Business Case AC-Ladesäule

AntwortenAntworten Options Options Arrow

Re: Business Case AC-Ladesäule

USER_AVATAR
read
Priusfahrer hat geschrieben:Habe vor 2 Jahren mir mal den Spaß gemacht an einer etwas abgelegenen Ladesäule die Zählerstände aufzuschreiben. Die lagen bei so was um die 3000kwh. Heute stehen da inzwischen über 7000kWh drauf jeweils bei den beiden Typ2 Anschlüssen. Also etwa 8000kWh zuzüglich was die beiden Schukos noch drauf haben, die Stände habe ich nicht aufgeschrieben, in 2 Jahren.
Bei dem Umsatz handelt es sich hier doch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit um eine (Quasi)Gratissäule? Schick doch mal den Link dazu.
SmartED - einfach, wie für mich gemacht
Anzeige

Re: Business Case AC-Ladesäule

USER_AVATAR
read
EVduck hat geschrieben:Naja, wir waren ja gerade bei Priusfahrers Beispiel. Und um das Beispiel einigermaßen kostendeckend zu betreiben (um mal wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen) müssen nach meiner Kalkulation (mit 10ct Aufschlag auf den Nettostrompreis) mehr als 7500kW/Jahr/Ladepunkt verkauft werden, wenn der eigentliche Ladepunkt inklusive ALLER Kosten für €2500/Ladepunkt erstellt werden kann.
Bei 10cnt Pro kWh Aufpreis pro kWh wird ja schon hier im forum wucher unterstellt wenn dann die kWh 40cnt kostet.
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
Mitglied bei Electrify-BW e.V. https://electrify-bw.de/

Re: Business Case AC-Ladesäule

energieingenieur
  • Beiträge: 1731
  • Registriert: Do 13. Jun 2013, 19:04
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
Wobei alle wiederum vergessen, dass die kWh zu Hause auch 40ct kostet...

Es wird immer der Denkfehler gemacht, dass der Preis an der Ladestation ab Steckdose und der Preis zu Hause ab Zählerabgang miteinander verglichen wird. Denn nur dort kostet der Strom 30ct/kWh. Aber dort verbraucht Niemand Strom. Der wird an der Schuko im Wohnzimmer oder der Küche verbraucht. Und dazwischen liegt elektrische Infrastruktur (Kabel, Leerrohre, Durchbrüche, Steckdosen, Schalter, Sicherungen)! Bei Installationskosten von 15.000 EUR, einer Nutzungsdauer von 50 Jahren sind das 300 EUR Fixkosten pro Jahr für das Vorhandensein der elektrischen Infrastruktur (ohne Reparaturen und ohne Wartung). Wer im Haus 4.000kWh/a verbraucht, der muss 7,5ct/kWh für das Netz aufschlagen und landet dann schon bei 37,5ct/kWh ab Küchensteckdose. Wer noch 100 EUR/a an Reparaturen und Wartung für das elektrische Netz im gesamten Haus dazurechnet landet dann bei den 40ct/kWh.

Und auch wenn ich "nur" die Wallbox betrachte, sieht die Berechnung ähnlich aus. Bei einer Wallbox + Installation von 2.500 EUR, einer erwarteten Lebensdauer von 10 Jahren und einem Verbrauch von 2.500kWh/a für das Elektroauto sind wir ebenso bei 10ct/kWh Mehrkosten für die elektrische Infrastruktur - (ohne Wartung oder Reparaturen).

Wer also an einer öffentlichen Stromtankstelle NUR(!) 40ct/kWh bezahlt, der zahlt genau das gleiche, wie zu Hause. Nur dass einem das eben nicht direkt bewußt wird, weil die Kosten für die Infrastruktur zu Hause mal am Stück bezahlt wurden (Beim Hausbau, beim Kauf oder wer Mieter ist, zahlt es mit der Miete ab) und nicht beim laden mitgezählt werden.

Re: Business Case AC-Ladesäule

USER_AVATAR
read
@energieingenieur : Das ist jetzt aber wirklich etwas Milchmädchen.

Der Zähler an/in der Ladesäule erfordert nur wenige m/cm Kabel bis zur Typ2 Steckdose. Von daher ist die "letzte Meile" bei Ladesäulen fast vernachlässigbar.

Weiterhin sollte man berücksichtigen, dass der Bezugspreis an der Ladesäule keine 30Cent beträgt. Bei Ladeparks, die über Mittelspannung versorgt werden, liegen wir sogar unter 20 Cent.

Werden Ladesäulen von Versorgern aufgestellt, sind in den Endpreisen ohnehin schon Margen drin. Warum soll man auf die ohnehin schon vorhandene Gewinnspanne nochmal 10Cent draufschlagen müssen um Gewinn zu machen?

Ich erinnere an die Infrastrukturkosten in abgelegenen Gegenden, wo nach einigen 100m Erdkabel nur 2-3 Häuser dranhängen, die je nur 1000-2000kWh Umsatz machen. Auch hier wird irgendwie noch etwas Gewinn gemacht. Auch wenn die Erschließungskosten vielleicht erst nach 50 Jahren drin sind.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.

Re: Business Case AC-Ladesäule

energieingenieur
  • Beiträge: 1731
  • Registriert: Do 13. Jun 2013, 19:04
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
Priusfahrer hat geschrieben:Der Zähler an/in der Ladesäule erfordert nur wenige m/cm Kabel bis zur Typ2 Steckdose. Von daher ist die "letzte Meile" bei Ladesäulen fast vernachlässigbar.
Es geht doch nicht um 1m Kabel! Es geht um die ganze Ladesäule!
Weiterhin sollte man berücksichtigen, dass der Bezugspreis an der Ladesäule keine 30Cent beträgt. Bei Ladeparks, die über Mittelspannung versorgt werden, liegen wir sogar unter 20 Cent.
Solche Parks haben wir aber in der Regel nicht, sondern es stehen vereinzelt Säulen in der Landschaft. Die meisten Ladesäulen werden von Unternehmen oder Stadtwerken (auch kleinen!) aufgestellt. Die kaufen auch nicht ultragünstig ein. Und wenn du schon Mittelspannung erwähnst, dann vergiss den Leistungspreis nicht. Natürlich wird die kWh da günstiger, aber die Leistungsabrechnung kommt dazu.
Werden Ladesäulen von Versorgern aufgestellt, sind in den Endpreisen ohnehin schon Margen drin. Warum soll man auf die ohnehin schon vorhandene Gewinnspanne nochmal 10Cent draufschlagen müssen um Gewinn zu machen?
Die Margen die da drin sind dienen dazu den üblichen Gewinn zu machen (das ist ja durchaus der Sinn einer Unternehmung) und die laufenden Kosten für den Stromverkauf abzudecken. Eine Ladesäule kostet aber noch zusätzlich und auch diese Kosten muss der Betreiber ja wieder reinholen.
Ich erinnere an die Infrastrukturkosten in abgelegenen Gegenden, wo nach einigen 100m Erdkabel nur 2-3 Häuser dranhängen, die je nur 1000-2000kWh Umsatz machen. Auch hier wird irgendwie noch etwas Gewinn gemacht. Auch wenn die Erschließungskosten vielleicht erst nach 50 Jahren drin sind.
Die machen da sicher keinen Gewinn, aber sie müssen auch diese mit anschließen. Diese Kunden werden von den anderen Kunden querfinanziert, die leichter erschließbar sind.

Re: Business Case AC-Ladesäule

USER_AVATAR
read
Priusfahrer hat geschrieben:Ich erinnere an die Infrastrukturkosten in abgelegenen Gegenden, wo nach einigen 100m Erdkabel nur 2-3 Häuser dranhängen, die je nur 1000-2000kWh Umsatz machen. Auch hier wird irgendwie noch etwas Gewinn gemacht. Auch wenn die Erschließungskosten vielleicht erst nach 50 Jahren drin sind.
Das glaube ich nicht das in so einer konstellation irgentwann mal gewinn rauskommen kann. Und sein einwand das man zuhause letztendlich auch 40cnt rechnen sollte stimmt eigentlich auch. Nur hat man da halt die Kostenstelle EDA auf die man das alles schon gebucht hat.

Wenn jetzt Ladesäulen entstehen. Geschiet das meiner Meinunung nach nur aus folgenden Gründen.

Alibi Bürgermeistersäule das die Gemeinden/Städte sagen können das man was tut.
oder
Gilt es sich Standorte für die Zukunft zu sichern.

Wenn man sich die Zahlen hier im Thread ansieht sollte komme ich zu dem Schluss das auf lange sicht sich Säulen nur mit kurzer verweildauer lohnen werden. Deswegen sollte man bei Neuwagen (BEV) 11kw oder besser 22kw Ladeleistung pflicht machen.
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
Mitglied bei Electrify-BW e.V. https://electrify-bw.de/

Re: Business Case AC-Ladesäule

USER_AVATAR
  • E-lmo
  • Beiträge: 3768
  • Registriert: Mo 19. Sep 2016, 16:24
  • Wohnort: Neuenhagen bei Berlin
  • Hat sich bedankt: 273 Mal
  • Danke erhalten: 741 Mal
read
@Energieingenieuer:
Interessanter Gedankengang. 10ct Aufschlag für die Unfrastruktur zu Hause!
Das hatte ich bisher nicht badacht.
Das könnte man einem Laternenparker vorrechnen: Du brauchst Dir keine Wallbox kaufen. Dafür zahlst Du öffentlich etwas mehr pro kWh.
Seit Mai 2016 mit einem e-UP unterwegs -- Skoda Enyaq seit Mai 2021

Re: Business Case AC-Ladesäule

USER_AVATAR
read
Na das ist aber nun trivial, irgendjemand muss die Installation ja nun bezahlen. :lol:
MS75D, Intens R90, S-Pedelec Grace MX
Emobility East - Beratung und Verkauf zu Elektromobilität & Smarthome http://www.emobility-east.de
PV, Speicher zu Hause + Mitbegründer Bürger Energie Drebach eG http://www.buerger-energie-drebach.de

Re: Business Case AC-Ladesäule

USER_AVATAR
read
E-lmo hat geschrieben:@Energieingenieuer:
Interessanter Gedankengang. 10ct Aufschlag für die Unfrastruktur zu Hause!
Das hatte ich bisher nicht badacht.
Das könnte man einem Laternenparker vorrechnen: Du brauchst Dir keine Wallbox kaufen. Dafür zahlst Du öffentlich etwas mehr pro kWh.
Man braucht denen wo sich die Autos dann nicht kaufen nix vorrechnen...das ist auch das problem. Ohne Clevere ideen wie diese infrastruckturkosten runter gehen wie bei ubitricity oder ChargeX wird es nix in der breiten masse. Weil verlust AC Ladesäulen aufstellen werden nicht auf ewig geschen.
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
Mitglied bei Electrify-BW e.V. https://electrify-bw.de/

Re: Business Case AC-Ladesäule

USER_AVATAR
read
kub0815 hat geschrieben: Weil verlust AC Ladesäulen aufstellen werden nicht auf ewig geschen.
Warum nicht?

Immage, Kundenbindung, Stromverkauf, Dienstleistungsverkauf, Fördergelder, ....
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Betreiber, Roaming und Abrechnung“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag