Elektro-Bashing: Warum?

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Elektro-Bashing: Warum?

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Sehr oft treffe ich Leute, sowohl im Netz als auch real, die absolut allergisch auf das Thema Elektromobilität reagieren.
Sagt man, dass man ein Elektroauto fährt, oder bringt man Argumente für Elektromobilität vor, fühlen sich anscheinend auffällig viele Menschen irgendwie auf den Schlips getreten und reagieren absolut ablehnend, bzw. bringen längst widerlegte oder frei erfundene Argumente hervor, warum Elektroautos umweltschädlicher seien als Verbrenner, dass das Stromnetz zusammenbräche, wenn es mehr E-Autos gäbe, dass E-Autos sowieso nicht funktionieren und die Batterien alle 3 Monate getauscht werden müssten, und dann die Reichweite, und vieles mehr.

Zwar kann ich in der letzten Zeit in den Medien eine leichte Besserung der Berichterstattung in dieser Sache erkennen, aber dennoch scheint das Stichwort "Elektromobilität" bei vielen Menschen irgendwelche Knöpfchen zu drücken, bei denen ein bisher nie vorhandenes Umwelgewissen geweckt wird ("Die Akkus sind ja sooo umweltschädlich") oder man plötzlich an die Gerechtigkeit des globalisierten Handels denkt ("Die Akkus werden in Kinderarbeit hergestellt!"), wo einem das bei den eigenen Klamotten und auch beim eigenen Verbrenner-Auto völlig egal ist.

Immer wieder frage ich mich, woher diese Reaktionen kommen. Der Hinweis auf Elektromobilität hat offensichtlich ganz bestimmte psychologische Effekte auf viele Mitbürger. Aber warum?

Für mich haben sich in der letzten Zeit da folgende Erklärungsversuche herauskristallisiert:
  • Das Fahren eines E-Autos wird als besserwisserisch bzw. arrogant betrachtet, gewissermaßen als Vorwurf: "Sieh her, man kann auch leise und emissionsfrei fahren, warum hast Du noch einen Verbrenner?"
  • Die Menschen haben Angst, dass ihnen durch eine neu auftauchende Alternative etwas weggenommen werden soll: Ihr liebstes Spielzeug, das Auto, der donnernde Sound...
  • Vermutlich ist es auch eine allgemeine Xenophobie, weil es um etwas neues, weitgehend unbekanntes geht. Nach dem Motto "Was der Bauer net kennt, frisst er net". Überhaupt halte ich die mangelnde geistige Offenheit für eines der größten Probleme in unserer Gesellschaft...
  • Vielleicht gibt es auch allgemein Ängste im Zusammenhang mit Technik, die man nicht kennt. Vielleicht die Angst, sich mit etwas beschäftigen zu müssen, was man nicht versteht...
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Re: Elektro-Bashing: Warum?

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Es wird von allem ein bisschen sein, aber besonders Punkt 2 spielt sicherlich bei vielen eine Rolle.

Wenn man nur angequatscht werden würde, wäre das ja noch in Ordnung. Was mich viel mehr ärgert, dass man von anderen Autofahrern im Verkehr regelrecht angegriffen wird. Da wird gedrängelt, geschnitten und auf Teufel komm raus überholt, teilweise einfach unfassbar, wie sich so manche Knallerbse anscheinend vom E auf dem Kennzeichen provoziert fühlt.

Re: Elektro-Bashing: Warum?

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.. oder auch Mitleid, weil die Leute den Dingern nicht zutrauen, mithalten zu können.

(stimmt auf Autobahnen oft ja auch, mindestens aus Sparsamkeit a.k.a. Reichweitenangst)
Tesla Model 3SR+, Nissan Leaf 2018 Acenta, Lade optimiert zuhause per PV und/oder Tibber. Habe eine App geschrieben für das PV-unterstützte Laden (siehe https://android.chk.digital/).

Re: Elektro-Bashing: Warum?

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Du stellst die Frage und machst selbst den größsten aller Fehler.

Nimm nur deine bullet-points:

- du unterstellst anderen Ängstlichkeit
- du unterstellst dass anderen Krawallkisten spaß machen
- du unterstellst anderen Xenophobie (!) :shock:
- du stellst andere als "dumme Bauern" dar
- du unterstellst anderen "mangelnde geistige Offenheit"
- du unterstellst anderen mangelndes Verständnis (und sprichst ihnen damit jegliche Kenntnis ab)
- du unterstellst anderen "diffuse Ängste"

.....und dann wunderst du dich, warum diese Leute dich nicht besonders sympathisch finden ?

Merkst du vielleicht jetzt, wie du rüberkommst ?
Denk mal drüber nach und überlege dir, wie du obige Punkte POSITIV rüberbringen kannst ! (Gute Übung für Präsentationen ... ;) )


Gruß SRAM

Re: Elektro-Bashing: Warum?

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SRAM hat geschrieben: .....und dann wunderst du dich, warum diese Leute dich nicht besonders sympathisch finden ?
Moment: Es ging ja nicht um die Sympathie mit meiner Person. Und ich unterstelle grundsätzlich niemandem etwas.
Mir ging es nur um Erklärungsversuche für ein Verhalten, was ich häufig beobachte, was für mich aber rein rational nicht erklärbar ist.
Normalerweise könnte es den Leuten doch egal sein, ob es Elektroautos gibt oder nicht, sie müssen ja selbst keines fahren.
Schau Dir einfach mal ein paar Kommentare auf Youtube oder in Automobil- oder Motorrad-Foren an. Oder die Kommentare unter entsprechenden Online-Zeitungsartikeln. Da geht es überhaupt nicht mehr um sachliche Argumente. Entweder wird nachgeplappert, was "alle sagen", oder es wird irgendwie jeder plötzlich zum Experten oder Umweltschützer, nur um gegen Elektromobilität zu wettern. Ich finde schon, dass einem das seltsam vorkommen kann.

Wenn Du andere Gründe für so ein Verhalten siehst, dann bitte sehr, wie erklärst Du Dir das dann?

Re: Elektro-Bashing: Warum?

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SRAM hat geschrieben: Denk mal drüber nach und überlege dir, wie du obige Punkte POSITIV rüberbringen kannst ! (Gute Übung für Präsentationen ... ;) )
:o

+1 :D
Manches Mal ertappe ich mich auch dabei, wie mein missionarischer Eiffer mit mir durchgeht... :mrgreen:
Von 05.08.2014 bis Jan. 2017 Schnarchlader e-up! Seit Feb. 2017 mit dem Model i3 94Ah CCS noREX mobil.
„Der Elektroantrieb ist alternativlos!“
Übersicht: Elektroauto laden

Re: Elektro-Bashing: Warum?

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phonehoppy hat geschrieben: Für mich haben sich in der letzten Zeit da folgende Erklärungsversuche herauskristallisiert:
  • Das Fahren eines E-Autos wird als besserwisserisch bzw. arrogant betrachtet, gewissermaßen als Vorwurf: "Sieh her, man kann auch leise und emissionsfrei fahren, warum hast Du noch einen Verbrenner?"
  • Die Menschen haben Angst, dass ihnen durch eine neu auftauchende Alternative etwas weggenommen werden soll: Ihr liebstes Spielzeug, das Auto, der donnernde Sound...
  • Vermutlich ist es auch eine allgemeine Xenophobie, weil es um etwas neues, weitgehend unbekanntes geht. Nach dem Motto "Was der Bauer net kennt, frisst er net". Überhaupt halte ich die mangelnde geistige Offenheit für eines der größten Probleme in unserer Gesellschaft...
  • Vielleicht gibt es auch allgemein Ängste im Zusammenhang mit Technik, die man nicht kennt. Vielleicht die Angst, sich mit etwas beschäftigen zu müssen, was man nicht versteht...
Dem würde ich ziemlich uneingeschränkt zustimmen, ich halte insbesondere den Punkt mit den subjektiv erlebten Vorwürfen für sehr relevant. Jeder der auch nur einen Funken Hirn im Kopf hat weiss in Wirklichkeit, dass wir uns eine ziemlich absurde und nicht nachhaltige Welt gebaut haben wo wir ohne mit der Wimper zu zucken jede Woche 50 oder 100L fossile Brennstoffe in ein Auto schütten und verheizen, und das das eigentlich ein kompletter Wahnsinn ist. E-Mobilität legt da natürlich den Finger genau auf die gut verdrängte Wunde, das schafft bei eher schlecht strukturierten und wenig reflektierten Leuten eine enorme Abwehrhaltung.

Auch Neid ist natürlich bei sehr vielen ein großes Thema, das sieht man besonders deutlich wenn es um Tesla geht.

Besonders schwierig wird es dann mit der Gruppe von Leuten die eine Tendenz zu schizoaffektiven Störungen haben und gerne Verschwörungstheorien anhängen, da wird dann natürlich sofort der Daemon von der bösen verschwörenden Wirtschaft konstruiert die uns planvoll gezielt und hemmunglos das nächste nicht benötigte Produkt aufzwingen will, mit der Gruppe sind Diskussionen leider wenig zielführend und meist Zeitverschwendung.

Dein Punkt mit dem donnernden Sound und dem Wegnehmen von etwas ist auch völlig richtig und hat naturgemäß bei der männlichen Population, insbesondere der Gruppe mit etwas gesteigertem Testosterongehalt und dafür leicht reduziertem Denkvermögen große Bedeutung, wenn man möchte könnte man auch über die Freud'schen Ausführungen zur Kastrationsangst nachdenken und würde erstaunliche Parallelen finden 8-)

Die generell oft vorgefunden Skepsis bis Zurückhaltung gegenüber E-Autos finde ich ja auch völlig in Ordnung, insbesondere wo doch nach wie vor wöchentlich irgendwelche furchtbar peinlichen Schrott-Artikel mit Wahrheitsgehalt Null in diversen Medien auftauchen, die den Großteil der Leute, die ja keine wissenschaftliche Grundbildung haben, und daher schlecht in der Lage sind Quellen einzuschätzen, schwer verunsichern. Mit vernünftigen und weltoffenen Leuten kann man, unabhängig vom Bildungsgrad, argumentieren und Fakten vermitteln, bei den Schwierigen wird das eher nicht gelingen.

Ich fürchte das muss man zur Kenntnis nehmen, dass manche mit solchen Entwicklungen und Veränderungen schlicht und einfach überfordert sind und völlig abblocken.

Hier in Österreich bemerke ich aber eine sehr erfreuliche Entwicklung, das Interesse steigt stark an, Artikel in Medien werden besser, teilweise sogar richtig gut, absolute Schrottartikel sind selten geworden, da tut sich also einiges. Die neuen Mittelklasse-Autos die jetzt kommen (Kona, Niro, Model3) werden einen enorm positiven Impact haben, die nächsten Jahre werden eine sehr spannende Zeit!
http://www.bluedrift.at
Vermietung und Verkauf von E-Fahrzeugen [Österreich]
Anfänger-geeignete technische Infos zu E-Mobilität auf unserer Webseite
Consulting, Energieberatung, E-Leasing und E-Gebrauchfahrzeuge

Re: Elektro-Bashing: Warum?

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- funken Hirn
- absurde welt
- ohne mit Wimper zu zucken
- verheizen
- kompletter Wahnsinn
- schlecht strukturiert und wenig reflektiert
- enorme Abwehrhaltung
- Neid
- Schizoaffektive Störung
- verschwörungstheorien
- Daemon
- Zeitverschwendung
- gesteigerter Testosterongehalt
- leicht reduziertes Denkvermögen
- Freudsche Ausführungen zur Kastrationsangst
- schrott-Artikel
- Wahrheitsgehalt null
- keine Grundbildung
- schlechte Quelleneinschätzung
- überfordert
- abblocken

Du bist soooo geil ! :D

Ein wunderbares Beispiel für unsere nächste Rhetorik-Runde: you save my day :)

Danke !

SRAM

Re: Elektro-Bashing: Warum?

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SRAM hat geschrieben: Du bist soooo geil ! :D

Ein wunderbares Beispiel für unsere nächste Rhetorik-Runde: you save my day :)

SRAM
Schön, dass du dich unterhalten fühlst, der Sinn meines Postings lag allerdings nicht darin, sondern im Versuch auf das ursprüngliche Posting, das ich im übrigen für absolut sinnvoll und klug halte, einzugehen und tagtäglich zu bemerkende Phänomene besser zu verstehen und darauf zu reagieren. In einer aufgeklärten Gesellschaft sollte es schon gestattet sein die Dinge beim Namen zu nennen, ohne von Leuten die damit offenbar ein Problem haben und die dazu neigen, eigene verdängte Wertungen und Kategorien gerne anderen zuzuschreiben, gemaßregelt zu werden.
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Re: Elektro-Bashing: Warum?

Misterdublex
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Ich glaube es sind Veränderungsängste, wir leben in einer Zeit, in der Dinge, die gestern noch galten urplötzlich vollkommen anders sind. Das trifft auf sämtliche Lebensbereich zu.

Viele Menschen sind nicht anpassungsfähig genug und reagieren entsprechend.
11/2017 bis 10/2023: VW E-Golf300 als Zweitfahrzeug, mit AHK (Heckträger) von Bosstow nachgerüstet,
08/2018 bis 09/2021: Smart Ed 451,
11/2021 bis heute: VW e-Up Aktiv als Erstfahrzeug,
11/2023 bis heute: Skoda Enyaq iV50 als Zweitfahrzeug.
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