Business Case AC-Ladesäule

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Re: Business Case AC-Ladesäule

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Mit NewMotion oder Keba sind langfristig wirtschaftliche Business Cases möglich, da bleibe ich dabei.
Nicht mit einer Luxussäule für 10.000€. Und nicht wenn die Tiefbauarbeiten zum Anschluss nochmal 50.000 extra kosten.
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Re: Business Case AC-Ladesäule

energieingenieur
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Tho hat geschrieben:Und genau das ist kein Geschäftsmodell. Ladeinfrastruktur muss zu preisen realisiert werden, wo sich wirtschaftlich funktionieren kann. Hardware, die so teuer ist, dass sie über ihre Betriebsdauer keinen Gewinn einspielen kann, ist eine Fehlentwicklung.
Es nur auf die Hardware herunter zu brechen ist zu einfach. Man könnte auch sagen: Die Nutzer sind nicht bereit, genug für die Nutzung der Hardware zu bezahlen. Das Gesamtsystem funktioniert halt noch nicht. Was aber daran liegt, dass wir ziemlich am Anfang stehen.

Man muss den Herstellern der Hardware ja nunmal auch Zeit zum entwickeln und Erfahrung sammeln lassen. Und das geht nur, wenn die Hardware halbwegs kostendeckend verkauft werden kann. Entwicklung kostet sehr viel Geld, denn sie schließt auch mit ein, dass mal eine Entwicklung in die falsche Richtung läuft bzw. der Markt sich anders entwickelt, als erwartet. Früher hatte eigentlich jeder sich noch Gedanken gemacht, wie man Schukos integriert. Da wurde mit Steck-detektoren gearbeitet oder Veriegelungsklappen. Heute weiß man, dass Schuko an öffentlichen Ladesäulen nicht gebraucht wird und wegfallen kann. Heute machen die Schuko-Detektoren sogar vielerorts Probleme und verursachen Störungen. Auch das kostet Geld und muss mit abgefangen werden.

Viele Unternehmen erhoffen sich ein Geschäftsmodell zu erreichen und investieren aktuell in Ladeinfrastruktur. Die Fördermittel helfen dabei. Wir werden sehen, wohin das führt.

Re: Business Case AC-Ladesäule

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Warum sollte ich denn als Betreiber auf eine Hardware setzen, für die ich von Beginn an keine Wirtschaftlichkeitsberechnung darstellen kann?
Da ist es doch viel sinnvoller, auf preisgünstige Lösungen wie NewMotion, Ubriticity, bald vielleicht auch ChargeX usw. zu setzen.
Wir sind an einem Punkt, wo wir mit der Ladeinfrastruktur an der Schwelle zum Volumen stehen und nicht mehr einzelne, schöne Dekosäulen als Marketingkunstwerk eines Energieversorgers oder eines Bürgermeisters benötigen.
Zur Entwicklung gehören natürlich auch Fehlentscheidungen und Lerneffekte. Nur die müssen eben auch irgendwann einsetzen.
Vor 5-10 Jahren war es aus damaliger Sicht sicher nicht falsch eine einzelne Ladesäule auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums oder in die Stadtmitte zu stellen. Nur so kommen wir heute und zukünftig nicht auf eine skalierbare Ladeinfrastruktur.
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Re: Business Case AC-Ladesäule

energieingenieur
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Ich bin Mennekes- und auch NewMotion-Partner und habe inzwischen über 100 Ladepunkte installiert und sehr oft Produkte dieser beiden Hersteller verwendet. Ich kann durchaus sagen, dass eine NewMotion-Lösung nicht immer billiger, als eine Mennekes-Lösung ist. Das hängt sehr davon ab, was du machen willst.

Es gibt durchaus Fälle, wo sich 2x22kW mit Mennekes günstiger realisieren lassen, als mit NewMotion. z.B. dann, wenn es vor Ort noch keinen Netzübergabepunkt gibt oder keinen Platz, um weitere Hutschienenkomponenten zu montieren. NewMotion brauch vorgelagerte Absicherungen, Mennekes nicht. Anforderungen an Vandalismussicherheit kann NewMotion bauartbedingt nicht erfüllen. Mennekes schon. Wenn die Anforderung eine freie Backendwahl ist, ist NewMotion ganz raus aus der Nummer. Mennekes kann im Grunde mit jedem beliebigen Backend arbeiten. Willst du Lastmanagement, kostet das bei NewMotion fast keinen Aufpreis, dafür aber eine monatliche Gebühr. Das Lastmanagement bei Mennekes kostet einmal etwas mehr, aber im Betrieb gar nichts mehr. Es hängt vom Einzelfall ab, was dann am Ende die insgesamt kostengünstigere Lösung ist.

Re: Business Case AC-Ladesäule

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Mit den von dir, Tho, genannten Lösungen aber auch nicht. Es sind kaum für den öffentlichen Raum geeigneten Lösungen verfügbar, und wenn, dann sind sie teuer, teilweise sehr teuer. Aber nicht nur das macht Probleme Ladeinfrastruktur wirtschaftlich zu betreiben, selbst wenn ich nur die Installations-, Verwaltungs-, und Wartungskosten für die Ladepunkte erwirtschaften will, liege ich in einem Bereich, bei dem die Nutzer nicht mehr bereit sind, den Aufpreis zu zahlen.
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Re: Business Case AC-Ladesäule

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Die Kosten der Ladeinfrastruktur müssen (abzüglich der anfänglichen Förderung, "Zuschüsse" um das Geschäfts anzukurbeln) langfristig von den Nutuern getragen werden, sonst gibt es keine Ladeinfrastruktur. Dass das derzeit nicht wirtschaftlich funktionieren kann ist klar, es kommen viel zu wenig Nutzer auf die Ladeinfrastruktur. Wenn die Ladeinfrastruktur in 10 Jahren ausgelastet ist, dann sieht die Situation jedoch ganz anders aus. So ist es aber bei nahezu jedem neu enstehendem Geschäft. Wenn ich jetzt in Ladeinfrastruktur investierem , dann rechne ich mit einer Zunahme der Elektromobilität, gehe ich nicht davon aus, dann würde ich nicht investieren.
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Re: Business Case AC-Ladesäule

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Ich denke wirtschaftlich wird es erst dann, wenn nicht mehr nur eine einzelne Ladesäule in der Gegend herumsteht sondern ganze Ladeparks erreichtet werden, die dann eine vernünftige Auslastung erreichen.

Die Netzanschlusskosten verteilen sich so auf viele Ladeports. Auch die Wartung ist kostengünstiger. Es reichen kostengünstige Ladepoller, die gemeinsam über ein Terminal gesteuert und freigeschaltet werden. Die Ladepoller enthalten nur die Ladesteuerung und die Typ2 Dose und sind ansonsten nur ein Blechgehäuse. So können die Kosten je Ladepunkt auf unter 1000€ gedrückt werden.

Der Ladepark sollte eine Mischung verschiedener Ladeleistungen aufweisen. Nicht alle Poller müssen 22KW können. So kann bei entsprechender Anschlussleistung auf eine Wandlermessung (ab 43KW nötig) verzichtet werden.

2 Anschlüsse je 43KW könnten dann auf viele Ladestellen verteilt werden. Beispielweise 2x22KW + 8x4,6KW. Das wäre eine gute Mischung in Wohngebieten für über Nacht Ladung oder auf P&R Parkplätzen. Die 22KW Plätze dann aber auf 3-4h begernzt.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.

Re: Business Case AC-Ladesäule

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Och, wenn es nur um Auslastung der Ladeplätze geht - eine besondere Form der "Auslastung" wird hier ja bereits von einigen Mitforisten in über 10000 Beiträgen fleißig dokumentiert:
ladesaeulen-status/ladesaeulenpranger-f ... t3122.html
;)
AC Säulen animieren aufgrund ihrer Lage und ohne zeitabhängige Bezahlkomponente zu recht als Destinationladepunkt wahrgenommenen und damit blockiert zu werden.
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Re: Business Case AC-Ladesäule

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Genau das ist ja auch das Ziel eines Destination Ladepunkts. Dort parke ich und lade nebenbei mein Fahrzeug auf.
Ich würde deshalb in einer Kalkulation eines Destination Chargers auch nicht mehr als zwei Ladevorgänge am Tag bei optimaler Auslastung ansetzen.
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Re: Business Case AC-Ladesäule

energieingenieur
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Priusfahrer hat geschrieben:Die Netzanschlusskosten verteilen sich so auf viele Ladeports. Auch die Wartung ist kostengünstiger. Es reichen kostengünstige Ladepoller, die gemeinsam über ein Terminal gesteuert und freigeschaltet werden. Die Ladepoller enthalten nur die Ladesteuerung und die Typ2 Dose und sind ansonsten nur ein Blechgehäuse. So können die Kosten je Ladepunkt auf unter 1000€ gedrückt werden.
Für den reinen Ladepunkte selbst vll. aber nicht für das Gesamtkosten pro Ladepunkt.
2 Anschlüsse je 43KW könnten dann auf viele Ladestellen verteilt werden. Beispielweise 2x22KW + 8x4,6KW. Das wäre eine gute Mischung in Wohngebieten für über Nacht Ladung oder auf P&R Parkplätzen. Die 22KW Plätze dann aber auf 3-4h begernzt.
2 Anschlüsse mit je 43kW in einer ZAS kosten auf der grünen Wiese nicht unter 6.000 EUR. Dann bist du schon bei mindestens 600 EUR pro Ladepunkt alleine für den Netzanschluss. Und für die übrigen 400 EUR Hardware + Installation + Tiefbau... naja... naja...

Ich habe letzte Woche im Rahmen einer Ausschreibung eine Kalkulation für einen Ladepark mit einigen dutzend AC-Punkten gemacht. Ich habe diese sogar mit mehreren Hardwarevarianten durchgerechnet. Auch mit einer Variante, bei der nur die Ladedose in der Säule ist und die gesamte Steuerungselektronik zentral in einer Verteilung zusammengefasst wird. Obwohl der Parkplatz bereits da ist und die Bedingungen recht gut sind, weil man viel auf die grüne Wiese direkt an den Parkplatz bauen kann, kommen da pro Ladepunkt deutlich über 2.500 EUR raus. Die genaue Summe möchte ich hier nicht nennen, da ich davon ausgehe, dass ggf. andere Mitbieter hier auch mitlesen. Aber man muss halt unterscheiden, ob sich Jemand mal eine Wallbox an die Wand dübelt oder wir einen kompletten Parkplatz elektrifizieren. Dort geht es schon mit einer gescheiten Baustellenabsicherung los... dann Tiefbau, Fundamente, Kabel verlegen, Verteilung, Sicherungselemente, Erdung, Montage...Stundenlohn (inkl. Steuern(!)), Programmierung Lastmanagement, Beschriftung, VDE-Prüfung und Protokollierung, Funktionsprüfung, Einweisung, Dokumentation.

Und in dem Preis ist die Stromversorgung noch nicht mit drin... die kommt extra. Bei diesem Projekt benötigen wir über 300kW Netzanschluss, obwohl mit Lastmanagement gearbeitet wird. Auch hier möchte ich keine konkrete Summe nennen, sondern lediglich sagen, dass alleine die vorgelagerte Installation zur elektrischen Versorgung hier ebenso über 2.500 EUR pro LP kostet.

D.h. obwohl ich bei diesem Projekt im Wettbewerb stehe und den Auftrag nur erhalte, wenn mein Preis "gut genug" ist, sehe ich im konkreten Fall keinerlei Möglichkeit unter 5.000 EUR/LP (netto...) zu kommen.

Wer hier mitliest und Produkte hat, mit denen das günstiger geht, darf mich gerne anschreiben ;-)
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