Permanenter Rechtfertigungsdruck

Alle Themen über Elektroautos, zu denen es kein eigenes Forum gibt
AntwortenAntworten Options Options Arrow

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

USER_AVATAR
read
Alex1 hat geschrieben:Jeder Volljährige soll die Drogen nehmen, die er möchte. Solange er mich nicht gefährdet....
NEIN, genau das soll er eben *nicht*!
Zumindest nicht, solange die Kosten für seine Behandlung/Rehabilitation der Allgemeinheit aufgebürdet werden!
:roll:
Seit 11/2015 Leaf Tekna 24kWh (EZ 03/2015), 229.000 gefahrene km
seit 07/2020 Leaf Tekna 40kWh (EZ 10/2019), 39t gef. km
seit 04/2023 Leaf Tekna 62kWh (EZ 08/2021), 9t gef. km
verkauft: 2016er Leaf Acenta 30kWh, 42t gef. km
Anzeige

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

USER_AVATAR
  • Wiese
  • Beiträge: 2289
  • Registriert: Di 14. Mär 2017, 18:01
  • Wohnort: Stutensee
  • Hat sich bedankt: 101 Mal
  • Danke erhalten: 475 Mal
read
Dieses Problem, also den Rechtfertigungsdruck, kenne ich schon mein Leben lang, weil ich nicht der Norm entspreche.
Wollt ihr ein paar Beispiele?
Ich war lange Zeit LKW Fahrer, weil ich nicht in meinem erlernten Beruf arbeiten wollte. Da ich schon immer umweltbewusst bin, habe ich meinen Fahrstil in Sachen Verbrauchsoptimierung perfektioniert und bis zu 10 Liter weniger verbraucht als meine Kollegen. Dafür wurde ich als Arschkriecher, Kollegenschwein und grüner Spinner bezeichnet. Mein Chef war natürlich zufrieden, aber ich habe ihm mal gesagt, dass ich das nicht für ihn mache sonden für die Umwelt.
Vor 28 Jahren habe ich gebaut und unser Haus isoliert, was damals noch nicht üblich war. Mein Gott, was ich mir an bescheuerten Argumenten anhören musste! Leute die mein Styropoor an der Hauswand oder meine 20 cm dicke Glaswolle auf dem Dachboden absolut nichts angeht haben mir erklärt, dass die Wände schimmeln werden, dass man ein Haus auch tot isolieren kann, und dass sich das alles niemals rechnet.
Und als dann meine PV-Anlage aufs Dach kam ging es richtig ab. Ich bin schuld, dass der Strom so teuer ist, ich würde mich noch wundern, wie schnell das Gelumpe kaputt sein wird, das viele Alu und das Glas verbrauchen mehr Energie als die Anlage jemals reinholen wird, Solarzellen sind giftiger Abfall und müssen eines Tages teuer entsorgt werden, das war ja schon beim Asbest so, usw. Usw.
Dann hab ich mir auch noch so ein bescheuertes Hybridauto gekauft. So ein Quatsch, die Batterie verpestet die Umwelt weil sie ja irgendwann entsorgt werden muss, die Technik ist nicht ausgereift, das geht doch viel zu schnell kaputt, meinen Diesel fahre ich auch mit 5 Litern, und Diesel ist billiger als Benzin.
Dann hab ich auch noch eine thermische Solaranlage montiert, und jeder wollte wissen ob sich das lohnt. Meine Antwort ist bis Heute immer die Gleiche: Für die Umwelt lohnt sie sich.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
Eine Frau, 2 Kinder, 3 Enkel, eine Katze :old:

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

Pianist
  • Beiträge: 456
  • Registriert: Mi 5. Apr 2017, 19:32
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
Ich kann Dich total verstehen.

Aber über das Styropor müssen wir noch mal reden! :-)

Matthias
Seit Dezember 2020 mit Tesla Model 3 SR+ unterwegs.

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

INRAOS
  • Beiträge: 858
  • Registriert: Fr 14. Okt 2016, 21:05
  • Wohnort: Delbrück
  • Hat sich bedankt: 300 Mal
  • Danke erhalten: 87 Mal
read
Pianist hat geschrieben:...
Aber über das Styropor müssen wir noch mal reden! :-)
Ich glaub, ich weiss was Du meinst. Darum hab ich auch Mineralfaser-Dämmung an der Wand.

Allerdings ist mein Haus auch erst 10 Jahre später gebaut als das vom 'Wiese'.

Zu der Zeit musste ich mich aber nicht mehr rechtfertigen wegen des Wärmedämm-Verbundsystems
BMW i3 BEV 94 Ah vom Dez 2016 bis Dez 2019. Über 40.000 km gefahren
Passat GTE seit 28.08.2018. Bisher 20.000,km
Model 3 seit 28.12.2019 - ohne Mängel übernommen.
EGolf bestellt Anfang Oktober 19 - abgeholt am 19.06.2020

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

USER_AVATAR
  • Wiese
  • Beiträge: 2289
  • Registriert: Di 14. Mär 2017, 18:01
  • Wohnort: Stutensee
  • Hat sich bedankt: 101 Mal
  • Danke erhalten: 475 Mal
read
Pianist hat geschrieben:Ich kann Dich total verstehen.

Aber über das Styropor müssen wir noch mal reden! :-)

Matthias
Du solltest bedenken, dass das 28 Jahre her ist.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
Eine Frau, 2 Kinder, 3 Enkel, eine Katze :old:

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

Pianist
  • Beiträge: 456
  • Registriert: Mi 5. Apr 2017, 19:32
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
Schon klar, daher auch das Grinsemännchen dahinter.

Matthias
Seit Dezember 2020 mit Tesla Model 3 SR+ unterwegs.

Permanenter Rechtfertigungsdruck

USER_AVATAR
read
Ich erlebe auch öfter, dass Leute versuchen, das Elektroauto schlecht zu reden, aber meist finde ich die Gründe dafür allzu durchsichtig.
Meist ist es einfach die Angst oder Skepsis vor ungewohntem, die eine gewisse Scham und psychische Verunsicherung bei vielen Menschen hervorruft und einen irrationalen Abwehrreflex erzeugt. Es ist für mich kein Zufall, dass diejenigen, die in der Weise gegen Elektromobilität argumentieren, zur gleichen Personengruppe gehören, die z.B. auch über Ausländer, Islam, Schwulenehe und ähnliche Dinge wettern. Es gibt anscheinend eine große Anzahl von Leuten, die nicht über ihren Tellerand blicken können und dies ganz bewusst auch nicht wollen, sondern als Trotzreaktion gegen alles polemisieren, was von diesem Weltbild abweicht.
Meine Erfahrung ist, dass man argumentativ in solchen Situationen nur schwer vorankommt. Das liegt wohl daran, dass die Tatsache, sich einfach nicht überzeugen lassen zu wollen, schon zur Grundvoraussetzung für überhaupt so eine Haltung gehört.
In diesen Fällen lächle ich dann freundlich, höre auf zu reden, und freue mich dann für mich selbst, dass ich in der komfortablen Lage bin, gesünder, entspannter, umweltfreundlicher und mit mehr Spaß unterwegs sein zu können.

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

USER_AVATAR
  • Alex1
  • Beiträge: 14533
  • Registriert: Sa 28. Dez 2013, 16:59
  • Wohnort: Unterfranken
  • Hat sich bedankt: 1417 Mal
  • Danke erhalten: 289 Mal
read
Taxi-Stromer hat geschrieben:
Alex1 hat geschrieben:Jeder Volljährige soll die Drogen nehmen, die er möchte. Solange er mich nicht gefährdet....
NEIN, genau das soll er eben *nicht*!
Zumindest nicht, solange die Kosten für seine Behandlung/Rehabilitation der Allgemeinheit aufgebürdet werden!
:roll:
Dann musst Du auch das Saufen verbieten (ca. 40.000 Tote pro Jahr). Das Rauchen sowieso (ca. 140.000 Tote pro Jahr).

Risikosportarten wie Fallschirmspringen, Reiten, Motorrad- oder Radfahren erst recht.

Und erst recht musst Du nicht-Sport-Treiben verbieten, das kostet am Meisten!
Not-wendig: www.bzfe.de/inhalt/planetary-health-diet-33656.html

Freitag treffen wir uns: https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/

Herzliche Grüße
Alex

Rest-CO2 kompensieren: atmosfair.de Goldstandard

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

USER_AVATAR
  • Alex1
  • Beiträge: 14533
  • Registriert: Sa 28. Dez 2013, 16:59
  • Wohnort: Unterfranken
  • Hat sich bedankt: 1417 Mal
  • Danke erhalten: 289 Mal
read
Wiese hat geschrieben:Dieses Problem, also den Rechtfertigungsdruck, kenne ich schon mein Leben lang, weil ich nicht der Norm entspreche.
Wollt ihr ein paar Beispiele?
Ich war lange Zeit LKW Fahrer, weil ich nicht in meinem erlernten Beruf arbeiten wollte. Da ich schon immer umweltbewusst bin, habe ich meinen Fahrstil in Sachen Verbrauchsoptimierung perfektioniert und bis zu 10 Liter weniger verbraucht als meine Kollegen. Dafür wurde ich als Arschkriecher, Kollegenschwein und grüner Spinner bezeichnet. Mein Chef war natürlich zufrieden, aber ich habe ihm mal gesagt, dass ich das nicht für ihn mache sonden für die Umwelt.
Vor 28 Jahren habe ich gebaut und unser Haus isoliert, was damals noch nicht üblich war. Mein Gott, was ich mir an bescheuerten Argumenten anhören musste! Leute die mein Styropoor an der Hauswand oder meine 20 cm dicke Glaswolle auf dem Dachboden absolut nichts angeht haben mir erklärt, dass die Wände schimmeln werden, dass man ein Haus auch tot isolieren kann, und dass sich das alles niemals rechnet.
Und als dann meine PV-Anlage aufs Dach kam ging es richtig ab. Ich bin schuld, dass der Strom so teuer ist, ich würde mich noch wundern, wie schnell das Gelumpe kaputt sein wird, das viele Alu und das Glas verbrauchen mehr Energie als die Anlage jemals reinholen wird, Solarzellen sind giftiger Abfall und müssen eines Tages teuer entsorgt werden, das war ja schon beim Asbest so, usw. Usw.
Dann hab ich mir auch noch so ein bescheuertes Hybridauto gekauft. So ein Quatsch, die Batterie verpestet die Umwelt weil sie ja irgendwann entsorgt werden muss, die Technik ist nicht ausgereift, das geht doch viel zu schnell kaputt, meinen Diesel fahre ich auch mit 5 Litern, und Diesel ist billiger als Benzin.
Dann hab ich auch noch eine thermische Solaranlage montiert, und jeder wollte wissen ob sich das lohnt. Meine Antwort ist bis Heute immer die Gleiche: Für die Umwelt lohnt sie sich.
Das kann ich nur unterschreiben! Gleiche Erfahrungen mit kleinen Abweichungen.

Und heute: Unser Verwaltungsgebäude kriegt neue Fenster, eine Wärmedämmung wird mit den selben "Argumenten" abgelehnt :wand:

Und eAuto-Zapfstellen? Ökospinner! :roll: Dabei müssten doch nur ein paar Schuko-Steckdosen an die Wand :roll: :mrgreen:
Not-wendig: www.bzfe.de/inhalt/planetary-health-diet-33656.html

Freitag treffen wir uns: https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/

Herzliche Grüße
Alex

Rest-CO2 kompensieren: atmosfair.de Goldstandard

Re: Permanenter Rechtfertigungsdruck

Pianist
  • Beiträge: 456
  • Registriert: Mi 5. Apr 2017, 19:32
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
phonehoppy hat geschrieben:Es ist für mich kein Zufall, dass diejenigen, die in der Weise gegen Elektromobilität argumentieren, zur gleichen Personengruppe gehören, die z.B. auch über Ausländer, Islam, Schwulenehe und ähnliche Dinge wettern.
Hochinteressanter Ansatz. Glücklicherweise kenne ich im Privatleben nur weltoffene Leute, und im weiteren Umfeld wissen die Leute, dass ich sie nötigenfalls in Grund und Boden diskutiere, wenn sie Blödsinn erzählen. Von daher hatte ich selbst noch keine Gelegenheit, Deine Beobachtung zu machen, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass da eine gewisse gedankliche Verwandschaft besteht.

Also kurz gefasst: Wer es leugnet, dass sich das Mobilitätsverhalten ändern muss, der leugnet auch, dass sich unsere Gesellschaft insgesamt weiterentwickeln muss. Dabei haben wir dafür in Deutschland die besten Voraussetzungen, weil es bei uns wirtschaftlich sehr gut läuft und es außerdem zu unseren Grundpfeilern gehört, uns für Umwelt und Mitmenschen einzusetzen.

Irgendwann wird es vollkommen normal sein, ein Elektroauto zu fahren. Womöglich sogar eins, was man sich mit anderen teilt.

Dann kassieren diejenigen die blöden Bemerkungen, die dann immer noch Benzin und Diesel verbrennen.

Matthias
Seit Dezember 2020 mit Tesla Model 3 SR+ unterwegs.
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Allgemeine Themen“

Gehe zu Profile