Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

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Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

JuGoing
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https://www.auto-medienportal.net/artikel/detail/42234

Ich möchte gar nicht über Sinn oder Unsinn diskutieren, sondern einfach ein paar Hintergrund Infos haben.
Kann da jemand mit KnowHow helfen ?
Zumal der Verbrennungsmotor mittel- und langfristig eine klimaneutrale Perspektive bietet – durch den Einsatz synthetischer Kraftstoffe
OK, Klimaneutral (wahrscheinlich CO2 ?), aber wie steht es denn mit Abgasen, etc. die bei der Verbrennung im Motor entstehen ?
05/17-11/22 ZOE R90 ZE 40 22 kW
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Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

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  • Alex1
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Die Abgase sind kein großes Problem, Biosprit ist i.A. viel sauberer als der Fossile.

Die Klimabilanz ist sehr zu hinterfragen, da es einen erheblichen Aufwand bedeutet, die Feldfrüchte zu säen, düngen, spritzen, ernten, abfahren und chemisch behandeln. Klimaneutral ist das ganz und gar nicht.

Der eigentliche Pferdefuß liegt aber darin, dass riesige Flächen Ackerland gebraucht werden. Ein Hektar kann ungefähr 1-2 Verbrenner "ernähren", ein Hektar Solarfläche aber ca. 100 eAutos. Nicht einmal die gesamte Ackerfläche Deutschlands würde per Biosprit für unsere Autos ausreichen.

Der Biospritboom hat schon heute zu großen Steigerungen der Lebensmittelpreise geführt, was gerade wieder die Ärmsten trifft. Deshalb ist der Spruch so simpel wie wahr: Brot gehört nicht in den Tank!

Aus Abfällen, Klärschlamm etc. kann man natürlich auch Biosprit herstellen, aber die Mengen sind so winzig, dass man sie für spezielle Anwendungen reservieren sollte, z.B. Forstmaschinen. Obwohl die ja wohl auch demnächst elektrisch werden ("demnächst" sehr weit gefasst...). BioGAS geht natürlich auch :mrgreen:

Wissmann hat schon so viel Mist erzählt, da kommt es auf einen weiteren Unsinn auch nicht mehr an :roll: :lol:
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Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

nr.21
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Die massive Produktion von Mais zur Herstellung von Biosprit ist eine schlimme Fehlentscheidung.
Sie führt zur weiterer Verarmung der Artenvielfalt, zusätzlicher Belastung der Umwelt und zur Verödung der Landschaft.
Auch die starke Abnahme der Insektenzahl in den letzten Jahren hat sicherlich damit zu tun.
Und die Insekten sind nun einmal unverzichtbar, auch wenn sie nicht von allen geliebt werden.
Dann schon lieber Kurzumtriebsplantagen zur Holzhackschnitzelgewinnung. Die müssen wenigstens nicht massiv gedüngt und gespritzt werden. Und im Gegensatz zum Verbrennungsmotor nutzt man die gewonnene Energie fast vollständig

Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

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  • Basslo
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Wo habt ihr hier etwas von Biosprit mittels Aggrarpflanzen gelesen???

Da gehts um E-Fuel. Hergestellt aus Wasserstoff und CO2 mittels erneuerbaren Energien. Wasserstoff wird aus der Elektrolyse und Co2 hochkonzentriert aus anderen Industrieprozessen zu Kohlenwasserstoffketten verbunden, welche einem Kraftstoff ähneln. Da man gezielte Kohlenwasserstoffketten herstellen kann, ist der ganze Dreck wie im Fossilen Krafstoff nicht enthalten. Die Verbrennung ist sauberer und auch bei den Abgasen müssten diese Kraftstoffe spürbar besser sein.

Sythetische Kraftstoffe dieser Art werden sicher später einen kleinen Teil der Mobilität ausmachen, aber nicht die Masse.
Es wird am Ende am Preis des Produktes scheitern, solang es noch den billigen Diesel und Benzin an der Tankstelle gibt. Die Energie welche Erdöl von Natur aus gespeichert hat und im Kaftstoff verbrennt werden kann, muss erst künstlich in ein flüssiges Medium eingebracht werden. Das kostet Unmengen an Energie, welche sie sicher nie geschenkt bekommen werden um solche Treibstoffe herzustellen.
Ein Auto was mit E-Fuel fährt benötigt pro 100km rund 140 kWh Strom als Primärenergie, das locker mal das 10 fache als wenn man direkt damit im E-Auto fährt!
Das Ganze ist nur wirtschaftlich wenn sie den Strom für das ganze geschenkt bekommen.
Ich sehe diesen Treibstoff da eine Anwendung, wo mit dem E-Antrieb wenig zu machen ist, zb. Baumaschienen, Dieselloks, Schiffsfahrt, Flugverkehr usw.
Bis jetzt gibt es noch keine mir bekannte Großanlage die bereits im Betrieb ist um solche Kraftstoffe zu produzieren. Unter Großanlage verstehe ich eine Größenordnung wie es ne durchschnittle Rafinerie hat, also vergleichbare Produktion von Liter Kraftstoff im Monat.

Damit aber das in großen Mengen gekauft wird darf es keine billigere Alternative zur Auswahl geben, denn sonst wird wohl kaum einer das kaufen. Prio eins sind für Unternehmen immer die Kosten um konkurrenzfähig zu sein, und nicht der Klimaschutz. Gerade im Transportsektor ist der Wettbewerb so groß dass um gerade beim Treibstoff sicher keiner mehr Geld ausgeben will als nowendig ist.

Um von den Stromkosten bei dieser Kraftstofferzeugung unabhängig zu sein, würde sich so ein Geschäftszweig prima den Stromerzeugern bzw. Netzbetreibern anbieten. Die können das selber steuern zu welcher Zeit sie wieviel Energie da rein stecken damit es ihnen am billigsten kommt.
Zuletzt geändert von Basslo am Fr 29. Dez 2017, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

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  • Alex1
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Upps, mein Fehler!

Ansonsten kann ich Deinen Ausführungen nur beipflichten.

Windgas ist das Pendant zu eFuels mit praktisch den selben Eigenschaften, positiv wie negativ.
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Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

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JuGoing hat geschrieben:aber wie steht es denn mit Abgasen, etc. die bei der Verbrennung im Motor entstehen ?
Da gab es mal was in ATZ und MTZ zu.
Die synthetischen Kraftstoffe sind wesentlich berechenbarer und verbrennen erheblich sauberer. Das wäre von dem Aspekt schon ein großer Schritt nach vorne. Aber die miese Effizienz bleibt halt.
Ich könnte mir vorstellen, dass so etwas zukünftig dort genutzt wird, wo es schwer anders geht.
Da sehe ich die Luftfahrt und evtl auch den saisonalen Ausgleich volatiler regenerativer Energien. Es wird immer mehr mit Strom geheizt und die zunehmenden E-Autos brauchen auch im Winter mehr während der Großteil des Solarstroms im Sommer anfällt.
Tendentiell werden wir so immer mehr regenerativ erzeugte Energie (weil andere wollen wir langfristig nicht mehr) aus dem Sommer in den Winter holen müssen und das wird uns mit Akkuspeichern und Stauseen nicht gelingen. Damit lassen sich Stunden oder vielleicht noch Tage abdecken aber kein saisonaler Ausgleich.
Gerade keine Lust auf GE.
Geht Radfahren, ist schöner.

Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

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Die Technology Review 11/17 hat da was
technology-review-11-2017-4018837012239-e34.jpg
technology-review-11-2017-4018837012239-e34.jpg (72.72 KiB) 1027 mal betrachtet
https://shop.heise.de/katalog/technology-review-11-2017

Und Betrachtungen von OME (Oximethylenether) im Dieselmotor finden sich in den Ausgaben der Motortechnischen Zeitschrift MTZ 02/17 und 12/17

https://www.springerprofessional.de/oxy ... a/12009278
https://www.springerprofessional.de/ome ... r/15215318

Leider alles nicht kostenlos lesbar.
Falls ich mich noch überwinde, kann ich später evtl noch kurz zusammenfassen ;)
Gerade keine Lust auf GE.
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Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

Ecano
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Da waren anscheinend einige Lobbyisten wieder tätig. Ich hatte heute morgen auch 2 Berichte zu den E-Fuels gelesen:
Zeit für einen klugen Mix
http://www.tagesschau.de/inland/mobilit ... t-101.html

Heißt die Lösung E-Fuels?
http://www.tagesschau.de/inland/e-fuels-101.html

Der Inhalt ist differenzierter als die Überschrift glauben lässt. Aber anscheinend soll hier IMHO eine neue Subventionsmaschinerie angeworfen werden.
e-up! "UNITED", bestellt am 27.8.2020, erhalten am 19.5.2021

Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

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Das Interview mit Michael Sterner gibt einen sehr realistischen und ideologiebefreiten Blick auf die Möglichkeiten des zukünftigen Mobilitäts-Antriebs. Batterietechnik im PKW und synthetische Kraftstoffe im Schwerlastverkehr wie Schifffahrt und Luftfahrt. Das macht absolut Sinn.

Re: Infos zu Synthetischen Kraftstoffen

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  • Alex1
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Wie gesagt, prinzipiell ist es besser, saisonal überschüssige Energie mit 50% Verlust für die kalte Jahreszeit zu speichern als sie zu vernichten oder nicht abzurufen (die unselige Abschaltung von Windrädern bei Starkwind, wenn die Kohledreckschleudern wieder das Netz verstopfen).

Vielleicht ist es ganz gut, wenn die Macher dieser Technologie die Hoffnungen der Verbrennerhersteller nähren. Das kann tatsächlich notwendiges Kapital (und auch Subventionen) locker machen. Sorgen hab ich nicht wirklich, da in der Zeit, bis das alles auch nur halbwegs serienreif wird, die Akkus längst preiswert genug geworden sind, dass es keine preisliche Alternative gibt. Die wachsenden Zahlen der energetischen Selbstversorger spricht eine deutliche Sprache. Denn abgesehen vom miesen Wirkungsgrad bei Windgas/Wasserstoff/eFuel ist der chemische Aufwand auch nicht ohne.
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