Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

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Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

Herr Holle
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Karlsson hat geschrieben:Energieverschwender? Könntest Du das mal mit Zahlen belegen?
Den Hinweis zur Steuer verstehe ich nicht und die Behauptung über das Ausmaß der Leckagen halte ich für falsch.
Energieverschwender: Der Erdgas-Golf (TGI) braucht über 25% mehr Energie als ein vergleichbarer Golf TDI, und 17,5% mehr Energie als der Benziner-Golf TSI.
Steuern: Pro 100km zahlt der Diesel-Fahrer €1,79 Energiesteuern, der Benzin-Fahrer €2,81 und der Erdgas-Fahrer nur €0,65. Erdgas-Autofahrer beteiligen sich also nur vergleichsweise geringfügig an den Kosten für die Straßen-Infrastruktur und anderen Staatsausgaben die mit der Energiesteuer finanziert werden (Zuschuss zur Renten- und Krankenversicherung über die Öko-Steuer etc.). E-Golf-Fahrer zahlen übrigens €1,13 pro 100km allein für Stromsteuer und EEG-Umlage.
Leckagen: Methan ist gewichtsbezogen ein 120 mal so starkes Treibhausgas wie CO2, wird jedoch bei der Bewertung der Treibhausgas-Belastung von Fahrzeugen komplett ignoriert. Zu Leckageraten gibt es leider nur wenige unabhängige Studien, die nicht auf Angaben aus der Erdgaswirtschaft beruhen. Am besten hier entlang: https://www.edf.org/energy/methaneleakage. Der europäische Erdgasfahrzeug-Branchenverband NGVA hat bei thinkstep eine Studie in Auftrag gegeben, die kürzlich vorgestellt wurde: http://ngvemissionsstudy.eu/. Dabei tragen die Methanemissionen mit 5,9% zu dem CO2eq-Wert in Höhe von 130,7g/km (Well-to-Wheel) bei. Die Methanemissionen fließen jedoch auftraggeberfreundlich nur mit einem Emissionsfaktor von 25 (GWP100, IPCC 2007) ein. Bei kurzfristigerer, auf die Betriebsdauer eines Autos bezogene Sicht und unter Nutzung der aktuellsten Emissionsfaktoren (GWP10, IPCC 2013) ist die Klimaschädlichkeit von Methan um den Faktor 4 höher und die WtW-Emissionen liegen bei 155g/km. Und da hat noch kein KFZ-Mechaniker den Erdgastank in der Werkstatt abgelassen um ihn zu warten und ggfs. auszutauschen, und das alles gilt sowieso unter "Laborbedingungen" (voll funktionsfähiger Katalysator, keine sonstigen Leckagen im Fahrzeug etc.) und unter vielfacher Verwendung von ungeprüften Daten der Erdgaswirtschaft. Man kann also Annehmen, daß die realen Emissionen noch einmal deutlich darüber liegen.
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Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

motion
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@Joe-Hotzi

Ich gehe nur schnell auf die Infrastrukturkosten ein (für eine Verdoppelung der CNG-Tankstellen), da ich eine Zahl in den Raum geworfen habe.

Pro Tankstelle sind ca. 250.000€ zu beanschlagen. Demnach kosten 1000 Tankstellen 2,5 Mrd €. Man könnte sämtliche weiße Flecken abdecken. Das klingt nach viel, aber im Vergleich zu E-Fahrzeugen tankt man das Auto in 3 Minuten voll, mit einer Reichweite von 500km. Bei E-Autos braucht man deutlich mehr Schnellladesäulen, damit es keinen Wartestau gibt. Daimler hat den gleichen Betrag an Kapital in die neuste Generation der Dieselmotoren gesteckt. Da fragt man sich schon, was das sollte.

Deine Fahrzeugwahl ist vorbildlich, ehrlich. Für mich selbst wäre das aber nichts.

Was bei CNG gerne vergessen wird. Während man Benzin und Diesel riechen kann, gibt es bei CNG keine Geruchsentwicklung. Wo man selbst bei neueren Benziner noch das Abgas riecht, nimmt man bei Methan kein Geruch war.
Zuletzt geändert von motion am Fr 7. Jul 2017, 21:00, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

Themse
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Betrachtet man die globalen Märkte und die globalen Spieler,
dann merkt man ziemlich schnell, wo die Musik spielt und was gespielt wird !
Und da muss jedem klar werden, dass Gas als Motorkraftstoff auf verlorenem Posten steht !
China als einer der größten Automärkte der Welt priorisiert den Elektroantrieb und sorgt
mit der Quote dafür, dass da auch geliefert wird und nicht nur gelabert :-)
Viele Staaten wollen sich ganz vom Verbrenner verabschieden, gestern erst Frankreich bis 2040
setzt ebenfalls auf Elektromobilität :-)

So ist die VW Offensive für den Gasantrieb nur ein weiterer Versuch,
die eigene Schwäche in der Elektromobilität zu kompensieren.
Klar, ihre ganze Kompetenz in Sachen Elektromobilität brauchen sie jetzt für China,
damit sie dort die Quote erfüllen können,
da bleiben für Europa eben nur noch die modifizierten Gas-Verbrenner übrig.
Schon einigermaßen jämmerlich - mit was uns der "weltgrößte" Autohersteller abspeißen will.

Dabei ist der e-Golf kein schlechtes Elektroauto, nur eben ein bisschen teuer und nur in kleinen
Stückzahlen produziert kann er sich nicht einmal annähernd im eigenen Land an die Zulassungsspitze setzen.
Eine einfache werbewirksame Preissenkung würde dabei sicher Wunder bewirken:
"VW macht ernst mit der Elektromobilität - jetzt zum Umweltsuperduper-Preis" :-)
und schon wären die ganzen Betrügereien der jetzten Jahre vergessen !
Dasselbe gilt für den e-Up, ein nettes Wägelchen aber ebenfalls zu teuer.
Mit 50 % mehr Akku, 3 Phasen AC Lader und einer merklichen Preissenkung, könnte da auch Musik drin sein.

Aber VW will eben nicht den schnellen Erfolg der Elektromobilität und dann darf der auch nicht sein !!
Dann lieber irgendwelche Nebenschauplätze der Verbrennertechnik bespielen und den Elektroautomarkt
den anderen überlassen - ich befürchte, dies ist ein ganz schlimmer Fehler :-(
Sion reserviert am10.9.2017 - ZOE R110 Z.E.50 Experience Leasingvertrag 21.11.19

Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

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VW wird alles mögliche tun um sich beim dem Joint Venture Zwang in China nicht die Butter von Brot nehmen zu lassen. Für China werden also eher 0815 Elektro Kisten zusammen geschraubt. MEB Entwicklung wird nach Möglichkeit in Deutschland behalten. So war es bisher ja auch. Abgesehen davon hat der zwang nach chinesischen Akkus auch keine Top-Elektroautos zugelassen. Man sehe sich einfach mal an was die China Elektroautos wiegen.
Von einer Gas Offensive merke ich ansonsten auch nichts. Das Thema Elektro ist bei VW wesentlich prominenter.

Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

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VW wird weiterhin alles Mögliche tun, um die eMobilität so gut wie möglich zu bremsen :roll: 8-)
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Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

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motion hat geschrieben:@Joe-Hotzi, ... Demnach kosten 1000 Tankstellen 2,5 Mrd €. Man könnte sämtliche weiße Flecken abdecken. Das klingt nach viel, aber im Vergleich zu E-Fahrzeugen tankt man das Auto in 3 Minuten voll, ...
Diese Argumentation kann nur von jemandem kommen, der noch nie wirklich E-Auto gefahren ist. Das Argument "Volltanken in 3min" ist beim E-Auto zu >90% hinfällig, da man dort lädt, wo das Auto parkt. Das heißt, der Zeitaufwand beschränkt sich beim E-Auto auf 2x 15sec. für das Herausholen+Anstecken und Abziehen+Verstauen des Ladekabels - bei festen Ladekabeln an den Säulen reichen 2x5sec. Erst recht, wenn (wie prognostiziert) >75% aller Ladevorgänge daheim oder auf Arbeit stattfinden.
Ich muss weder extra zu einer "Tankstelle" fahren, noch muss ich wegen 1Ct/kg CNG Preisvorteil dann an der Kasse anstehen! 8-)

Dass man mit 2,5Mrd.€ ein Flächendeckendes Ladenetz errichten kann, wird wohl keiner bezweifeln. Es ist ja schon fast flächendeckend vorhanden. Da sind dann auch etliche Schnellledesäulen an Autobahnen und Bundesstraßen dabei. Viel wichtiger ist aber das AC-Laden von 3,6 bis 22kW auf Arbeit, beim Einkaufen, Kinobesuch, auf Parkplätzen ... - also in der Fläche. Das bleibt auch preiswert, denn es gibt genug Alternativen bei Strom ...

500km mit einer CNG-Füllung? Zumindest die derzeitigen Fahrzeuge kommen wohl eher um 200km weit und müssen dann eine CNG-Tankstelle suchen, wenn sie nicht mit Benzien weiterfahren ...
motion hat geschrieben:Bei E-Autos braucht man deutlich mehr Schnellladesäulen, damit es keinen Wartestau gibt.
Ja und ?!? Man lädt während man parkt - auch an den Autobahnen. In der "Pipi- +Kaffeepause", die man ohnehin immer einmal einlegen sollte, ist dann das Auto wieder gefüllt. Kaum jemand bleibt während des Ladens neben dem Auto stehen und "wartet", also gibt es auch kaum "Wartestau".
Ja, die Infrastruktur muss proportional zur Zunahme im Fahrzeugbestand ausgebaut werden. Die derzeitigen Preise für die Ladestellen haben aber noch viel Luft nach unten - wenn die Stückzahlen steigen.
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Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

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Themse hat geschrieben: ... Dabei ist der e-Golf kein schlechtes Elektroauto, nur eben ein bisschen teuer und nur in kleinen
Stückzahlen produziert ...
Da der E-Golf auf vom gleichen Herstellungsband purzelt (außer der Notlösung "Gläserne Manufaktur" in Dresden) wie der "normale" Golf mit Verbrennungsmotor, ist der Preis nicht gerechtfertigt. Auch wenn nach der Überarbeitung der austattungsbereinigte Preisabstand zum Verbrenner ja merklich kleiner, der Akku größer und die zweiphasige Ladelösung 7,2kW praxistauglicher geworden ist. Es wäre also es ein leichtes, die Stückzahlen hochzufahren - wenn man genügend Batterien und den Willen hätte ...
Themse hat geschrieben:Eine einfache werbewirksame Preissenkung würde dabei sicher Wunder bewirken:
"VW macht ernst mit der Elektromobilität - jetzt zum Umweltsuperduper-Preis" :-)
Oder die eigenen Werbe-Versprechen "Der e-Golf, ein Golf wie jeder Andere" einfach einmal wahrmachen und bspw. eine AHK und eine Kombilösung anbieten ...
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Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

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Damals (als Diesel noch als sparsam, aber lahm galt) hatten sie ja den Coup gelandet, den Polo Diesel mit den gleichen 50 PS anzubieten wie den Benziner (das waren noch Zeiten, gelle... :lol: ). Stichwort "dieselflink". Damit hatten sie großen Erfolg.

Heute WOLLEN sie diesen Erfolg nicht wiederholen :evil:
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Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

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Der ultimative Endgegner ist und bleibt die Pferdekutsche

Re: Focus: Der geheime Endgegner des Elektroautos

Herr Holle
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In Europa würde doch niemand über die Erdgasautos sprechen, wenn sie nicht in einzelnen Ländern (Italien, Polen, ...) ganz massiv subventioniert würden. Die fossile Subvention von Erdgasautos wurde in Deutschland gerade mal wieder verlängert, gestern hat auch der Bundesrat zugestimmt der leider auch mit seiner Forderung nach Subventionsverlängerung von LPG erfolgreich war. Das Steuergeld für die Subventionsverlängerung wäre anderswo sicherlich besser angelegt gewesen, und erschreckenderweise war die dena ("Effizienz entscheidet") da ein ganz wesentlicher Treiber bei dieser ineffizienten und klimaschädlichen Steuerverschwendung. Naja, kein Wunder: Der dena-Geschäftsführer Kuhlmann war vorher Erdgaslobbyist beim BDEW, und seine Co-Geschäftsführerin hat bei der "Experten"anhörung im Bundestag explizit ihr Nichtwissen bekannt und gleich an den führenden deutschen Erdgaslobbyisten Kehler von "Zukunft Erdgas e.V." weitergegeben.
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