt zudem die teure Infrastruktur doch länger als ein Auto mit Schnelllademöglichkeit. Also soll er mehr zahlen dafür. So einfach ist das.
Und sonst geht's dir noch gut?

Vielleicht sollten Schnelllader mehr bezahlen, weil ja nur für diese Fahrzeuge die dicken Leitungen (teurer, Zusatzaufwand etcpp.) verlegt werden müssen ...

kWh-genaue Abrechnung, das ist das einzige, was richtig ist.
Das andere, wie man bezahlt, da muß es mehrere Möglichkeiten geben, die aber für alle Ladestation/Betreiber identisch sein sollten.
- einheitliche RFID oder generelle jede EC- oder Kreditkarte (was kein Exclusive-Or ist)
- einheitliche Schmartfone-App
- meinetwegen zusätzlich Geldeinwurf

Gruß
Markus

Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

TeeKay
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p.hase hat geschrieben:und daß die säulen da stehen wo ich meinen umsatz mache. säulen brauchen sponsoren und paten. es hat gründe wieso manche gebäude "allianz arena" heissen oder "oskar lapp halle" oder "bosch parkhaus" oder oder oder.
Exakt. Ich war noch nie so oft in Tankstellenshops und McDonalds wie im letzten Jahr, seit ich Elektroautos fahre. Weil es dort manchmal - selten - Lademöglichkeiten gibt. Und wenn ich irgendwo in der Pampa eine Stunde geladen habe, dann spare ich mir oft den Besuch bei McDonalds, weil ich nicht nochmal ne halbe Stunde Zeit vergeuden will.

Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

p.hase
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@TeeKay: wie stehts mit der gesundheit? :mrgreen: frohes fest!

Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

rollo.martins
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Eben, das meinte ich mit Glauben an den free lunch. Ein Auto zum Langsamladen kaufen und dann glauben, man könne 50k Euro teure Ladesäulen einen halben Tag lang für drei Euro blockieren. Gratisparkplätze für 8 Stunden im Tag in der City wollt Ihr sicher auch noch [WINKING FACE]

Nein, im Ernst. Ich gehe davon aus, dass die paar Schnarchlader, die heute noch unterwegs sind, bald weg sind (d.h. in einigen Jahren). Wir sollten die Ladeinfrastruktur heute für die kommende Generation planen, nicht für die Mini-Els von gestern. Und es gibt zwei grundsätzliche Bedürfnisse: Laden über längere Zeit, zB über Nacht, und laden wenn es pressiert, also zB an der Autobahn. Das über Nacht löst man aber nicht mit drei Säulen im Stadtzentrum, sondern mit drei Säulen an jeder Strasse, mit Reservierung für EAutis. Das ist ganz eine andere Dimension Projekt. Laden und parken gehen da einher. Parken kostet pro Zeit, weil der Parkplatz besetzt wird, und gleiches gilt für die Ladesäule daneben.

Dass man nicht Schnelllader aufstellt und dann Anreiz setzt, diese ganztägig als Gratisparkplätze zu missbrauchen, ist auch klar. Für diese Fälle empfehle ich Park & Charge...
Zuletzt geändert von rollo.martins am Mi 24. Dez 2014, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Butter beim Fisch: Wie sieht ein optimales Bezahlsystem

e-lectrified
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p.hase hat geschrieben:ich möchte gar nichts bezahlen.
Wie kannst du nur? Die armen Stromkonzerne. Die gehen doch total bankrott (Ergebnis EnBW: 1.632,2 Millionen Euro, drei Quartale RWE: 2,9 Mrd. €). Und, wenn man denen das letzte AKW noch abschaltet, nicht auszudenken :mrgreen: ...

Wenn man sich das ganze RFID-Gedöns gespart hätte und alle Säulen barrierefrei aufgestellt hätte + die Möglichkeit der Sponsoren wahrgenommen hätte, wäre man wahrscheinlich deutlich besser dran als so. Meine Stadtwerke Karlsruhe haben das schlau gemacht: RFID macht Probleme? Einfach abschalten und barrierefrei machen. Jetzt kann JEDER rund um die Uhr tanken und es muss nicht ständig jemand raus, um die Säule zu rebooten.
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