EV, Berge, Effizienz

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EV, Berge, Effizienz

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Ich überlege gerade. Fragen an die Alpenfahrer/innen:

Wenn ich mit einem Verbrenner in den Bergen fahre, brauche ich bergauf mehr Sprit als in der Ebene. Bergrunter brauche ich (idealisiert) nix, weil ich ja rolle (Schubabschaltung). Der Verbrauchsdurchschnitt sollte dann also ungefähr derselbe sein wie in der Ebene, wenn sich die Höhenmeter ausgleichen. Stimmt das so ungefähr?

Jetzt das EV: Bergauf brauche ich mehr Strom als in der Ebene. Bergab aber brauche ich nicht nur nix, sondern gewinne die bergauf eingesetzte Energie ja noch teilweise durch Rekuperation zurück. Verbrauche ich dann in den Bergen weniger als in der Ebene?
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Re: EV, Berge, Effizienz

TeeKay
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Das wäre dann na dran am Perpetuum mobile... Du brauchst bergauf mehr als du bergab gewinnen kannst, also brauchst du auch mehr als in der Ebene. Beim EV brauchst du aber weniger mehr als beim Verbrenner.

Re: EV, Berge, Effizienz

Frank
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Elektrolurch hat geschrieben:Ich überlege gerade. Fragen an die Alpenfahrer/innen:

Wenn ich mit einem Verbrenner in den Bergen fahre, brauche ich bergauf mehr Sprit als in der Ebene. Bergrunter brauche ich (idealisiert) nix, weil ich ja rolle (Schubabschaltung). Der Verbrauchsdurchschnitt sollte dann also ungefähr derselbe sein wie in der Ebene, wenn sich die Höhenmeter ausgleichen. Stimmt das so ungefähr?
Stimmt nicht!
Bergauf brauchst Du deutlich mehr. Bergab bremst der Motor durch die Kompression das Auto ständig ab. Legst Du den Leerlauf ein, verbrennst Du wieder. Schaltest Du im Leerlauf den Motor aus, funktioniert der Bremskraftverstärker nicht mehr.Vor Kurven musst Du oft Bewegungsenergie in Wärme umwandeln (bremsen).
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Re: EV, Berge, Effizienz

energieingenieur
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Für die Betrachtung spielt es zunächst einmal keine Rolle, über welche Antriebsart wir sprechen. Wenn Start- und Zielort auf gleicher Höhe sind, kann man die Energie der Lageänderung (Höhenänderung) bei der Betrachtung ebenso vernachlässigen. Das Fahrzeug in der Ebene kann im idealisierten Fall ganz gleichmäßig fahren und muss nicht gebremst werden. Es hat also "nur" Luft- und Reibungswiderstände zu überwinden. Das bleibt aber natürlich auch dem Fahrzeug im Gebirge nicht erspart. Wenn das Fahrzeug im Gebirge immer so fahren würde, dass Last am Motor anliegt, würde es keinerlei Rolle spielen, ob die gleiche (Fahr-)Strecke in der Ebene oder im Gebirge gefahren wird. Der Verbrauch wäre identisch. Interessant wird es erst wenn am Motor keine Last mehr anliegt und gebremst werden muss - Und das kommt im Gebirge in der Praxis deutlich häufiger vor, als in der Ebene. Beim Bremsen ist es egal, ob das durch einen Generator, durch die Schubabschaltung oder Bremsbacken passiert. Beim Bremsen wird Energie IMMER in Verlustwärme umgesetzt. Diese Umsetzung in Verlustwärme kommt beim fahren in der Ebene nicht vor. Und das macht den Unterschied im Verbrauch aus. Beim EV ist der Verlust zwar geringer, als beim Verbrenner, aber trotzdem passiert es, weil der Generatorbetrieb eben keinen 100%igen Wirkungsgrad hat. Insofern bedeutet Gebirge-fahren immer einen höheren Energieaufwand/Strecke, als in der Ebene zu fahren - egal mit welchem Antrieb.

Re: EV, Berge, Effizienz

Sebastian
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TeeKay hat geschrieben:Beim EV brauchst du aber weniger mehr als beim Verbrenner.
Das stimmt so nicht immer, beim Verbrenner macht sich hier stark der nichtlineare Wirkungsgrad bemerkbar. Da beim Bergauffahren mehr Leistung gefordert wird läut der Verbrennungsmotor in einem besseren Arbeitspunkt (= Wirkungsgrad höher) als in der Ebene und verbraucht so im Idealfall für dieselbe abgegebene Energie (nicht km) sogar weniger Treibstoff als in der Ebene. Ist das anschließende Gefälle so gemäßigt dass ein Bremsen kaum nötig ist und immer im Schubbetrieb gefahren werden kann (oder mit Motor aus, falls man keine Servolenkung und BKV braucht :P ), kann der Verbrauch insgesamt tatsächlich niedriger sein. Da muss aber wirklich schon alles passen, möglich ist es jedoch.

Beim EV hingegen verschlechtert sich der Wirkungsgrad bei stärkerer Belastung eher. (Akkuspannung bricht ein, mehr Wärmeverluste). Daher merkt man den Mehrverbrauch doch recht stark. Bei stärkeren Gefällen hat das EV natürlich einen wesentlichen Vorteil.
Fahrzeug:
VW Käfer Elektro, BJ. 1996/2012 | Verbrauch ab Steckdose: Bild
Bestellt: Hyundai IONIQ Style, Polar White - Sangl Nr. 141 ...kommt hoffentlich im April/Mai. Abgeholt :)

Re: EV, Berge, Effizienz

TeeKay
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Das hab ich so wirklich schonmal beobachtet: In einem vollbesetzten und voll gepackten Audi A6 in Norwegen. Trotz ständiger Bergauf- und Bergabfahrt und viel Training im spritsparenden Fahren war die Tour in Norwegen die sparsamste überhaupt.

Re: EV, Berge, Effizienz

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Danke für eure Erklärungen! Das ist offenbar wieder eins der Szenarien, dem man mit rein intuituver Annäherung nicht beikommt, man muss schon ganz genau hinschauen und analysieren.

Unter'm Strich scheint es doch aber so zu sein, dass EV in den Bergen wegen der Möglichkeit der Rekuperation einen größeren Verbrauchsvorteil gegenüber Verbrennern haben als in der Ebene? Stimmt ihr dem zu?
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Re: EV, Berge, Effizienz

ganderpe
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...yep, zu 100 % :-)

Re: EV, Berge, Effizienz

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Hab es ja jetzt erst wieder erlebt bei der Urlaubsfahrt in den Harz...
An einer üblichen Steigung kann ich entweder mit 7 kW(el.) 30 km/h fahren, mit 15 kW(el.) 45 km/h oder mit den vollen 32 kW(el.) gute 70 km/h. Landstraßenschleichen ist nicht schön, aber oftmals die einzige Möglichkeit, um mein Ziel überhaupt sicher zu erreichen. Deswegen fahre ich solche hügeligen Strecken lieber nachts, denn dann muss sich keiner genötigt fühlen an den unmöglichsten Stellen zu überholen. Bergab wird soweit möglich nur gerollt, weil es effizienter ist als rekuperieren.

Mit Tempomat würde ich dabei locker 20 km verlieren.

Mit doppelt so großem Akku wäre das alles egal und man könnte auf 100 km Strecken auch bergauf das Strompedal schön durchdrücken. Noch geht das eben nicht.
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2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: EV, Berge, Effizienz

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PowerTower hat geschrieben:Bergab wird soweit möglich nur gerollt, weil es effizienter ist als rekuperieren.
Ist dem so? Genau das frage ich mich ja. Hast du das mal gemessen, oder ist das eher dein Gefühl?
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