Warum sich das Elektroauto erst jetzt durchsetzt

[Kellergeist2]

Seltsame Logik hier.
Ich habe bis vor zwei Jahren noch in Dortmund gewohnt. Abgesehen von ein paar kleineren Parks zwischen den Wohnblöcken war da alles nur versiegelte Fläche, wie in den meisten Großstädten. Und Dortmund hat noch den größten Grünflächenanteil unter den Großstädten.
Die Autobahnen im Ruhrgebiet sind für ihre ewigen Staus berühmt-berüchtigt.

Jetzt lebe ich seit knapp zwei Jahren auf dem Land. In unserem Garten (6.000 m²) spazierten jeden Morgen und jeden Abend zwei Rehe herum und haben dort auch ihren Nachwuchs großgezogen.
Nebenher lebten in dem Garten noch Fasane, Wasserhühner, Eichhörnchen, Fledermäuse, ...
Den nächsten Bahnhof gab es erst zwei Gemeinden weiter.
Volle Autobahnen gibt es hier nicht, da man bis zur nächsten Autobahn mehr als 30 Minuten fahren müsste.

Seit drei Monaten wohnen wir am Stadtrand von Meppen. Von unserem kleinen Garten (~100 m²) schauen wir direkt auf ein großes Waldstück sowie zahlreiche Felder.
Wir haben hier zwar jetzt einen Bahnhof in der Stadt und auch eine Autobahn in erreichbarer Nähe, aber für den Alltag bringt uns das auch nichts.
Autobahn ist für uns immer noch eine Fernverbindungsstraße, die nur genutzt wird, wenn wir den Landkreis verlassen möchten, der ÖPNV ist für unsere Arbeitsstrecken leider völlig ungeeignet.

Der ÖPNV war da in Dortmund natürlich eine ganz andere Hausnummer, aber auch dort für mich leider "falsch vernetzt".
Den besten ÖPNV, den ich bisher erlebt hatte, den gibt es in Wien. Wer da noch mit dem Auto fährt, ist selber schuld (oder benötigt die Transportkapazität).

[c2j2]

Was sollte daran viel schlechter sein als in der Stadt zu wohnen?

Flächenverbrauch, Zersiedlung, keine Öffis, lange Wege, teure Infrastruktur, Verbrauch von Lebensraum der Tiere, mehr Energieverbrauch für Heizung uvm.

Neubau oder Altbaunutzung?

Verallgemeinern von besonders schädlicher Nutzung bringt Dir nur - berechtigten - Widerspruch.

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[Helfried]

Der einzelne Häuslbauer findet sich freilich völlig natürlich und ökologisch. Aber jetzt stellt euch einmal vor, 2 Millionen neue Bürger in Deutschland würden alle ein Haus bauen auf der grünen Wiese. Na seeehr ökologisch...

[Kellergeist2]

Na dann "Guten Morgen und herzlich Willkommen in der Gegenwart!"

Früher zog es die Leute vom Land in die Städte, weil es dort Arbeit gibt.
Heute sind die Lebensbedingungen in den Städten (Lärm, Luftverschmutzung, Wohnungsknappheit, Mietpreise) ganz andere, und die Leute ziehen mittlerweile immer mehr wieder zurück aufs Land.
Erst letzte Woche hatte "Das Erste" eine fünfteilige Serie im MorgenMagazin darüber gebracht.

Ich bin kein Häuslebauer (Haus zur Miete) und bezeichne mich nicht als "völlig natürlich und ökologisch".
Ganz im Gegenteil: Ich war ein Ruhrpottler durch und durch, fuhr meinen 2.0 TDI gerne auf der Autobahn aus (wo es ging und erlaubt war).
Abgase und Großstadtlärm waren für mich normal, ich kannte nichts anderes.
Bis ich dann die Ruhe und die saubere Luft auf dem Land erleben durfte. So riecht also saubere Luft? (Ich meine hier jetzt nicht die "Landluft".) So klar kann der Sternenhimmel sein? So laut kann das Gebrüll der Vögel sein?
Die ersten paar Tage konnte ich nur ganz schlecht schlafen, weil es nachts so extrem dunkel und ruhig ist.
Ich brauchte Monate, um mich daran zu gewöhnen, dass man hier nicht über die Autobahn zur Arbeit fährt, sondern Landstraßen nutzt, die man sich auch noch mit Traktoren teilen muss.

Ich kann mir jetzt gar nicht mehr vorstellen, wieder in eine Großstadt wie Dortmund zu ziehen.
Okay, unser verschlafenes Nest irgendwo im Nirgendwo war dann doch etwas zu weit von der Zivilisation entfernt, daher sind wir dann an den Stadtrand von Meppen gezogen.
Immer noch die Ruhe, saubere Luft, klarer Sternenhimmel, aber man kommt zu Fuß zu den wichtigsten Einrichtungen für den täglichen Bedarf.

[Ralph W]

Wer verbraucht den das Land auf dem Land ? Stadtmenschen für ihre Nahrungsmittelversorgung !!
Es gibt einfach zu viele Menschen.

Irgendwie glauben die die es sich am wenigsten leisten können dass, das Gottgegebenes rumkarnickeln und noch mehr Menschen machen die Lösung ist.

Ralph

[c2j2]

Was hat man euch denn in das Essen getan?

Nicht jeder baut Neubauten auf dem Land, nicht jeder auf dem "Land" wohnt in einem EFH, ja nicht mal heißt das, dass man alleine wohnt. Es gibt noch Dörfer mit Leerstand!

Es kommt alles wieder...

(Flächenverbrauch für EFH und so gebe ich dir Recht, aber das betrifft nur einen Teil).

Und von wegen schlechter öffi... Je mehr dort wohnen, um so besser wird die Versorgung. Also positiv.

Gesundheitlich: positiv

E-Mobiltät: positiv (leichter, PV Anlage aufs Dach zu machen)

...

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[JoDa]

Viele sind in der glücklichen Lage sich aussuchen zu können ob sie in der Stadt, im Umland (=Speckgürtel) oder am Land leben wollen.
Glaube es ist mittlerweile klar geworden, dass Privatautos (egal ob Verbrenner oder Elektro) in der Stadt keine Zukunft haben. Komfortabler und günstiger und natürlich auch weniger umweltschädlicher bewegt man sich in der Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das von @Kellergasse2 genannte Bsp. Wien ist dafür ein Lehrbeispiel. In meiner Bundeshauptstadt gibt es ein bestens ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz (mit Park&Ride an der Stadtgrenze) und eine Jahresnetzkarte für 365€ (=1€/Tag für alle Öffis !!!). Außerdem werden in den letzten Jahren die Bezirke von Gratisparken auf Gebührenpflichtig umgestellt. (Falls man überhaupt noch einen Parkplatz findet, da diese zunehmend Fußgängerzonen und Fahrradstreifen weichen müssen.) Trotzdem können sich viele Wiener von ihren Autos nicht trennen. Im Gegenteil, die Autos werden immer größer (Stichwort SUV) obwohl die Parkplatzsuche dadurch noch schwieriger wird.
Im Umland hängt es von der Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ab, ob man öffentlich oder mit dem Auto zur Arbeit fährt. Am Land braucht man ein Auto. (Wobei nicht jede Familie min. 2 Autos braucht, und man bei schönem Wetter auch einmal mit dem Elektrorad zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren könnte.)

In meinem privaten Umfeld sind Autos ein Luxusartikel. Unsere Familie hat zwei Autos obwohl wir eigentlich mit einem auskommen würden. Meine Schwester hat in Wien ein Auto dass sie nur alle 2 Wochen verwendet um am Wochenende "aufs Land" zu fahren. (Dafür ist sie unter anderem bereit 100€/Monat für den Garagenparkplatz zu zahlen.) ...

Zusammenfassend: Die Frage ist nicht ob man ein Auto braucht, sondern ob man sich ein Auto leisten kann oder leisten möchte! Daher bin ich der Meinung dass die Gesamtkosten entscheiden werden welches Antriebskonzept sich durchsetzt.

[c2j2]

Auch das kann man nicht so pauschal sagen, dass man auf dem Land ein Auto braucht.

Definiert erst mal Land.

Ich wohne auf dem Land (würde ein Städter sagen), alle Fahrten zur Arbeit kann ich mit dem Fahrrad oder dem Zug oder dem Bus erledigen. Je nach Wetter und Laune. Nix schlechter Öffi.

Das Auto nutze ich dann für die Fahrten zu Eltern und Partnerin und auch Freizeit. Bisher meide ich das Auto (Verbrenner) möglichst, später sehe ich das anders. Und das "Land" (Mehrfamilienhaus in einem 5000 Seelen-Ort) ermöglicht mir die PV Anlage für mein entsprechendes Gewissen.

Also, zurück zum Thema: E-Mobilität wird Hobby, ökologische Möglichkeit für Freizeitausflüge, kleiner Beitrag für eine Umweltverbesserung (1 Verbrenner weniger),...

Ok, Punkt 1 gibt es auch bei Verbrennern, nervt aber die Nachbarn mehr. ️

Und vielleicht ein bisschen unterschwellige Entscheidungshilfe für andere, wenn ich - was ich vorhabe - Mitfahrgelegenheiten anbiete. Was kann mehr überzeugen als mal mitzufahren?





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[Blue shadow]

In meiner alten Heimat ist ein project entstanden....per whatsapp und mitfahrplan

https://www.ardmediathek.de/tv/Morgenma ... d=55255464

[JoDa]

@Kellergeist2
Volle Zustimmung bis auf den Absatz:

Der richtig große Durchbruch kommt meiner Meinung nach erst, wenn der Feststoffakku marktreif ist, da dann auch die bezahlbaren Kleinwagen Reichweiten erzielen, die bisher nur mit einem Verbrenner möglich waren.
Bis dahin hat ionity ein mit Tesla vergleichbares Schnellladenetzwerk aufgebaut, dass man auch mit einem kleinen VW rein elektrisch quer durch Europa fahren kann, ohne dass es ein Abenteuer wird.

Ein Feststoffakku hat zwar größere Energiedichte aber geringere Leistungsdichte als ein Li-Ionen-Akku mit flüssigem Elektrolyten. (Beziehungsweise glaube ich nicht den Ankündigungen von Toyota und VW den Feststoffakku marktreif machen zu wollen.)
Ionity erinnert mich an TEN-T. Damit können die Autohersteller von der EU wieder ordentlich Fördergelder abkassieren.
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/IONITY
Wer zum Teufel braucht übrigens Ladepunkte mit 350kW-Ladeleistung?!?
350kW-Ladeleistung hält nur ein wohltemperierter Akku mit mindestens 150kWh-Akkukapazität auf Dauer aus!