ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz unserer

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ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz unserer

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Heute, am Dienstag, den 20. März hat der ADAC die angeblich "erste Studie zur Ökobilanz unserer Autos" vorgestellt. Mal abgesehen vom sprachlichen Fehler: es ist keine Studie zur Ökobilanz sondern der Versuch einer Ökobilanz, rechnet die Studie mit veralteten Zahlen zum Strommix und ihre Präsentation auf der ADAC-Seite ist tendenziös und fehlerhaft.
https://www.adac.de/der-adac/motorwelt/ ... iebe-2018/

Hier ein knappe, nicht abschließende Stellungnahme dazu:

Grundsätzliches:

In der Studie wird einerseits richtig darauf hingewiesen, dass sich die Studie auf die CO2-Bilanz gängiger Antriebstechniken beschränkt - abweichend vom Präsentationstitel, wo von Ökobilanz die Rede ist - es fehlen gesundheitsrelevante Emissionen wie Feinstaub, NOx, unverbrannte Kohlenwasserstoffe, Lärm), andererseits werden dennoch allgemeine und grundsätzliche Empfehlungen abgeleitet wie eine angeblich nicht zielführende Förderung der E-Mobilität. Grundsätzliche Empfehlungen sollten unterbleiben, wenn nur ein einzelner Aspekt untersucht wurde.


Warum rechnet die Studie mit einem Strommix von 2013, wenn Zahlen für 2017 bereits vorliegen, die einen deutlich höheren Anteil erneuerbaren Stroms ausweisen? Der aktuelle Anteil lässt sich leicht im Netz finden:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/k ... -in-zahlen 
Betrug er 2013 25,1 % war er 2017 36,2 %. Dieser höhere Anteil hätte einen wesentlichen Einfluss auf Ihre Ergebnisse gehabt.



Im Einzelnen:
Beim Vergleich der oberen Mittelklasse werden Mercedes E (Benzin und Diesel) einerseits und andererseits große SUV wie Volvo XC 90 (Plug-in-Hybrid) oder Tesla Model X miteinander verglichen, die im Luftwiderstand wie auch in der Masse mit der Mercedes E-Klasse nicht vergleichbar sind. Wenn hier im Elektrobereich ausschließlich ein Hersteller vertreten ist und bekannt ist, dass dieser für die Akkuherstellung ausschließlich oder nahezu ausschließlich regenerativen Strom einsetzt - warum berücksichtigt die Studie diese bekannte Tatsache nicht?


Warum wird eine Variante „Strommix“ (EU oder DE) mit der Variante „100% regenerativ“ verglichen und anschließend geschrieben, 100% regenerativ gebe es gar nicht? Siehe Überschrift: „Auch wer „Ökostrom“ bezieht, bekommt Kohlestrom!“ Korrigiert hier der Auftraggeber den Ersteller der Studie? Wenn wir dies als wahr unterstellen, wäre es angemessen darauf hinweisen, dass in Bundesländern mit viel Windstrom wie Schleswig-Holstein fast immer zu 100% regenerativer Strom, überwiegend aus Windkraft, im Netz ist.


In der Graphik „Klimabilanz Kleinwagen (150.000 km Laufleistung“ passt der Untertext nicht zur Graphik. Die Graphik zeigt, dass Elektro mit großem Vorsprung , nämlich rund 18 t CO2 bei 100% regenerativem Strom deutlich vor allen anderen liegt (Diesel und Benziner mit knapp unter, bzw. über 25 t CO2). Der Untertext spricht von „nur sehr knapp vor dem Diesel“. Dies ist ein deutlicher Widerspruch. 


In der Klimabilanz „Untere Mittelklasse (Kompaktwagen)“ liegt Elektro (100% regenerativ) weit (rund 10 t CO2) vor Benzin und Diesel mit knapp über bzw. unter 30 t CO2. Dies findet keine Erwähnung im Text.


Das gleiche gilt für die obere Mittelklasse. Auch dies findet keine Erwähnung im Untertext. Und dies, obwohl hier ein elektrischer SUV mit einer Limousine verglichen wurde und obwohl bekannt ist, dass das untersuchte elektrische Modell nicht mit dem deutschen Strommix sondern mit regenerativem Strom hergestellt wird. 


Das gleiche gilt auch für den Vergleich „Klimabilanz Kleinwagen (Lebenszyklus Kleinwagen 50.000 km). Auch hier liegt der elektrische Wagen weit vor allen anderen, wenn regenerativer Strom eingesetzt wird.



Fazit: Die Studie rechnet mit veralteten Zahlen (Strommix von 2013) und ihre Präsentation durch den ADAC ist unstimmig und in vielen Fällen tendenziös zulasten des Elektroautos.

Zuletzt geändert von Vanellus am Di 20. Mär 2018, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

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Tja, was ist von einer "Industriehure" wie dem ADAC sonst zu erwarten?
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+ seit 2020: 2016er Renault Zoe life R240

Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

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Mitgliederberuhigung. Der ADAC hat ja seit Jahren massiv Diesel empfohlen.

Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

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Ich bin am Donnerstag Abend zu einer Podiumsdiskussion bei Mercedes eingeladen, bei der unter anderem der ADAC zur Elektromobilität Stellung nimmt. Die Kombination dieser beiden verspricht schon Stoff zum Kopfschütteln... :roll:

Bin schon gespannt.
45 kWp PV
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Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

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Das schlimmste an dieser "Studie": die einzig echten CO2- Werte sind die von der Stromerzeugung. Wie alle wissen (ich denke auch der ADAC) sind die echten CO2 und Schadstoffemissionen beim Fahren der Verbrenner (egal ob Benzin, Diesel oder Hybrid) um ein vielfaches höher. Diese Studie gilt nur für den Prüfstand.
Zuviel ist nicht genug. ;)

Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

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Vorsichtig, der ADAC nimmt nicht die NEFZ-Werte und die sich daraus errechnenden CO2-Mengen, sondern die vom ADAC in konkreten Fahrzeugtests ermittelten Verbräuche, sowohl bei Benzinern, Diesel und auch E-Fahrzeugen.

@Schwani: frag sie, warum sie den Strommix von 2013 zugrundelegen. Die Antwort wird sein: aktuellere Werte sind noch nicht bestätigt. Es spielt aber keine Rolle, ob "echte" Werte um 0,1 % höher oder niedriger liegen. 2013 hatten wir laut UBA einen Anteil Erneuerbarer am Strommix von 25 % und 2017 von 36 %. Das sind knapp 50 % mehr. Die Berechnungen sind also in einem zentralen Punkt falsch.
Zuletzt geändert von Vanellus am Di 20. Mär 2018, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

BernhardLeopold
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Ich bin aus diesem Grund aus dem ÖAMTC ausgetreten, obwohl ich die Pannendienste (nicht aus Erfahrung) und Prüfdienste (aus eigener Erfahrung) durchaus würdige und schätze.
Aber die "gesellschaftspolitische" Einflussnahme ist einfach unerträglich.
Graz, Österreich - Tesla Model 3 LR AWD

Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

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Vanellus hat geschrieben:Vorsichtig, der ADAC nimmt nicht die NEFZ-Werte und die sich daraus errechnenden CO2-Mengen, sondern die vom ADAC in konkreten Fahrzeugtests ermittelten Verbräuche, sowohl bei Benzinern, Diesel und auch E-Fahrzeugen.
Na und, was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?
NEFZ Benzin 4,8l/100km = 110g CO2/km heißt NICHT bei REAL 6l/100km = 137g CO2/km oder
NEFZ Diesel 3,8l/100km = 99g CO2/km heißt NICHT bei REAL 5l/100km = 130g CO2/km.
REAL heißt: Kaltstart, richtige Beschleunigung, Geschwindigkeiten jenseits der 120 km/h, usw.
Der reale Schadstoffausstoß läßt sich nicht aus (den NEFZ) Laborwerten hochrechnen und ist teilweise um 2-stellige Faktoren höher.
Der ADAC hat nur ca. 10% mehr CO2 als im Prospekt angenommen. Träumer? Lügner? Blender?
Zuletzt geändert von ederl65 am Di 20. Mär 2018, 19:31, insgesamt 3-mal geändert.
Zuviel ist nicht genug. ;)

Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

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Frag mich auch warum da 150.000 km als Laufleistung hergenommen werden. Die tun ja als würde dann das Auto verschrottet werden. Kenne einige die schon über 200k km auf der Uhr haben.
Aber das würde ja dann bedeuten dass das E-Auto überall die Nase vorn hätte, das geht ja nicht :lol:

Die lokale emissionsfreie Fahrt wird weiterhin bei sowas nicht erwähnt. Ich finde dass dies DER Vorteil und der größte Mehrwert an E-Autos darstellt. Man stelle sich eine Stadt vor wo alle nur E-Autos fahren. Um wie viel leiser es da auf einmal wäre wenn man da an der Kreuzung steht...

Bei so einer Podiumsdiskussion sollte denen vorgeworfen werden dass das E-Auto nichts dafür kann wie der Strom hergestellt wird. Oder wirft man den Verbrennern die Auswirkungen von Ölkatastrophen, mit deren Umweltauswirkungen, den Autos vor? Die Klimabilanz anhand vom Strommix ist also unbedeutend, da bis 2050 sowieso alles decarbonisiert werden soll um das Klimaziel zu schaffen. Das geht nur wenn parallel alle gleichzeitig daran arbeiten. Die Möglichkeit ein Auto mit 100% EE-Strom zu betreiben ist der große Vorteil wo ein Verbrenner nie hinkommt, solang es keine leistbaren E-Fuels zu tanken gibt.
BMW i3 BEV 60Ah BJ 4/2016 /// BMW 225xe PHEV BJ 9/2018
Photovoltaikanlage 13kWp + 11kWh Speicher /// Wallbox: BMW Wallbox Connect

Re: ADAC vom 20.März 2018:Die erste Studie zur Ökobilanz uns

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Gehe davon aus, dass E-Autos länger halten, bzw. es sich rechnet, die noch im hohem Alter zu reparieren, bzw.
Bauteile wie Motor und Batterie weiter zu verwerten. Durch die längere Betriebsdauer sinkt der Energiebedarf für die Herstellung pro Jahr gerechnet.
Außerdem sehe ich das alles individuell. Dazu 2 Extreme:
1. Ich habe mir zusammen mit dem e-Golf und dem GTE eine 17kWp Photvoltaikanlage installieren lassen und wir fahren im Schnitt mit 16kWh/100km laut BC, also etwa 18kWh/100km ab STeckdose.
Letztendlich produzieren wir mehr Strom als wir verbrauchen. Das muss doch gut sein.
2. Wenn jemand beispielsweise mit einem Model X fast nur über die Autobahn brettert, braucht er über 25kWh/100km !
Wenn er zusätzlich nichts in regenerative Energien investiert, dann ist das eine große Katastrophe.

Mich stört es einfach, dass man kaum noch jemand trauen kann.
Könnte es sein, dass der ADAC Angst um seine Kunden hat, da zu erwarten ist, dass E-Autos kaum noch liegen bleiben?
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