Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

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Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

dost0011
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Hallo,
ich fahre einen eGolf (mit Wärmepumpe) und bin doch erstaunt, wie stark der Verbrauch beim morgendlichen Pendeln nun in die Höhe geht. Heute morgen hatten wir 1.5 Grad und der Verbrauch lag bei stolzen 18kWh/100km während ich sonst im Sommer eher bei 13kWh/100km liege. Da ich noch Sommerräder drauf habe, dürfte diese Komponente keinen Einfluss haben. Wenn ich die Heizung und Sitzheizung komplett abschalte, dann hat das auch keinen Einfluss mehr.
Beim Verbrenner steigt der Wirkungsgrad gegenüber dem Kaltstart gewaltig - aber warum sehen wir das bei einem Elektroauto auch? Ändert sich die Luftdichte über Temperatur oder sind das erhöhte Reibungskräfte? Gleich um so viel?

Viele Grüße
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Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

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  • Cerebro
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Mal den Reifenluftdruck überprüft, gerade wenn du noch mit Sommerreifen unterwegs bist? Bei den Unterschieden vom Sommer zu heute können locker mal 0,5 bar fehlen, das erhöht drastisch den Rollwiderstand. Eine solch derartige Zunahme kann ich nicht beobachten, trotz Winterreifen und Heizung verzeichne ich ein + von ~2-3kWh
e-Golf
e-tron
26kW PV+15kWh Speicher

Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

Elektronator
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Beim smart ohne Wärmepumpe ist das noch viel krasser. Meine Reichweite im Sommer von 130km bricht im Winter mit Heizung ein auf 70. Bei mehreren Starts am Tag mit jedes mal Heizen sogar weniger.

Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

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  • IO43
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Heizung und auch Lüftung machen den Hauptteil des Mehrverbrauchs aus.

Die Heizung muss das Fahrzeug aufwärmen, trotz Wärmepumpe dürfte das nach dem Start erstmal per PTC-Elementen gemacht werden. Ich weiß nicht ob man das beim Golf ablesen kann, der Ioniq zieht im Moment bei 0°C Außentemperatur wenn er ausgekühlt ist, gute 2-3kW nach dem Start für etwa 10 Minuten nur für die Aufheizung. Danach genehmigt sich die Wärmepumpe auch noch dauerhaft zwischen 0.5-1kW. Die Klimaanlage/ Lüftung ist dann auch noch zusätzlich mit der Luftentfeuchtung/ dem Nichtbeschlagen der Scheiben beschäftigt.

Dann steigt mit den kühlen Temperaturen auch die Luftdichte, das noch auf den Verbrauch drauf. Das macht aber eher einen kleinen Teil aus, ich meine so 7-8% bei 0° gegenüber 20°C.

Bei der zu erwartenden Reichweite, spielt natürlich auch die Zellchemie noch eine Rolle. Bei kühlen Temperaturen besitzt der Akku nicht die gewohnte Leistungsfähigkeit.

Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

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IO43 hat geschrieben:Bei kühlen Temperaturen besitzt der Akku nicht die gewohnte Leistungsfähigkeit.
Das liegt daran, dass die Leitfähigkeit innerhalb des Akkus herabgesetzt ist. Dies verursacht einen höheren Innenwiderstand, wodurch die Verluste im Akku steigen und somit effektiv weniger nutzbare Kapazität entnembar ist.

Um diesen Effekt zu minimieren kann man die Leistung reduzieren, in dem man sachter Beschleunigt und Bremst. Auf der Autobahn 10-20km/h langsamer fahren, sollte fast die Sommerreichweite zulassen, wenn man die Heizung unberücksichtigt lässt.

Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man kurz vor einer längeren Strecke nochmal mittels Schnellladung den Akku "durchheizt".

Bei mir liegt der Verbrauch in städtischen Bereich Kurzstrecke teilweise über 20kWh/100km. Auf längeren Strecken mit Lenkrad-, Sitz- und Innenraumheizung sind es bei um die Null grad dann nur noch 14-16kWh.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.

Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

dost0011
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Eure Antworten sind gut gemeint, aber das ist es alles nicht.
Ich habe einen Luftdruck von 3bar. Die Heizung ist testweise AUS. Trotzdem verbraucht das Auto VIEL mehr, als wenn es warm ist. Auf der Autobahn bei Tempo 120km/h kann ich regelrecht sehen, wie die benötigte Leistung (wird beim eGolf ja in % angezeigt) wesentlich höher ist, als im Sommer. Es müssen also Fahrwiderstände überwunden werden, die es im Sommer nicht gibt. Darum geht es mir...

Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

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  • IO43
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Das hattest Du aber in Deinem Eingangsposting so nicht geschrieben, vor allem nicht, dass Du es auf der Autobahn merkst.
Der Luftwiderstand steigt quadratisch zur Geschwindigkeit. Ich hatte ja nur geschrieben, dass die Luftdichte um 7-8% ansteigt. Daraus ergibt sich bei der Autobahnfahrt eben auch ein größerer Widerstand gegenüber einer Temperatur von 20°C, allerdings keine 38%, sondern eben um diese 7-8%.

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Quelle: Wikipedia

Aber Du siehst ja selbst, dass es außer der Luftdichte da sonst keinerlei andere Faktoren gibt, die von der Temperatur abhängig sind. Ich weiß allerdings auch nicht, welchen Wert Du da meinst (kenne den E-Golf nicht) und wie der ermittelt wird. Wenn ich beim Ioniq die Heizung ausschalte, habe ich halt nur einen geringfügig höheren Verbrauch, als wenn es warm ist.

Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

AgV8DdmU
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IO43 hat geschrieben:Das hattest Du aber in Deinem Eingangsposting so nicht geschrieben, vor allem nicht, dass Du es auf der Autobahn merkst.
Der Luftwiderstand steigt quadratisch zur Geschwindigkeit. Ich hatte ja nur geschrieben, dass die Luftdichte um 7-8% ansteigt. Daraus ergibt sich bei der Autobahnfahrt eben auch ein größerer Widerstand gegenüber einer Temperatur von 20°C, allerdings keine 38%.

Bild
Quelle: Wikipedia

Aber Du siehst ja selbst, dass es außer der Luftdichte da sonst keinerlei andere Faktoren gibt, die von der Temperatur abhängig sind. Ich weiß allerdings auch nicht, welchen Wert Du da meinst (kenne den E-Golf nicht) und wie der ermittelt wird. Wenn ich beim Ioniq die Heizung ausschalte, habe ich halt nur einen geringfügig höheren Verbrauch, als wenn es warm ist.
Von 20°C nach 0°C => Luftdichte erhöht sich um ca. 10%
Fahrwiderstand erhöht dann bei 120km/h um ca. 7-8%

Anonsten gibt es auch Verluste im Antriebsstrang (Getriebe, Lager, Antriebswellen) bei kalten Temperaturen. Öle und Fette sind anfangs deutlich zäher und erhöhen die inneren Widerstände. Diese Verluste sind dann eher Rollverluste und schlagen bei langsamen Geschwindigkeiten richtig rein...

Ansonsten auch den Wind im Auge behalten ... 10km/h Gegenwind haben einen deutlichen Effekt - obwohl man ihn so nicht direkt bemerken würde. Hier im Süden gab es die letzten Tage vermehrt kalten Ostwind... quasi anders als sonst so üblich.

Ansonsten ist auch der Akku kalt und der hat dann so seine Eigenheiten bei niedrigen Temperaturen und spendet nicht so freundig seine Energie.

Und wenn das alles auf Kurzstrecken passiert (bis 20km) - wo sich das Fahrzeug nicht nennenswert erwärmen darf, dann schlagen diese Kälteverluste überproportional zu.

Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

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dost0011 hat geschrieben:Eure Antworten sind gut gemeint, aber das ist es alles nicht.
Doch das ist es. 30% Mehrverbrauch ist durchaus normal im Winter und mehr oder weniger bei allen Fahrzeugen so.

Denn sämtliche negativen Einflüsse potenzieren sich. Und so wird aus 8-10% höherem Fahrwiderstand auch Quadratisch mehr Leistung, die zum Antrieb benötigt wird. Wie ich geschrieben habe, ist aber im Winter auch der Innenwiderstand des Akkus höher. Also vervielfachen sich die Verluste im Akku und der Verbrauch steigt um weitere 10-20%.

Dazu kommt noch der Verbrauch durch Heizung, Licht, Nässe auf der Straße, ....
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.

Re: Verbrauchszunahme durch kalte Temperaturen

dost0011
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Wenn sich das Auto quasi nicht erwärmen kann und immer nur Kurzstrecke gefahren wird, dann glaube ich auch, dass die kalten Lager des gesamten Antriebsstrangs gewaltig bremsen. Luftwiderstand kommt dann noch hinzu.
Passt soweit.
Wenn der Akku aufgrund der kalten Temperaturen weniger Kapazität hat, dann dürfte das aber nicht den Verbrauch erhöhen, oder? Man kann zwar weniger mit einer Ladung fahren, aber der Verbrauch (gemessen durch den Bordcomputer) steigt nicht wirklich, da ja das Strommessgerät hinter der HV Batterie sitzt und Batterieverluste nicht messen kann.
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