Warum sich das Elektroauto erst jetzt durchsetzt

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Re: Warum sich das Elektroauto erst jetzt durchsetzt

Kellergeist2
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Was die Forschung und Entwicklung bzw. die Produktion von Akkuzellen betrifft, da glaube ich auch nicht daran, dass VW, Daimler, BMW, ... dort den Markt aufmischen werden.
Die beschweren sich zwar, dass sie auf dem Gebiet von den Asiaten abhängig sind, aber eine eigene "Gigafactory" will keiner aufbauen.
Wieviele Batteriefabriken hat Daimler mittlerweile in Deutschland in den Sand gesetzt? Zwei? Oder waren es doch schon drei?

Wenn ein Automobilhersteller den Feststoffakku marktreif machen will und kann, dann wohl Tesla in seiner Gigafactory.
Und die großen Akkuhersteller Panasonic, Samsung, ... haben natürlich auch ein sehr großes Interesse daran, denn die Dinger lassen sich hervorragend an die Automobilindustrie verkaufen, die ja auf dem Gebiet nichts vorweisen kann.

Natürlich wird das Konsortium um ionity alles versuchen, um für ihr Schnellladenetzwerk möglichst viele Fördergelder zu bekommen. Das liegt einfach daran, dass da nur Autokonzerne hinterstecken, und die sind nunmal dafür bekannt, dass sie bei jeder noch so kleinen Investition sofort nach Fördermitteln rufen, da ja ansonsten die ganze Branche von heute auf morgen ausstirbt und wir Millionen Arbeitslose über Nacht verzeichnen.
60 Milliarden €/$/... an Strafen zahlen können, aber keine 3 Milliarden investieren wollen, um eine eigene Gigafactory aufzubauen, und keine einzige Milliarde, um ein gigantisches, europaweites Schnellladenetzwerk zu installieren.

Und wenn das ionity-Netzwerk dann mal endlich steht, dann werden die Autofahrer dort mit Wucherpreisen abgezockt.
("Eine Akkuladung soll preislich auf dem Niveau einer Tankfüllung liegen." - Porsche)
Gruß, Kellergeist2
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Re: Warum sich das Elektroauto erst jetzt durchsetzt

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BOSCH hat schon im Februar klar gemacht, warum es keine Zellfertigung von denen gibt:
Dass die Schwaben bei der Batteriezellenproduktion vorsichtiger sind, hat mit ihren Erfahrungen in der Solarindustrie zu tun. Chinesische Unternehmen hatten den Markt mit günstigen Solarzellen geflutet. Darum ließ Bosch-Chef Denner alle Solaraktivitäten zu Beginn seiner Amtszeit vor fünf Jahren schließen oder verkaufen. Das kostete Bosch damals fast vier Milliarden Euro. Das Trauma verfolgt den Konzern bis heute.

Noch heute bezeichnet der ehemalige Bosch-Chef und heutige Vorsitzende des Aufsichtsrats, Franz Fehrenbach, den Solareinstieg als seinen größten Fehler. Die Abwicklung überließ er seinem Nachfolger Volkmar Denner. Auch damals unterschätzte Bosch die Dynamik des Marktes mit Preisverfall, ausgelöst auch durch Dumping asiatischer Konkurrenten. Aber auch der eigene erwartete technische Fortschritt beim Wirkungsgrad der Solarzellen stellte sich nicht so schnell ein wie gewünscht. Auch bei Batterien hätte man sich auf ein riskantes Investment in Technologien eingelassen, die jenseits der Kernkompetenz von Bosch liegen.
Quelle:https://www.wiwo.de/unternehmen/industr ... 13610.html

Zur Feststoffzelle:
Und auch das übernommene Start-up Seeo für Feststoffzellen wollen die Schwaben verkaufen. Der Wettbewerbsdruck für einen Newcomer sei finanziell zu riskant. „Es ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern vor allem eine wirtschaftliche Entscheidung“, hatte Bosch-Chef Denner zuletzt angedeutet.
Und was ich so gehört habe, ist die Forschung der Feststoffzelle in einer Sackgasse, Die Laderaten sind bei 0,2C und die Minimale Betriebstemperatur bei 30°C...

Eine Fabrik für die nächsten Jahre bauen, mit welcher Technologie? Feststoffzelle die vielleicht nicht taugt? Alte Technologie in Kongruenz zu den Großen und dann kommt doch wer mit einer neuen Technologie um die Ecke?
ZOE Live Q210 6/2013 * AHK legal Typisiert 18.07.2017 * 40kWh Batterie 12.03.2019
Aktuell: 149.000 km

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Re: Warum sich das Elektroauto erst jetzt durchsetzt

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+1 @Kellergeist2

Die Konsumerelektronik benötigte wiederaufladbare Batterien mit einer kleineren Baugröße als die üblichen NiCd-Akkus.
Daher entwickelte Sony Li-Ionen-Akkus und brachte sie erstmals 1991 in einem ihrer Camcorder zum Einsatz.
Smartphones und Laptops führten zu umfangreichen Forschungen in der Akkutechnologie welche jedoch "nur" zu einer Verbesserung des Li-Ionen-Akkus führten.
Ab 2008 verkaufte Tesla das Model R mit Rundzellen aus Laptops!
Ab 2010 verkauft Nissan den Leaf mit Li-Ionen-Akkus von NEC/Nissan, und wurde damit zum weltweit meist verkauften Elektroautomodell in den Jahren 2011-2014.
2015-2016 verkaufte sich der Tesla S und der Nissan Leaf weltweit am Besten. Tesla S mit Li-Ionen-Akkus von Panasonic/Tesla.
BAIC EC wird nur in China verkauft, das reichte aber aus um 2017 das weltweit meistverkaufte Elektroauto zu sein. Interessanterweise nicht mit der in China üblichen negativen Elektrode aus LiFePO4 sondern wie ansonsten üblich mit einer ternären Elektrode (=Elektrode aus drei Metallen).
Das höchstwahrscheinlich 2018 meistverkaufte Elektroauto das Tesla Model III bekommt den Akku von der Gigafactory wobei es sich wieder um einen NCA (negative Elektrode aus Nickel,Cobalt und Aluminium) handelt.
Wobei das Mengenverhältnis der drei Elektrodenmetalle (Nickel,Cobalt,Mangan oder Aluminium) hauptsächlich vom Rohstoffpreis bestimmt wird. (In Zukunft wird daher wohl weniger Cobalt verwendet werden.)

Damit glaube ich haben Li-Ionen-Zellen gezeigt, dass sie für Elektroautos geeignet sind, und das ein neuer "Wunderakku" nicht von heute auf morgen entwickelt und in Massen produziert werden kann.
Renault ZOE Intens Q210 ab 9/2014, Fiat 500e 3+1 42kWh ab 2/2024
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Re: Warum sich das Elektroauto erst jetzt durchsetzt

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Daimler hat eine Li-Ionen Zellenfabrik gebaut, und ist gescheitert.
Kein Wunder, hatten doch die asiatischen Hersteller 20 Jahre Entwicklungsvorsprung bei Li-Ionen-Akkus.
Die ersten erfolgreichen Elektroauto-Hersteller sind daher Partnerschaften mit einem asiatischen Zellenhersteller eingegangen. (Tesla mit Panasonic, Nissan mit NEC). Leider werden von europäischen Autoherstellern die Zellen von asiatischen Herstellern (aus Japan, Südkorea und China) zugekauft und nur der Traktionsakku zusammen gebaut.

VW typisch wurden von VW auch Akkufabriken angekündigt in denen dann "Wunderakkus mit besserer Zellchemie" gefertigt werden sollten. Seit ca. 2016 wurden diese von VW nicht mehr angekündigt, stattdessen aber eine Zellenfabrik in Europa vom VW-Betriebsrat gefordert. Anfang 2018 hat VW für die Zukunft weitreichende Lieferverträge mit asiatischen Zellenherstellern abgeschlossen (Quelle: bloomberg.com).
Dies m.E. nicht freiwillig, da koreanische Hersteller (Samsung SDI und LG Chem) schon begonnen hatten Zellenfabriken in Billiglohnländern der EU zu bauen und diese günstigen Zellen ansonsten wohl andere Elektroautohersteller genutzt hätten.
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