Im Falle, daß was brennt - was tun ?

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Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

Helfried
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DiLeGreen hat geschrieben: "Es besteht für die Feuerwehr in den Gefahrenmomenten kein Unterschied in der Brandbekämpfung zwischen einem thermischen oder einem Elektrofahrzeug."
Das stimmt garantiert nicht.
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Im Falle, daß was brennt - was tun ?

DiLeGreen
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Naja ausgedacht haben sie sich das nicht. Wenn ich mich recht erinnere habe ich von Brandversuchen mit entsprechender Aufzeichnung und Dokumentation gelesen, die von einer Prüforganisation zusammen mit einem Hersteller durchgeführt wurden und zu dieser Aussage führen.

Edit: Äh, ja das steht ja oben am Anfang meines Posts...
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Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

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Manche glauben halt lieber den Katastrofenblättchen... ;)
Not-wendig: www.bzfe.de/inhalt/planetary-health-diet-33656.html

Freitag treffen wir uns: https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/

Herzliche Grüße
Alex

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Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

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Bezüglich der Rauchgaskomponenten sollte man sehr vorsichtig sein:
Bedingt durch die Verwendung von fluorhaltigen und/oder phosphorhaltigen Verbindungen (z.B. das überwiegend eingesetzte Leitsalz Lithiumhexafluorophosphat (LiPF6) können im Brandfall unspezifisch gasförmige Stoffe freigesetzt werden, die als giftige Fracht im Brandrauch ein erhebliches Risiko für Personen und Umwelt darstellen.
Da diese Verbindung stark hygroskopisch ist, kommt es bereits bei Spuren von Wasser (Eintritt von Luftfeuchte bei geborstenem Zellenkörper) zu einer chemischen Reaktion zu Fluorwasserstoff (HF) und Phosphorsäure (H3PO4).
Phosphorsäure (H3PO4) ist stark hygroskopisch und besitzt reizende bis ätzende Wirkung auf Augen, Atemwege und Haut, bei oraler Aufnahme kommt es zu Schädigungen im Magen-Darm-Trakt.

Fluorwasserstoff / Flusssäure (HF) ist ein farbloses Gas (stechender Geruch, sehr giftig, ätzend, stark hygroskopisch) und führt bereits bei geringsten Konzentrationen zu gesundheitlichen Beschwerden (1,4 ppm), bzw. zu schweren oder bleibenden gesundheitlichen Schäden (IDLH-Wert: 30 ppm). Durch Reaktion mit Wasser (z.B. Löschwasser) bildet sich Flusssäure (ätzende und Reizwirkung auf Schleimhäute und Haut, Gefahr schwerer Augen- und Lungenschädigung, Störungen von Stoffwechsel, Herz-Kreislauf- und Nervensystem, Schädigung der Knochen). Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift, dessen Gefährlichkeit besonders kritisch einzustufen ist, weil es sofort von der Haut resorbiert wird. Dadurch sind Verätzungen tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist.
Bei Bränden von Lithium-Ionen-Batterien kann es bereits bei gängigen Größen (z.B. Laptop) zu einer kritischen Gefährdung durch HF kommen. Bereits 100 g Akkumasse können ca. 5000 m3 Raumluft derart belasten, dass behördliche Grenzwerte überschritten sind (ein handelsüblicher Laptop-Akku wiegt üblicherweise über 300 g). Als Richtwert kann man die Fluorwasserstoff-Freisetzung mit folgendem theoretischen Daumenwert abschätzen: Ca. 150 l gasförmiger Fluorwasserstoff pro kW/h Batterieenergie. Allerdings kann nur eine HF-Messung vor Ort die Gefahrenlage konkret klären.

Nach Bränden, bei denen Lithium-Batterien involviert sind, finden sich hohe HF-Konzentrationen im Brandrauch und folglich auch starke HF-Kontaminationen auf Gebäudeteilen und Anlangen (auch wenn diese nicht direkt vom Brandgeschehen betroffen sind).
Quelle: https://www.brand-feuer.de/index.php/Lithium_Batterien / Dr. Michael Buser / Risk Experts - Risiko Engineering GmbH

Da ich einen Kollegen durch HF Vergiftung verloren habe, schrillen da bei mir die Alarmglocken. Jedenfalls sollte man die firefighter entsprechend informieren.

Gruß SRAM

Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

DiLeGreen
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Das liest sich übel, aber schützt die Atemschutzmaske davor nicht? Wird diese bei Kfz-Bränden nicht generell getragen?
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Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

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DiLeGreen hat geschrieben:Das liest sich übel, aber schützt die Atemschutzmaske davor nicht? Wird diese bei Kfz-Bränden nicht generell getragen?
Maske mit Filter nur kurz, da schnell belegt / verbraucht. Pressluftatmer wie er normalerweise getragen wird: ja . Allerdings Vollschutzanzug erforderlich, da stark hautresorptiv.

Bei letzterem hab ich bei manch Freiwilliger Feuerwehr so meine Bedenken: viele nehmen das nicht ernst genug.


Gruß SRAM

Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

Bastialisch
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Wie verhält es sich in so einem Fall mit der Stromschlag-Gefahr?
- Unfall, Batterie hat einen Schaden, läuft man gefahr "gegrillt" zu werden? Bei der Stromstärke wo in einem eAuto vorherrscht ist vermutlich direkt aus die Maus? Wie schützen die Hersteller insassen davor?
- Analog dazu wenn es brennt, besteht Stromschlaggefahr?

Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

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Stromschlaggefahr ist sehr gering, da ja der Akku nicht "geerdet" ist, daher kein Potential zur Erde hat.

Man müßte schon an beide Pole des Akkus fassen und wer das tut, dem wird eben der Darwin Award verliehen.....

Insbesondere wenn die Hauptleitung gekappt wurde, sind die spannungsführenden Pole im oder direkt am Akkugehäuse, wo man a) sowieso nicht rankommt b) schon garnicht den einen Finger in den einen und den anderen in den anderen Pol stecken wird...... :mrgreen:

Was allerdings passiert ist eine Elektrolyse des Wassers und damit Knallgasbildung. Deshalb ist WENIG Wasser gefährlicher wie VIEL Wasser: wenn man den Akku volles Rohr mit dem C-Schlauch abbraust, wird da nichts zünden und das Knallgas ist sehr viel leichter wie Luft und haut sehr schnell nach oben ab, wobei es sehr stark verdünnt wird und unter EX-Grenze rutscht.

(INTERN kann der Akku nach wie vor ganz heftig brennen / reagieren, da er im Gegensatz zum Benzin oder Dieseltank den Sauerstoff intern direkt neben dem Brennstoff und von diesem nur durch einen hauchdünnen Separator getrennt in Form von Sauerstoffhaltigen Verbindungen enthält !)

VIEL Wasser drauf vermindert auch die Gefahr durch HF und andere toxische Brandgase: gerade die reaktivsten wie HF und Organische Carbonate und Phosphorsäure werden aus der Luft ausgewaschen. Natürlich sind sie dann im Löschwasser, das als potentielles Gefahrgut aufgenommen und entsorgt werden muß, aber immer noch besser als in der Luft, wo sie eingeatmet werden können.

Wenn verfügbar, sollte man mit dem Ejektor dem Löschwasser Kalkmilch zugeben, diese bindet die toxischen Komponenten unter Bildung in Wasser praktisch unlöslicher Salze (Calciumfluorid bzw. -Phosphat).

Gruß SRAM

Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

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Weitere Brandfälle Elektroautos.

Interessant: erstmals Säure vor Ort nachgewiesen.

https://www.youtube.com/watch?v=hA5ZmZLq9YQ


Gruß SRAM

Re: Im Falle, daß was brennt - was tun ?

Ranzoni
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Mag sein, dass es auch Teststreifen gibt, die sich bei Säure blau färben.
Die mir bekannten werden bei Säure aber alle rot. Hier handelt es sich also eher um Lauge. Wenn die nicht von der Batterie stammt, dann vom Neutralisieren.

Gruß
Ranzoni
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