Das real existierende Auto

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Das real existierende Auto

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Warum werde ich eigentlich das Gefühl nicht los, dass der gesamte Markt alltagstauglicher E-Autos eine Art potemkinsches Dorf ist, wo schöne Fassaden aufgebaut werden, aber wenn man genauer hinschaut, ist nichts dahinter?

Die großen Autohersteller überschlagen sich mit Ankündigungen und cool aussehenden Designstudien, die zum Teil sogar fahren können (z.B. VW I.D.), aber wenn man wirklich jetzt ein Auto bestellen will, schrumpft das Angebot sehr plötzlich zusammen.
Einerseits sind viele der neuen Wunderautos nur "angekündigt", also nicht aktuell bestellbar. Andere dagegen stehen zwar auf der Preisliste, sind momentan aber nicht lieferbar, teilweise wegen zu großer Nachfrage. Dann gibt es Fälle wie den Ampera-E, die von vornherein hierzulande in so kleinen Stückzahlen angeboten werden, dass man kaum von einem Serienfahrzeug sprechen kann.
Und andere befinden sich gerade im Modellwechsel, d.h. das bisherige Modell ist nicht mehr attraktiv, aber das neue auch noch nicht in ausreichenden Stückzahlen lieferbar (z.B. Leaf).

Ich würde gerne mal wissen, welche reinen E-Autos nun wirklich im Moment, sagen wir mal, innerhalb von 2-3 Monaten, lieferbar sind.

Mir fallen da nur ein:
- ZOE
- Tesla S oder X (aber auch schon an der Grenze)
- BMW i3
- alter Leaf

Leider scheinen hier im Forum sich viele nicht bewusst zu sein, dass eine Menge der eigentlich angebotenen Autos nicht wirklich lieferbar sind. Da werden Vergleiche von einem fast im Erlköniog-Stadium stecken gebliebenen Ampera-E und ZOE angestellt, oder man vergleicht den aktuell lieferbaren BMW i3 mit einem bisher fiktiven Leaf mit 60 kWh-Akku, obwohl noch überhaupt nicht klar ist, was dieser genau können wird. Auch der IONIQ mag ein tolles Auto sein, das Problem ist nur, dass man momentan sehr lange warten muss, wenn man ihn bestellt, so dass man auch hier kaum von einem "real existierenden Auto" sprechen kann. Ähnlich das Tesla Model 3, das eigentlich für mich als das ideale Auto dasteht, aber wann wird man es hier in Mitteleuropa in der Garage stehen haben, wenn man es Anfang letzten Jahres vorbestellt hat? Selbst Tesla gibt momentan noch 1,5 Jahre an, in der Realität ist es sicher noch länger...

Hat jemand von Euch eine Liste der momentan angebotenen Autos mit zu erwartenden Lieferzeiten?
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Re: Das real existierende Auto

Rudi L
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Das Elektroauto ist immer noch kein Massenprodukt.

Re: Das real existierende Auto

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Du kannst Deine (schon sehr gute und vollständige) Liste nur noch um noch ältere Modelle ergänzen. Auch solltest Du den IONIQ dazu nehmen, weil sich die Lieferzeit seit Anfang des Jahres doch verkürzt hat und auch die Möglichkeit besteht ein im Vorlauf befindliches Fahrzeug zu erstehen. Den Soul EV hast Du auch nicht dabei... Lieferzeiten pro Fahrzeug? Das Ändert sich zu schnell.

Aber ansonsten ist es mit der Ankündigungs-Politik gewollt, die Aussage ist klar: Kauf Dir jetzt ja kein Fahrzeug, vor allem nicht von einem Mitbewerber, weil wenn Du noch wenige Tage wartest wirst Du viel billiger ein tolles Fahrzeug mit noch nie dagewesenen Reichweite und Schnelllademöglichkeit bekommen. WARTE!!!!

Das wollen Dir die Fahrzeughersteller immer ins Gesicht schreien. Immer neue Fahrzeuge werden Angekündigt und dann in ein paar Jahren auch verkauft. Das Einzige was ich meinem Oldtimer (ZOE) noch positives zuschreiben kann: In den 5 Jahren hat diese zwar die Spitze der Elektromobilität in vielen Punkten verloren, spielt aber noch ganz vorne mit. Das Große Weinen in ein paar Jahren nur noch Alteisen in der Hand zu haben, mit einer veralteten Technik ist ausgeblieben. Sicher, wenn die ZOE 10 Ajhre alt ist werden Fahrzeuge angeboten werden, die die heutige Reichweite einer Aufgerüsteten ZOE von 400km leicht verdoppeln, laden wird mit 150kW und mehr möglich sein, der Kofferraum wird in der von mir benötigten Größe lieferbar sein, und, und, und.

Aber das was die diese Ankündigen sagen wolle, Jetzt nicht kaufen, warte auf mein Produkt, hat sich noch nicht bewahrheitet. Man hat halt beim Autokauf nur das hier und jetzt. Aber im Gegensatz zu 2013 hast Du heute die Auswahl aus 8 verführerischen Angeboten, die alle mit sehr ähnlichen Eckdaten aufwarten. Du kannst mit einer Mischung aus Vernunft und Emotionen ein Fahrzeug aussuchen. Alle zwischen 300 und 500km Reichweite, mindestens 40kW Ladeleistung. Alles Andere kommt erst irgendwann. (Klar der IONIQ hat ein bisschen weniger Reichweite dafür ein bisschen höhere Ladeleistung... aber um den Dreh)

Dein Auto wird nach ein paar Jahren immer alt aussehen, von Reichweite, von Ladeleistung von Assistenzsystemen... egal ob Du wartest oder nicht.
Daher: Nicht warten kaufen. Lass Deinen Kopf und Deine Emotionen spielen und entscheide dich für ein Fahrzeug, irgendwo wirst Du es schon sehr schnell bekommen. Man kann nicht alles immer auf morgen verschieben, vor allem nicht die Rettung der Welt.
ZOE Live Q210 6/2013 * AHK legal Typisiert 18.07.2017 * 40kWh Batterie 12.03.2019
Aktuell: 150.000 km

Niemand ist bei mir auf der Ignor-Liste!

Re: Das real existierende Auto

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AbRiNgOi hat geschrieben:D...
Aber ansonsten ist es mit der Ankündigungs-Politik gewollt, die Aussage ist klar: Kauf Dir jetzt ja kein Fahrzeug, vor allem nicht von einem Mitbewerber, weil wenn Du noch wenige Tage wartest wirst Du viel billiger ein tolles Fahrzeug mit noch nie dagewesenen Reichweite und Schnelllademöglichkeit bekommen. WARTE!!!!

Das wollen Dir die Fahrzeughersteller immer ins Gesicht schreien.
Genau so sehe ich es auch. Die Autoindustrie ist momentan daran interessiert, den Transformationsprozess hin zur E-Mobilität mit allen erdenklichen Mitteln zu verzögern, um ihre Cash Cow Verbrenner noch so lange wie möglich melken zu können. Die Ankündigungspolitik dient dann dazu, den "enfants terribles" der Automobilindustrie, die sich nicht an die Verzögerungstaktik halten (z.B. Tesla, aber teilweise auch Hyundai etc.) den Wind aus den Segeln zu nehmen, in dem man genau das erreichen möchte, was man hier auch im Forum immer wieder erlebt: Es werden vorhandene mit angekündigten Modellen verglichen, mit dem erwartungsgemäßen Ergebnis, dass ja in 3 Jahren ein Auto vorgestellt wird, was alles noch besser kann.
Darum kann ich Deinen Aufruf nur unterstützen: Nicht warten oder gar übergangsweise nochmal einen Verbrenner kaufen, sondern jetzt das E-Auto kaufen, das am besten passt.

Re: Das real existierende Auto

Jossle
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Ich kann den vorherigen Post in seiner Aussage unterstützen. Was aber auch wichtig ist: Auch in Zukunft wird sich nicht jeder Kunde einen neuen Wagen kaufen können und froh sein, wenn er einen gebrauchten Wagen zu einem fairen Preis bekommt. Die eMobilität wird sich durchsetzen und die aktuellen Wagen werden auch als gebrauchte noch interessant sein. Gibt ja auch keine anderen ;o). Auf der anderen Seite kann man die Wagen auch sehr lange fahren. Meist gute Garantien und durch die ordentliche Technik auch mit geringen Kosten für Wartung und Reparaturen lange nutzbar. Ich habe den Umstieg jedenfalls nicht bereut und mein "letzter Verbrenner" wird dieses Jahr ohne Trennungsschmerz und voller Vorfreude auf die Rampe geschoben. Time to say good bye ;)
Seit dem 07.11.17 mit dem Ioniq unterwegs :D

Re: Das real existierende Auto

Odanez
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Kann schon sein, klingt jetzt etwas verschwörerisch, dass z.B. VW absichtlich keinen e-Golf Kombi auf den Markt gebracht hat, weil sie befürchten, dass dadurch die Nachfrage durch die Decke gehen würde und sie diese Stückzahlen niemals beliefern könnten, und zusätzlich auch die Verbrenner-Varianten des Golf Kombis unattraktiver machen.
50€ Neukundenrabatt im Tibber Store: https://invite.tibber.com/ys75xqey
2017-2020: 2013 Nissan Leaf Acenta 24kWh
Seit 2021: Kia e-Niro Spirit 64kWh

Re: Das real existierende Auto

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Odanez hat geschrieben:Kann schon sein, klingt jetzt etwas verschwörerisch, dass z.B. VW absichtlich keinen e-Golf Kombi auf den Markt gebracht hat, weil sie befürchten, dass dadurch die Nachfrage durch die Decke gehen würde und sie diese Stückzahlen niemals beliefern könnten, und zusätzlich auch die Verbrenner-Varianten des Golf Kombis unattraktiver machen.
Ich bin ja auch kein Freund von Verschwörungstheorien, aber ich denke, das hat auch nichts damit zu tun. Das sind ganz einfache wirtschaftliche und aus dieser Sicht auch nachvollziehbare Überlegungen. Jeder BWLer lernt das irgendwann in seiner Ausbildung: Produktlebenszyklus, Portfolio-Management usw. und da kommt man dann z.B. im Falle von VW darauf, dass es mehr Geld bringt, auf die bewährte und in Produktion und Vertrieb in Jahrzehnten hoch optimierte Technik zu setzen, als Risiken einzugehen und ganze Zuliefererketten und Produktionsprozesse praktisch über Nacht umzustellen. Das sind ja auch enorme Kosten.
Die Autoindustrie würde so etwas nur machen, wenn es von der Politik forciert oder durch ein disruptives Marktereignis ("game changer") unausweichlich würde. Dass es zukünftig in die Richtung geht ist auch den etablierten Autoherstellern klar, aber sie wollen den Prozess so langsam und aus ihrer Sicht "sanft" wie möglich gestalten, damit die Kosten der Umstellung sich auf eine lange Zeit verteilen. Und dazu gehört leider aus unserer Sicht auch eine gewollte Überteuerung von EVs und ein eingeschränktes Angebot.

Re: Das real existierende Auto

Jossle
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Es geht nicht um eine Verschwörung. Jede Firma entscheidet weitgehend für sich selbst und versucht sich in eine gute Ausgangsposition ggü. dem Wettbwerb zu bringen. Die aktuelle Situation ist für den "typischen" deutschen Hersteller geradezu perfekt und wenn wir Unternehmer wären würden wir uns rein monitär wahrscheinlich auch wünschen, das es so weiter geht. Andereseits sieht man auch Veränderungsdruck, der sich vor allem in den interessanten Zielmärkten aufbaut und immer mehr Diskussionen und Anforderungen in den Stammärkten. Also was tun... Das was auch in anderen Branchen gut funktioniert. Ankündigen und natürlich sich vorbereiten. Das sorgt dafür, dass die Kunden bei der Stange bleiben und man okonomisch wichtige Zeit gewinnt, um dann erfolgreich den neuen Markt zu bearbeiten und als "second Mover"unnötige Risiken zu vermeiden. Idealerweise staatl. gefördert ;o). Läßt man das liebe Geld außer acht, was für Unternehmen und Arbeitnehmer schwierig sein dürfte, dann wäre sicher einiges einfacher und anderes sinnvoll. Letztlich können die Verbraucher auch Einfluss nehmen. Man braucht keine Gesetze um sich selbst vernünftig zu verhalten. Wundere mich immer das mir Menschen mit Dieselautos mit mehr als 150PS erklären, das sie sich getäuscht sehen, weil Sie den Wagen der Umwelt zuliebe gekauft haben. Gilt sicher auch in gleicher Weise für alle überproportionierten/überdimensionierten Fahrzeuge unabhängig von der Antriebsart.
Seit dem 07.11.17 mit dem Ioniq unterwegs :D

Re: Das real existierende Auto

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Die Hersteller wurden von der Nachfrage überrascht. Dieses Wachstum hatten sie nicht auf der Rechnung. Eine Kapazitätsanpassung ist aufwendig und dauert seine Zeit. Gab es in der Verganngenheit eigentlich Vorreservierungen im nennenswerten Maß? Das ist doch Wahnsinn, was sich da bei den E-Autos zur Zeit abspielt.
Alle PNs werden ungelesen gelöscht.

Re: Das real existierende Auto

cpeter
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kriton hat geschrieben:Die Hersteller wurden von der Nachfrage überrascht.
Das ist aus meiner Sicht nicht der einzige Grund. Ich habe meinen 30 kWh Leaf Mitte 2016 bestellt und erst nach 6 Monaten Mitte Jänner 2017 ausgefolgt bekommen. Fertig produziert war er (laut Fahrzeug Daten) schon im November 2016.
Nachdem Nissan den Leaf schon lange verkauft, hätte ich erwartet, dass sie die Nachfrage besser planen können. Und warum ein fertig produziertes Auto noch weitere zwei Monate braucht, bevor es von England bis zum Kunden in Österreich kommt ist mir noch immer rätselhaft (der ursprünglich genannte Liefertermin von November hätte ja zur tatsächlichen Produktion gepaßt).

Aus meiner Sicht gibt es eine Fülle von verschiedenen Gründen für die langen Wartezeiten:
• sehr vorsichtige / zurückhaltende Investitionen in EV-spezifische Fertigungskapazitäten bzw. Lieferketten
• tatsächliche Engpässe bei den Herstellern, die Zellen vom selben Hersteller (z.B. LG) beziehen
• Priorität der Fertigung auf Modelle mit höheren Margen (bei Autos, die alternativ auch als Verbrenner lieferbar sind)
• CO2 Flottenverbrauchsziele, die auch mit weniger Elektroautos bereits erreicht werden können
(„Verschieben wir die Auslieferung lieber ins nächste Jahr, heuer haben wir die CO2 Ziele schon erreicht“)
• generell: Margen beim Verkauf und insbesondere Margen beim Folgegeschäft (Verbrenner gegenüber EV)
• lineare Prognosemodelle („Letztes Jahr haben wir xxx Sück EVs verkauft, gehen wir für heuer von xxx + 7% aus“)
• etc.
seit 01/2017 Nissan Leaf Tekna 30 kWh mit 6,6 kW AC Lader
seit 03/2019 Tesla Model 3 Long Range AWD
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