Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

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Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

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Man muss da schon etwas differenzieren. Ich sage auch, dass man gesellschaftlich betrachtet immer mit dem aktuellen Strommix lädt, egal welchen Stromtarif das Individuum hat, aber dieser Professor dreht das ja sogar um.

Allein aufgrund der in Summe gigantischen Abregelung regenerativer Erzeuger ist sein Argument "100%" aber definitiv falsch.

Das Ökostromtarife richtig sind, da sie die erneuerbaren Energien fördern ändert nichts daran, dass die Erzeugeranlagen die Produktion nicht anfangen oder aufhören, wenn man Strom verbraucht. Demnach sollte man immer versuchen zu laden, wenn der Strommix gerade möglichst grün ist. Und man lädt wirklich komplett klimaneutral, wenn man bei einer Abreglungsphase lädt, selbst wenn da noch Kohlestrom im Strommix ist. Wenn man aber diese Argumentation zulässt, muss man sich auch mit der Argumentation des Professors auseinandersetzen, dass wenn man lädt, obwohl aller regenerativ erzeugter Strom abgesetzt wird, man zusätzlichen Fossilstrom anfordert.

Die Schlussfolgerungen daraus sind aber eben falsch. Denn selbst wenn man mehr Strom benötigt, dann müssen zukünftig eben mehr regenerative Erzeuger installiert werden.

Kurz gesagt: Das Argument ist in seiner kategorischen Form falsch, aber prinzipiell nicht ganz falsch. Die Schlussfolgerungen daraus sind aber meiner Meinung nach falsch.
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08/2019 Outlander PHEV PLUS: für Restmobilität, sowie Zweitwagen für Kurzstrecken, Anhängerfahrten, oder wenn Allrad vorteilhaft ist
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Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

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cpeter hat geschrieben:Er behauptet in dem Artikel kühn, dass Elektroautos überall auf der Welt zu 100% fossil unterwegs sind - auch in Österreich mit 75% Anteil von Erneuerbaren im Strommix.
Dann müsste aber auch jedwedes andere elektrische Gerät, das jemand einschaltet oder ans Stromnetz anschließt, auch immer zu 100% fossil versorgt werden (selbst bei 75% EE-Anteil).

Umgekehrt lässt sich bei den E-Autos durch den Akku der Strombezug sogar zugunsten höherem EE-Anteil regeln, indem (relativ einfach über das Typ 2-PWM-Signal) die Ladeleistung dem erneuerbarem Stromangebot nachgeführt wird (z.B. von 7,3 kW bis hinunter zu 1,4 kW). Vorraussetzung dazu sind viele einfache Ladepunkte.

Die verquere "Argumentation" von Prof. Wirl ist die gleiche wie die des Heidelberger Obergrünen und Windkraftgegner D. Teufel in Zusammenarbeit mit der Schweizer Mineralölwirtschaft.
Zuletzt geändert von mweisEl am Fr 22. Jun 2018, 11:04, insgesamt 1-mal geändert.
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

Toumal
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Ich sehe hier ein eindeutiges Muster:

Ferdinand Dudenhoeffer: Betriebswirtschaftslehre
Prof. Wirl: Betriebswirtschaftslehre

Warum machen BWLer zu Themen den Mund auf, von denen sie offensichtlich keine Ahnung haben, insbesondere Technik und Strom?

Ich sag nur: http://www.energiebewegung.at

Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

Odanez
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Toumal hat geschrieben:Ich sag nur: http://www.energiebewegung.at
Und genau an dieser Grafik sieht man was passiert, wenn man nachts sein E-Auto auflädt. Und zwar wird mit 100% erneuerbaren Energien geladen. Da waren in der letzten Woche jedes mal mindestens 200MW an Überschuss erneuerbaren Energien da, das reicht bei sagen wir 10kW pro Auto für 20.000 E-Autos. Und das nur in Niederösterreich. Das einzige Mal, wenn ein E-Auto ein Mehrbedarf an fossil erzeugten Strom verursacht, ist wenn man es dort lädt, wo die rote Linie nahe an der Obergrenze bzw über dieser liegt, wie z.B. gestern und vorgestern tagsüber.
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Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

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In Österreich ist es traditionell schon sehr einfach durch den hohen und stetigen Anteil an Wasserkraft bei der Stromerzeugung. Eigentlich traumhafte Verhältnisse um eine 100% EE-Versorgung mit wenig Aufwand und kostengünstig zu erreichen. Aber dann melden sich doch noch solche Professoren mit irgendwelchen schrägen Argumenten zu Wort. Und meistens sind es solche Betriebswirtschaftler und Anti-Techniker. :lol:
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !

Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

Toumal
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bm3 hat geschrieben:In Österreich ist es traditionell schon sehr einfach durch den hohen und stetigen Anteil an Wasserkraft bei der Stromerzeugung.
Das stimmt, und ist leider nicht ueberall so. Prinzipiell kann man nicht immer von 100% sauberen Strom ausgehen, aber dass der Mann gerade in Oesterreich probleme sieht ist schon witzig.

Oh und ich bin mir sicher, synthetischen Treibstoff findet er total toll. Dass da 100kWh pro 100km Fahrleistung verbraucht werden ist dann auf einmal kein Problem mehr.

Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

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Super-E hat geschrieben:Man muss da schon etwas differenzieren. Ich sage auch, dass man gesellschaftlich betrachtet immer mit dem aktuellen Strommix lädt, egal welchen Stromtarif das Individuum hat.
Und wo fängt bei dieser Betrachtung "die Gesellschaft" an bzw. wo hört sie auf ?
Meine Stadtwerke (Süddeutschland) z.B. haben in ihrem Netz schon 60% regenerativen Strom und nur noch 30% fossilen.
Andere Versorger in Norddeutschland sind sogar schon deutlich näher an 100%.
Gilt dann dort jeweils deren erneuerbarer Anteil ?
Und wie ist das, wenn jemand seinen erneuerbaren Strom selbst produziert und dementsprechend während des Ladens nur die Netzeinspeisung herunter fährt ?
Klar, dann bekommt jemand anderes nicht mehr seinen Ökostrom, aber man kann doch nicht dem Erzeuger, der seinen eigenen Ökostrom nutzt, anrechnen dass ein anderer - ohne Ökostromvertrag - jetzt Kohle und Atomstrom nutzen muss !
Übrigens: auch Atomstrom würde ich nicht als fossilen Strom bezeichnen, auch wenn ich ihn wegen den strahlenden Abfälle und den Gefahren schnellstens stoppen möchte.
Oder muss man "Gesellschaft" viel weiter fassen ? Also den durchschnittlichen Strom in der EU heranziehen ?
Da ist der fossile Anteil ebenfalls viel niedriger als in Deutschland und aus meiner Sicht ist dies ebenfalls eine erlaubte Rechnung, schließlich machen die Elektronen nicht an der Grenze halt.
Einzig und allein die Rechnung eines Prof. Scheißquirl, dass Strom immer und in jedem Fall 100% fossil ist, ist mir nicht nachvollziehbar. Arbeiten wir also weiter draran, den Strom bis 2040/2050 komplett fossilfrei zu bekommen !
VW ID.3 PRO Life AHK #ELECTRICchallenge1000km
1000km an einem Tag, von Sonnenauf- bis Untergang, Schweiz-Dänemark, ohne Ladekabel ohne RFID-Karten
"Gewicht ist der Feind, Luftwiderstand das Hindernis"
Felice Bianchi Anderloni 1952

Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

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Die Argumentation taugt vielleicht für Energieformen, die in gewissem Grad speicherbar sind, aber in einem Stromnetz, wo Angebot und Nachfrage im Tagesverlauf so variieren, liegen zu jeder Tageszeit andere Verbraucher geradeso über dem aktuellen Grünstromangebot und müssten demnach geächtet werden.
Die Argumentation taugt eher pro dynamische Strompreise - als Anreiz dafür auf das aktuelle Grünstromangebot zu reagieren.
Die aktuellen Verbrennerfahrzeuge sind zu 90-95% fossil angetrieben(wenn man die Bioethanol und RME-Beimischungen als regenerativ ansieht) aber benötigen deutlich mehr Energie. Da sind selbst BEV mit bis zu 100% fossilem Strom sauberer.
Seit Mai 2016 mit einem e-UP unterwegs -- Skoda Enyaq seit Mai 2021

Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

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Die Argumente sind ja hier alle nachvollziehbar dargestellt. Und ich bin auch Eurer Meinung, sonst wäre ich ja im falschen Forum.

Aber, was ich mir überlegt habe:
Ich besitze eine PV-Anlage die 6000 kWh Strom im Jahr liefert, der komplett ins Netz geht. 3000 kWh verbraucht mein Haushalt, 3000 kWh gehen also ins Netz und werden in der unmittelbaren Nachbarschaft verbraten. Soweit so gut. Ja, ich weiß, die Anlage liefert nicht immer dann Strom wenn ich welchen brauche, deshalb kaufe ich meinen Strom ja als ordentlich grün denkender Mensch bei Naturstrom. Arg viel besser gehts ja kaum.

Jetzt will ich mir ja bald ein E-Auto kaufen, und für die von uns gefahrenen 15.000 km würden diese 3000 kWh ausreichen. Nun nehme ich aber theoretisch meinen Nachbarn diese grünen 3000 kWh wieder weg, und die verbrauchen dann dafür den Strommix mit nur 1/3 Grünstrom. Darf ich jetzt behaupten, ich würde mit meinem E-Auto nur alternativ erzeugten Strom nutzen?

Deshalb vertrete ich die Ansicht, dass die Umweltauswirkungen jedes Stromverbrauchs, auch der grüne, mit dem Strommix betrachtet werden muss. Das gilt für die alberne Berechnung des Herrn Professors genau so, wie für die Berechnung der Grünstromverbraucher.
Ich sehe lediglich eine Ausnahme: Wer nur deshalb eine PV-Anlage baut, weil er ein E-Auto kauft oder hat, der hat das Recht zu sagen, dass er mit 100% Solarstrom fährt, denn die Anlage gäbe es ohne das E-Auto nicht. Das Selbe gilt natürlich auch für den, der einen Dieselgenerator kauft, und mit Heizöl den Strom fürs Auto produziert, der fährt 100% fossil.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
Eine Frau, 2 Kinder, 3 Enkel, eine Katze :old:

Re: Prof. Wirl: Elektroautos zu 100% fossil unterwegs

Toumal
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Wiese hat geschrieben: Jetzt will ich mir ja bald ein E-Auto kaufen, und für die von uns gefahrenen 15.000 km würden diese 3000 kWh ausreichen. Nun nehme ich aber theoretisch meinen Nachbarn diese grünen 3000 kWh wieder weg, und die verbrauchen dann dafür den Strommix mit nur 1/3 Grünstrom. Darf ich jetzt behaupten, ich würde mit meinem E-Auto nur alternativ erzeugten Strom nutzen?
Kommt auf deinen Strommix an. Es sind jedenfalls nicht "deine" 3000kWh, und du kannst nicht sagen dass dein Auto komplett mit Solarstrom faehrt. Ausser du hast

a) Eine PV-gesteuerte Ladestation die sicherstellt dass du nur PV-ueberschuss in dein Auto laedst, was eben nur unter tags geht, oder
b) Stromspeicher im Haus, was genau der Grund ist warum ich von 10kWh auf 30kWh Batterie upgrade um wirklich das Auto komplett mit Sonnenstrom betreiben zu koennen, ueber's Jahr gerechnet zu 80%.
c) Du laedst zu Zeiten an denen ein Ueberschuss an Erneuerbaren besteht, was in Oesterreich leichter ist als in Deutschland.
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