Sachverständigen-Umweltrat unterstützt BEV

[Vanellus]

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen https://www.umweltrat.de/DE/SRU/sru_node.html berät seit 1972 die Bundesregierung in Umweltfragen, ist unabhängig und wählt sich seine Themen selbst.

In der Kurzfassung seiner Veröffentlichung vom 23.11.2017 schreibt er:
"Aufgrund der vielfältigen Vorteile der Elektromobilität wäre eine Strategie der Technologieneutralität im Straßenpersonenverkehr verfehlt. Zudem würde ein vermeintlich technologieneutraler Regulierungsrahmen angesichts der privilegierten Ausgangslage des Verbren­nungsmotors die neuen Technologien benachteiligen. Um anfängliche Hemmnisse neuer Technologien (z. B. bei der Energieversorgungsinfrastruktur oder den an­fänglich höheren Produktionskosten) zu überwinden, ist eine gezielte Technologieförderung sinnvoll.
Dabei sollte der Fokus der Förderung nach Ansicht des SRU zunächst vor allem auf batterieelektrische Fahrzeu­ge gerichtet werden. Fahrzeuge mit Brennstoffzellen­ antrieb sind aufgrund ihrer Wirkungsgradnachteile und ihrer absehbar höheren Kosten für einen breiten Einsatz nach heutigen Erkenntnissen weniger geeignet."
https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Dow ... nFile&v=25

Damit gibt es ein weiteres unterstützendes Argument für Batterie-elektrische Autos.
Bekanntlich werden für die Herstellung von einem kg Wasserstoff 55 kWh Strom benötigt. Damit fährt ein FCEV dann rund 100 km. Mit 55 kWh Strom fährt ein Batterie-elektrisches Auto aber gut 300 km. Mit anderen Worten: für Brennstoffzellen-Autos wird dreimal soviel Strom benötigt für dieselbe Fahrstrecke wie für ein BEV.

Wenn ich den deutschen Strommix für die Wasserstoffproduktion zugrunde lege (wird jedenfalls bei BEV immer so gemacht) ist auch die CO2-Emission für ein FCEV mindestens dreimal so hoch. Das UBA (Umweltbundesamt) gibt für 2017 489 g/kWh an. Das entspricht dem Kohlestromanteil am deutschen Strommix. Für 55 kWh sind das also 26.895 g = 26,9 kg. Damit kommt das FCEV 100 km weit, also geteilt durch 100 = 269 g/km.
Das liegt weit oberhalb aller Verbrenner, z.B. liegt ein Audi Q7 mit 3.0 l TDI-Motor bei 229 g/km (laut ADAC).
Es ist also zu hoffen, dass Brennstoffzellenautos, zumindest in Pkws, nicht die Zukunft sein werden.
Es ist auch nicht gerechtfertigt, FCEV-Pkw mit öffentlichen Mitteln zu fördern (wie es zur Zeit geschieht), weil sie nicht zur CO2-Minderung beitragen, sondern, ganz im Gegenteil, mehr CO2 pro km produzieren als alle anderen Pkw.

[Wiese]

Die Veröffentlichung ist fast ein Jahr alt. Warum kommt der post von Dir jetzt?

[Vanellus]

Weil ich erst jetzt bei einer öffentlichen Veranstaltung vom Generalsekretär des SRU auf diese Veröffentlichung hingewiesen wurde. Offenbar hat sie auch niemand anderes hier aus dem Forum früher entdeckt.
An der Richtigkeit der Aussage ändert jedenfalls der Ablauf von 11 Monaten nichts.