EINE Ladekarte für Deutschland!?

Alle Themen über Elektroautos, zu denen es kein eigenes Forum gibt

Re: EINE Ladekarte für Deutschland!?

USER_AVATAR
read
Es geht ja nicht um die Säulen, sondern die Abrechnung und den Datenschutz. Die Säulen unterstützen mittlerweile fast alle ein offenes Kommunikationsprotokoll (OCPP). Dahinter liegen aber verschiedene Management-Systeme. Als die Forschungsprojekte gestartet sind, gab es weder vernünftige System noch Säulen. Also musste erstmal etwas neu entwickelt werden und bevor man keine Erfahrung hat, startet man nicht direkt mit einem Standard. Ebenso kann vom Staat nicht nur genau ein Unternehmen gefördert werden und direkt ohne Erfahrung etwas vorgegeben werden. Das wäre ja Regulierung pur... Dafür muss man sich jetzt eben mit Diskussionen beschäftigen, welches Abrechnungsverfahren das Beste ist, welche Authentifizierung, welcher Stecker usw... Und Standardisierung braucht nicht umsonst Zeit und geregelte Verfahren. Jeder darf seine Meinung einbringen.
Aber so hat jedes Konzept und Modell erstmal eine Chance. So wie ubitricity die Zähler im Auto einbauen will...so etwas wäre dann vermutlich direkt ausgeschlossen worden. Jetzt muss der Markt entscheiden, was sich durchsetzen soll.
Dazu kommt der Datenschutz und Anforderungen an die Genauigkeit bei der Abrechnung, was es alles nicht umsonst gibt. Bisher hatte jeder Stromzähler einen Kunden und der Energielieferant hat vielleicht einmal pro Jahr gewechselt. Mit dem Fahrzeug bewegt sich der Kunde aber und so könnten Bewegungsprofile erstellt werden. Zwischen den Anbietern müssen bei der Authentifizierung (Roaming) eventuell personenbezogene Daten ausgetauscht werden...auch nicht so einfach. Und die Abrechnung muss eben eichrechtlich abgesegnet werden, sonst klagen die Deutschen auch wieder. Der ganze Mobilfunk GSM-Standard ist auch nicht über Nacht entstanden.
E-Auto Datenbank, Ladestationsverzeichnis und E-Mobility Blog auf e-Stations.de
Bild Bild Bild Bild
Anzeige

Re: EINE Ladekarte für Deutschland!?

MarkusD
read
e-Stations.de hat geschrieben:Also musste erstmal etwas neu entwickelt werden und bevor man keine Erfahrung hat, startet man nicht direkt mit einem Standard. Ebenso kann vom Staat nicht nur genau ein Unternehmen gefördert werden und direkt ohne Erfahrung etwas vorgegeben werden. Das wäre ja Regulierung pur...
Wo ist das Problem?
Der Staat kann sagen: Der Standard muß offen sein. Das Ergebnis muß bis zum Tag X vorliegen. Es müssen die Mindestanforderungen Y erfüllt werden.
Fördergelder gibt es für alle, die daran teilnehmen und die Gelder eben beantragen.
Liegt kein Ergebnis zum Tag X vor, müssen die Fördergelder zurückgezahlt werden.

Wer sich damit nicht einverstanden erklären kann, kann sein eigenes Ding machen, soll aber hinterher nicht ankommen und jammern, wenn sein System keiner benutzen will und er deswegen den Bach runtergeht.

Gruß
Markus

Re: EINE Ladekarte für Deutschland!?

TeeKay
read
e-Stations.de hat geschrieben:Jetzt muss der Markt entscheiden, was sich durchsetzen soll.
Wenn man so rangeht, dann wird sich der Markt zwangsläufig für den Verbrennungsmotor entscheiden. Überall Probleme über Probleme, furchtbar. Ich frag mich, wieso man IBAN so einfach durchdrücken konnte, wenn es doch 50 Problemfelder zu beackern gäbe. Warum hat man da nicht den Wettbewerb der Überweisungssysteme ausgerufen und den Markt entscheiden lassen? Wäre doch viel lustiger für alle.

Für die Stromrechnung brauche ich dann ein Konto bei der Sparkasse Unteruttlingen. Das wird pro Transaktion berechnet, kann aber nur zwischen 8 und 11 in der Filiale "Am Müllplatz 13, 69372 Unteruttlingen" eröffnet werden (Ladenetz)

Die Miete muss über ein Prepaid-Konto bei der "CSL Paymethod LTD" auf den Bahamas bezahlt werden, das pauschal 100 Euro pro Jahr kostet. Dafür kann ich so viele Transaktionen durchführen, wie ich will. Leider nutzt in Deutschland nur ein Zahlungsempfänger CSL Paymethod LTD - mein Vermieter (RFID eines Regionalversorgers mit 2 Säulen)

Das Zeitschriftenabo wird pro Ausgabe per Premium-SMS bezahlt. Zwar kostet die Zeitschrift nur 89 Cent, die PremiumSMS kostet aber immer pauschal 4,95 Euro. Sollte die SMS-Zentrale gerade von einem anderen Abonnenten belegt sein, muss nach 60 Minuten Sperrfrist ein erneuter Zahlungsversuch gestartet werden. (RWE SMS und zugeparkte Säule)

Und Gas wird per Münzeinwurf bezahlt. Soll die Heizung um 4:00 nachts angehen, muss man runter in den Keller 50 Cent in den Zähler einwerfen. Ungenutztes Guthaben verfällt nach 60min. (Parkautomat)

Re: EINE Ladekarte für Deutschland!?

USER_AVATAR
read
Das Roaming soll doch auch im Ausland funktionieren, oder?
Der deutsche Staat lässt nicht einfach einen Standard entwickeln. Eigentlich gilt immer so wenig Regulierung wie möglich, so viel wie nötig.
Zudem gibt es nationale und internationale Organisationen und Gremien, wie die DIN, ISO, IEC oder ähnliche...die sind nicht ohne Grund mit der Entwicklung von Standards beauftragt und Unternehmen und verschiedene Länder werden einbezogen.
Genauso gibt es seit 2010 die Deutsche Normungs-Roadmap für die Elektromobilität: http://www.elektromobilitaet.din.de/cmd ... mobilitaet

Die Standardisierungsprozesse laufen in den Forschungsprojekten und werden "als DIN SPEC in einen offiziellen Standardisierungsprozess eingebracht". Auch wenn es momentan alles langsam erscheint, aber diese Prozesse gibt es ja nicht um die Dinge auszubremsen, sondern damit am Ende vernünftige internationale Normen rauskommen, auf die man sich dann verlassen kann und die auch funktionieren. Zudem kommen hier noch solch enorme Branchen wie Automobil- und Energiewirtschaft zusammen...das dann in verschiedenen Ländern mit verschiedenen Vorlieben.

Die IBAN hat genau solche Normungsprozesse durchlaufen. Die ISO Norm stammt aus 2007...jetzt haben wir bald 2014 und es ist immer noch nicht zwingend eingeführt... Die Elektromobilität in der aktuellen Form ist nun mal noch eher jung. Der Euro wurde 2001 eingeführt, wieso kommt wohl erst 2014 ein einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA)?
In den 80er Jahren hat sich auch mal ein Trend zu vielen nationalen und inkompatiblen Funknetzen abgezeichnet... ;) Weil das uninteressant für den Kunden war, wurde das GSM System entwickelt. Bis zu den ersten Stationen hat es ab 1987 über 3 Jahre gedauert und erst DANACH wurde mit dem Aufbau und er Herstellung der Infrastruktur gestartet. Hätte man in der Elektromobilität auch tun können, nur dann gäbe es jetzt wohl noch keine Stationen und Fahrzeuge...
Vielleicht muss nicht der Markt entscheiden, aber die Teilnehmer setzen sich eben in den Organisationen und Gremien zusammen und dann dauert es eine Weile...wie bei der Großen Koalition, nur mit viel mehr Parteien, Ländern und Interessen. :D
E-Auto Datenbank, Ladestationsverzeichnis und E-Mobility Blog auf e-Stations.de
Bild Bild Bild Bild

Re: EINE Ladekarte für Deutschland!?

TeeKay
read
Die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe wurde am 08.11.2012 beschlossen und startete am 12.09.2013. In diesen knapp 300 Tagen wurden zwei Schnittstellen definiert, die IT aufgebaut, getestet und in Betrieb genommen. Alles funktioniert. Wie ist es nur möglich, wenn man sich eigentlich erst einmal auf einen internationalen Standard hätte einigen müssen, bei dem sowohl die Tea Party, die bolivianischen Separatisten, die CSU als auch die syrische Einheitsfront ihr OK geben? Eigentlich hätte man erst starten dürfen, wenn auch die letzte Dorftankstelle in Süderitrea ihre Daten meldet.

Hat man aber nicht getan. Und genauso hätte man auch eine Abrechnungsstelle für Emobilität einrichten können. Ein simpler PC von Aldi, vielleicht zwei für die Redundanz, hätte für die anfangs paar tausend Ladevorgänge im Jahr vollends ausgereicht. Jede Säule meldet per GSM die Betreiber-ID, Nutzer-ID, Datum, Ladebeginn, Ladeende, Ladeleistung, bezogene Energie und ein Besetztzeichen, wenn die Säule defekt ist oder der Melder einen belegten Parkplatz vor der Säule erkennt (gleiches System wie an Bedarfsampeln für Autos).

Am Monatsende druckt der Hausmeister des Bundestages 500 Rechnungen aus. 250 für die Betreiber und 250 für die paar Nutzer in Deutschland. Die Kassenstelle des betrauten Finanzamts bucht das Geld von den Nutzern ab und überweist es den Betreibern. Fertig. Aber natürlich zu einfach. Lieber lässt man den Markt entscheiden, dass aufgrund der abnormen Komplexität des Ladesystems niemand in Deutschland laden will und die Säulen nutzlos sind.
AntwortenAntworten

Zurück zu „Allgemeine Themen“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag