Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

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Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

TJ0705
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Hi Leute,

es gab ja hier schon oft recht abenteuerliche Berichte zu lesen über Fahrten am absoluten Ende der Reichweite, defekte Ladesäulen, zickige Chademo-Lader, usw., die uns E-Fahrern ganz überraschend Nervenkitzel bescheren können. Hatte selber schonmal einen Bericht verfasst, kann ihn aber nicht mehr finden. Deshalb mache ich für den nächsten jetzt mal einen eigenen Thread auf, wo wir solche Erlebnisse sammeln können. Ich fange mit meinem gestrigen Erlebnis an:

Gestern hatten wir so -8 Grad und unser Leaf dabei max. 100km Reichweite, eher nur 75-85km je nach Terrain und Fahrt- und somit Heizdauer. Gestern morgen starteten wir vorgewärmt und vollgeladen auf 100% zu ein paar Besorgungen. Die übliche Freitags-Tour mit Großeinkauf usw. Nach ca. 45km und einem Kaltstart mitten in der Tour sind wir dann wieder zurück, so gegen 13 Uhr. Reichweite war da schon deutlich runter, ca. 50%.

Da ich um 16.45 Uhr zu einem geschäftlichen Termin nach Hamburg-Rissen starten wollte, hängte ich den Leaf also schnellstmöglich mit 10A an die Steckdose. Hatte mir ausgerechnet, daß ich dann die abendliche Tour von hin und zurück zusammen knapp 60km (aus dem Hamburger Süden) schaffen müsste, zumindest aber hin und mich dann in HH an den Schnellader in der Hafencity retten mit letzter Kraft. Der war neulich defekt, aber darauf ließ ich es ankommen.

Es ergab sich nun, daß ich einen anderen Kunden, der mich vorab noch besuchte, in die Stadt nach Altona fuhr, was sich einigermaßen mit der anderen Tour verbinden ließ. Problem nur: Jetzt war die Fahrt durch den Umweg 10-15km länger und der Start die entscheidende halbe Stunde nach vorne verschoben… Mit nem Benziner null problemo, mit nem "Schnarchlader"-Leaf ein echtes Problem. ;-)

Letztlich fuhr ich also, nachdem ich den einen Kunden abgesetzt hatte, ohne Heizung weiter zum anderen. Das war kein schönes Erlebnis bei den aktuellen Temperaturen… Der Plan war angesichts schwindender Restreichweite auf dem Rückweg in HH-Blankenese an der normalen Ladesäule mit 10A zu laden, 30-60 Minuten, damit ich zumindest haarscharf und die Elbchaussee bergab rollend quasi direkt bis vor den Schnellader im Hafen rollen würde. (Nach Hause wollte ich auch ganz gerne noch irgendwann, denn dann würde es ca. 22 Uhr sein.)

So, dumm nur, daß die Schuko-Ladesäule in Blankenese nicht nur defekt war wie neulich schon, sondern komplett abgebaut(!). Ich hoffe mal ganz optimistisch, daß dort stattdessen nun einer der vielen versprochenen Chademo-Lader hin kommt, die HH bekommen soll, aber aktuell schaut da nur eine Abdeckung fürs Kabel aus der Erde mit nem Warnsymbol drauf. Zum Glück habe ich das auf dem Hinweg schon überprüft, sonst wäre ich gestrandet.

Mein Kunde war so freundlich, mich in seiner Garage etwas Strom schnorren zu lassen, ersatzweise für die demontierte Ladesäule, so daß ich letztlich sogar mit etwas Heizung ;-) zwar nicht nach Hause aber zumindest bis zum Chademo-Lader Hafencity kam. Der funktionierte diesmal auch, und nach einer guten Stunde war der Leaf wieder voll und ich auf dem Weg nach Hause.

Das war das zweite Mal, daß mich das Adrenalin statt der Leaf-Heizung warm hielt… Aber Ende gut, alles gut. Leider keine gute Werbung für die E-Mobilität, obwohl ich dem Kunden natürlich davon vorgeschwärmt habe und beteuert, daß das der Vorführeffekt bzw. zum Teil ja auch eigene Blödheit war. (Hätte ja den Jeep nehmen können.) Aber der interessiert sich eh mehr für den Fisker Karma und sieht sich nun in der Sicherheit, die ein Hybrid in solchen Fällen bietet, bestätigt. Auch ok.

Ich liebe den Leaf, und solche Erlebnisse würzen auf eine Art ja auch das Leben. ;-) Für 08/15 User sind das aber genau die Dinge, die sie aktuell noch von einem E-Auto abhalten.

Soweit ich. Was habt Ihr zu erzählen?

Grüße Dirk
Zuletzt geändert von TJ0705 am Sa 25. Jan 2014, 18:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

29bde
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Hallo,

meine allererste Tour mit dem nagelneuen Leaf (Euroleaf 2013, Tekna) gestern. Als blutiger Anfänger eine Überführungsfahrt vom Ausschläger Weg (Hamburg) nach Hause (Flintbek, 10 km vor Kiel). Vollgeladen im Autohaus mit 148km Restreichweite losgefahren. Zu e8energy, da dann die zwei bis dorthin verbrauchten Balken nachgeladen.

Und da ich absolut feige und ohne Erfahrungswerte war, habe ich natürlich die Heizung aus gelassen. Ich war vorbereitet, hatte mich warm angezogen.

Und dann im Navi den Weg nach Hause eingegeben - ohne Autobahn. Ich habe Strassen gesehen, die habe ich vorher im ganzen Leben noch nie befahren, mitten durch die Pampa sind wir gefahren. Und das Thermometer sank und sank. Bis minus 10 Grad. Zur Not hätte ich in Neumünster nachladen können, da ich aber die Heizung noch immer aus hatte und mittlerweile gefühlte Eisklumpen als Füße hatte, bin ich durchgefahren.
Und tatsächlich: zum Schluss (die letzten 10 km) habe ich mir den Luxus der Heizung gegönnt und auf der Auffahrt hatte ich noch ca. 30km Restreichweite. Wobei ich denke, dass es eher 20 oder weniger gewesen wären.


Von daher alles super gelaufen und es hat mich bestätigt, auch im tiefsten Winter kann man solche Autos als Otto Normal nutzen. Man darf halt nicht zu feige sein und muss sich von der Angst lösen, dass die Gesamtreichweite nur so groß ist, wie bei einem Verbrenner die Reserve. Wenn man da in den roten Bereich der Reserve kommt und nur noch 100 km sieht, dann sucht man in aller Regel verzweifelt eine Tankstelle.

Natürlich ist man nicht so flexibel - wenn einem was dazwischen kommt, dann wird's eng. Aber ich denke, die meisten werden immer eine Alternative zur Verfügung haben. Und wenn es das Auto vom Nachbarn ist.

Für uns beginnt ab heute das tägliche Abenteuer.
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01/14 - 04/18: Nissan Leaf Tekna 24kWh (Euroleaf) "new red"

Re: Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

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Sehr interessante Berichte, danke dafür.

Ich könnte eigentlich zur zeit täglich einen Bericht erstellen, denn mein täglicher Arbeitsweg beträgt rund 60km.
Wenn ich dann nicht ganz so sparsam oder sogar zeitweise ohne Heizung fahre, wird es auf dem Heimweg recht knapp.
Ich habe zwar zum Glück immerfort die Möglichkeit in Tempelhof an den Chademo DC Lader nachladen zu können aber nach Feierabend will ich eigentlich nur noch nach Hause.
i-MiEV Bj. 2011

Re: Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

TJ0705
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Hi 29bde,

willkommen bei den zufriedenen Leaf-Fahrern.

Mit Deinem neueren Modell mit Wärmepumpe bist Du in der Heizperiode natürlich klar im Vorteil, aber nach einem Tag kennst Du die Problemchen der Praxis auch noch nicht so richtig.

Man kann beim derzeitigen Stand der Infrastruktur und all ihren Eigenheiten leider nicht gut planen und deshalb die eh schon geringe Reichweite nicht ausreizen, denn man muß immer damit rechnen, daß

- Ladesäulen defekt sind
- Ladesäulen besetzt sind
- Ladesäulen gar abgebaut sind
- Chademolader nur bis 80% laden (Das hat meine letzte Tour zum Abenteuer werden lassen.)
- usw.

Es muß zur Sicherheit immer noch bis zur nächsten oder übernächsten Säule reichen, und selbst hier in HH sind die Abstände im Bezug zur Restreichweite oft groß. Ganz abgesehen vom Zeitverlust, der jede Tourenplanung über den Haufen wirft.

Trotzdem macht es großen Spaß.

Grüße Dirk

Re: Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

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Und genau darum konnte es nur Zoe werden.
Bei uns gibt es viel Typ 2 Lädesäulen mit 22kW und nur 1 Chademo beim Händler.

Ich finde es auch prickelnd so ein wenig Adrenalin aber ne da muss ich mich nach der Decke strecken. Infrastruktur gibt Auto an. Derzeit.

Klar ist schuko daheim fein und mit dem Leaf praktikabel.
Der Zoe kann das jetzt auch bald.
Aber trotzdem.

Wären bei uns alles Chademo statt Typ 2 wäre ja klar welches Auto es geworden wäre.

Aber sehr coole Story. Schuko sei Dank hast du es geschafft :D
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Re: Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

29bde
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Twizyflu hat geschrieben:Schuko sei Dank hast du es geschafft :D
Bei e8energy habe ich die letzten zwei Balken mit CHAdeMO nachgeladen. Zwar nur langsam, da der Akku ja über 80% voll war aber der Angestellte dort (der extra meinetwegen länger geblieben ist) und ich haben ein bisschen gefachsimpelt. Die üroduzoeren dort Wallboxen und Ladegeräte und haben auf dem Hof von Typ2 über CCS bis hin zu CHAdeMO alles stehen.

Und da der Leaf primär zum Pendeln benutzt wird, ist mir die Ladedauer (fast) egal. Zu Hause kann er über Nacht an 10A EVSE nuckeln, bei meinem Arbeitgeber an der Typ2 Säule mit 16A.

Sobald ich Erfahrung habe, wie viel Zeit ich bei 16A im Vergleich zu 10A sparen kann, werde ich zu Hause vielleicht auch auf eine solche Lademöglichkeit umrüsten.
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Re: Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

TJ0705
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Hi,

mir ist ein effizientes Laden mit Schuko sehr wichtig, denn ich lade den Leaf fast ausschließlich an unserer PV-Anlage, was mir besondere Freude macht.

Aber klar, gegen eine schnellere AC-Ladung zusätzlich hätte ich nichts einzuwenden. Werde mir jetzt zumindest ein 16A Ladekabel holen, für solche Tage wie gestern, wo nur wenig Ladezeit ist. Damit wäre alles entspannt gewesen.

@29bde
Die Ladezeiten kannst Du leicht ausrechnen. 24 kWh gehen in den Akku. 10A sind 2,3 kW, 16A sind 3,6 kW. Das geht schon flotter, wobei ich normal mit der Ladedauer super klar komme. Weder ist die Batterie normalerweise komplett leer, noch brauche ich das Auto ständig. Die meiste Zeit steht es herum und kann dann eben auch laden.

Grüße Dirk

Re: Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

29bde
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Ja, das mit den errechneten Werten und der Praxis ist so eine Sache :). Klar geht das nach dem Papier schneller. Aber ob das in der Praxis auch wirklich bemerkbar ist und mir persönlich auch was bringt... Mal sehen, denn die 16A Lademöglichkeiten für den Leaf sind ja leider fast genau so teuer wie 3phasig.
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Re: Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

TJ0705
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Ob es Dir etwas bringt, kannst nur Du wissen. Ein paar Stunden schneller ist es halt. Für mich meistens egal - gestern hätte ich es gebrauchen können. Teuer ist so in umgebautes Ampera Ladekabel auch nicht. Bekommst Du beim Ampi im Ampera-Forum.

Jetzt aber zurück zum Topic. in diesem Thread wollen wir ja Erlebnisse sammeln.

Grüße Dirk

Re: Das alltägliche Abenteuer E-Mobilität

TJ0705
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Habe noch meine beiden älteren Beiträge zum Thema gefunden. Hier von Ende September:
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Hi Leute,

ich hätte soeben auch um ein Haar die Schildkröte gesehen. Trinke jetzt auch erstmal gemütlich nen Kaffee um das Adrenalin wieder runter zu bekommen.

Gestartet bin ich vor drei Stunden mit 76km Reichweite. Erst die Lütten vom Kindergarten abholen, dann die Mama von der Arbeit. Hätte auch alles locker gepaßt, aber Sohnemann hatte unterwegs ne super Idee: Warum nicht noch schön durchs Alte Land einen Abstecher an die Elbe machen und lecker Schaschlik futtern...? Nun, zu Mittag war noch nichts geplant, und ich bin mit Sicherheit unter den Letzten, die so einen Vorschlag ablehnen würden. Und das Navi meinte, es wären sogar noch 10km übrig trotz des Umwegs. Das Ladekabel lag schön zu Hause in der Garage. Was soll`s? Los gehts - die Abenteuer im Alltag muß man sich suchen...

An der Futterkrippe angekommen waren wir trotz vorsichtigster Fahrweise (immer so 50-70 km/h) nur noch bei 6km Vorsprung. Heizung hatte ich schon gleich ausgemacht, also auf 16 Grad. Die verbrauchte nichts, denn die Sonne schien. Tja, und eben waren wir dann wieder zu Hause - ca. 6km nachdem die Restkilometeranzeige erlosch. Da wurde meine Frau doch sichtlich nervös. Wir Männer lassen uns ja nichts anmerken. Alles wie geplant...

Carwings sagt übrigens, es wären noch 2-3km drin gewesen (siehe Screenshot. Darauf schon wieder 6km - er lädt ja bereits.)

Mein Fazit:

- Man muß das positiv sehen - jetzt paßt jede Menge frischer Sonnenstrom in den Akku. Und ausserdem ist der Bauch voll lecker Pommes und Schaschlik. So falsch kann die Entscheidung also nicht gewesen sein.

- Mit den Restkilometern sollte man vorsichtig sein. Trotz vorsichtigster Fahrweise, die von anderen Verkehrsteilnehmern selbst auf so kleinen Straßen nur schwer erduldet wird, war die Schätzung des Leaf viel(!) zu optimistisch. Aus den 10km Überschuß waren am Ende so ziemlich 0km geworden, obwohl die Fahrweise immer sparsamer wurde. ( Mit eher wenig sparsamem ersten Teil der Tour immer noch ein 0,12 kWh Schnitt.) Laßt es also im Zweifelsfall nicht drauf ankommen, ausser es geht um Leben und Tod, was ja hier gewissermaßen der Fall war.

Grüße Dirk
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