Unmut über EV-Förderung

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Re: Unmut über EV-Förderung

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Ich habe einen offenen Brief verfasst, da mich ein Satz im Kommentar zum Thema im Greenpeace-Newsletter `verunsichert` hat:

Sehr geehrter Herr Stukenberg,

im Greenpeace-Newsletter vom 28.April schreiben Sie:
"Wer heute seinen Stromer an die Steckdose hängt, lädt zu 24 Prozent Braunkohlestrom, zu 18 Prozent Steinkohle, zu 14 Prozent Atomenergie und zu neun Prozent Erdgas“

Ich lade meinen Stromer seit 2 Jahren zuhause an der Wallbox, die wie jede andere Steckdose im Haus, den Strom vom Strom-Anbieter Greenpeace-Energy bezieht.
Wenn nun Ihre Behauptung zutreffen sollte, hätte mich die Fa. Greenpeace-Energy über die Herkunft des von mir bezogenen Stroms grob getäuscht. Dies fände ich umso empörender, da ich an diesem Stromproduzenten inzwischen auch Anteile gekauft habe und bereits zahlreiche weitere Kunden geworben habe.
Beim Aufladen des Elektro-Vehikels (EV) an öffentlichen Ladesäulen achte ich selbstverständlich darauf, ob diese mit Öko-Strom betrieben werden. Meines Wissens werden fast alle öffentlich zugänglichen Ladesäulen, aber auch diejenigen bei Autohändlern, mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben. Ich hätte es bisher auch begrüßt, wenn es Angebote von Greenpeace-Energy geben würde und diesbezüglich auch dort angefragt. Von der Fa. Lichtblick gibt es solche Angebote.

Angesichts vieler Fragen und Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Elektromobilität stehe durch regelmäßigen Kontakt in Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit zahlreichen anderen Nutzern von EVs. Ich kann Ihnen versichern, dass fast alle, die ihren Stromer an die Steckdose hängen, ähnlich auf die Herkunft des geladenen Stroms achten wie ich. Nicht wenige produzieren den verwendeten Strom sogar selbst auf dem eigenen Dach.
Warum sollte es auch anders sein - weshalb kauft man sich ein EV obwohl die zurzeit möglichen Reichweiten oder der Preis des Autos sicher nicht dafür sprechen?
Es wird nur wenige Käufer von EVs geben, die damit nicht auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen.
Selbst Diejenigen, die eher wirtschaftliche als ökologische Gründe hatten und z.B. den ansonsten nicht selbst nutzbaren Strom ihrer PV-Anlage dadurch besser ausnutzen wollen, widersprechen damit Ihrer Behauptung.

Mit Ihrer pauschalen Behauptung unterstellen Sie - möglicherweise unabsichtlich - den heutigen EV-Käufern sich keine weitergehenden Gedanken zur Nutzung - wie eben zur Herkunft des verwendeten Stroms - zu machen.
An einer Begründung dafür wäre ich interessiert.

Ansonsten finde ich Ihre Kritik an der nun beschlossenen Subvention für die schlafende Autoindustrie durchaus berechtigt und treffend beschrieben.

Mit freundlichen Grüßen
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Re: Unmut über EV-Förderung

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Sehr gut! Wir beziehen neben Strom sogar noch Windgas von Greenpeace Energy. Wenn das so stimmt, fühle ich mich auch getäuscht.

Re: Unmut über EV-Förderung

crazykid
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@i300: Du bist nicht allein!
Klasse Brief, auch ich müsste mich zu den getäuschten Kunden zählen und würde den Brief so unterschreiben.
Leider hat Herr Stukenberg die Stromzusammensetzung für ganz Deutschland angesehen, die immerhin 30% Erneuerbaren hat er aber einfach weggelassen... Ganz zu schweigen, dass die Herstellung von Sprit auch enorm el. Energie kostet!

Trotzallem: Im Gespräch mit anderen E-Mobilisten stelle ich immer öfter fest, dass elektrisches Fahren sogar den Sparreiz verstärkt. Und damit den Energieverbrauch verringert.
eVito Tourer 90kWh seit 12.2021

Re: Unmut über EV-Förderung

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Achja- Windgas beziehe ich ja auch von denen. Hoffentlich ist das wirklich aus Windenergieanlagen und nicht aus Fracking :evil:
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Re: Unmut über EV-Förderung

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Hier die Antwort vom Greenpeace-Magazin:

Lieber Herr ..,
vielen Dank für Ihre Mail zu unserem Newsletter.
Was Ihren Strombezug angeht, kann ich nur sagen: Vorbildlich! Als Ökostromkunde und E-Auto-Fahrer zählen Sie natürlich zu der Gruppe, die für die Emissionen aus der Braunkohle nicht mitverantwortlich sind. ich denke aber mal, Ihre Zeilen waren auch ein wenig polemisch gemeint, denn natürlich richtete ich mich mit meinen Zeilen an die Allgemeinheit und der genannte Wert der Energieträger ist völlig richtig – er bezieht sich auf den normalen deutschen Strommix und der wird nun einmal noch immer von fossilen Energieträgern dominiert. Die Beweggründe der Käufer von E-Autos kenne ich nicht, aber wahrscheinlich wird, wie Sie sagen, bei vielen mit ein Grund sein, das Klima schützen zu wollen. Nicht auszuschließen ist aber auch, dass viele sich einen Stromer zulegen, weil damit eine normale „Tankfüllung“ an einer Säule beispielsweise von Esso (die bieten Ladesäulen an ihren Tankstellen an), nicht einmal zwei Euro kostet. Damit ist ein E-Auto abzüglich der Amortisierung des höheren Kaufpreises deutlich günstiger im Betrieb als ein Benzin- oder Dieselauto. Das wirtschaftliche Argument könnte also durchaus bei vielen ein Kaufgrund sein. Auch halte ich es für sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass einzig und allein durch den Kauf eines E-Autos dem Klima noch kein bisschen geholfen ist. Entscheidend ist eben auch der gesamte Umbau der Energieerzeugungsstruktur. Dem Einzelnen und seinen Motivationen unterstelle ich dabei selbstverständlich nichts.
Erlauben Sie mir noch einen HInweis: Der Newsletter, den Sie empfangen haben, ist ein Produkt des Greenpeasce Magazins, nicht von Greenpeace selber. Das Magazin ist inhaltlich und finanziell völlig unabhängig von Greenpeace und arbeitet ausschließlich journalistisch zu verschiedenen Themengebieten.

Ihnen schon einmal ein schönes Wochenende!
- Stukenberg
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Re: Unmut über EV-Förderung

drilling
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Mir scheint der Herr Stukenberg ist einer von denen die nur den Status-quo kritisieren aber keine konstruktiven Vorschläge machen können oder wollen. Solche Leute werden nie was verändern.

Re: Unmut über EV-Förderung

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Stuckenberg denkt auch kein einziges Wort an die Zukunft.
Als ob es keine Energiewende gäbe.

Wir wollen ja bis 2030 und 2050 enorm die Erneuerbaren ausbauen. Aktuell bis 2030 schon 60% EE. Und bis 2050 sogar CO2 neutral sein. Hmm.

Also das ein ÖL-Auto die Umwelt immer stärker belastet bis 2050 und ein Stromer immer weniger wird ja nie gesagt, obwohl es Fakt ist.

Warum Greenpeace das so macht ist doch mal interessant. Wieso diese subtile Manipulation ?
Wer hat was davon ? Geht es um Quote ?

Gruß

Kai
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Re: Unmut über EV-Förderung

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e-future hat geschrieben:Was ich echt nicht mehr hören kann ist diese Sozialneiddebatte. Wird ja auch gerne in den Medien geschürt. Nun ist aber diese Prämie keine Sozialleistung noch hat sie einen irgendwie gearteten sozialpolitischen Aspekt. Es geht in erster Linie allein um Industrieförderung und sekundär ein klein wenig um Umweltpolitik. Haben die Herren Schäuble, Gabriel und Dobrindt so auch unverblümt gesagt. Die Politiker meinen der deutschen Autoindustrie etwas Nachhilfe geben zu müssen, damit diese nicht den Anschluss an die Zukunft verliert und Deutschland endlich zum Leitmarkt mutiert. Den sich verringernden CO2-Austoß nimmt man dabei natürlich gerne mit in die Bilanz.
Dabei ist es genau andersherum:

Nehmen wir an der Kauf eines E-Autos wird durch die Prämie motiviert, dann sieht es so aus.

ZOE kostet 23.000€, Staat gibt 2.000€ Prämie ( 8,7% ), Staat verdient an MWST 4.370€, Hersteller legt 2.000€ drauf, Kunde spart 17,4% des Preises.

Tesla Model S kostet 100.000€, Staat gibt 2.000€ Prämie ( 8,7% ), Staat verdient an MWST 19.000€, Hersteller legt 2.000€ drauf, Kunde spart 4% des Preises.

Also der Staat ( auch die Sozialneider ) bekommt ja immer mehr zurück, je höher der Kaufpreis ist.
Auch wenn nur jedes 2. E-Auto durch die Förderung modiviert ist, ist das Auslassen der Luxusklasse ein schwerer Fehler, da der Allgemeinheit dort die höchste MWST-Einnahmen verlorengehen.

Was fehlt ist die zwingende KBA-Auswertung bezogen auf Privatkunden. Wenn gefördert wird, würde es den Bürger ja interessieren ob die Förderung auch bei Privatpersonen ankommt, bzw. wie das Verhältnis zwischen Privat/ Geschäftlich pro Modell ist.

Gruß

Kai
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Re: Unmut über EV-Förderung

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drilling hat geschrieben:Mir scheint der Herr Stukenberg ist einer von denen die nur den Status-quo kritisieren aber keine konstruktiven Vorschläge machen können oder wollen. Solche Leute werden nie was verändern.
Manches ist auch schlichtweg falsch, z.B. dass der Kauf eines eAutos der Umwelt überhaupt nicht nutzt. Es sei denn, er meint das wortklauberisch :roll:

Insofern bin ich von Greenpeace wirklich enttäuscht.

Hatten die nicht mal ein "Öko-Auto" konstruiert? Das halt weniger, aber doch Fossile verbrauchte? Jetzt gibt es viel bessere "Öko-Autos", und sie sind dagegen :roll:
Not-wendig: www.bzfe.de/inhalt/planetary-health-diet-33656.html

Freitag treffen wir uns: https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/

Herzliche Grüße
Alex

Rest-CO2 kompensieren: atmosfair.de Goldstandard

Re: Unmut über EV-Förderung

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Alex1 hat geschrieben: Insofern bin ich von Greenpeace wirklich enttäuscht.
Ich habe machmal den Eindruck Greepeace möchte immer gegen was sein. Ihnen laufen die Themen zum Umweltschutz bei einigen Sachen einfach davon.

Es gibt die erneuerbaren Energien
Es gibt E-Autos
Es gibt autonom fahrende Autos

Keine Ölbohrungen wären mehr nötig, keine Umweltkatastrophen wegen Erdöl, Teersand usw.
Keine Stickoxide in den Großstäden, viel weniger Feinstaub, kaum Lärm.
Viel weniger Autos im allgemeinen dank autonom fahrender Autos.

Greenpeace wird dann ja bei diesen Themen arbeitslos. Das wollen die nicht.

Gruß

Kai
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