Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

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Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

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Aber nicht, wenn der 50-100km entfernt ist.
Und wenn, könnten das nicht viele machen. So viele Gratis-Schnell-Lader mit mind. 150kW wird es nicht geben.
Und zum Schnarchladen fährt bestimmt nicht jemand mal "kurz" laden.
Nee, ich denke, dass der "Tanktourismus" nicht weiter geht.
Man muss das mal gesehen haben. Da ist wirklich von morgens bis abends Stau vor der Grenze, ein Auto am anderen.
Und sonst wäre da kaum Verkehr.
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Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

yankee
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Interessante Frage... Ja, ich fahre definitiv jetzt mehr Auto. Viel mehr. Aber eigentlich war es umgekehrt, weil durch berufliche Änderungen erheblich größere Strecken auf mich zukamen, bin ich auf Elektro umgestiegen (bzw. bin noch in der Übergangsphase). Es wären auch andere Lösungen denkbar gewesen, zum Beispiel ein Umzug an einen Ort von dem aus ich die Kilometer erheblich reduziert hätte oder sogar mit dem Fahrrad hätte fahren können. Hätte ich das gemacht wenn Elektroautos nicht verfügbar gewesen wären? Nein, ich glaube nicht. Ich hätte mir dann auch ein komfortableres Auto gekauft als ich vorher fuhr, aber eben einen Verbrenner. Hätte ich trotzdem ein paar Fahrten dann mehr eingespart? Ja, das kann ich mir vorstellen, aber vielleicht auch nicht, schwer zu sagen.

Wie sieht es sonst aus in meinem Alltag? Ich fahre sehr gerne Fahrrad und wenn es geht nutze ich das. Mit meinem Fahrradanhänger kann ich auch prima Großeinkauf machen und Geschäfte sind dafür auch in Reichweite. Das Fahrrad gibt mir immer ein dreifach gutes Gewissen: Es ist ökologisch sinnvoll, ist für mich selbst gut (ist ja quasi Sport und soll gesund sein) und ist auch aus finanzieller SIcht kaum zu schlagen. Dazu kommt noch, dass ich häufig sogar schneller bin als mit dem Auto, denn ich fahre auf Abkürzungen durch Nebenstraßen einfach am Stau vorbei. Eigentlich macht mir das Fahrradfahren dabei auch Spaß. Jetzt gibt es natürlich Situationen wo mir das Fahrradfahren weniger Spaß macht, zum Beispiel wenn es kalt und nass draußen ist. Und dann hat mein Fitnissstudio auch noch eine kostenlose Ladestation. Womit wir wieder beim Tanktourismus wären: In so einer Situation ist es extrem verlockend mein E-Auto zu nehmen. Wenn ich nicht zu Hause laden könnte, dann würde ich mit Sicherheit mit dem Auto fahren. So muss ich mir immer selbst ins Gedächtnis rufen, dass es jetzt doch wirklich Schwachsinn ist nicht das Fahrrad zu nehmen, insbesondere wenn ich mir nochmal die Ironie von dem Vorgang vorstelle mit dem Auto ausgerechnet in ein Fitnisstudio zu fahren um den Bewegungsmangel aufgrund des Autofahrens auszugleichen o_O. Ob ich das wirklich so durchhalte wird dann im Winter nochmal auf die Probe gestellt. Kann ich mir vorstellen, dass jede Menge andere Leute spätestens jetzt unnötig mit dem Auto fahren? Ja, denke schon.

In dem Zusammenhang finde ich es aber noch stark erwähnenswert, was denn eigentlich außer der Mobilität geschieht. Wer glaubt durch sein E-Auto jetzt umweltfreundlicher unterwegs zu sein gönnt sich dafür andere Umweltsünden. Zum Beispiel Langstreckenflüge mit denen er an einem Tag mehr Dreck schafft als er im ganzen Jahr (oder sogar an mehreren Jahren) einspart. Na dann herzlichen Glückwunsch.
GTE_Ebi hat geschrieben:Natürlich macht es mal Spaß an der Ampel etwas "Strom" zu geben, aber das wars dann auch schon - es ist insgesamt ein viel entspannteres und stressfreieres Fahren in dem Auto, was zu einer entschleunigten, ökonomischen Fahrweise führt.

Dieser psychologische Effekt ist meiner Meinung nach nicht zu vernachlässigen, wird aber - warum auch immer - in keiner Studie untersucht oder auch nur ansatzweise erwähnt.
Fragt sich nur inwieweit der Effekt auch einen messbaren Unterschied macht. Klar, der Energieverbrauch der Fahrt selbst sinkt, aber nicht die Herrstellungskosten des Fahrzeugs oder die miese Ökobilanz des Straßenbaus.

Da kommt noch hinzu, dass wir zumindest hier in Deutschland alle "early-adopter" sind. Wir sind alles Leute, die sich mit dem Thema im Detail beschäftigen und viele von uns verstehen sogar etwas von Physik. Das trifft auf die Masse der Leute nicht zu. Die Masse der Leute geht zum Autohändler, kauft sich ein Auto was der Händler am besten anpreist und was in einer Probefahrt einen brauchbaren Eindruck macht und dann drücken sie das Gas wenn sie schneller wollen und die Bremse wenn langsamer und bewegen das Lenkrad mehr oder weniger passend dazu ohne darüber nachzudenken und wundern sich dann, dass ihr Verbrauch ja viel höher ist als vom Hersteller angegeben. Unter norwegischen Autofahrern, wo das E-Auto auch schon bei "normalen" Menschen angekommen ist dürfte sich ein deutlich klareres Bild zeigen als hier.

Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

Turbothomas
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Fahrspaß beim E-Auto größer wie beim Verbrenner, selbst nach 5 Jahren Nutzung. Ersparnis an Energiekosten - Aber Hallo! Hier spielt die Kombi PV, Wärmepumpe und E-Mobilität ihre Stärken voll aus. Urlaub wird mit dem E-Auto gemacht. Der so gern angeführte CO2-Riucksack ist nach zwei Jahren Geschichte. Belastbare zahlen habe ich keien gefunden und Vergleiche von Spiegel und Co sind massiv mit systematischen Fehlern behaftet, auch ein Heidelber-Institut macht auf ihrem Internetprotal gehörigen Bockmist.

Negativ fällt dabei das Pedelec aus dem Rahmen, da es nicht rekuperieren kann, erzeugt es beim Bremsen sehr viel Feinstaub und wird deswegen seltener genutzt. Außerdem will ich nicht zu den Fahrradrowdys gezählt werden, die Verkehrsschilder mißachten - wie viel Stadtradler, die über rote Ampeldn brettern und sich nicht an die Verkehrsregeln halten (Wehe man fängt da das diskutieren an, ein Graus!, alle nur Rechthaber) Verschwitzt im Büro ankommen geht gar nicht. Die interene Unfallstatistik bei uns im Haus vermeldt verstärkt Radunfälle, wegen schlechter Wegstrecken und Selbstverschulden. Interessanterweise von verschiedenen Fahrern. D.h. hier muß die Stadt was tun.

Verstärkte Aufmerksamkeit zum Thema Feinstaub. Die SSB-Haltestellen in Tunneln wären nach einer DEKRA-Studie grundsätzlich zu meiden (100facher Überschreitung des Grenzwertes, wurde ach zwei Tagen medial totgeschwiegen, ein Schelm wer böses dabei denkt). Hat jemand schon den Feinstaubausstoß bei Strassen- und S-Bahnen gemessen und wie hoch dieser Anteil am gesamten Feinstaubaufkommen ist?

Grundsätzlich stellt sich mir die Frage, warum die Städter mit ihren Feinstaubdieseln am Wochenende ins Grüne fahren um dort die Luft zu verpesten. In unserem kleinen Dorf geht es unter der Woche, am Wochenende stinkt es dort gewaltig.

Würde ich Öffi fahren müßte ich ca 8km Diesel-Stinker-Bus fahren, zusammen mit 2-3mal umsteigen, dazu Nässe und Kälte ausgesetzt (ich geniesse die Sonne), dazu die Bazillengefahr. Nein Danke.

Ich bin gutne Gewissens mit dem E-Mobil unterwegs, natürlich vollelektrisch.
Ciao
Thomas
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Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

mobafan
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Turbothomas hat geschrieben:Die SSB-Haltestellen in Tunneln wären nach einer DEKRA-Studie grundsätzlich zu meiden (100facher Überschreitung des Grenzwertes, wurde ach zwei Tagen medial totgeschwiegen, ein Schelm wer böses dabei denkt). Hat jemand schon den Feinstaubausstoß bei Strassen- und S-Bahnen gemessen und wie hoch dieser Anteil am gesamten Feinstaubaufkommen ist?
Verwenden die SSB veraltete Fahrzeuge? Gerade bei elektrischen Triebzügen ist Rekuperation wunderbar möglich und auch gängig (letzteres sogar bei schweren Lokomotiven), hierbei wird der erzeugte Strom dann in die Oberleitung zurückgespeist (und von anfahrenden Zügen "verbraucht").
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Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

Helfried
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mobafan hat geschrieben: Verwenden die SSB veraltete Fahrzeuge? Gerade bei elektrischen Triebzügen ist Rekuperation wunderbar möglich und auch gängig
Rekuperation gibt es bei Zügen noch nicht lange und vor allem kann das lang nicht jeder. Außerdem hängen hinten 50 Waggons dran.
Feinstaub bei Fahrrädern würde ich vernachlässigen.
Auch Schuhe (Gehen) sind übrigens deutlich teurer als der Strom für E-Autos. Pro km.
Zuletzt geändert von Helfried am So 7. Okt 2018, 15:02, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

Turbothomas
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Anbei der Beitrag aus der FAZ zu dem Thema:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 89122.html

Wegen der hohen Takteziten muß auch mit den Schienenbremsen (die langen Bremsklötzezwischen den Achsen) gebremst werden (schnell Halten) und das gibt jede Menge Feinstaub. Zum Rekuperieren braucht es Zeit und Platz.
Ciao
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Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

mobafan
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Helfried hat geschrieben:Rekuperation gibt es bei Zügen noch nicht lange und vor allem kann das lang nicht jeder. Außerdem hängen hinten 50 Waggons dran.
Na ja, dürften mittlerweile über 20 Jahre sein. Und dann reden wir bei Straßenbahnen nicht von schweren Güterzügen, sondern von leichten Triebwagen.
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Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

Helfried
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20 Jahre? Also in meinem Dorf streuen sie noch Sand zum Bremsen. :)

Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

Turbothomas
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Helfried hat geschrieben: Feinstaub bei Fahrrädern würde ich vernachlässigen.
Auch Schuhe (Gehen) sind übrigens deutlich teurer als der Strom für E-Autos. Pro km.
Frag mal die Chinesen ... ;)
Ciao
Thomas
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Re: Psychologischer Rebound-Effekt beim E-Auto

nr.21
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Helfried hat geschrieben:20 Jahre? Also in meinem Dorf streuen sie noch Sand zum Bremsen. :)
Auch ein E-Auto kann auf glatter Strecke nicht besser bremsen..
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