Welche Ladeanbieter überzeugen 2025 mit Preis, App und Netz? Der große Vergleich zeigt: Wer clever lädt, spart Hunderte Euro im Jahr – und findet die beste App gleich dazu.
Freie Ladeanbieter : EnBW bleibt vorne, EWE Go holt deutlich auf
Im aktuellen eMobility Excellence Report 2025 analysierte das Beratungsunternehmen P3 Automotive insgesamt 15 Anbieter von Ladediensten, sogenannte Mobility Service Provider (MSPs). Der Vergleich berücksichtigt Preisgestaltung, Netzabdeckung, Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit der jeweiligen Ladeapps. Ziel ist es, sowohl Elektroautofahreren als auch Entscheidungsträgeren Orientierung im komplexen Lademarkt zu bieten.
In der Kategorie der freien Anbieter sichert sich EnBW erneut den ersten Platz. Entscheidend für das gute Abschneiden war vor allem die Ladeapp „mobility+“, die mit einem umfangreichen Funktionsumfang und hoher Benutzerfreundlichkeit punktet. In den Preiskategorien hingegen liegt EWE Go vorne: Der Einheitstarif des Anbieters führt zu den geringsten jährlichen Ladekosten im Test (durchschnittlich 762 €) und ist sowohl im eigenen Netz als auch im Roaming attraktiv. Damit rückt EWE Go in der Gesamtwertung dicht an EnBW heran.
Auch Shell Recharge konnte mit seinem neuen Tarif „e-Deal“ ein gutes Ergebnis erzielen. MAINGAU Autostrom, Elli, E.ON Drive und ladenetz.de folgen auf den weiteren Plätzen, wobei insbesondere die Netzabdeckung bei Elli (777.000 Ladepunkte europaweit) positiv hervorsticht.
Herstellergebundenen Ladeanbietern: Porsche mit Top-App und Mercedes mit attraktivem Tarif
Bei den herstellergebundenen Ladeanbietern (OEM-MSPs) erzielt Porsche mit seinem Tarif „Charging Service Plus“ das beste Gesamtergebnis. Neben einem überzeugenden App-Erlebnis profitiert der Tarif vor allem von einem dreijährigen Inklusivzeitraum ohne Grundgebühr für Neukunden. Mercedes folgt auf Platz zwei mit dem Tarif „MB.CHARGE Public L“, der durch günstige Konditionen im eigenen Netzwerk auffällt – insbesondere durch einen Arbeitspreis von 39 ct/kWh.
Weitere Plätze belegen unter anderem Audi und BMW mit unterschiedlichen Tarifmodellen. Dabei nutzen Mercedes und BMW das Roamingnetzwerk von Digital Charging Solutions, während die VW-Marken (inklusive Porsche) über Elli angebunden sind. Hinsichtlich der Netzabdeckung lassen sich unter den OEMs kaum Unterschiede feststellen: Alle Anbieter ermöglichen Zugang zu mehr als 760.000 Ladepunkten in Europa.
Ladenetzbetreiber: Tesla dominiert, IONITY will aufholen
In der neuen Kategorie der sogenannten CPO-MSPs – also Anbieter ohne Roaming-Funktion, die ihre eigenen Schnellladenetze betreiben – belegt Tesla den ersten Platz. Für Tesla-Fahrer sind die Tarife besonders günstig (durchschnittlich 599 € jährlich), aber auch für Fahrer anderer Marken bietet das Unternehmen attraktive Konditionen über einen optionalen Mitgliedstarif.
IONITY und Fastned folgen auf den nächsten Rängen. IONITY punktet mit einem guten Funktionsumfang der App und plant über die Spark Alliance eine erhebliche Ausweitung des Ladenetzes. Gemeinsam mit Atlante, Electra und Fastned soll die Zahl der Ladepunkte auf über 11.000 steigen – eine Entwicklung, die mittelfristig auch Tesla unter Druck setzen dürfte.
Trends bei Apps: Preisfunktionen und Reservierungen gewinnen an Bedeutung
Die Studie zeigt, dass Nutzer zunehmend Wert auf Preistransparenz und komfortable Zusatzfunktionen legen. Die App mobility+ von EnBW bietet eine Preisumkreissuche und individuelle Filterfunktionen. Auch Funktionen wie Auslastungsdiagramme, Ladepunktreservierung oder Informationen zu nahegelegenen Annehmlichkeiten wie Restaurants oder Toiletten gewinnen an Bedeutung. Hier heben sich insbesondere BMW, Mercedes und Porsche positiv ab.
Zudem wächst die Bedeutung der Nutzererfahrung: Diese floss mit 24 % in die Gesamtwertung ein – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Apps, die sowohl informativ als auch einfach zu bedienen sind, schneiden daher besonders gut ab.
Netzabdeckung europaweit gut – Unterschiede nehmen ab
Die führenden Ladeanbieter bieten inzwischen flächendeckenden Zugang in Europa. Der Zugang zu über 800.000 Ladepunkten ist bei mehreren Anbietern Standard, was die früher ausgeprägte Reichweitenangst weiter reduziert. Daher könnte die Bedeutung der Netzabdeckung in zukünftigen Benchmarks abnehmen, wie der Report vermutet.
Jährliche Ladekosten: große Unterschiede je nach Tarifmodell
Die Studie berechnete auf Basis von sechs typischen Nutzerprofilen die durchschnittlichen jährlichen Ladekosten. Besonders günstige Tarife wie bei EWE Go oder Tesla liegen teils mehrere hundert Euro unter denen anderer Anbieter. Entscheidende Faktoren sind Grundgebühren, kWh-Preise sowie Zusatzkosten wie Blockiergebühren. Auch die Tarifstruktur spielt eine Rolle: Einheitspreise sind für viele Nutzer nachvollziehbarer als komplexe Tarifsysteme.
Marktentwicklung: Ladepunkte wachsen, BEV-Zulassungen steigen wieder
Trotz eines abgeschwächten Wachstums 2024 (+17 %) gegenüber den Vorjahren (+39 % in 2023), zeigen die Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen im Frühjahr 2025 wieder einen Aufwärtstrend. Gleichzeitig wächst auch die Zahl der Ladepunkte: Insgesamt gibt es in Deutschland rund 167.000 öffentliche Ladepunkte, davon etwa 39.000 Schnellladepunkte mit mehr als 22 kW. Besonders dynamisch entwickeln sich Ladepunkte mit über 150 kW – sogenannte High Power Charger (HPC).
EU-Flottenziele: Neue Bewertung bringt Flexibilität für Hersteller
Ein weiterer Aspekt: Die neuen CO₂-Flottenemissionsziele der EU werden im Zeitraum 2025 bis 2027 über einen Drei-Jahres-Durchschnitt bewertet. Hersteller können Zielverfehlungen in einem Jahr durch Übererfüllungen in den Folgejahren ausgleichen. Für Ladeanbieter könnte dies jedoch mittelfristig Unsicherheit bezüglich der Auslastung bedeuten – ein weiterer Grund, die Kundenbindung über gute Apps und Tarife zu stärken.
Wie ladet ihr am liebsten: Hauptsache günstig, mit der besten App – oder zählt nur das schnellste Netz?
Hier gehts zum Report: emobilityexcellence.com
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