Traurig

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Traurig

HED
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Re: Traurig

energieingenieur
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Was genau meinst du denn jetzt mit traurig? Dass überhaupt neue gebaut werden? Oder das teilweise gute Bauten verhindert oder unterbrochen wurden?

Zunächst vorweg: Ich halte absolut gar nichts von Kohlekraft. Mir tut jeder m² Landschaft weh, der dafür verwüstet wird und ich möchte so schnell wie möglich davon weg.

ABER: Am Beispiel Datteln sieht man, dass die pauschale Blockadehaltung ggf. Kohlekraft evtl. nicht immer sinnvoll ist. Dort steht ein zu ca. 80% fertiggestelltes Kraftwerk für >1Mrd. EUR mit einem Wirkungsgrad von (wenn ich mich richtig erinnere) ca. 55%. Es darf nicht in Betrieb gehen, weil irgendein Landwirt wegen irgendwas geklagt hat. Zeitgleich laufen aber 3 alte Kraftwerke mit einem Wirkungsgrad von ca. 35% solange weiter, bis das neue in Betrieb gehen kann. Hier steht eine Wirkungsgradverbesserung von 20 Prozentpunkten fix und fertig in der Landschaft, aber der Betrieb wird verhindert. Ich finde das falsch. Aus meiner Sicht müsste Datteln schnellstmöglich ans Netz - unter der Bedingung, dass zeitgleich die anderen abgeschaltet werden. Das vergrößert den Kohlestromanteil nicht, aber das macht ihn sauberer. Auch wenn es mir schwer fällt, die Wörter "Kohle" und "sauber" im gleichen Satz zu verwenden.

Möglicherweise muss e.on auch Datteln in 10-15 Jahren abschalten, weil es sich einfach nicht mehr rechnet und regenerativ erzeugter Strom konkurenzlos preiswert ist, aber bis dahin sollten wir wenigstens die 20 Prozentpunkte Wirkungsgradverbesserung zum Wohle unserer Umwelt ausnutzen. Denn der Ressourcenverbrauch, um das Kraftwerk zu bauen war sicherlich auch exorbitant gigantisch.

EDIT: Aufgrund des unten stehende Links von AQQU (Danke!) folgende Ergänzung: Seit Februar 2014 sind die 3 alten Kohlekraftwerke abgeschaltet und Ölheizkessel übernehmen wenigstens die fehlende Fernwärme für die umstehenden Wohnungen. Das ist bzgl. der Effizienzbetrachtung die allerschlimmste Lösung.

Re: Traurig

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  • AQQU
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MINI SE, Tesla Model3 LR

Re: Traurig

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energieingenieur hat geschrieben: Möglicherweise muss e.on auch Datteln in 10-15 Jahren abschalten, weil es sich einfach nicht mehr rechnet und regenerativ erzeugter Strom konkurenzlos preiswert ist, aber bis dahin sollten wir wenigstens die 20 Prozentpunkte Wirkungsgradverbesserung zum Wohle unserer Umwelt ausnutzen. Denn der Ressourcenverbrauch, um das Kraftwerk zu bauen war sicherlich auch exorbitant gigantisch.
Der Punkt bei der Thematik ist eine ganz andere: Die Energieversorger haben dank tatkräftiger Unterstützung der SPD mit den Kohlekraftwerken ein Fakt geschaffen, der die Energiewende um weitere 20 bis 30 Jahre zurückwirft. Denn Kohlekraftwerke und seien sie noch so gut im Wirkungsgrad, können nicht flexibel genug heruntergefahren werden. Im Zweifelsfall bleiben also Windkraftanlagen stehen, damit die großen 4 ihre unflexiblen dezentralen Kraftwerke weiter fahren können. Ein Unding, wenn man eine Energiewende wirklich vorantreiben will.

Das wird uns nur mit dezentralen Energieerzeugungsanlagen gelingen. Aber da hat die Stromindustrie kein Interesse. Die wollen nur Geld absahnen, verständlich bei einem börsennotiertem Unternehmen. Die Energiewirtschaft hätte nie privatisiert werden dürfen. Jahrelang haben sie Milliarden Gewinne generiert, aber nichts aber auch gar nichts für den Erhalt und Ausbau der Netze getan, sich aktiv am Umbau für die Energiewende beteiligt oder zumindest ihre Schulden abgebaut. Stromverkauf war ja ein Selbstbedienungsladen, bis, ja bis diese bösen PV- und Windanlagenbetreiber kamen und ihnen das Geschäft versemmelten.

Juergen
i3 REX 120 Ah - einziger i3 mit vernünftiger Reichweite und ohne Ladestress

Re: Traurig

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@JuergenII :thumb:

@HED: Danke für die Information. Jetzt wird klar warum man wirklich die Stromtrassen von Nord nach Süd bauen will. Kohlestrom soll von Nord nach Süd transportiert werden. :!:

Re: Traurig

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Great Cornholio hat geschrieben:@HED: Danke für die Information. Jetzt wird klar warum man wirklich die Stromtrassen von Nord nach Süd bauen will. Kohlestrom soll von Nord nach Süd transportiert werden. :!:
Aber das ist doch keine wirklich neue Information. Kleine Hauskraftwerke (NanoBHKWs) sind da um einiges sinnvoller, weil die Wärme gleich vor Ort verbraucht und nicht verblasen wird.
06/14 - 7/19 Brünette (ZOE Q210) und Gerddää (ZOE Q90)
Seit 03/17 Ohnezahn (Leaf ZE0 30KWh)
Seit 08/19 Sir Quickly (Leaf ZE1 e+ 62KWh)
Gefüttert zumeist mit freilaufenden Strömen aus eigener Dachhaltung: 9,9KWp PV + 12KWh Sonnenbatterie

Re: Traurig

TeeKay
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Nun stehen sie aber und wir müssen das beste daraus machen. Es spräche nichts dagegen, für Kraftwerke ein Energieeffizienzlabel einzuführen und schrittweise wie bei Glühbirnen die jeweils uneffizientesten Kraftwerke zu verbieten. 2014 muss ein Kraftwerk mindestens 35% bringen. 2015 mindestens 36,5%. 2016 38%, 2017 39,5%. 2024 wären dann nur noch modernste Kraftwerke mit mindestens 50% Wirkungsgrad am Netz.

So würde auch verhindert werden, dass ausgerechnet die effizientesten Kraftwerke zugunsten der ineffizientesten still stehen. Ausserdem muss man sich nicht auf den bescheuerten Emissionshandel verlassen, der von der EU durch Ausgabe zu vieler Zertifikate bewusst sabotiert wird.

Datteln ist eine Schande für e.on, aber auch für die Zulassungsbehörden. e.on hat sich bewusst über geltende Planungsrichtlinien hinweggesetzt. Dafür sollte das Unternehmen bestraft werden - zum Beispiel durch Abschöpfen des Großteils der mit dem Kraftwerk gemachten Gewinne. Aber ein fertiges Kraftwerk nicht zu benutzen, weil irgendein Bach verlegt wurde, ist absurd. Den Bau kann man nicht rückgängig machen. Die zu schützende Natur ist dort unwiderbringlich zerstört. Die Nichtnutzung des Kraftwerks wird den entstandenen Schaden an der Natur nicht wieder gutmachen, sondern im Gegenteil zusätzlichen Schaden (durch Nutzung ineffizienterer Kraftwerke) erzeugen. Da muss dann eben der Gesetzgeber auch mal pragmatisch sein und den Bau rückwirkend unter Auflagen (Gewinnabschöpfung) genehmigen.

Re: Traurig

HED
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energieingenieur hat geschrieben:Was genau meinst du denn jetzt mit traurig? Dass überhaupt neue gebaut werden? Oder das teilweise gute Bauten verhindert oder unterbrochen wurden?

Zunächst vorweg: Ich halte absolut gar nichts von Kohlekraft. Mir tut jeder m² Landschaft weh, der dafür verwüstet wird und ich möchte so schnell wie möglich davon weg.

ABER: Am Beispiel Datteln sieht man, dass die pauschale Blockadehaltung ggf. Kohlekraft evtl. nicht immer sinnvoll ist. Dort steht ein zu ca. 80% fertiggestelltes Kraftwerk für >1Mrd. EUR mit einem Wirkungsgrad von (wenn ich mich richtig erinnere) ca. 55%. Es darf nicht in Betrieb gehen, weil irgendein Landwirt wegen irgendwas geklagt hat. Zeitgleich laufen aber 3 alte Kraftwerke mit einem Wirkungsgrad von ca. 35% solange weiter, bis das neue in Betrieb gehen kann. Hier steht eine Wirkungsgradverbesserung von 20 Prozentpunkten fix und fertig in der Landschaft, aber der Betrieb wird verhindert. Ich finde das falsch. Aus meiner Sicht müsste Datteln schnellstmöglich ans Netz - unter der Bedingung, dass zeitgleich die anderen abgeschaltet werden. Das vergrößert den Kohlestromanteil nicht, aber das macht ihn sauberer. Auch wenn es mir schwer fällt, die Wörter "Kohle" und "sauber" im gleichen Satz zu verwenden.

Möglicherweise muss e.on auch Datteln in 10-15 Jahren abschalten, weil es sich einfach nicht mehr rechnet und regenerativ erzeugter Strom konkurenzlos preiswert ist, aber bis dahin sollten wir wenigstens die 20 Prozentpunkte Wirkungsgradverbesserung zum Wohle unserer Umwelt ausnutzen. Denn der Ressourcenverbrauch, um das Kraftwerk zu bauen war sicherlich auch exorbitant gigantisch.

EDIT: Aufgrund des unten stehende Links von AQQU (Danke!) folgende Ergänzung: Seit Februar 2014 sind die 3 alten Kohlekraftwerke abgeschaltet und Ölheizkessel übernehmen wenigstens die fehlende Fernwärme für die umstehenden Wohnungen. Das ist bzgl. der Effizienzbetrachtung die allerschlimmste Lösung.
Das neue immer noch gebaut werden. Sind die KKW abgeschaltet müssen die Kohlekraftwerke abgeschafft werden, nach und nach. Abern auch noch neue zu bauen, das ist unverantwortlich.

Re: Traurig

HED
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Diese Kirche wurde nicht im Dorf gelassen. (Umzug, wegen Kohleabbau)

:shock:

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Re: Traurig

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Na,
die Antwort der großen Energiekonzerne auf die Abschaltung der AKW ist der Ausbau der Kohle, was sonst ?
Ich bin nicht der Meinung dass man von irgend einem Manager der Konzerne mehr Intelligenz erwarten darf.
MIt EE hatten die schon immer nichts am Hut,war für die nur Spinnerei, das mussten immer andere Investoren erledigen, also private oder kommunale . Die Strafe für die Versäumnisse bei den EE haben sie heute schon erhalten, die fetten Gewinne schmelzen dahin...bleibt ihnen noch die Kohle und da haben sie im letzten Jahr ja schon ihre Kraftwerke kräftig hochgefahren, so hochgefahren dass der Preis für Strom an der EEX ständig fällt und sogar ihre eigenen Gaskraftwerke jetzt unrentabel sind. Die deutsche CO2-Bilanz wurde schlechter trotz dem permanenten Zubau von EE.Die Politiker schauen weg...


Viele Grüße:

Klaus
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !
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